Zuerst einmal: ein physiologisch gesunder Mensch träumt
immer! Das große Problem ist - wie Pygar schon ausgeführt hat - die kaum entwickelte Fähigkeit zur Traumerinnerung bei "normalen" Menschen.
Ergänzend zu Pygars Posting noch ein paar Tipps von mir:
- Zuerst dem Freund die frohe Botschaft verkünden, dass er unter Garantie jede Nacht mehrere Träume hat und dass lediglich seine nicht vorhandene Fähigkeit zur Traumerinnerung das Problem ist.
- Wenn der Freund sich tatsächlich weitergehend mit der Materie befassen will, soll er das Thema "Träume" zum festen Gegenstand seiner Wachrealität machen. (Es nützt rein gar nichts, wenn er keine Motivation hat.)
- Wie das geht? Ganz einfach: zuerst soll er ein TTB führen. Dies dann direkt ritualisieren: also wenn er ins Bett geht, soll er sich seinen Stift, Zettel und eine für den Ernstfall angenehme Lichtquelle bereitstellen. (Ich persönlich nutze ein Smartphone, das ich vor dem Schlafen auf niedrigste Lichtstufe auf den Nachttisch lege.)
- Jetzt kommt der schwierige Teil. Schwierig insofern, als man hier tatsächlich etwas Disziplin braucht. Er soll sich vor dem Einschlafen, nachdem er seine Utensilien bereitgelegt hat, vorstellen, dass er sich an seine Träume erinnern wird. Ich weiß, hört sich für ihn sicher total albern an. Hilft aber ungemein. Er soll sich ebenso vorstellen, dass er - wenn er wach wird - einem bestimmten Ritual folgt.
- Das Ritual: nach dem Wachwerden liegen bleiben! Wenig bewegen! Kein Licht! Kein Lärm! Das ist auch für Traumerinnerung von geübten Träumern das reinste Gift!
- Jetzt darauf konzentrieren, was man geträumt hat. Nach ein paar Versuchen wird ihm ganz sicher was einfallen. Das dann im Kopf durchgehen bis es so präsent ist, dass man es aufschreiben kann.
- Jetzt Licht oder Smartphone an. Stichpunkte anfertigen, hierbei nicht auf Rechtschreibung oder sonstigen Firlefanz achten. ("stehe auf brücke / schönes wetter / springe ins wasser / lande am ufer / treffe eine alte frau / die sieht so und so aus / sie erzählt dieses und jenes / fühle mich so und so" usw.)
- Er soll alles so notieren. Auch wenn es ihm albern vorkommt. Im Halbschlaf redet man sich dann gerne mal ein, dass es ein wirrer oder unlogischer Traum war usw. Aber wenn er dann nach der Arbeit vor den Notizen sitzt und den echten Text für den TTB-Eintrag verfasst, wird er sich oft genug noch wundern und erstaunt sein.
- Die Notizen auch anfertigen, wenn er in der Nacht mal wach wird. Pauschal: Traumerinnerung schulen nach JEDEM Wachwerden! (Keine Angst; wenn man nachts um 3 Uhr wach wird und im Halbschlaf seine Notizen macht, dauert das nur ein paar Minütchen. Da kann man im Regelfall immer probelemlos wieder einschlafen.)
Probleme, die auftreten können:
Er macht das ein paar Wochen und seine Traumerinnerung verbessert sich tatsächlich nicht merklich. Dann würde ich nochmals untersuchen, ob er nach dem Erwachen wirklich Ruhe hat (keine großartigen Bewegungen, kein Licht, kein Lärm). Eventuell mal Ohropax testen. Ich z.B. reagiere extrem auf Lautstärke. Also wenn ich wach werde und jemand würde im Raum husten oder Guten Tag sagen, wäre die Hälfte vom Traum schon weg.
Wenn auch das nichts hilft: den Schlaf ein wenig ausdehnen. Einfach mal testweise ein paar Tage eine halbe Stunde bis Stunde früher ins Bett gehen. Das wirkt (ernsthaft!) oft Wunder! Bei vielen Träumern setzt sich die Vorstellung, mitten in der Nacht wertvollen Schlaf durch die Erstellung von Traumnotizen zu verlieren, schon negativ ins Unterbewusstsein fest. Bei nicht weniger vielen ist es aber tatsächlich zu wenig Schlaf.
Wenn er irgendwann dann mal ein richtiger Profi ist, kennt er sich mit seinen REM-Phasen aus, wird automatisch nach den Träumen wach und wird am Morgen auch nicht mehr durch den Traumerinnerungs-tötenden Wecker aus dem Schlaf gerissen.

PS: TTB im Präsens schreiben!