Da ich nun auch am Ende bin mit der Serie, hier ein kleines Review. Ich orientiere mich dabei an den am häufigsten anzutreffenden Kategorien für Anime-Reviews, also nicht hauen, ja?
Animation: 9/10
Wie man es von I.G gewohnt ist, wird hier exzellente Animations-Qualität geboten. Am Ende fiel lediglich der seltsame Himmel bei dem Typhoon etwas unangenehm auf, sowie ein komplett stilles Bild von einem brennenden Haus, wo eigentlich Rauchschwaden wabern und ordentlich in Bewegung sein müssten.
Die Charaktere, besonders deren Haare waren jedoch durchweg detailarm, was wohl unter "Stil" zu verstehen ist.
Sound 10/10
Die Sprecher haben Ihre Aufgabe allesamt ordentlich gemacht, auch wenn von Ihnen nicht gerade viel abgefordert wurde. Echte emotionale Glanzleistungen waren im Skript nicht vorgesehen, die Sprechweise passte zur ruhigen, fast schon sterilen Atmosphäre der Serie.
An der Auswahl der Stimmen hatte ich nichts auszusetzen. Besonders Taro oder auch Dr. Hirata haben für Hauptcharaktere durchaus anime-untypische Stimmen spendiert bekommen, und stellen damit eine gelungene Abwechslung für die Ohren dar.
Ghost Hound ist auch eine der wenigen Serien wo ich bei wirklich _jeder_ Folge Opening und Abspann-Lied komplett noch mit angesehen habe, so gut fand ich diese.
Wirklich außergewöhnlich wird die Serie allerdings beim Soundtrack... denn es gibt im Prinzip keinen. Es sind lediglich mysteriöse aber nicht aufdringliche Klangteppiche zu hören, die vielleicht noch von Geistern als "Musik" interpretiert werden könnte.
Bei manchen Szenen sorgen diese auch für dezente Horror-Momente, zumindest, wenn man sich die Serie spät nachts mit Kopfhörern anschaut. Insgesamt äußerst gelungen, auch wenn man argumentieren könnte, die Serie wollte dadurch lediglich auffallen und eine Pseudo-Andersartigkeit/-Tiefe vermitteln.
Story 5/10
Das Hauptproblem der Serie ist, dass es nicht gelingt, eine ordentliche Story zu erzählen und damit Spannung aufzubauen.
Dies wiederum liegt an der generellen Erzählstruktur. Bis auf wenige Ausnahmen trägt jede Folge den Titel eines Begriffes oder Phänomens aus Psychologie und Hirnforschung, welcher auch in den Folgen selbst Bedeutung erlangt und erklärt wird. (ergänzend:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Gho...d_episodes ) Durch dieses Vorgehen begibt man sich aber leider immer wieder in eine Art "Zwangsjacke", die einen natürlich erscheinenden Handlungsablauf komplett hemmt. Es trägt auch dazu bei, dass viele Mysterien aufgeworfen werden, die aber dann wie lose Handlungsstränge einfach liegen bleiben. Die größte Konsistenz lag in den immer wieder auftauchenden Fähigkeit zur OBE/Astralprojektion, die verschiedene Charaktere erlangen und die auch am Ende einigen Einfluss auf den Ausgang der Handlung hat.
Doch Fragen (nicht zu verwechseln mit Interpretationsmöglichkeiten) bleiben. Welchen storytechnischen Sinn hatte zB Taros Besuch im "Jenseits"? Was ist mit Dr. Otori... ist sie wirklich eine Spionin, wie im Laufe der Serie vermutet wird? Ist Taro nun über den Verlust seiner Schwester hinweg? Überhaupt war diese ganze Schwester-Geschichte ja die treibende Kraft der Handlung, aber am Ende ist kaum noch etwas davon übrig. Befriedigende Antworten werden nicht geliefert. Es wirkt eher wie ein Alibi, wenn in der letzten Folge noch mal kurz über sie gesprochen wird.
Insgesamt ist die Story wirklich enttäusched und kein Vergleich zu solchen Edel-Perlen wie Higurashi no Naku Koro ni oder Fantastic Children.