Klarträumer=...?

[Jami]

@Glassmoon: Mhh, also zum Mitteilungsbedürfnis: Man lernt einfach mit der Zeit, dass die meisten Leute es nicht hören wollen, bzw. sie es garnicht verstehen, was du ihnen mitteilen willst, und da wird dann klar, dass es eben nur sehr oberflächliche Freundschaften/Bekanntschaften sind. Wirklich ernsthaft austauschen und einander verstehend geht dann wirklich nur mit den wirklich guten Freunden, die dich kennen. Also eher introvertiert. Und meistens auch erst nach einer lange Auseinandersetzung mit sich selbst.
@michaelick: Also ich schließ mich dir an.
Im Kindergarten war ich vollkommen introvertiert, es wurde sogar Autismus bei mir vermutet. Die "fremden, großen, anderen" haben einfach nicht verstanden, dass ich mich beim besten Willen nicht mit den anderen Kindern im Kindergarten identifizieren konnte, weil sie in meinen Augen viel zu gefühlskalt und vor allem stupide waren. Ich hatte einfach keine Lust, als 4-jähriger Krieg zu spielen, und immer nur zu Zerstören, das waren vor allem die Kinder, die schon damals einen eigenen Fernseher hatten. Ich saß lieber still für mich alleine, und habe die fantastischten Bauklotzwelten erschaffen, mir sehr viel vorgestellt. Am besten hab ich immer allein gespielt. Spiele hab ich nicht mitspielen wollen, weil mir Plitschplatsch Pinguin einfach zu blöde und peinlich war. Auch in der Vorschulgruppe wollte ich mich nicht integrieren, ich hab einfach nicht eingesehen, dass ich "alle Vierecke rot, und alle Kreise blau ausmalen" sollte. Zu dem Zeitpunkt konnte ich rechnen und auch schon etwas schreiben. Meine Kindergärtnerinnen haben mir immer Zurückgebliebenheit attestiert, aber da ich zu Hause der Forschergeist schlechthin war, und meine Eltern die ganze Zeit mit Wissen vollgebrabbelt habe, haben sie mich mal zu einem "Intelligenztest" gebracht, und da hieß es: hochintelligent. (Gut, das Niveau konnte ich nicht halten, Spaß und Feierei waren mir dann irgendwann wichtiger )
In der Grundschule war ich die Extrovertiertheit in Person Da musste ich lernen, dass ich vielleicht gerne etwas viel rede.
Auf dem Gymnasium musste ich mich erst an die anderen gewöhnen, aber ich hab mich dann so bis zur 7. Klasse eingependelt. Bin wieder ganz der alte.
Eigentlich habe ich immer gute Laune, das ist wohl Lebenseinstellung und resultiert daraus, dass mich die ewige Schwarzmalerei und "große Depression" () einfach nur noch angeödet haben, und ich versuche möglichst viele Leute aus ihrer Verklemmtheit zu lösen, in dem ich auf sie zu gehe.
Auch wenn ich mittlerweile gelernt habe, auch mal den Babbel zu halten (^^) rede ich natürlich gerne und viel, und meistens in tiefster Ironie und/oder Zynismus. Und es gibt nur wenige, die mich wirklich verstehen, der Rest meint bei den meisten Kommentaren und witzen, ich meine das nicht ernst, oder nehmen mich zu ernst. Den tieferen Sinn, also das was ich damit eigentlich aussagen will sehen nur meine wahren Freunde, meine Seelenverwandten Und wenn wir unter uns sind, sind wir sogar enorm introvertiert bisweilen. Ich möchte aber klarstellen, dass ich auch sehr gute Freunde habe, die mich garnicht so tiefgründig kennen, entweder weil ich es garnicht erst zeige, oder weil sie selbst meinen, dass ich Zitat "genial verrückt bin und was für Sachen ich denke, die verstehen sie eh nicht".
Mit solchen kann man ja dennoch vieeeeeel Spaß haben
Nur wenn ich mal für mich allein bin, hab ich halt eher Forscherinteressen, und will lernen, lernen, lernen. Aber nur das was mich auch interessiert. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass ich mir keine 500 Lateinvokabeln dauerhaft merken kann, und sie länger als 10 Minuten lernen sowieso nicht, aber kein Problem damit habe 10 Stunden am Stück das Web zu durchkämmen, auf der Suche nach neuen Info´s und Berichten über Klarträume Dann gibt es ab und an natürlich auch Phasen die teilweise an Depression grenzen, einfach weil dann vieles so sinnlos erscheint. Aber es gibt dann immerwieder momente, in denen mich die pure Freude überfällt und ich wie ein Irrer loslache und durch die Gegend hopse. Scheiß drauf, was die andern sagen.

So, das wollte ich immerschonmal mitgeteilt haben.

[Glassmoon]

Hehe, da kommt mir manches von bekannt vor

@Träumelchen
Ich will Dir hier sicherlich nichts aufdrängen oder Dich zwanghaft irgendwo reinpressen, dafür sind Menschen einfach zu facettenreich. Aber auch Dein letzter Satz fällt genau in den Bereich, der introvertierte Denkmuster charakterisiert.


Noch ein kleiner Zusatz zum Artikel, den Orakel verlinkt hat:
Ich habe ihn mittlerweile auch hie und da herumgezeigt, bei intro- und extrovertierten Menschen. Dabei fiel verstärkt auf, daß für viele zum einen der satirisch überspitzte Charakter in der Übersetzung völlig verloren geht, zum anderen der total US-amerikanische, kulturelle Kontext oftmals nicht so geläufig ist und die Übertragung schwer fällt.

Amerikaner kennen enge Freundschaften in unserem Sinne zum Beispiel praktisch nicht. Was sie als Freunde bezeichnen, geht in unserem Kontext eher in Richtung (gute) Bekannte. Das soziale Leben ist im Allgemeinen oberflächlicher gehalten. Es ist eine andere Kultur, die sich entsprechend ihrer Geschichte entwickelt hat. Wer sich schon immer gewundert hat, woher die inflationäre Freundschafts-Bezeichnung in Social Networks (oder der «Freundesliste» hier im Forum ^^) herkommt: Die Amis sind Schuld Auch in der für uns teilweise absurd wirkenden Darstellung des Highschool-Lebens in amerikanischen Filmen und Serien steckt ein realer Hintergrund.

Entsprechend hat man hier in Deutschland als eher introvertierter Mensch längst nicht so massive Probleme, nur weil man introvertiert ist. Der Druck, extrovertiertes Verhalten an den Tag zu legen, ist zum Glück nicht in den Maßen gegeben wie in den USA.

[Orakel]

Eigentlich habe ich immer gute Laune, das ist wohl Lebenseinstellung und resultiert daraus, dass mich die ewige Schwarzmalerei und "große Depression" () einfach nur noch angeödet haben, und ich versuche möglichst viele Leute aus ihrer Verklemmtheit zu lösen, in dem ich auf sie zu gehe.

Ich hasse es, wenn Leute deprimiert und schlecht gelaunt sind. Deswegen versuche ich durch meine Art und Weise die Leute in meiner Nähe aufzuheitern und zum Lachen zu bringen, denn sonst würde deren schlechte Laune noch auf mich überspringen. Purer Eigensinn also.

Wenn ich schlecht gelaunt bin gibt es nichts was mich mehr aufregt als Leute, die versuchen mich aufzuheitern. Wenn ich schlecht drauf bin will ich nicht lachen. Und ich hasse es wenn Leute denken man müsse immer gut drauf sein und jeden der's nicht ist müsse man sofort aufmuntern. Aber du (michaelick) machst es wenigstens nicht deshalb sondern aus Eigensinn .
Noch schlimmer finde ich nur wenn Leute glauben, dass man als Introvertierter, der nicht ständig lachend-kommunikativ durch die Gegend rennt, schlecht drauf wäre obwohl man's gar nicht ist.

[michaelick]

Noch schlimmer finde ich nur wenn Leute glauben, dass man als Introvertierter, der nicht ständig lachend-kommunikativ durch die Gegend rennt, schlecht drauf wäre obwohl man's gar nicht ist.

Das meine ich gar nicht. Mit "schlecht gelaunt" meine ich Menschen, die nichts besseres zu tun haben als sich über andere zu beschweren und damit anzugeben, was ihnen alles angetan wurde. Diese Art des Gesprächs ist wirklich sinnlos. Das ist diese eingeschränkte "Warum ausgerechnet ich?" -Denkweise, die ich nicht mag. Ich mag auch keine zu ernsten Menschen, die sich ständig sorgen darüber machen, was andere über sie denken und was alles in der Zukunft geschehen könnte. Meiner Meinung nach ist es viel einfacher spontan zu sein und sich von dem Leben mit offenen Augen überraschen zu lassen.

[Träumelchen]

@Glassmoon: ..ja kann sein, dass ich einfach ne verdammt miese Selbsteinschätzung hab^^

[Glassmoon]

Wenn überhaupt zeigt es doch, daß Du Dich nicht bewußt von außen eingeschränkt fühlst oder Ähnliches, und das ist doch gut

[Träumelchen]

Wie kommst du von dem einen auf das nicht Eingeschränkt fühlen usw. ??

[Glassmoon]

Jetzt verwirrst Du mich ^^
Du scheinst Dich ja nicht (im Sinne z.B. des Artikels*) durch Dein Umfeld zu ertrovertiertem Verhalten quasi «wider Deiner Natur» gedrängt zu fühlen, wenn Du Dich selbst als eher extrovertiert siehst. Ich ging mal davon aus, daß das hier keine Schutzbehauptung gewesen ist. Irrtum nicht ausgeschlossen, hehe ...

*)
Orakels Beitrag
Artikel-Link

[Jami]

Jo, Orakel, ich bin da der selben Meinung wie michaelick.
Es geht nicht darum, das alle andauernd gute Laune haben müssen. Es geht um die Personen, die immerfort schlecht drauf sind, und alles oder viel zu vieles negativ sehen. Das kann ich natürlich nur beurteilen, wenn ich die Leute mehr als 1-2 Mal sehe. Ich sag natürlich nicht zu jemand fremden der schlecht drauf ist, er soll gute Laune haben, solange seine Gründe schlecht drauf zu sein berechtigt oder irgendwie nachvollziehbar sind. Ich meine wirklich nur die Personen die irgendwie generell negativ eingestellt sind, und davon gibt es viel zu viele, schau dich mal auf der Straße um. Aber auf Leute die verklemmt sind, und davon gibt es leider auch eine Menge, auf die gehe ich bewusst zu. Seit wann muss es einem peinlich sein jemandem nach dem Weg zu fragen? Oder im Supermarkt ob jemand weiß wo das Produkt ist? Ich erlebe es so oft, dass die Leute "misstrauisch" sind, als ob jeder ihnen was böses wollte. Und schnell kommen sie dann aus sich raus, und man merkt, dass es ganz normale nette Leute sind. Die aber anscheinend eine Angst oder etwas hatten, dass sie sich so distanziert haben, dir nicht antworten, dich ignorieren usw.

[Träumelchen]

@Glass: Ich muss zugeben ich hab von dem Artikel nur ein paar zeilen gelesen, aber eigentlich fühl ich mich von meinem Umfeld nicht gedrängt. Das mit der Schutzbehauptung versteh ich nicht ganz - vor was schützen?
Ich bin grad bisschen schwer von begriff^^

[Orakel]

@ Jami, michaelick

Mein Posting bezog sich jetzt nicht konkret auf euch sondern auf allgemeine Erfahrungen von mir.

[michaelick]

Ich hoffe das ist jetzt nicht zu sehr Off-Topic, aber vor kurzem lief auf arte der italienische Film "Das Leben ist schön". Ein wirklich grandioser Film. Der Hauptdarsteller Guido aus diesem Film ist schon fast eine Art Vorbild für mich, was meine Extrovertiertheit angeht. Übrigens ist das Zitat in meiner Signatur auch aus diesem Film.

[Glassmoon]

@Träumelchen
Damit Dich niemand deswegen doof findet, auslacht, weil es «besser» ist extrovertiert zu sein; eine soziale Lüge oder auch Notlüge, um «Unheil» von Dir abzuwenden. In diesem Sinne war's gemeint

[Träumelchen]

Aso.^^ Aber irgendwie ist es doch unnötig sowas vorzulügen..die Leute merken es doch sowieso früher oder später, wenns nicht stimmt..

[fiodra]

Aso.^^ Aber irgendwie ist es doch unnötig sowas vorzulügen..die Leute merken es doch sowieso früher oder später, wenns nicht stimmt..

Sie könnten es merken, wenn sie ihr Sensorium gebrauchen würden. Häufig brauchen die Leute aber nicht ihr Sensorium, weil man das ihnen in jungen Jahren gründlich ausgeredet hat, an dessen Stelle tritt das angelernte Wissen und soziale Regeln, die beschreiben, was für Wahrnehmungen richtig und schicklich sind und welche unschicklich sind oder gar nicht existieren, sondern blos "Einbildung" und "Phantasie" sind (wie Träume z.B.)

Es gibt zudem viele Leute, die haben sich eine öffentliche Persönlichkeit aufgebaut, die sie den anderen zeigen und an die sie selber glauben. Sie tun das mit den Jahren so automatisch, dass sie ihre authentische Persönlichkeit nicht mehr spüren. C.G. Jung nennt das die Persona. Man kann deren authentische Persönlichkeit spüren, aber man braucht ein gewisses Wissen, wohin man schauen muss. Auch braucht es Zeit, um die Risse in der Persona zu erkennen, durch die man die authentische Persönlichkeit durchscheinen sehen kann. Häufig lassen sich diese Menschen innerhalb der Familie eher gehen und zeigen ihre authentische Persönlichkeit, die häufig eine sehr frustrierte Persönlichkeit ist (kein Wunder, wenn man sie so unterdrückt!)