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Du bist nicht du» neue Theorie des "ICH" Seins

RE: Du bist nicht du
#31
27.09.2010, 18:34
Was passiert denn jetzt, wenn man versucht die Aufklärung mit ihren eigenen Waffen zu schlagen?
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Du bist nicht du
#32
27.09.2010, 20:42
ach, ich weiß auch nicht. schwerter zu fluchscharten.

tut mir leid, dreaming, was wir aus deinem freundes-du-thread gemacht haben. "wir? - wieso wir?" - "naschlecht, - ich." augenroll

ich weiß gar nicht, was aufklärung war. was haben wir (oke?) als antithese denn jetzt vorzubringen? aber erst muß du - SenCha - mir sagen, welches die waffen denn sind, damit ich weiß, wie ich sie nutzen kann.

lieber gruß
maxsensei
offene weite - nichts von heilig
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RE: Du bist nicht du
#33
29.09.2010, 03:14
oh je, wieder mal hart vom thema abgekommen... die Waffen der Aufklärung poste ich mal lieber im poststruk. Bereich bigwink

also... um vielleicht nochmal am Thema zu bleiben... ich verstehe immer noch nicht genau, warum das subjektive-ich unbedingt vom Wesen-ich getrennt sein muss?! Warum muss man denn Dualismen mit einem Dualismus überwinden?

hmmm... und warum wehrt sich mein Subjekt(ego) gegen die freiheit? rational-ökonomische Gründe sind es bei mir sicher nicht... sprach nicht Plato von dem streben zum Ideal, dass einem jeden Sein inhärent ist? Das Problem scheint unser Wissenshorizont zu sein... unser Wesen aber, befindet sich hinter diesem Horizont (und das vernachlässigt das Höhlengleichnis komplett), denn unser Wesen hat den Ego konstruiert(!) und ist somit in der Lage uns aus diesem subjektiven Horizont jederzeit wieder heraus-zu-holen...

...das, möglicherweise eine Frage der Affirmation?

Gedanken zur blauen Stunde, kontrovers diskutiert big

cheerio K
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Du bist nicht du
#34
29.09.2010, 11:01
Aber wir identifizieren uns eben - zumindest oder insbesondere auf der rationalen Ebene - nicht mit diesem "Wesen", sondern mit dem konstruierten Ego. Ist nicht genau das die Unwissenheit, die laut Buddha die Ursache allen Leids ist?

Wieso meinst du, dass das Höhlengleichnis das vernachlässigt, dass unsere eigentliches Wesen jenseits dessen ist, was wir als unsere Welt wahrnehmen? Ist das nicht die Aussage dieses Gleichnisses, dass wir uns mit den Schatten an der Wand identifizieren und es jenseits unseres Wissenshorizonts ist, dass wir eigentlich in einer Höhle sitzende Wesen sind?
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
„Do not feed the troll.“ - Internet
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RE: Du bist nicht du
#35
29.09.2010, 11:13 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.2010, 11:14 von fiodra.)
Ja, Ricky, aber man kann doch in diesem Gleichnis aus der Höhle heraustreten.

Ich finde die praktische Beschäftigung mit dem Thema Traum hilft, die Natur der Objekte zu erkennen, die ganz wesentlich von unserer subjektiven Wahrnehmung abhängt. Auch finde ich, dass man erkennen kann, dass im Traum die (äussere) Identität flexibel ist und je nach Bedürfnis und Erfordernis gewechselt wird.

(Ich mag vielleicht der einzige im Forum sein, dessen Traumidentität so flexibel ist, ich habe jedenfalls wenig Bestätigung erhalten, dass das bei anderen auch so ist. Aber die meisten Träumer haben es vermutlich schon erlebt, dass ihr Alter im Traum, nicht demjenigen des Wachlebens entsprach, oder sie haben erfahren, dass sie eine Szenerie als Beobachter erlebten, um sich später mit einer Figur zu identifizieren, um aus deren Perspektive das Geschehen zu erleben.)
Wir sind nur gekommen, ein Traumbild zu sehen,
wir sind nur gekommen, zu träumen,
nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen,
auf der Erde zu leben. - Tochihuitzin Coyolchiuhqui


[Bild: faviconb.ico] Traumring.info
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RE: Du bist nicht du
#36
29.09.2010, 12:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.2010, 12:33 von ricky_ho.)
(29.09.2010, 11:13)fiodra schrieb: Ja, Ricky, aber man kann doch in diesem Gleichnis aus der Höhle heraustreten.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Wir können die fälschliche Identifizierung nicht so ohne weiteres ablegen - aber es ist nicht unmöglich. Die Menschen im Gleichnis können ihre Höhle nicht so ohne weiteres verlassen - aber es ist nicht unmöglich.

Besonders interessant ist es auch, zu beachten, was demjenigen, der die Höhle verlässt, im Gleichnis danach wiederfährt. Das scheint mir doch zumindest eine weitere Teilantwort auf SenChas Frage zu sein (jedenfalls wie ich die Frage verstehe: warum wir die Illusion nicht einfach erkennen und ablegen können):

Die Illusion ist eine kollektive, hat intersubjektiven Charakter, wird durch die Masse der Subjekte und ihrer Kommunikation konstruiert und aufrechterhalten, und genauso, wie das individuelle Ego sich gegen das Erkennen wehrt, weil das seine absolute Existenz gefährdet, gilt das auch für die intersubjektiv konstruierte Welt, das kollektiv akzeptierte Weltbild, das zusammenbricht, wenn es als Konstruktion erkannt und durchschaut wird (als nicht unabhängig existent), und sich darum dagegen wehrt (ganz konkret z.B. indem Leute, die es durchschauen, zunächst mal als Verrückte weggesperrt, und wenn es hart auf hart kommt, vernichtet werden).

Meiner Meinung nach ist das Höhlengleichnis hier durchaus ein sehr aussagekräftiges und stimmiges Gleichnis, und was genau es jetzt komplett vernachlässigen soll, verstehe ich noch nicht.

Tschüss,
Ricky
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RE: Du bist nicht du
#37
29.09.2010, 15:41
(29.09.2010, 12:32)ricky_ho schrieb: Ich sehe da keinen Widerspruch. Wir können die fälschliche Identifizierung nicht so ohne weiteres ablegen - aber es ist nicht unmöglich. Die Menschen im Gleichnis können ihre Höhle nicht so ohne weiteres verlassen - aber es ist nicht unmöglich.

These 1: In Bezug auf unser Inneres ist alles möglich.

Zitat:Besonders interessant ist es auch, zu beachten, was demjenigen, der die Höhle verlässt, im Gleichnis danach wiederfährt. Das scheint mir doch zumindest eine weitere Teilantwort auf SenChas Frage zu sein (jedenfalls wie ich die Frage verstehe: warum wir die Illusion nicht einfach erkennen und ablegen können):
naja, der subjektive Horizont wurde um den objektiven erweitert... höhere Erkenntnis... ein diffiziles Problem/Rätsel wurde gelöst/entschlüsselt --> Erhabenheit (erstaunlicherweise auch nach Kant glare)

Zitat:Die Illusion ist eine kollektive, hat intersubjektiven Charakter, wird durch die Masse der Subjekte und ihrer Kommunikation konstruiert und aufrechterhalten, und genauso, wie das individuelle Ego sich gegen das Erkennen wehrt, weil das seine absolute Existenz gefährdet, gilt das auch für die intersubjektiv konstruierte Welt, das kollektiv akzeptierte Weltbild, das zusammenbricht, wenn es als Konstruktion erkannt und durchschaut wird (als nicht unabhängig existent), und sich darum dagegen wehrt (ganz konkret z.B. indem Leute, die es durchschauen, zunächst mal als Verrückte weggesperrt, und wenn es hart auf hart kommt, vernichtet werden).
Ich verstehe nicht, warum das (sich gegen die Erkenntnis wehrende) Ego, immer so zentral steht... steht das irgendwo geschrieben, dass das Ego keine positiven Synergieeffekte aus einer Kooperation (oder ähnlichembigwink) mit dem Wesen ziehen kann ~ oder ist das ein übernommenes kollektives Weltbild?

Zitat:Meiner Meinung nach ist das Höhlengleichnis hier durchaus ein sehr aussagekräftiges und stimmiges Gleichnis, und was genau es jetzt komplett vernachlässigen soll, verstehe ich noch nicht.
tja, das ist wahrscheinlich eine Frage der Auslegung. Nach meinem Verständnis, sitzt meine Ego in der Höhle und fröhnt dem Hedonismus oder tut sonst gerade irgendwas selbstherrliches... während mein Wesen die Aussenperspektive einnimmt und mir durchweg irgendwelche Sächlichkeiten in die Sonne hält, auf dass ich den Schatten (in einem Moment der Klarheit) schon richtig zu deuten verstehen werde... die Form dieses Schattens gibt Auskunft über seinen Ursprung... [diese Bild ist leider räumlich, Emotionen etc. - also alles Wesenliche - wirft natürlich ebenso Schatten]
hmmm... ich gehe davon aus, das mein Wesen meinen Ego sehr gut kennt. Nach der von maxsensei vorgestellten Betrachtung, ist das ich(Ego) ja ein Produkt des ich(Wesen), als Reaktion auf die Gegebenheiten der Höhle.

Das Wesen kennt die Höhle, denn es ist (in einem jeden Lebewesen) All-gegenwärtig... allein hat (bei mir zumindest) im Wachbewusstsein das Ich(Ego) die relative Dominanz/Kontrolle oder besser Denk- & Handlungsfreiheit.
Das Wesen kennt auch mich, den es ist auch im Wachbewusstsein All-gegenwärtig... allerdings wird dem Ich(Ego) Raum & Zeit für eigene Erhebungen gelassen.

Mein Wesen kennt also mindestens Mich(Ego) & meine Höhle. Das Wesen ist somit jederzeit in der Lage, mich für bestimmte Schattenwürfe (Codierungen) zu sensibilisieren. [Allein die Frage nach dem 'Ich' lenkt schon in entsprechende Richtungen]

Naja, auch wenn man bis hier mit den Ansichten konform gehen kann, stellt sich gerade dann die Frage, warum ich bei entsprechender Einstellung nicht einfach (aus der vermaledeiten Höhle) rausgezogen werde.

I like! biggrin


cheerio K
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RE: Du bist nicht du
#38
29.09.2010, 17:26 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.2010, 17:31 von ricky_ho.)
(29.09.2010, 15:41)SenCha schrieb:
Zitat:Besonders interessant ist es auch, zu beachten, was demjenigen, der die Höhle verlässt, im Gleichnis danach wiederfährt. Das scheint mir doch zumindest eine weitere Teilantwort auf SenChas Frage zu sein (jedenfalls wie ich die Frage verstehe: warum wir die Illusion nicht einfach erkennen und ablegen können):
naja, der subjektive Horizont wurde um den objektiven erweitert... höhere Erkenntnis... ein diffiziles Problem/Rätsel wurde gelöst/entschlüsselt --> Erhabenheit (erstaunlicherweise auch nach Kant glare)

Ich meinte eigentlich, dass der Mensch, der aus der Höhle geklettert ist, von der Gruppe ausgestossen wird, als er zurück zu den anderen geht, um ihnen davon zu erzählen.

Zitat:Ich verstehe nicht, warum das (sich gegen die Erkenntnis wehrende) Ego, immer so zentral steht... steht das irgendwo geschrieben, dass das Ego keine positiven Synergieeffekte aus einer Kooperation (oder ähnlichembigwink) mit dem Wesen ziehen kann ~ oder ist das ein übernommenes kollektives Weltbild?

Ich vermute, wenn das Ego das Wesen wirklich akzeptiert, gesteht es damit automatisch ein, dass es selber nicht unabhängig existiert und entzieht sich somit die Grundlage. Das kann es durchaus, aber es relativiert damit eben seine eigene Gültigkeit bis es letztlich überwunden ist. Es ist also glaube ich so, dass ein Ego, dass das Wesen akzeptiert und sich ihm unterordnet, einfach kein Ego in dem Sinne ("das Ego", das eine, das ich bin) mehr ist, per definitionem (oder, wie ichs oben schon gesagt habe: so ein Ego kann durchaus noch vorhanden sein, aber die Identifikation, und um die geht es eigentlich, kann es nicht mehr, das Wesen IST dann nicht mehr das (grade aktuelle) Ego, sondern es HAT ein oder mehrere Egos, die es je nach Bedarf verwendet).

Ganz einfach ausgedrückt: es ist meiner Meinung nach so ähnlich wie die Frage "Warum kann denn ein brutaler Diktator nicht auch nett sein zu seinen Leuten? Wo steht das denn geschrieben?" Darauf würde ich sagen: das kann er ja, aber dann ist er eben kein brutaler Diktator mehr. Und es kommt vielleicht auch durchaus vor, ist aber eher selten. Natürlich hinkt dieser Vergleich.

Zitat:Mein Wesen kennt also mindestens Mich(Ego) & meine Höhle. Das Wesen ist somit jederzeit in der Lage, mich für bestimmte Schattenwürfe (Codierungen) zu sensibilisieren. [Allein die Frage nach dem 'Ich' lenkt schon in entsprechende Richtungen]

Naja, auch wenn man bis hier mit den Ansichten konform gehen kann, stellt sich gerade dann die Frage, warum ich bei entsprechender Einstellung nicht einfach (aus der vermaledeiten Höhle) rausgezogen werde.

Das läuft doch im Grunde auf die alte Frage hinaus, warum und wozu sich überhaupt ein Ego herauskristallisiert hat, oder?

Tschüss,
Ricky
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RE: Du bist nicht du
#39
29.09.2010, 18:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.09.2010, 19:45 von SenCha.)
jo, das geht ja schlag auf schlag heute... toll biggrin



(29.09.2010, 17:26)ricky_ho schrieb: Ich vermute, wenn das Ego das Wesen wirklich akzeptiert, gesteht es damit automatisch ein, dass es selber nicht unabhängig existiert und entzieht sich somit die Grundlage. Das kann es durchaus, aber es relativiert damit eben seine eigene Gültigkeit bis es letztlich überwunden ist.

jo, aber was passiert denn, wenn du dich während der meditation oder sonst wann vom denken entfernst und auf die emotionale ebene wechselst... wird das Ego(subjekt) dann nicht automatisch relativiert, sobald der schärfe-fokus des Egos die ebene der sinnlichen wahrnehmung verlässt?

Zitat:Es ist also glaube ich so, dass ein Ego, dass das Wesen akzeptiert und sich ihm unterordnet, einfach kein Ego in dem Sinne ("das Ego", das eine, das ich bin) mehr ist, per definitionem (oder, wie ichs oben schon gesagt habe: so ein Ego kann durchaus noch vorhanden sein, aber die Identifikation, und um die geht es eigentlich, kann es nicht mehr, das Wesen IST dann nicht mehr das (grade aktuelle) Ego, sondern es HAT ein oder mehrere Egos, die es je nach Bedarf verwendet).
an dieser stelle würde ich gerne mal erfahren, wie du dir das handelnde wesen eigentlich vorstellst... kann man als wachbewusstes subjekt überhaupt erkennen, wann eine tat/ein gedanke/ eine emotion... vom Wesen eingeleitet, begleitet oder gar ausgeführt wurde (oder gerade wird)?

wie verhält sich das beim flow? kein denken, pure reine handlung, extrem ergebnisorientiert, instinktiv, optimiert und in scheinbar völliger abwesenheit des subjekts (fühlt sich im nachhinein oft wie black-out an)

Zitat:Mein Wesen kennt also mindestens Mich(Ego) & meine Höhle. Das Wesen ist somit jederzeit in der Lage, mich für bestimmte Schattenwürfe (Codierungen) zu sensibilisieren. [Allein die Frage nach dem 'Ich' lenkt schon in entsprechende Richtungen]

Das läuft doch im Grunde auf die alte Frage hinaus, warum und wozu sich überhaupt ein Ego herauskristallisiert hat, oder?
[/quote]

ja? hmmm... warum ist der ego denn nochmal da... und wovor hat das ego angst? es kann ja quasi nur um kontrolle gehen oder um macht....

Edit: ...
archaische werte im zeitalter der ökonomischen-, ökologischen- und sozialen Nachhaltigkeit
ich denke, die gesellschaft hat diesen strukturwandel noch nicht vollzogen - zu viel fortschritt und zu viele paradigmenwechsel in zu kurzer zeit.


cheerio K
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RE: Du bist nicht du
#40
29.09.2010, 23:05 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.09.2010, 10:36 von ricky_ho.)
Hallo

(29.09.2010, 18:46)SenCha schrieb: jo, aber was passiert denn, wenn du dich während der meditation oder sonst wann vom denken entfernst und auf die emotionale ebene wechselst... wird das Ego(subjekt) dann nicht automatisch relativiert, sobald der schärfe-fokus des Egos die ebene der sinnlichen wahrnehmung verlässt?

Ja, denke ich schon, dass irgendwie sowas bei der Meditation passieren könnte, wobei ich aber denke, dass die emotionale Ebene unter der rationalen Ebene liegt und die sinnliche Wahrnehmung noch eine Eben drunter - in dem Sinne, dass diese Ebenen jeweils immer unbewusster werden. Ich könnte mir bei der Meditation auch vorstellen, dass man vielleicht auf Ebenen über der Rationalität äh "wechselt".

Zitat:an dieser stelle würde ich gerne mal erfahren, wie du dir das handelnde wesen eigentlich vorstellst...

Als ein die sinnliche/raum-zeitliche/bewusst wahrgenommene Realität transzendierendes Wesen, dass als Ursache von neue Kausalketten auf diese Realität einwirkt. So interpretiere ich die Quantenphysik. Durch den Prozess der bewussten Wahrnehmung wird das raum-zeitliche Universum aus dem Hintergrund erschaffen, was wir als Zusammenbruch der Wahrscheinlichkeitswelle bezeichnen. Wir können jedes physikalische Ereignis im Universum, auch irgendwelche Aktivierungen in Hirnarealen, kausal zurückverfolgen bis zu einem bestimmten Punkt, dem Zusammenbruch der Wahrscheinlichkeitsfunktion.

Vor dem Ereignis gibt es viele (unendliche) Möglichkeiten (was nicht heisst, dass alles möglich ist), und nur eine manifestiert sich, und es ist durch Beobachten und Messen in der wahrgenommenen Welt keine Aussage möglich, warum diese und nicht eine andere. Die Ursache dafür transzendiert die wahrgenommene Welt, und die bewusste Beobachtung hat eng damit zu tun, denn das Bewusstsein, für dass es auch keine physikalische Erklärung gibt, entstammt auch nicht der sinnlichen Welt sondern transzendenten Bereichen. Und dort stell ich mir auch das handelnde Wesen vor big

Entsprechend stelle ich mir das Ego natürlich als ein im wesentlichen kausal determiniertes Konstrukt vor (natürlich auch nur bis zu einer gewissen Ebene, unter der dann die Ursachen im handelnden Wesen liegen, aber diese Ebene liegt unter sovielen "Ego-Schichten", dass sie dann oft letzendlich in die Taten oder bewussten Gedanken kaum noch reinspielt, einen wesentlichen Unterschied macht), bzw. ein Begriff dafür, wobei eine Egoauflösung dann bedeutet, dass diese kausale, physikalische, psychologische usw. Determiniertheit der Handlungen immer mehr aufgebrochen wird und sich das freie handelnde Wesen so besser manifestieren kann.

Zitat:kann man als wachbewusstes subjekt überhaupt erkennen, wann eine tat/ein gedanke/ eine emotion... vom Wesen eingeleitet, begleitet oder gar ausgeführt wurde (oder gerade wird)?

Ich bin mir nicht sicher, ob man überhaupt von Taten, Gedanken oder Emotionen sprechen kann, die vom Wesen eingeleitet usw. wurden oder nicht. Eher stelle ich es mir so vor, dass jede Tat usw... von vielen Faktoren verursacht ist, von denen alle mehr oder weniger von diesem Wesen verursacht (d.h. frei bezüglich unseres physikalischen Universums, nicht determiniert) sind oder nicht (d.h. unfrei, durch physikalisch beobachtbare Prozesse determiniert).

Ob und wie man das unterscheiden kann, weiss ich nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es Leute gibt, die das ganz gut können.

Zitat:wie verhält sich das beim flow? kein denken, pure reine handlung, extrem ergebnisorientiert, instinktiv, optimiert und in scheinbar völliger abwesenheit des subjekts (fühlt sich im nachhinein oft wie black-out an)

Ich überleg grade ob dieser Flow das ist, was man auch hat, wenn man irgendwo mit dem Auto hinfährt und auf einmal schon da ist und sich an die Fahrt gar nicht mehr erinnern kann.

Tschüss,
Ricky
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RE: Du bist nicht du
#41
29.09.2010, 23:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.09.2010, 20:10 von SenCha.)
Edit: unklarer Beitrag... --> besteht denn nicht die Möglichkeit, dass allein, der Wille zur Transzendenz ^^ nicht dahingehend, hilfreich, auf das Subjekt und das Wesen einwirken kann?
sehr klarer und interessanter beitrag, vielen Dank :thumbsu:
auf einiges würde ich später gerne nochmal eingehen...
wenn ich mal einen kurzen bogen schlagen darf, würde ich gerne mal von dir wissen, was du über bewusste oder unbewusste beeinflussung des Ichs denkst.

cheerio K
wenn ich rts mache, beeinflusse ich mein subjekt-ich, durch wiederholungen, hin zu automatisierungsprozessen.
wenn ich mir den ganzen tag vorsage, dass mein TH mich klar macht, sobald ich den ersten traumfetzen erblickt habe, beeinflusse ich mein UB durch sowas wie eigene gehirnwäsche ;)
oder sind unterbewusstsein und wahres wesen gar nicht identisch...(?)
die begriffe sind auch einfach alle so schwammig ?(
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Du bist nicht du
#42
01.10.2010, 09:24 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2010, 14:59 von maxsensei.)
es ist alles ganz leicht - doch das leichte ist eben schwer. dunkel...alles, was du bist, ist schon in dir. als teil der welt. es gibt keinen sinn, außer du findest ihn in dir. aber die möglichkeiten, die du hast, sind "unendlich". du ist in diesem gemeinten alles, was du bewußt denken kannst.
hab überlegt, was ich dir als beispiel sagen könnte, das gutes und schlechtes beschreibt, verdeutlicht, sagt, zu denken gibt.
1. anapanasati => http://www.suanmokkh.org/archive/aps/mwb-abc1.htm (gibts auch deutsch...; ja, hier => http://www.dhamma-dana.de/buecher.htm => anapanasati, der sanfte weg...; erst lesen, dann nochmal lesen, dann anfangen zu üben, nochmal lesen usw. es DAUERT; du mußt GEDULD lernen)
von den meditationsmethoden, die ich ausprobiert habe, für mich das nüchtern-sachlichste (ich braucht keine heilige stimmung, kleidung, räucherstäbchen, pipapo, auch kein lotussitz usw.): ich ist achtsam auf die atmung (nur für mich, keine rezepte! rezepte machen abhängig! => nasenwurzel, also da, wo die luft den knick macht big )
2. ZEN geh in ein dojo. gibts überall in großen städten. nimm 5€ zum ordentlichen spenden mit. lockere kleidung. man schwatzt vorher ein wenig, trinkt tee (wenig). der meister sitzt dann dort und ein novitze liest das http://www.jodoji.com/jodoji/shingyo2.mp3, dann gehen alle im kreis 20 minuten, recht flott, dann sitzen wieder alle und gelesen wird das hannya shingyo, dann gehen alle im kreis. dann geht der meister in seine zelle und ruft, ob jemand ein rätsel braucht (zen-anekdote), mit deren hilfe er sich aus dem denkzwang lösen soll usw. wenn du die kniegelenkschmer-zen (wahrscheinlich daher der name, mein lieber buddha!) wieder aushalten willst, gehst du weiter hin. gut sind die sesshins http://www.zazen.de/p11.shtml. zen ist so streng (und spassig bigwink, daß dein ego einfach den geist aufgibt. ABÄR! du mußt ja in dieser leistungsgesellschaft was leisten, stehst also mit zwei beinen auf der welt: mit dem einem im nibbana, mit dem andern am arbeitsplatz ;D. was da die oberaufsicht (scherz) hat, ist das wesen. nun ja, eins von vielen. das obereine im vielen, das bist DU. jajaja...
3. ESO. lies blavatzky http://de.wikipedia.org/wiki/Blavatsky(die hatte den durchblick, was eso betrifft => bibliothek); lies rudolf steiner (alles im netz). es gibt da zwei möglichkeiten:
3a du glaubst es (im grunde nicht schädlich, weil du dich wegträumst und kein unheil mehr anrichten kannst, weil du willst ja in die oberen welten usw.usw.)
3b du glaubst es nicht, sondern liest es als die wunderbare öffnung in die innere weite der phantastischen möglichkeiten deines ichs => völlig verrückt, mondbrüller und akasha-chronik biggrin; dies ist die welt, aus der die künstler schöpfen. schöpfen ist ein gutes wort.
4. du besuchst da niemandsland zwischen der religion (ich würde die theosophie und den ableger antroposophie zu den religionen rechnen) und der wissenschaft, die philosophie. damit kannst du dich mehrere leben lang beschäftigen (ich weiß, wovon ich rede big) und bist so klug als wie zuvor.
5. du beschäftigst dich mit neurowissenschaften. vernünftig für dein ich, weil es das werkzeug des ichs, das denken, positiv beeinflußt. empfehlung?
http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Spitzer (sehe grad, zu wiki wäre noch einiges zu sagen bigwink spitzer kenne ich (vortrag), guter mann; am besten die ganze BR-alpha-reihe ankucken, immer 15 minuten; seeehr informativ!
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Roth_(Biologe) kuhler typ, kenne ich, von vorträgen, aus der 3-teiligen serie übers gehirn (gut, etwas populär, aber im grunde solide).
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Bieri wenn du mal schönen roman lesen willst: Perlmanns Schweigen; auch zum thema der sprachentwicklung und der sogenannten freiheit bigwink bieri ist philosoph und schreibt unter pascal mercier. wenn dus etwas unterhaltsamer willst, ebenso:
http://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Sacks
sehr wunderbar, was das hirn so alles schönes und erstaunliches kann (oder auch nicht)
ich? bin realist biggrin manchmal etwas konstruktivistisch-radikal.
wir? wir können höchstbewußtheit. das ist die mitte. wer engel sehen will, oder den lieben gott, gütig mit langem weißen bart (das hohe alter!), wird das schaffen. lsd soll da auch helfen; aber vorsicht vor psylopilzen: Martin Suter beschreibt sehr eindringlich, was mit einem starrechtsanwalt passiert (ultrakonditioniert auf leistung) in "die dunkle seite des mondes" dazu pink floyd "money" anhören ;D

erstmal lieber gruß,
maxsensei (zum eigentlichen thema käme ich dann...)
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RE: Du bist nicht du
#43
01.10.2010, 11:08
(29.09.2010, 23:44)SenCha schrieb: Edit: unklarer Beitrag...

Meiner oder deiner, den du wegeditiert hast?

Zitat: --> besteht denn nicht die Möglichkeit, dass allein, der Wille zur Transzendenz ^^ nicht dahingehend, hilfreich, auf das Subjekt und das Wesen einwirken kann?

Ich versteh nicht recht. Allein der Wille soll reichen, das Ego zu überwinden? Dazu wäre es wohl entscheidend, zu wissen, was genau für ein "Wille" das ist. In den meisten Fällen wohl eher ein egoistischer, narzistischer Impuls, und der wird die Ego-Struktur natürlich umso mehr stärken, je mehr er sich erfüllt wähnt. Handelt es sich aber um einen Impuls, der dem transzendenten, wahren Wesen entspringt, dann muss dazu die Ego-Struktur offenbar schon relativiert sein, wenn dieser sich im Universum verstärkt manifestieren kann.

Zitat:oder sind unterbewusstsein und wahres wesen gar nicht identisch...(?)
die begriffe sind auch einfach alle so schwammig ?

Ich halte beides nicht für identisch, aber wie du schon sagst, diese Begriffe sind nicht grade eindeutig und klar definiert.

Tschüss,
Ricky
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RE: Du bist nicht du
#44
01.10.2010, 13:46
(29.09.2010, 23:05)ricky_ho schrieb:
(29.09.2010, 18:46)SenCha schrieb: jo, aber was passiert denn, wenn du dich während der meditation oder sonst wann vom denken entfernst und auf die emotionale ebene wechselst... wird das Ego(subjekt) dann nicht automatisch relativiert, sobald der schärfe-fokus des Egos die ebene der sinnlichen wahrnehmung verlässt?

Ja, denke ich schon, dass irgendwie sowas bei der Meditation passieren könnte, wobei ich aber denke, dass die emotionale Ebene unter der rationalen Ebene liegt und die sinnliche Wahrnehmung noch eine Eben drunter - in dem Sinne, dass diese Ebenen jeweils immer unbewusster werden. Ich könnte mir bei der Meditation auch vorstellen, dass man vielleicht auf Ebenen über der Rationalität äh "wechselt".

Wenn man die Ebene des bewussten Denkens "nach unten" verlässt, ist man, glaube ich, bei der Medtationspraxis in eine Falle gegangen.

Dazu Tenzin Wangyal:

Zitat:Laxity
The third obstacle is laxity. When encountering this obstacle you may feel that your mind is calm, but in a passive, weak mental state in which the concentration has no strength. It is important to recognize this state for what it is. It can be a pleasant and relaxed experience and, if mistaken for correct meditation, may cause the practitioner to spend years mistakenly cultivating it, with no discernable change in the quality of consciousness. ...

(Tenzin Wangyal Rinpoche: "The Tibetan Yogas of Dream and Sleep",
New York 1998 )

"Das dritte Hindernis ist Lässigkeit. Wenn man auf dieses Hindernis stößt, hat man vielleicht das Gefühl, dass der Geist ruhig ist, aber in einem passiven, schwachen Bewusstseinszustand, in welchem die Konzentration keine Kraft hat. Es ist wichtig, diesen Zustand zu erkennen als das, was er ist. Er kann eine angenehme und entspannte Erfahrung sein, und, wenn man ihn irrtümlich für richtige Meditation hält, den Praktizierenden dazu verleiten, ihn jahrelang zu kultivieren, ohne dass sich daraus eine merkliche Veränderung in der Qualität der Bewusstheit ergibt."

Persönlich, d.h. auch von meinen eigenen Meditationssitzungen her, glaube ich auch, dass Meditation ÜBER- und nicht unterbewusst ist.

Viele Grüße,
Rhetor
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RE: Du bist nicht du
#45
01.10.2010, 15:03
Ja, glaube ich auch, es ist wohl die oft anzutreffenden Falle der prä-/trans-Verwechslung. Alles, was nicht-rational ist, wird in einen Topf geworfen und dann, je nach eigener Präferenz, entweder verdammt oder verherrlicht, ohne zu unterscheiden zwischen prärationalen und transrationalen Ebenen. Hört sich für mich so an als will Tenzin Wangyal Rinpoche grade auf die Wichtigkeit dieser Unterscheidung hinweisen.

Tschüss,
Ricky
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