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Beseitigung von (drohender) Traumata» - Opfer sexueller Gewalt/sexuellem Missbrauch

Beseitigung von (drohender) Traumata
#1
25.12.2011, 23:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.12.2011, 11:15 von NEC.)
So, da ich im Chat u.a. schon angefragt habe und auf meinen Thread verwiesen habe und es auch zu starker Diskussion angeregt hat, würde ich gerne hier einen Thread starten, da dies verwandte Personen bzw. Personen in meiner Umgebung betrifft.
Ich ziehe es einfach mal aus meinem Thread:
NECs Traumtagebuch
Da sind jetzt aber noch nicht die besprochenen Sachen im Chat enthalten.


So, ich hätte mal eine ganz andere Frage, vielleicht habt ihr Ideen oder Vorschläge - es geht dabei um ein etwas ernsteres Thema. Vielleicht gliedere ich das Thema später auch noch in einen eigenen Thread aus - aber vielleicht helfen mir eure Ratschläge schon. Kleine Vorwarnung, es könnte gleich viel Text folgen:

Es geht darum, das Jemand, nennen wir ihn/sie P. ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit hatte. Es geht dabei um eine Art des Missbrauchs. Leider habe ich selber nicht viel mehr Informationen, da die beteiligte Person u.a. ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Traumerinnerung mehr hat. Nun habe ich gestern ca. 3-4 Stunden mit meiner Frau darüber geredet, in wie weit man solche Probleme mit der Thematik des Klarträumens beseitigen könnte (also es war u.a. ein Thema). Sagen wir es ist eine ziemlich schwierige Situation, die bestimmt nicht von einem auf den anderen Tag/Monat beseitigt werden kann. Wie könnte man solche Probleme mit Klarträumen beseitigen oder sich selbst begreifbar machen? Es geht dabei nicht darum, dass nur dieser Moment des Missbrauchs, sondern auch die darauf folgenden Jahre (ca. zwei-drei) so gut wie ohne Erinnerung sind. Davor, was z.B. mit zarten vier Jahren passiert ist, kann noch ziemlich gut erinnert werden (was ich z.B. gar nicht kann) - aber ab diesen Zeitpunkt sind wie gesagt für zwei-drei Jahre die Erinnerungen kaum vorhanden. Fakt ist, dass etwas passiert ist. Die Person stand zu diesem Zeitpunkt wohl unter Schock und kann sich selbst z.B. nicht erklären warum er/sie in diesem Moment nicht geschrien hat oder sich gewehrt hat o.ä. Heute macht sich das an teilweise starker Depression bemerkbar - die mit medikamentösen Mitteln noch ganz gut abgefangen werden kann. Aber da in der Familie auch schon früher Generationen Missbrauchserfahrung gemacht haben, weiß ich, dass es nur so etwas wie eine Geburt braucht um solche Erlebnisse z.B. mit einem Schlag wieder hoch zu holen. Dann kann man eigentlich vieles vergessen Job, Familie etc. Wobei ich letzteres meinte, dass es gerade für die Kinder und den Rest der Familie sehr schwer ist mit solchen Situationen umzugehen - die jew. Person kann dann auch nicht mehr unbeaufsichtigt werden lassen. Deswegen sollte man so ein Problem wohl eher bearbeiten - bevor es durch irgendein Ereignis zu plötzlichen unerwarteten Angst-/Schockzuständen kommt (die sind echt mies, ich habe das schon mehrere Male miterlebt). Nun, wie könnte man mit dem Klarträumen diesen traumatischen Zuständen begegnen? Immerhin hat das Unterbewusstsein (oder was auch immer) diesen Schutzmechanismus nicht umsonst angelegt, aber es muss halt verarbeitet werden, bevor es "ausbricht" bzw. "nicht mehr gehalten werden kann".

Wenn man wirklich das Klarträumen dafür nutzen könnte, dann müsste man aber eine ziemlich stabile derzeitige Psyche haben (was meist nicht unbedingt der Fall ist). Immerhin ist man im Traum dieser Situation, sollte man sich ihr nähern vollständig selbst überlassen. Selbst wenn man einen hohen Grad der Klarheit in dieser Situation erreicht, könnten die aufkommenden Gefühle/Erinnerungen/Ängste wieder zum Vorschein kommen und alles könnte einbrechen - oder sogar ausbrechen. Deswegen hielt ich es u.a. ratsam, dies in Verbindung mit einem Psychiater zu tun, aber wie viele Psychiater nutzen schon den Klartraum zur Heilung von traumatischen Erfahrungen? Wohl die Wenigsten.

Bei dem Gespräch sind viele Fragen aufgekommen, diskutiert oder verworfen worden.
Wie kann man sich solch einer Situation stellen, wäre dies in einem Klartraum überhaupt ratsam?
Welche mentale Stabilität sollte man für die (anscheinend selbstständige) Bearbeitung des Problems besitzen (und ist dies überhaupt festlegbar)?
Wäre es hilfreich, eine Traumperson dazu zu überreden einem bei solch einer Situation beizustehen, einen zu beschützen und bei der Problemlösung zu helfen - und würde sie dies im notwendigen Augenblick auch tun?
Ist es möglich, ein so starkes psychisches Problem überhaupt zum Vorschein zu bringen? Damit meine ich, in wie weit würde sich "das Unterbewusstsein" gegen diesen Zugriff wehren?
Ich denke es könnte auch unter gewissen Umständen auch passieren, dass man die Sache falsch angeht und z.B. Depressionen oder andere psychische Störungen verschlimmert - wie kann so etwas bewusst verhindert werden?

Es gibt bestimmt noch zwei Dutzend weitere Fragen die ich stellen könnte, aber im Allgemeinen würde ich gerne Wissen, wie ihr so etwas bewerten würdet. Ob ihr es für ratsam halten würdet dies wirklich über Klarträume zu lösen oder durch eine psychiatrische Behandlung (bzw. Kombination). Wenn ihr dies über Klarträume lösen würdet, wie würdet ihr vorgehen? Meiner Meinung nach wäre es z.B. eine schlechte Idee sich unvorbereitet dieser Situation zu stellen, bzw. ohne nachträgliche Hilfe und Besprechung/Deutung des Erlebtem.

Ich bin für jede Antwort dankbar, die mir hilft diese Situation besser einzuschätzen. Es ist schwer so etwas zu verstehen oder mit solchen Personen umzugehen, wenn man diese Negativ-Erfahrungen nicht gemacht hat.

Mit Grüßen
NEC
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RE: Beseitigung von (drohender) Traumata
#2
26.12.2011, 01:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.12.2011, 01:04 von eckbert.)
Muss im endeffekt jeder für sich selber Wissen, wie du selber geschrieben hast sollte man wohl eine "ziemlich stabile psyche" aufweisen. Aber der Hinweis, dass Depressionen vorliegen welche Pharmakologisch behandelt werden deutet meiner Meinung nach eher darauf hin dass die Person ebendiese "stabile Psyche" tendentiell eher nicht hat.

Würde definitiv zu professioneller Hilfe raten, da allerdings schon Antidepressiva genommen werden, müsste die Person doch schon Psychatrischen beistand haben? Oder können Hausärzte so etwas auch verschreiben?


Zitat: Deswegen hielt ich es u.a. ratsam, dies in Verbindung mit einem Psychiater zu tun, aber wie viele Psychiater nutzen schon den Klartraum zur Heilung von traumatischen Erfahrungen? Wohl die Wenigsten.

Klarträume zur nutzung von traumatischen Erfahrungen nutzen wohl die wenigsten, aber Hypnose vll einige mehr.
Ich habe keine Ahnung was ich von Hypnose halten soll und ob/inwiefern es wirklich von Psychatern praktiziert wird, aber prinzipiell halte ich es für möglich, dass ein Psychater jdm. bei solchen Erinnerungslücken auf die Sprünge helfen kann, und vorallem dabei wie man mit den evtl. auftretenden unerwünschten Erinnerungen umgeht.
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RE: Beseitigung von (drohender) Traumata
#3
26.12.2011, 01:23
Ich denke, das Problem bei der Sache ist, dass die Patienten halt in so einer Situation nicht unbedingt konsequent genug sind, um für den bewusst herbeigeführten Klartraum die dementsprechenden Anforderungen zu erfüllen.
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RE: Beseitigung von (drohender) Traumata
#4
26.12.2011, 08:58 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.12.2011, 08:59 von NEC.)

Danke schon einmal für eure Antworten.

Peter Trimus schrieb:[...]dass Depressionen vorliegen welche Pharmakologisch behandelt werden deutet meiner Meinung nach eher darauf hin dass die Person ebendiese "stabile Psyche" tendenziell eher nicht hat

Das wäre halt auch so eine Frage, in wie weit man auch in Träumen davon beeinflusst ist/bleibt.

eckbert schrieb:Würde definitiv zu professioneller Hilfe raten, da allerdings schon Antidepressiva genommen werden, müsste die Person doch schon Psychiatrischen beistand haben? Oder können Hausärzte so etwas auch verschreiben?
Ich weiß nicht, ob Hausärzte das dürfen. Die Person hatte auch mehrere Jahre einen Psychiater, aber bis zu diesem Punkt wurde da nie wirklich vorgearbeitet (was wohl nicht unbedingt für die Qualität des Typen spricht).
Allerdings finden dort seit ca. zwei-drei Jahren keine regelmäßigen Besuche mehr statt, da die Person nun in einem anderen Ort wohnt. Die Tabletten gibt es so unter der Haube, da die Mutter da auch noch behandelt wird und dann gibt es halt zweimal das Rezept. Der Psychiater spielt da jetzt aber auch nicht mehr mit (schlimm genug, dass er es so lange getan hat), weswegen die Person sich jetzt einen neuen sucht - wozu ich sie auch erst überreden musste.

eckbert schrieb:Ich habe keine Ahnung was ich von Hypnose halten soll und ob/inwiefern es wirklich von Psychiatern praktiziert wird

Ich sehe es halt ein bisschen kritisch in wie weit der Psychiater die Hypnose zu seinem Vorteil nutzen könnte. Ich möchte nicht den schwarzen Peter an die Wand malen - aber wenn er im Besprechungszimmer sitzt ist das natürlich eher schädlich als förderlich.

Peter Trimus schrieb:Ich denke, das Problem bei der Sache ist, dass die Patienten halt in so einer Situation nicht unbedingt konsequent genug sind, um für den bewusst herbeigeführten Klartraum die dementsprechenden Anforderungen zu erfüllen.

Ich denke, dass einiges an Vorarbeit nötig wäre, sich auf diese Situation vorzubereiten. Die Person hat u.a. des öfteren mal Klarträume, dass hängt bestimmt auch damit zusammen, dass diese Person oft ihr eigenes Verhalten und sich hinterfragt, was mit dem Erlebten zusammen hängt.

Im Allgemeinen halte ich es für möglich das Erlebte durch einen Klartraum hervor zu holen und anschließend zu bearbeiten. Da ich gestern im Chat schon mit einigen geschrieben habe, halte ich jetzt u.a. eine ambulante psychiatrische Behandlung inklusive des Klartraums für eine gute Möglichkeit. Immerhin ist doch das Ziel in dieser Behandlung die Patienten langsam an die Situation heran zu führen und ihm gleichzeitig zu helfen mit den Angst- bzw. Schockzuständen umzugehen. Natürlich sollte man dann auch in den Klarträumen nicht unbedingt gleich mit der Tür ins Haus fallen.

Die Person müsste sich natürlich intensiv in den Klarträumen erst mal damit beschäftigen in Angstsituation richtig zu reagieren. Also bewusst bleiben oder bei zu starker Belastung - Abbruch des Traums.



Ich hatte gestern u.a. noch länger mit der Person gesprochen und Synovia hatte gestern im Chat u.a. schon angesprochen, dass es möglich wäre, dass sich eine Schizophrenie zu den Zeitpunkten der fehlenden Erinnerungslücken entwickelt haben könnte. Das denke ich mir ist im Nachhinein auch gut möglich. Die Person hat mir gestern u.a. erzählt, dass sie von der Person, die sie missbraucht hat diese folgenden zwei Jahre, wo halt u.a. viele Erinnerungslücken sind, unterdrückt hat. Das war so eine Art Herrscher-Diener-Prinzip (keine Ahnung ob es in der Psychologie einen Namen dafür gibt). Die Person hat zu mir gesagt: "Da so ziemlich alle Psycho-Spielchen dabei." In wie weit das gemeint war habe ich nicht hinterfragt, aber ich will die Person auch nicht zu sehr damit belasten, wenn sie derzeit nicht/kaum in Behandlung ist.

Grüße
NEC
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