Re: Zeit-Online - Traumdeutung
03.04.2008, 20:52
du bist etwas streng "gelinde gesagt". im unbewußten sammeln sich nicht nur persönliche verdrängnisse, sondern auch "archetypen" kultureller natur, sonst wäre eine kommunikation, die sich ja immer auch auf einer gefühlsbasis erhebt kaum möglich. ich erinnere an fromms "träume, mythen, märchen". nur rezeptartig kataloge von traumsybolen individuellen träumen als beurteilungsraster zu unterlegen, wird scheitern. aber ich denke, nicht einmal der "traumdeutung" wäre dieser vorwurf zu machen, sondern nur einer verkürzenden rezeption.
die "deutungen", wie sie in "zeit-online" vorgenommen werden, haben natürlich in erster linie assoziativen charakter. ob sie zutreffen, oder sich der träumer in ihnen wiedererkennt, entscheidet er allerdings selber. sie mögen ihn auf die richtige spur bringen.
weiters könntest du unterscheiden zwischen individuellen klein-träumen und groß-träumen, also solchen, deren bedeutung über ie traumwelt des einzelnen hinausweist. die "josef-pharao-träume" sind dafür frühe beispiele.
"Die Mythologie der unterschiedlichen Kulturkreise weist immer wieder ähnliche oder gleiche Muster, Strukturen oder symbolische Bilder auf, was als Beleg für das Vorhandensein archetypischer Strukturen in der menschlichen Psyche angesehen wird. Beispiele wären hierfür das weltweite Vorkommen von Mythen über die große Mutter oder große Göttin (sog. Mutterarchetyp), über Helden und deren Widersacher (Schattenarchetyp), aber auch über spezielle Bilder wie den Baum des Lebens (Kabbala, Christentum) oder den Weltenbaum, die bei fast allen Völkern vorkommen, beispielsweise Yggdrasil in der germanischen Mythologie, der Yaxche-Baum der Maya, der Baum mit den Früchten der Unsterblichkeit (in China) oder heilige Bäume wie die Eiche der Druiden, die Sykomore als Sitz der Göttin Hathor bei den Ägyptern und der Bodhibaum im Buddhismus." (sorry, Q: wiki, archetypen)
insofern halte ich von außen kommende deutung nicht von vornherein für scharlatanerie. es kommt vielmehr auf den kontext an.
lg
banzai!
offene weite - nichts von heilig