Re: Katathymes Bilderleben
09.02.2009, 19:46
(voraussetzung: ich bin kein fach- bzw. tiefenpsychologe, nur sozusagen interessierter laie) wenn man ein schichtenbild der persönlichkeit denkt, kann man (sehr grob) unterscheiden zwischen dem, was freud "das unbewußte" nennt, dem traumbewußtsein (das in besonderen fällen bewußt werden kann und worüber hier geredet wird), dem vorbewußten (was bewußt werden kann, aber nicht ständig zur verfügung steht), dem alltagsbewußtsein (ein äquivalent zum trübtraum, möchte ich behaupten, - also wenn der verstand so die regie übernimmt und ununterbrochen vor sich hinplappert...) und dem wachen bewußtsein, wo man sich völlig im klaren darüber ist, daß man wach ist (wiederum äquivalent: klarträumen), höchstbewußtheit (was so "erleutete" im - tja, - zustand des absoluten wachseins wohl "sind"; äquivalent: tiefschlaf). also leere unten, leere oben, nur in gegensätzlichen graden der bewußtheit, die wohl aus diesen extremen in das allgemeine seinsbewußtsein (GEIST oder meinetwegen auch GOTT - nur nicht als religiöse kategorie gedacht, sondern als SEIN, TAO usw. erlebt. schwer auszudrücken, ich bin ja nur mensch
...)
alles, was "der mensch" während seiner kulturellen genese (konditionierung auf kulturelle normen) nicht verwenden darf oder kann, wird verdrängt ins unbewußte, was nach freud (nur beispiel) seelische krankheiten verursachen kann. das verdrängte aber will sich zeigen (weil nichts vernichtet wird) und präsentiert sich über bildervorstellungen (nicht gedanken!). die bilder können als traum gesehen werden und erscheinen oft unverständlich, weshalb der laie sagt "träume sind schäume". die hier schreibenden formatieren ihren verstand solchermaßen, daß sie sich während des träumens bewußt werden können, daß sie träumen (klarträumen). das ist bei manchen leichter, bei anderen (so bei mir, ich träume relativ selten klar) schwerer zu erreichen. ich berücksichtige jetzt nicht zwischenformen während des einschlafens, oobe usw.
das katathyme bild-erleben erlaubt den zugriff auf die inneren bilderwelten durch entspannung zunächst (wie beim autogenen training) zunächst und dann durch von außen gegebene (therapeut) motive, die standartisiert sind (um das geschehen einigermaßen kontolliert zu halten).
in der grundstufe"benutzen wir die folgenden Standadmotive und verbinden sie zum Teil mit einer Leistung (des probanden):
1. eine Wiese, oft nützlich als Beginn einer Sitzung;
2. einen Bach, mit der Aufforderung, ihn zur Quelle oder zum Meer hin zu verfolgen (das meint "Leistung") ... Anregung, Wasser in einer als angenehm empfundenen Weise anzuwenden...;
3. einen Berg, der zu besteigen ist, um einen Rundblick zu gewinnen;
4. ein Haus, das durchsucht wird;
5. einen Waldrand. Er wird von der Wiese aus betrachtet mit der Vorhersage, eine Gestalt werde aus dem Dunkel des Walde hervortreten. Selten wird der Wald auch einmal betreten." a.a.o. S. 63
meinst du, das reicht so? es gibt dort fallgeschichten, die sehr faszinierend zu lesen sind; könnte das eine oder andere hierhersetzen...
und: es geht auch ohne anreger! sogar sehr hervorragend. entscheidend ist, daß der sogenannte kritische verstand (also der mäkler
) sich nicht einschaltet. die szenerien sind sehr lebhaft und plastisch und so klar, wie im klartraum; mit dem vorteil, daß man nicht in den trübtraum zurückgeschleudert wird, und sich eine zeit setzt. dann "rücknahme" wie im autogenen training, - das dieselben methoden in der sogenannten "oberstufe" - von wegen dichter und denker! wir sind ein volk von pädagogen
- verwendet. nachteile sehe ich (noch) nicht. nur eben: niemals den kontakt zur wirklichkeit 1 verlieren; aber das gilt ja für alle autosuggestiven techniken.
lg
banzai!