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Traumerinnerung - Diskussionsthread - Druckversion

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RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 06.01.2024

Dann weiß ich ja Bescheid. Ich find es trotzdem Kacke, was "ichbinmehr" aus diesem Thread gemacht hat.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 14.01.2024

Na gut, der eine Beitrag von "ich bin mehr" wo sie über "Ego State Therapie"  schrieb ist nicht Kacke. Aber mit dem Beitrag trug sie quasi Eulen nach Athen.  Der Gedanke mich durch Träume mit Selbstanteilen in Beziehung zu setzen ist bei mir schon sehr alt. Ich hatte ihn das erste mal 1988, als ich mich erstmals über das Klarträumen informierte. Im Buch "Schöpferisch Träumen" wurde das ausführlich erklärt, wie man durch Klarträumen abgespaltene Selbstanteile wieder integrieren kann. Aber funktioniert hat das bei mir nie. In meinen Klarträumen ergibt sich auch nur sehr selten eine Gelegenheit dazu. Ehrlich gesagt hatte ich auch schon längere Zeit keinen Klartraum mehr. Ich habe dann versucht mich durch "gelenktes Tagträumen" mit meinen mutmaßlichen abgespaltenen Selbstanteilen zu einigen oder zu verbinden. Aber das blieb alles ohne Wirkung. Vielleicht hätte ich es öfter wiederholen sollen. Was die Schreibblockade betrifft, möchte ich auf den anderen Thread zu dem Thema verweisen wo ich was geschrieben habe, was indirekt damit zusammen hängt. https://www.klartraumforum.de/forum/showthread.php?tid=3527&page=13


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 28.06.2024

Ich hatte im Jahr 1988, als ich mit dem Klarträumen anfing, ein Traumtagebuch mit 100 Seiten, im Format DIN A5. Ich schrieb  täglich einen Traum rein, nachdem sich eine tägliche TE eingestellt hatte (vorher erinnerte ich mich oft monatelang an keinen Traum, vielleicht Jahre; Träume interessierten mich einfach nicht). Dieses Traumtagebuch führte ich ca. drei Monate. Die Träume waren nicht sehr lang, meist nur maximal eine halbe Seite. Ich schrieb ziemlich klein, weil es eigentlich ein Rechenheft war (kariert). Irgendwann fing ich an auch meine persönlichen Gedanken ins Buch zu schreiben. Als es voll war kaufte ich mir aber kein Neues, sondern schrieb auf DIN A4 Ringbucheinlagen weiter. Die stapelten sich im Jahr 1996 mal 50 cm hoch (habe es dann alles weggeworfen). Träume schrieb ich überhaupt keine mehr auf, nachdem ich erkannt hatte, dass Klarträumen nichts für mich ist.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Schliedueker - 10.09.2024

Hallo,
ich klinke mich mal hier ein: Ich frage mich, wozu man überhaupt die Traumerinnerung verbessern sollte. Es wird zwar überall empfohlen für ein erfolgreiches Klarträumen aber nicht wirklich, was der Hintergrund ist. Ich habe im Februar das erste mal einen KT ausgelöst. Und zwar nur deshalb, weil ich vor Jahren mal gelesen habe, dass Lichtschalter nicht funktionieren im Traum.
Ich habe mich dann ausgiebig damit beschäftigt und durchschnittlich mindesten einen KT pro Woche. Ich schreibe mehr oder weniger regelmäßig die Träume auf und führe eine Traumzeichen-Strichliste. Ich habe eine ganze Reihe von Situationen und Orte, die immer wieder auftauchen. Also konzentriere ich mich im Wachleben auf diese Orte und Situationen, um sie im Traum wiederzuerkennen. Zum Beispiel militärische Situationen. Inzwischen 25 mal als DS markiert, bin ich im Traum darüber noch nicht einmal klar geworden. Ich mache bei jedem Anblick von militärischem Gerät, Kasernen oder Soldaten im WL einen RC. Im Traum aber nicht. Ich bin eigentlich noch nie außer beim allerersten mal über ein DS klar geworden. KT habe ich sonst nur über kritisches Bewusstsein auslösen können.

Als Fazit habe ich jetzt gezogen, dass die Traumerinnerung trainieren zwar nice ist weil man am Tag erkennt, warum manche Dinge wahrscheinlich im Traum aufgeploppt sind aber zumindest bei mir absolut kein Zusammenhang mit der KT Frequenz erkennbar ist. Die einzige Erinnerung, die ich trainieren muss, ist die regelmäßige Frage, ob ich nicht gerade träume.

Traumtagebuch - Nett zum Schmökern und Nachdenken über kuriose Dinge. Aber hilfreich für KT? Eher nicht. Ist eher nur eine These befürchte ich.

Viele Grüße
Krischan


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Hans Alfson - 12.09.2024

(10.09.2024, 20:30)Schliedueker schrieb: ..... Traumtagebuch - Nett zum Schmökern und Nachdenken über kuriose Dinge. Aber hilfreich für KT? Eher nicht. Ist eher nur eine These befürchte ich. .....
Hallo Krischan

Da das „Traumtagebuch Schreiben“ zu meinem täglichen Hobby geworden ist, weiß ich nicht, wie meine Klartraumquote ohne dies wäre. Meinen bisherigen Beobachtungen zufolge ist bei mir und auch bei anderen Träumern die innere Einstellung, die Motivation der alles entscheidende Faktor bei Klarträumen. Keine ausreichende Motivation ⇨ keine Klarträume.

Aber was nützt mir die beste Klartraumquote, wenn ich mich an meine Klarträume nicht erinnern kann? Für mich kaum vorstellbar, dass so etwas möglich ist, aber es ist wohl so. Erst heute Nacht hatte ich einen Traum, meiner Einschätzung nach präluzid, in dem ich jemandem die Wand und die Tür gezeigt habe, durch die ich im Traum zu allerersten Mal bewusst geschritten bin. Das hat in mir die Lust geweckt, durch Wände zu gehen. Also habe ich mich im Traum auf den Boden gesetzt, um einzuschlafen, einen Klartraum im Traum zu erleben und darin dann erneut durch eine Wand zu gehen.
Absolut verrückt, aber dennoch hatte ich diesen Traum, trotz relativ guter Traumerinnerungsfähigkeit, fast vergessen. Ich glaube schon, dass es erforderlich ist, seine Traumerinnerungsfähigkeit zu trainieren. Aber eine bessere Trainingsmethode, als ein TTB zu führen, konnte ich bisher nicht entdecken. big

LG
Hans


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 02.10.2024

Ich schätze mir ist ein Durchbruch beim Verständnis meines Traumerinnerungsproblems gelungen. Ich habe oft das Problem, dass mir meine Träume oftmals unverständlich sind. Das hängt wohl damit zusammen, dass bei mir die Traumarbeit ziemlich aktiv ist.

Traumarbeit (im Sinne S. Freuds) sorgt dafür, dass Gedanken, die latent oder verdrängt sind beim Träumen nicht offen dargestellt werden, sondern es wird alles verschleiert und "verdreht". Die Traumarbeit im freudschen Sinn ist also eine Verschleierungsarbeit (verschleiert werden die latenten Gedanken, also das Verdrängte). Nicht jeder wird mit so einem Problem gleichermaßen zu kämpfen haben. Wer nur wenig verdrängt hat bei dem gibt es auch nur wenig zu verschleiern. Und dessen Träume sind dementsprechend verständlich und leicht als Traumbericht abzufassen.

Ich habe mich übrigens oft versucht meine Träume zu deuten, also die Traumarbeit umzukehren und zurück zu verfolgen. Die Ergebnisse waren oft recht interessant.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - ichbinmehr - 02.10.2024

Ich merke ich habe da irgendein Verständis Problem.

Zitat:Das hängt wohl damit zusammen, dass bei mir die Traumarbeit ziemlich aktiv ist.

Kannst du vielleicht erklären wie das gemeint ist?


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 02.10.2024

Musst du Freud lesen ("Die Traumdeutung") wenn du das verstehen willst. Aber den liest du ja wahrscheinlich so schnell nicht, wie ich dich kenne. Hast du schon nach "Traumarbeit" gesucht (im Internet) bevor die Frage stelltest?

Tut mir leid, dass ich so kurz angebunden bin. Meine nervliche Verfassung ist nicht die beste.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - ichbinmehr - 03.10.2024

Ja ich habe diesen Satz überhaupt nur deshalb verstanden, weil ich im Internet gegoogelt hatte, was du wohl gemeint haben könntest. Und dann verstand ich erst deine Formulierung. Weil Freud das so komisch ausgedrückt hatte. Und ich wollte dir mit meiner Frage die Chance geben, dich so zu erklären, dass du auch von denjenigen verstanden wirst, die das nicht googeln. Aber hey wenn du heute keine Lust hast, kein Problem.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - ichbinmehr - 03.10.2024

So ein Typ der irgendwie erleuchtet ist, hatte mal gesagt, nachdem er erwacht ist, hat er Speed-Reading gelernt und erstmal 1000 Bücher gelesen. Das war auch immer mein Traum. Allwissenheit.

Nur ich kann nicht gut lesen. Ich habe eine Aufmerksamkeitsstörung und kann mich nicht lange Konzentrieren. Selbst das Speed - Reading Buch dass ich mal angefangen hatte, habe ich nicht geschafft zu Ende zu lesen.

Daher bitte ich dich zu entschuldigen, dass ich Freud nicht so studiert habe wie du.

Ich habe aber auch Jung von dem ich ja wie du weißt sehr begeistert bin, nicht studiert indem ich ihn gelesen habe. Ich hatte einen Lehrer der alle Bücher von Jung gelesen hatte, und mir Jung quasi in einer mündlichen Unterweisung näher gebracht hatte. 4 Jahre hat dieser Austausch über CG.Jung gedauert.

Ich fühle mich leider nicht in der Lage das alles zu lesen was sich Menschen manchmal von mir Wünschen. Ich kann an dieser Stelle nur meine Ohnmacht bekunden, dass ich es nicht schaffe alles zu lesen.

Das bedeutet aber nicht, dass ich ein Thema ablehne.

Auch deshalb weil, würde ich noch mehr lesen, wäre ich  vermutlich noch einsamer mit meinem Wissen. Deshalb schreibe ich lieber in Foren, statt zu lesen. Vielleicht kannst du mir ja etwas über Freud beibringen.

Fühle dich und deine Begeisterung für Freud bitte nich zurück gewiesen, ich habe nur keine Ahnung von Freud und kann seiner Stärken deshalb auch gar nicht angemessen würdigen.

Und das eine Mal wo ich mich von deiner Freudianischen Interpretation meines Traumas abgegrenzt habe, da musste ich etwas schützen in mir.

Aber ich habe keine grundlegende Abneigung gegen Freud. Den hat noch nie jemand so an mich heran getragen, dass ich ihn nachvollziehen konnte. Aber möglicherweise passiert das noch. Wer weiß.

Und gleichzeitig weiß ich wie es ist, wenn man keine wirklich tiefen Gespräche mit anderen Menschen seine eigenen Lieblings Konzepte führen kann, weil die die Bücher nicht lesen. Ich fühle deshalb mit dir.

Und manchmal ist es eine große Herausforderung Worte zu finden, die auch die Menschen verstehen können, die die Fachtermini nicht kennen. Manchmal kommt man im Versuch dessen sich selbst näher.

Aber manches muss man auch mit sich alleine ausmachen, weil man schlichtweg im Außen kein passendes Gegenüber findet. Das hat mich oftmals auch ziemlich geschmerzt.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Lucinda - 03.10.2024

Was ich mich frage, da meine Traumerinnerung so stark abgenommen hat, woher man denn überhaupt wissen will, bloß weil es Phasen mit schnellen Augenbewegungsmustern (REM -Phasen) gibt, dass man zwangsläufig in Bildern träumen muss.

Es kann sich doch auch einfach um Gefühls- /Emotions- und vorüberziehende Gedankenfluktuationen handeln, die man bewusst gar nicht so schnell und linear ordnen und in Sprache fasssen kann.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - ichbinmehr - 03.10.2024

Verdrängte Emotionen

Ich habe eine Phase erlebt, in der bestimmte Emotionen – wie Wut – so stark verdrängt waren, dass ich sie gar nicht mehr wahrgenommen habe. Ich dachte lange, ich sei nie wütend, weil ich es einfach nicht fühlen konnte. Ich hatte keinen Zugang zu dieser Emotion. Diese Verdrängung hat mein Selbstbild beeinflusst, weil ich dadurch einen Teil der Realität nicht wahrgenommen habe.

Dann habe ich begonnen, diese Gefühle bewusst wieder einzuladen, indem ich zum Beispiel sagte: "Ich lade die Wut ein." Und sie kam zurück. Durch diese Integration konnte ich die Realität mit einem neuen Blick sehen, weil die Wut mir half, Lebenssituationen realistischer zu betrachten. Das passierte aber nur sehr langsam.

Ich kann dazu eine Audio CD empfehlen, die mir damals sehr geholfen hat. "Gefühle sind der Reichtum des Lebens" von Christian Meyer. Gibt´s für für 6,50 als mp3. Das war der Beginn der Re- Integration meiner verdrängten Emotionen.


>>>  Emotionen Einladen - Träume einladen


Ich denke, dass das auch im Traum ähnlich ablaufen könnte. Wenn ich bestimmte Anteile von mir selbst verdrängt habe, wird möglicherweise auch die Traumerinnerung daran blockiert. Wenn ich zum Beispiel meine Wut verdrängt hätte, könnte es sein, dass alle Träume, die davon handeln, aus meiner Erinnerung gestrichen werden.

So hätte ich die Idee, inspiriert durch Christian Meyers Methode: Träume mit bestimmten Emotionen durch Rituale einzuladen. Zum Beispiel könnte man rituell sagen: "Ich lade meine Wut-Träume ein" und untersuchen, was dann passiert. Wahrscheinlich bräuchten diese Wutträume dann auch eine Integration durch Traumarbeit ins Wachbewusstsein, damit eine vollständige Integration ins Selbstbild geschehen kann.

Man könnte das Thema der Wut (was jetzt nur ein Beispiel sein soll) auch symbolischer betrachten. Vielleicht in Form eines Tieres, welches die Wutenergie und das Thema der gesunden Aggression, zum Beispiel in Form von Selbstschutz und Autonomie, verkörpert, um es sich etwas leichter zu machen. Möglichweise gibt es da im Schamanismus Techniken die bei der Reintegration hilfreich sein könnten.


>>> Unterschied zwischen Verdrängung und Abspaltung

Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen Verdrängung und Abspaltung. Bei der Verdrängung ist ein Gefühl noch da, nur sehr weit weg, aber noch mit Mühe erreichbar. Bei der Abspaltung ist es hingegen vollständig vom bewussten Erleben getrennt.


>>> Der Traum als Spiegel von Verdrängung und Abspaltung


Das führt mich zu einer weiteren These, dass abgespaltene Emotionen eventuell eine komplette Traumerinnerungslücke erzeugen könnten, während verdrängte Emotionen die Traumerinnerung vielleicht nur mühselig machen. Ich habe keine Beweise dafür, es ist nur eine These in meinem Kopf. Was haltet ihr davon?


>>> Beispiel einer Schattenintegration am Beispiel der Agression

Meine Wut und meine gesunde, selbstschützende Aggression waren damals, wie ich vermute, abgespalten, weil ich selbst dann, wenn ich versucht habe, sie zu spüren, nichts wahrnehmen konnte. Ich war überzeugt, dass da gar keine Wut ist. Möglicherweise diente das auch der Selbsterhöhung, weil ich irgendwie stolz darauf war, dass ich nie wütend bin. Ich fühlte mich überlegen gegenüber den Menschen, die ja "noch" wütend sein müssen. In meinem Selbstbild war ich der Idee den Pazifismus sehr nahe. Die Idee der Integration der Agression stand also meinem Selbstbild entgegen. Mein Selbstbild hat das verhindert.

Erst in einer extremen Situation, in meiner Psychose, kam die Wut in einer sehr intensiven Form zurück – symbolisch, als ich mich in diesem Zustand in einen Wolf verwandelte. Danach konnte ich die Wut wieder in mein Leben integrieren. Ich vermute, dass mir das Bild des Wolfes geholfen hat, die Wut und Aggression in mein Selbstbild zu integrieren.

Ich konnte die Wehrhaftigkeit, die natürliche Aggression des Wolfes, damals wohl besser annehmen als die Idee, dass Wut und Aggression für einen Menschen gesund sind. Das Bild des Wolfe hat mir geholfen einen positiven Sinn in dieser Integration zu sehen.

Erst später verstand ich, dass der Mensch manchmal störende Emotionen so weit abspaltet, dass er dadurch andere Fähigkeiten lernen kann. Das gibt es ja nicht nur im persönlichen Bewusstsein, sondern auch auf der Ebene des kollektiven Bewusstseins. Die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts haben uns alle so erschreckt, dass daraus eine kollektive Haltung des Gewaltverzichts und ja auch des Machtverzichts entstanden ist.

In der Abwesenheit der Gewalt und in der Abwesenheit des Alleinigen Machtanspruchs konnten sich dann erst andere Fähigkeiten in uns entwickeln, wie zum Beispiel Konflikte gewaltfrei zu lösen. Und erst in der Gewaltfreiheit konnten sich dann wieder andere Fähigkeiten entwickeln. Manche Dinge können wir nur in Zeiten des Friedens entwicklen. Deshalb war der absolute Gewalt und Machtverzicht erstmal richtig!

Also eine Abspaltung ist ja ein absoluter Verzicht. Versteht ihr, dass hatte eine Funktion. Wir haben uns (unbewusst) selbst ein Trauma verpasst, das so schlimm war, dass daraus ein "nie wieder" entstand.

Und so ist das auch mit dem persönlichen Trauma. Wenn du eine Mutter hast wie ich, die dir täglich mit ihrer unbeherrschten Agression, mit ihr Willkür Gewalt und Leid zufügt, dann wird daraus meist auch ein "nie wieder".  Das Kind denkt sich: Ich will niemals so sein wie meine Mutter.

So habe ich meine gesunde Agression verdrängt. Ein Kind kann ja noch nicht differenzieren, wie ein Erwachsener und verstehen, dass eine gesunde und ungesunge Agression gibt. Kinder denken oft in schwarz weiß Kategorien. Kinder könne noch nicht kritisch und differenziert denken. das lernt man erst später. Das Kind verstand nur: Gewalt ist schlecht. Wut ist Schlecht. Das Kind konnte sich nur ein absolutes Urteil darüber bilden, wie es zur Agression stand. Und entschied ich, ich will nie so sein. Und so wurde jegliche (auch die gesunde Agression) abgespalten und war in meinem Leben unerreichbar.

Irgendwann ist es dann aber auch Zeit, dass die vollständig zurückgewiesene Aggression wieder integriert werden muss, weil man ohne einen gesunden Selbstschutz kein vollständiger Mensch ist. Lange Zeit ging das in meinem Leben ohne (bewusste) Agression gut. Bis ich dann in eine Lebenkrise kam, die von mir verlangte dass ich mich auch mal wehren und behaupten musste. Da enstand dann eine Notwendigkeit, die vollständig abgespaltene Emotion wieder einzuladen. Eigendlich hat das Leben das ganz von selbst gelenkt, aber manchmal hilft es unserem Verstand das auch intellektuell zu verstehen.

Diese Phasen von Abspaltung und Reintegration sind also normal. Ich habe das dann erst verstanden, als ich die Schattenarbeit von Carl Jung und die Integrale Theorie studiert hatte.

Die Reintegration der gesunden Aggression hatte mein Lehrer Hartwig hier sehr gut erklärt, besser als ich das kann.

(Damit das Video vollständig abgespielt wird, muss man es auf die Festplatte runter laden - online bricht es nach 15 Min ab).

Und erst als ich das verstanden hatte, brauchte ich auch das symbolische Bild des Wolfes nicht mehr, denn ich hatte eine rationale, erwachsene und verünftige Erklärung, warum es für einen Menschen Sinn macht, die zurückgewiesene Aggression wieder als Teil des eigenen Selbstbildes zurückzuholen. (Der Wolf war sehr nützlich, aber ich konnte über das Bild des Wolfes nicht so gut mit anderen Menschen darüber sprechen. Es war deshalb sehr hilfreich für mich, durch Konzepte rationale Worte zu finden, so das sich mich mit erwachsenen Menschen, darüber austauschen konnte.

Und ich könnte mir vorstellen, dass diese Erklärung, also die von Hartwig in dem Video, auch einem Träumer helfen könnte, der vielleicht alle Träume, in denen er Selbstanteile in den Schatten verbannt hat, wieder zurückholt. Es gal ob es sich um Wut, Trauer, Angst, Freude, Liebe handelt, die man aus irgenwelchen Gründen in seinem Leben abspalten musste.

Und möglicherweise kann man sich dann auch wieder mit seiner Traumerinnerung verbinden, weil man eben auch im Verstand eine Erklärung hat, warum man diese Anteile zurück integrieren sollte.


>>> Konzepte als Orientierunghilfe nutzen

Wenn man das Modell von Spiral Dynamics studiert, dann sieht man, dass sowohl die Abspaltung bestimmter Emotionen als auch die Re-Integration der Emotionen System hat. Es sind ganz normale Entwicklungsphasen, die jeder durchläuft.

Und man kann sich dieses Wissen über die Phasen der psychischen Entwicklung zunutze machen, weil man dadurch einfach besser verstehen kann, warum man gerade etwas erfährt. Ich kann deshalb immer nur wieder dafür werben, sich damit zu beschäftigen. Mir hat das so viel Halt gegeben, zu wissen, warum meine Emotionen verdrängt und abgespalten waren und warum sie dann wiederkamen. Ich erhielt dadurch eine Erklärung für meinen Verstand. Und ich denke, in einer aufgeklärten, rationalen Welt brauchen wir das. Wenn man etwas versteht, kann man es besser lenken. Man kann sich selbst in diesem Prozess besser unterstützen.

Natürlich kann Freuds Konzept einem genauso helfen bei der Integration in den Verstand! Wichtig ist, dass der Verstand überhaupt ein Konzept hat, mit dem er sich die innere emotionale Welt erklären kann. Man braucht (meistens) ein psychologisches Modell der Psyche für den Verstand. Der Wolf allein, als Symbol der Integration, hätte mir persönlich nicht ermöglicht, meine Erfahrung in der Tiefe zu verstehen, wie ich das für mich brauchte, auch in Anbetracht der komplexen Welt, und der Kultur in der ich lebe, in der die Menschen meist rationale Erklärungen brauchen.

Wichtig ist, dass man überhaupt irgendein Konzept hat, weil das wirklich hilfreich ist. Denn ohne Worte, mit denen man seine Erfahrungen erklären kann und sich anderen Menschen mitteilen kann, ist eine Integration meiner Meinung nach nicht vollkommen gelungen. Denn eine vollständige Integration auf Allen Ebene findet häufig auch erst im Austausch mit anderen Menschen statt, indem man manchmal wieder und wieder über seine Erfahrungen spricht.

>>> mein Fazit

Durch den Gewaltverzicht den ich mir durch Abspaltung auferlegt hatte, habe ich jedoch gelernt Konflikte mit friedlichen Methoden zu lösen. Wenn ich heute Wut fühle, dann ist das im Grunde nur noch ein Anzeichen dafür dass eine Grenze überschritten wurden oder ein Bedürfnis in mir nicht erfüllt ist. Dann kann ich darauf aufbauend handeln, indem ich meine Bedürfnisse erfülle oder mich Abgrenze. Die ungesunde Agression ist zumindest in weiten Teilen überwunden und die gesunde Agression, die den Schutz und der Bewahrung der Bedürfnisse dient, darf deshalb wieder ein Teil meines Selbstbildes sein.

Ich glaube, dass es sehr viel Sinn machen könnte, auch im Wachbewusstsein sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen, wenn man keine Traumerinnerung hat. Es könnte tatsächlich so sein, dass die fehlende Traumerinnerung ein Spiegelbild unseres Wachbewusstseins ist. Ich vermute, es ist gleichgültig, auf welcher Seite des Spiegels wir arbeiten. Wenn ich keine luziden Träume habe, kann ich im Wachbewusstsein an meiner Psyche arbeiten, und vielleicht kommen dann im Spiegel die luziden Träume als Folge einer erfolgreichen emotionalen Reintegration zurück oder nehmen dann erst mal so richtig Fahrt auf.

Möglicherweise arbeitet man auf einer Seite des Spiegels – sei es im Traum oder im Wachbewusstsein – und beeinflusst die andere Seite positiv.



RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 20.10.2024

(03.10.2024, 08:26)Lucinda schrieb: Was ich mich frage, da meine Traumerinnerung so stark abgenommen hat, woher man denn überhaupt wissen will, bloß weil es Phasen mit schnellen Augenbewegungsmustern (REM -Phasen) gibt, dass man zwangsläufig in Bildern träumen muss.

Es kann sich doch auch einfach um Gefühls- /Emotions- und vorüberziehende Gedankenfluktuationen handeln, die man bewusst gar nicht so schnell und linear ordnen und in Sprache fasssen kann.

Zum zweiten Absatz: Non-REM Träume. Schon mal was davon gehört? Falls nicht: Erkundige darüber im Internet oder frag ChatGPT (ist ja auch Internet). 

Zum ersten Absatz: Hast du schon mal ChatGPT einen Traum berichtet? Es ist ratsam am Anfang zu schreiben: "Ich hatte einen Traum. " Sonst weiß er (oder sie) ja nicht, dass es ein Traum war und antwortet so als wenn du von einem normalen Erlebnis berichtet hättest. Wenn du das so machst, wird automatisch eine Deutung für den Traum gegeben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Effekt des Traumberichts auf die Traumerinnerung um ein Vielfaches höher ist, wenn man sofort einen Kommentar (Deutung) dazu kriegt.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 20.10.2024

Wie kommt es, dass ich mich nur so selten an Non-REM Träume erinnere?

Antwort ChatGPT:
Non-REM (NREM) Träume sind oft weniger lebhaft und weniger klar als REM-Träume, weshalb sie in der Regel schwerer zu erinnern sind. Hier sind einige Gründe, warum du dich selten an NREM-Träume erinnerst:

1. **Schlafphasen**: Während des Schlafs durchläuft der Körper verschiedene Schlafphasen, und die REM-Phase ist diejenige, in der die meisten lebhaften Träume auftreten. NREM-Träume finden hauptsächlich in den Phasen 1 bis 3 statt, die nicht so intensiv sind.

2. **Bewusstseinszustand**: In der REM-Phase ist das Gehirn aktiver und näher an der Wachheit. In NREM-Phasen ist das Gehirn weniger aktiv, was bedeutet, dass die Träume weniger bewusst und schwerer zu fossilieren sind.

3. **Erinnerung**: Die Fähigkeit, sich an Träume zu erinnern, hängt oft davon ab, wie schnell du nach dem Aufwachen aufwachst und wie aktiv dein Gehirn in diesem Moment ist. Wenn du während einer NREM-Phase aufwachst, bist du möglicherweise nicht in einem Zustand, der das Erinnern fördert.

4. **Trauminhalt**: NREM-Träume sind oft fragmentarisch und weniger narrativ aufgebaut, was bedeutet, dass sie weniger wahrscheinlich die Art von klaren Geschichten oder Bildern bieten, die wir uns merken können.

5. **Individuelle Unterschiede**: Menschen haben unterschiedliche Kapazitäten zur Erinnerung an Träume, abhängig von Faktoren wie Schlafgewohnheiten, Stressniveau und persönlichem Interesse am Träumen.

Um die Erinnerung an NREM-Träume zu fördern, könntest du versuchen, ein Traumtagebuch zu führen, in dem du sofort nach dem Aufwachen alles aufschreibst, an das du dich erinnerst, egal wie vage es auch sein mag. Das kann helfen, deine Erinnerungsfähigkeit im Laufe der Zeit zu stärken.



Frage an ChatGPT: 
Möglicherweise erinnert man sich manchmal nur an NREM Träume. Diese sind aber schwerer zu fassen als REM-Träume. Was könnte der Grund dafür sein, dass man sich an manchen Tagen nur an NREM Träume erinnert

Antwort ChatGPT:
Die Erinnerung an Träume, ob sie aus der REM- oder NREM-Phase stammen, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Hier sind einige mögliche Gründe, warum man an manchen Tagen nur NREM-Träume erinnert:

1. **Schlafzyklen**: NREM- und REM-Schlaf wechseln sich in Zyklen ab. Wenn man während oder kurz nach der REM-Phase aufwacht, hat man eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich an die dort erlebten Träume zu erinnern. Wenn man in einer NREM-Phase aufwacht, kann es schwieriger sein, sich an die träumerischen Inhalte zu erinnern.

2. **Art des Traums**: NREM-Träume sind oft weniger lebhaft und weniger emotional intensiv als REM-Träume. Diese weniger eindrucksvollen Träume können daher weniger im Gedächtnis haften bleiben.

3. **Aufwachzeitpunkt**: Wenn man in den frühen Morgenstunden aufwacht, befindet man sich oft in einer REM-Phase, die intensiver ist. In anderen Phasen des Schlafs, insbesondere in NREM, könnte man beim Aufwachen weniger Erinnerung haben.

4. **Stress und Emotionen**: Stress, Angst oder andere emotionale Zustände können die Erinnerung an Träume beeinflussen. Bei emotional belasteten Schlafbedingungen kann man eher dazu neigen, sich an die Träume zu erinnern, die mit diesen Zuständen in Verbindung stehen.

5. **Schlafqualität**: Die Qualität des Schlafs kann ebenfalls eine Rolle spielen. Unterbrechungen, Schlaflosigkeit oder andere Schlafstörungen beeinflussen die Schlafarchitektur und damit auch die Erinnerung an Träume.

6. **Alltägliche Einflüsse**: Ereignisse oder Gedanken des Tages können auch die Traumerinnerungen beeinflussen. Oft erinnert man sich an Träume, die in irgendeiner Weise mit den Erfahrungen des Tages verknüpft sind.

Zusammenfassend ist die Erinnerung an Träume ein komplexes Zusammenspiel von Schlafarchitektur, emotionalem Zustand, individuellen Unterschieden sowie dem Zeitpunkt des Aufwachens.


RE: Traumerinnerung - Diskussionsthread - Likeplacid - 23.10.2024

Wenn man sich nur selten an Träume erinnert, obwohl man den Wunsch hat sich zu erinnern, könnte das folgenden Grund haben: man gelangt im Schlaf kaum ins REM-Stadium. Man träumt also kaum noch. Man kann nach meinen Informationen durchaus schlafen ohne im eigentlichen Sinne zu träumen. Was dann aber stattfindet sind sogenannte Non-Rem Träume. An die erinnert man sich nur schwer. D.h. man erinnert sich zwar, "irgendwas" geträumt zu haben, aber man kann es nicht so recht in Worte fassen. 

Mir fehlen die Mittel um nachweisen zu können, dass NREM Träume eher gedanklicher Art sind und dass sie deshalb nur schwer zu erinnern sind. Jedenfalls wird es oft behauptet, dass NREM Träume eher gedanklicher Art sind. Wenn es also nur Gedanken sind, wieso nennt man sie dann Träume? Aber ist ja vielleicht egal wie man es nennt. 

Ich habe die Theorie, dass beim Vorliegen einer bestimmten Schlafstörung die Umsetzung von latentem Trauminhalt in manifesten Trauminhalt kaum (noch) gelingt. Das ist gleichbedeutend mit einem Versagen der Traumarbeit. Dem REM-Schlaf oder den REM-Träumen werden verschiedene Funktionen zugesprochen. D.h. auf die Frage "Wieso hat man überhaupt REM-Träume?" kriegt man unterschiedliche Antworten. Freud gab darauf eine ziemlich komplizierte Antwort, die allgemein bekannt sein dürfte, obwohl es mit dem Verständnis der Details bei den meisten Leuten etwas hapert.