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Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Druckversion

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RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Lu Ping - 07.10.2019

Geile Ergänzungen Schuh, danke!

Ja, die menschliche Kulturgeschichte dokumentiert schon am Eindrucksvollsten, das Menschsein bedeutet, sich seine Lebensumstände selbst zu schaffen, die Organisation einer Gesellschaft unterschiedliche Formen annehmen kann, warum also nicht auf eine freie hinarbeiten?!

Klasse, wie du das mit der Bewegung vertiefst! Ich denke auch, dass das Verhältnis von Bewusstsein und Unbewusstsein sich als Fließendes vorstellen lässt. Ein Übergehen, von dem sich eben einzelne verwobene Momente notwendigerweise festhalten lassen (müssen), wie unsere Forumsbeiträge hier.
Nicht von ungefähr wird von Hirn-Strömungen und Alpha-Wellen gesprochen. EEG. Ja, hier schreibt das Gehirn auf, dokumentiert, wie es rein formal arbeitet - sich bewegt xd
Aber die Technik hat ihre Grenzen^^ im Gegensatz zum menschlichen Geist und so denke ich, dass die Basale Klarheit eine geilere Vision davon abgibt, mit was für einem gewaltigen (Assoziations-) Strom wir es überhaupt zu tun haben.
Einen weiteren Blick hinter die Kulissen gewährt uns die Kunstgeschichte, hier lässt sich auch erahnen, welch unfassbare Kreativität in uns, in der gesamten Menschheit schlummert!
Wir können eben mehr als nur Faschismus und Umweltzerstörung, auch wenn uns das System ständig vom Gegenteil überzeugt.

Dein Öffnen und Schließen führt auch zu Thyphons Notfallgrenzen.
Über die Klartraumtechniken habe ich mir einen Kriegselefanten geangelt (oder sie mich xd) und wenn sie eine Grenze markiert, dann würde ich es nicht wagen, an ihr vorbeizugehen. Never ever *lach* Ohne sie würde ich mich aber auch gar nicht so weit vorwagen. Ich bin echt froh, sie an meiner Seite zu wissen – mein Freund Harvey^^

PS^^ Ja, Schuh, das gesamte System, die Kulturgeschichte der Menschheit gehört gehackt - was fürn Brett!


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - ichbinmehr - 07.10.2019

Ja auf jeden Fall. Traumyoga ist eine Möglichkeit. Ich erforsche meine unbewussten Themen, wozu der Tod ebenfalls gehört, durch Kontemplation (Intuitives Denken), Fragen an meine Unbewusstes, Fühlen von Widerständen, die durch die Fragen auftreten.

Ich glaube der Tod ist viel zu wenig von Innen erforscht. Das Problem ist die meisten Menschen forschen von Außen.  

Ich glaube es gibt weltweit einen Menschen der messbar Hirntod war, der bei einer Studie zu Nahtoderfahrungen mitgemacht hatte und sich im Todeszustand, astral über den Ärzten, die ihn belebt haben, bewegte. Ich weiß jetzt nicht wie die Studie heisst. Für diese Studie wurden sowohl optische Signale oben im Raum ander Decke und akustische Töne verwendet. Diese konnte der Mann erinnern, und genau erklären,  als er zurück ins Leben kam. Bei dem Experiment sind mehrere hundert Menschen verstorben, bzw zurück gebracht woren, und nur in dem einen Fall hat alles gepasst. Viele konnte sich nicht erinnern. Aber der eine konnte sich an alles erinnern, was er außerkörperlich wahrgenommen hat. Vielelicht müssen wir auch erst trainieren im Zustand des Todes bewusst zu sein, damit wir den Tod nicht als ein Ende wahrnehmen? So wird es ja auch im tibetischen Totenbuch beschrieben.

Ich würde mich auch Fragen welchen Sinn hat der Tod, so wie wir ihn verstehen?
Ich glaube im Konzept Tod sind all unsere Ängste und Anhaftungen gespeichert.

Würden wir den Tod auflösen können, würde sich unser Ich deprogrammieren. Ok das mag für viele Menschen etwas erleuchtendes sein. Aber warum haben wir überhaupt dieses konstante Ich, welches durch Ängste und Blockaden begrenzt ist? Sollen wir hier eine Erfahrung machen? Und wann ist die zu Ende?  Ist das hier vielleicht ein ganz langer Wach Traum? Und wann ist der Zeitpunkt, wo wir aufwachen?  Ich glaube wenn man sich solche Fragen stellt wie du, dann ist man vielleicht auch bereit Antworten zu finden. Ich glaube an die Antworten kommt man aber nur, wenn man auch bereit ist Risiken einzugehen und etwas opfert. Mit opfern meine ich, bereit sein sich mit Ängsten zu beschäftigen, die mit dem Gedanken an den Tod aufkommen.

Ich glaube ein MIttel um etwas zu verstehen was uns unbewusst ist, wie was der Tod ist, ist der Sache erstmal eine Akzeptanz zu geben, einen Sinn zu finden. Ich erleb oft, dass sich in der Annahme von etwas was wir nicht verstehen, Erkenntnisse zeigen. Man kann sich ganz gut mit einer Sterbemediation mit der Vorstellung zu sterben anfreunden. Es geht darum, dass man die Emotionen die dabei entstehen fühlt. Ich glaube wenn man das praktiziert, dann stirbt man wirklich jedesmal ein bisschen, und kann vielleicht herausfinden, was der Tod ist, und was nicht. Ich glaube man kann Scheibchenweise sterben, so erfahre ich das zumindest.

Auf dieser Seite findest du Meditationen mit denen man emotionale Sterbeerfahrungen auslösen kann.
https://www.spirituelle-transformation.com/store/c7/kunst-des-sterbens


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Schuhbewegtsich - 08.10.2019

Hallo Lu Ping. Ich habe ein starkes Vertrauen in die Möglichkeiten von uns Menschen, das ich von der Tatsache, dass wir zur Veränderung fähig sind und auch immer waren, z.B. ableite. Du fasst dann auch genau das zusammen. Die Kritik an der Systemkralle würde ja ansonsten auch überhaupt keinen Sinn machen. Dein „PS“ könnte demgegenüber etwas missverständlich sein? Weiß nicht. Ich stehe schon auf die „Kulturgeschichte“, wir sind ja auch immer drin und nur sie selbst, halt jeweils in einer recht eigenwilligen Art als einzelne Personen mit dem was wir sonst noch mitbringen. Ich nehme deine Bemerkung so als einen Wunsch nach einer vollen Emanzipation, das Patriarchat mit dem Kapitalismus verhakt, beide für etwas sehr viel Menschlicheres aufzuheben.

Gut, dass du noch mal die Assoziation ansprichst! Das war von Abinmorth im Eingangsbeitrag schon angesprochen, keine einfache Sache, aber ebenso interessant.  

(09.01.2019, 19:48)Abinmorth schrieb: Theoretisch müsste es ja möglich sein gezielt das Gehirn zu programmieren, durch schaffen von Assoziationen so dass zwei Gehirnbereiche die normalerweise nichts miteinander zu tun haben immer gemeinsam feuern.
 
Fast alle wissen, was eine Assoziation ist, dass es dabei um Verknüpfungen geht. Aber wie funktioniert das Ganze? Gibt es gute Schriften dazu? Falls jemand etwas weiß, wäre ich für eine Info sehr dankbar. Die Assoziation betrifft weniger den bewussten Bereich, daher ist sie auch für Träume so wichtig. Ich kann bewusst assoziieren, aber was ich dann erhalte, da dürfte mir so einiges auch entschlüpfen. Hier ist es auch gut einen anderen Menschen mit dabei zu haben, dem vielleicht etwas nicht entgeht, was mir selber nicht auffällt, wie es in der Analyse gemacht wird. Zu meiner Verknüpfung mit dem Leben gehören eh immer andere Menschen. Automatisches Schreiben ist eine Möglichkeit. Ich habe gerade wieder erlebt, wie die Assoziation automatisch abläuft, ohne dass ich es merke, wobei es bestimmt eher die Ausnahme ist, dass ich es nachher überhaupt nachvollziehen konnte. Da fahren wir auf der Autobahn und übers Autoradio  wird plötzlich das Lied „Ich wär so gerne Millionär!“ eingespielt. Ich höre es und vergesse es wieder. Auf der Rückfahrt, das Radio war aus, kommt mir das Teil plötzlich wieder in den Kopf „Ich wär so gerne Millionär…“. Ich sehe mich um und merke, dass es genau die Stelle war, wo es auf der Hinfahrt übers Radio gesendet wurde. Das war ne astreine Assoziation, irgendetwas in mir hat die Gegend wahrgenommen, automatisch realisiert, und das Lied war wieder da. Wer wäre nicht gerne Millionär? Es kommt auch noch ein Affektanteil dazu. Also ein Motiv (Motivation), warum diese Verknüpfung hergestellt wurde. Ich glaube nur nicht, dass unsere Assoziationen so einfach steuerbar sind, dass man sie aktiv so leicht „erschaffen“ könnte, sie stecken mehr mit dem Unbewussten zusammen. Sind sicher auch immer beim Denken mit dabei, wahrscheinlich genauso ungetrennt mit der Rationalität verknüpft, wie Bewusstes mit Unbewussten. Pygar hatte in seiner Klartraum-Challange das automatische Schreiben mit dabei, diese Übung ist bestimmt ne gute Sache.

Dein Elefant, Lu Ping, wäre mal etwas für einen Thread zu den Hypnagogien. Prinzipiell weiß ich aber auch nicht so genau, in welchen Mond die Brötchen zu stecken sindbigwink. Meistens ist es ne einsame Angelegenheit.  

Hallo Ichbinmehr. Ich würde sehr gerne deinen Text liken, du machst dir immer so viel Arbeit und Mühe, und überhaupt schon alleine aus Sympathie, du bist mir eh eine der liebsten Personen hier. Ich wünschte, ich hätte etwas von deiner Kraft! Das Seitenproblem ist nur, dass unsere Ansichten sehr weit auseinander driften, da stehen dein Glaube an die Unsterblichkeit und an reale Außerkörperliche Erfahrungen, meinem Unglauben gegenüber. Ich weiß über den Tod nicht viel. Ich gebe dir später zu deinem Beitrag noch mal eine Antwort, muss jetzt erst mal ne Pause machen.  
bye, bye


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Schuhbewegtsich - 08.10.2019

(07.10.2019, 18:53)ichbinmehr schrieb: Ich glaube im Konzept Tod sind all unsere Ängste und Anhaftungen gespeichert.

Hi ichbinmehr, diesen Zusammenhang zu den Ängsten sehe ich auch so, besonders mit Blick auf das „Konzept“, denn letztlich ist alles, was wir über den Tod wissen eine Vorstellung, die wir aus unserem Leben und dem, was uns dort an Wissen und Erfahrung begegnet, herholen. Es spiegelt überhaupt mein Leben wider, was ich über den Tod denke. Der Tod ist immer dabei, in jedem Moment meines Lebens, sonst müsste ich mich ja nicht anstrengen. Die Vorstellung, es würde ewig weiter gehen, macht auf mich keinen weniger beängstigenden Eindruck, als dass es zu Ende geht mit dem Tod.

Vom Tod weiß ich letztlich aber nichts, nur dass ich sterblich bin, dass es irgendwann zu Ende gehen wird, und dass noch nie eine Person wiedergekommen ist, davon gehe ich aus. Das letzte ist mit den religiösen Vorstellungen unterschiedlichster Art schon nicht mehr vereinbar. Da scheiden sich dann die Geister. Der Tod ist das Trauma, das wir nicht erleben (so etwas Ähnliches sagt Rudolf Heinz irgendwo). Stimmt das? Ich sage mal lieber vorsichtiger, es ist ein Trauma, dass über das Todesbewusstsein entstehen kann (nicht zwingend muss). Eventuell mache ich Todeserfahrungen die ich nicht weiß? In Träumen kommt sehr häufig eine Todesmetapher vor, scheint mir, als Symbol dafür, dass der Traum zu Ende geht, würde ich sagen (als eine Form der Deutung solcher Bilder), es ist die Symbolik, die für das Ende des Traumes assoziiert wird.

Als Trauma aber, um darauf zurück zu kommen, gibt es dann auch eine Verbindung zum Unbewussten unserer Ängste. Du stellst dabei zurecht dieses Todesbewusstsein, das wir haben, in Frage, das gehe ich gerne mit. Allerdings für dich dann gebunden an die Vorstellung, dass es den Tod nicht gibt, sondern dass es weiter geht, wenn ich dich richtig verstehe.

Wenn du davon ausgehst, dass es unsere Ängste sind, die in der Todesvorstellung gespeichert sind, dann stimmt es auch, dass mit den Sterbemeditationen etwas Gutes bewirkt werden kann, was Loslassen und solche Dinge betrifft, das Annehmen der Ängste. Aber dann geht es ums Leben und nicht um den Tod. Die Erfahrung Tod selber kannst du nicht herbeiführen. Du kannst aber diese Vorstellungsebene abrufen und so mit den Ängsten, die sich darauf beziehen arbeiten.  

Bei dem Psychoanalytiker Stekel habe ich kürzlich die Bemerkung gelesen, alle Angst sei letztlich Todesangst. Ich würde umgekehrt sagen, es ist eher Lebensangst, warum wir Angst vor dem Tod haben. Das gilt auch für die akute Situation, wenn ich an der Grenze bin, dann kämpft das Leben gegen die Bedrohung des Todes - und das, was uns Angst macht, ist das Leben, das kämpft und wütet und sich gegen den Tod wehrt - nicht der Tod selber. Irgendwann erscheint der Moment des Friedens, wenn losgelassen werden kann. Dem Tod gegenüber braucht es keine Angst, die Gefühlswelt macht nur dem Leben zugewandt Sinn. Das ist das, was ich aus der eigenen Erfahrung zur Todesnähe für mich herausgefunden habe. Ich schätze, die Natur hat hier auch gut für uns gesorgt, eher ist es so, dass wir Menschen es fertig bringen, diese Fürsorge zu erschlagen.

Ich stelle mir ein erfülltes Leben vor und dann braucht es keine Angst vor dem Tod. Ein Mensch wird müde, lässt dadurch automatisch los, und blickt auf ein erfülltes Leben zurück, weswegen er keine so große Angst hat. Es ist eine Frage der Lebensqualität, wie groß die Angst vor dem Tod ist – oder auch eine Frage, zu welchem Zeitpunkt es geschieht, ob es Gewalt von außen ist, oder sich etwas von innen auflöst, das wird auch ein Unterschied sein. Wie viel Gewalt wir ständig aufnehmen und zu verarbeiten haben, das lässt sich allerdings auch nicht ermessen. Also, wichtig ist die Lebensqualität.

Zu den Nahtoderfahrungen habe ich eine andere Einschätzung, ich glaube nicht, dass es bereits Todeserfahrungen sind. Nah-Tod trifft es besser. Ich müsste aber viel dazu schreiben und entwickeln, um das richtig schlüssig zu erklären, wie ich es sehen würde. Das kann ich hier natürlich nicht. Nur ganz kurz einige Überlegungen dazu: Ich glaube, es funktioniert genau in die andere Richtung, nicht der Tod wird erlebt, vielmehr geht es um eine Rückkehr aus einer tiefen, dem Tode sehr nahe kommenden Bewusstlosigkeit, ins Bewusstsein. Es geht ums Aufwachen des Bewusstseins, das noch eine Weile auch hin und her oszillieren mag, vielleicht auch wieder sich dem Tode stark annähert und doch wieder zurückkommt (ähnlich wie in Träumen). Nahtoderfahrungen sind letztlich hypnopompe Erscheinungen. Das Bewusstsein schließt sich wieder mit sich zusammen und erinnert sich auf diesem Weg in Form von Halluzinationen an seine soeben erlebte Herkunft, nämlich dem Tod sehr nah gewesen zu sein. So kommen dann die ganzen verinnerlichten Todesvorstellungen in die erlebten Szenen hinein. Ein Christ träumt von Jesus, als würde er oder sie den Typ lebendig vor Augen haben, ein Hindu von Krishna. Jemand trifft verstorbene Verwandte, die ihn oder sie hinüber holen wollen. Dabei sind es Assoziationen, die eng mit den Todesvorstellungen verknüpft sind, wie du es gesagt hast, „Konzepte“, die sich in solchen Bildern ausdrücken, weil in dem Moment etwas in uns wahrnimmt, was gerade los ist. Es kommt zu Empfindungen, und das Bewusstsein wird wieder angestoßen. Die Glücksgefühle und das Licht, von dem so viel erzählt wird, haben etwas mit dem Bewusstsein und dem Wachwerden zu tun. Es ist das pure Leben, das hier glücklich ist, weil es sich wiederfindet. Das Letzte lässt sich natürlich auch wieder religiös deuten, als ein Wachwerden woanders, aber das ist halt nicht meine Adresse bigwink. Das soll auch genügen. Sind so vorläufig eh nur Behauptungen.

Sicher ist es auch schon zu weit vom Thread-Thema,  
mit inspirierten Grüßen trotzdem

Schuh


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Lu Ping - 09.10.2019

@ Tod^^
Jo, der Kapitalismus als kollektiver Trübtraum, der den Menschen im Jemen als Albtraum erscheint und sich zum Krieg verwirklicht.
Manchmal behaupte ich frech, dass ich erst aus dem Albtraum erwache, wenn ich einschlafe xd
Was nach dem Tod kommt, tja, wer weiß das schon, ichbinmehr. Aber von Toten weiß ich, dass sie als Assoziationen, Enzyklopädien oder Wahnbilder etc. erscheinen können. Und dann musste ich an Trude Herr denken, ihr Lied, Niemals geht man so ganz.
Geil, wie du das mit der Lebensangst herausarbeitest, Schuh und es spint astrein zu ichbinmehrs Idee, mehr zu riskieren! Bin auch an Hegels Ausspruch erinnert, dass es gilt das Leben (die persönliche Entwicklung?) zu wagen. Überhaupt stellt sich hier die Frage, warum das Leben dermaßen zum Fürchten ist, wenn wir alle so mit Ängsten zu kämpfen haben... Sich selbst zu hacken bedeutet wohl, das ganze System zu hacken – Gleichzeitig!

Das mit dem intuitiven Denken übe ich auch sehr gerne, ichbinmehr. Am liebsten sitze ich dabei im Freien und lass meinen Blick und meine Gedanken schweifen, ein wenig paranoisch-kritisch. Und dann erscheint mir selbst ein Schmetterlingsflug oder das Vogelgezwitscher als äußerst inspirierend, mich in meine Gedankenwelt treiben zu lassen, sie zu entfalten.


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - ichbinmehr - 09.10.2019

Zitat:Allerdings für dich dann gebunden an die Vorstellung, dass es den Tod nicht gibt, sondern dass es weiter geht, wenn ich dich richtig verstehe.

Ich glaube, dass das was wir als Tod verstehen, eine Sammlung vieler Komplexe, Gefühle und Vorstellungen sind, eine Art Scheinwelt, die wir das ganze Leben lang aufgebaut haben, aber teilweise gar nicht bewusst sehen. Im Tod bricht dann diese Scheinwelt zusammen. Oder aber wir zerbrechen bewusst unsere Scheinwelt und erfahren dann, es gibt gar keinen Tod.

Mein spirituelles Konzept über den Tod entstand ursprünglich durch den Psychologen und spirituellen Lehrer Christian Meyer. Es ist also kein religiöses Konzept dem ich folge,  sondern ein Konzept aus der transpersonalen Psychologie. Transpersonal meint eine Psychologie, die über das Ich Bewusstsein hinaus geht und an eine Existenz jenseits des individuellen Ichs glaubt. Klar kann man das Gott nennen, aber ich persönlich sehe es mehr als einen Teil meines psychologischen Selbst, welches mir jedoch in der Regel unbewusst ist.

Das ich hat so eine Art Barriere ums ich herum, eine Grenze, die uns nur innerhalb begrenzter Möglichkeiten Erfahrungen machen lässt. Ohne Grenzen könnten wir keine Erfahrungen machen. Wir haben Konzepte wie wir können etwas lernen, um uns über diese Grenzen hinaus zu bewegen, also Entwicklung oder aber auch Traumata, da sind wir durch schwerwiegenden Erfahrungen in unserem Denken, Fühlen, Handeln beschränkt. Und meist bleiben wir innerhalb dieser Grenzen. Und dennoch gibt es Erfahrungen, wo sich Menschen jenseits dieser Ich Grenzen befinden können.

Der Tiefenpsychologe C.G. Jung hat im Prinzip auch transpersonal gearbeitet, weil er mit seiner Methodik auch über das Ich hinaus gefunden hat. Jungs Methode war dazu die Individuation, und die Vereinigung der Gegensätze als Antwort auf den innen Kampf der Psyche, die wenn man sie bis einem gewissen Punkt betreibt, zur Befreiung des begrenzten Ichs führt. Ich weiß dass du dich mit Jung auskennst, aber ich dachte für die Mitleser. Mein spiritueller Lehrer ist quasi Jungianer und daher wurde ich mit Jung durch ihn vertraut gemacht. Weniger übers studieren von Konzepten, mehr durchs konkrete anwenden seiner Methoden auf meine Probleme.


Zitat:Wikipedia: Individuation (lateinisch individuare, „unteilbar/untrennbar machen“) beschreibt den Werdegang eines Individuums. Im Laufe des Individuationsprozess eines Menschen vervollständigt sich das Individuum. Der Prozess beinhaltet die Entfaltung eigener Fähigkeiten, Anlagen und Möglichkeiten zu Anschauungen, Haltungen, Meinungen und Perspektiven. Ziel des Prozesses ist eine schrittweise Bewusstwerdung, um sich dadurch als etwas Eigenes und Einmaliges zu erkennen und zu verwirklichen (Ich-Werdung und Selbst-Werdung).


Was hat nun die Individuation mit den Ich Grenzen zu tun?
Wer einen inneren Zustand der Annahme seiner Persönlichkeit erfährt,
durchbricht die Konditionierungen, die das Ich einstmals erzeugt habe.

Ich hatte dazu mal ein Erlebnis. Ich habe Schwierigkeiten mit der Annahme meines Körpers. An einem Tag fühlte ich mich so autonom, in meiner inneren Haltung, völlig abgekoppelt, von Ideen wie mich denn andere Leute sehen und beurteilen würden, dass mein Ich an der Stelle weggebrochen ist. Die Person die immer im Konflikt mit der Frage, wie kann ich meinen Körper ganz annehmen, wenn ihn andere Leute evtl anders sehen, war plötzlich leer. Plötzlich war kein Ich mehr da, weil kein Widerstand mehr da war. Der Widerstand mit der Welt erzeugt das Ich. Ich konnte mir da nicht mal mehr eine Meinung bilden, wie ich denn einen Körper sehen wollte. Das war nur Freiheit so zu sein wie ich bin. Für jemand der sein Leben lang mit dem Körper gehadert hat, ist das ein wunderbarer Moment. Leider fall ich da immer wieder raus.

Mein Lehrer erklärte mir, dass genau das der Sinn der Individuation ist, dass wir zu unseren eigenen Autorität werden müssen, damit der ständige Konflikt zwischen dem Ich und dem Du (der Umwelt) wegfällt. In diesem Zustand der Leerheit, konnte ich meinen Körper so lieben wie er war.

Jung muss also erfahren haben, dass er sein Ich verliert, wenn er sich ganz annimmt mit all seinen Bedürfnissen. Jung hatte ja auch Gotteserfahrungen (erlebte also Zuständen jenseits des Todes) nur leider werden seine transpersonalen Hinweise immer noch nicht so richtig anerkannt, weil sich die Psychologie immer noch schwer tut mit der Möglichkeit einer transpersonalen Ebene.

Christian Meyer verfolgt das selbe Ziel wie Jung, nur mit einer anderen Methodik. Es geht bei ihm weniger um einen Lebensweg der Individuation, sondern um ein Annahme der Emotionalität so wie sie jetzt auftaucht. Beide verbindet die Haltung der Annahme, der Gefühle und Gedanken, die im inneren auftauchen. Jung strebte noch mehr zur Verwirklichung dieser Bedürfnisse, während Meyer den Bedürfnissen auf der Gefühlsebene Annahme schenkt.

Meyer rät man soll sich in seine Gefühle hinein fallen lassen. Er sagt wenn man das konsequent und mit wahrer Hingabe tun würde, würde man dadurch ein Sterben des Ichs erleben. Christian Meyer führt den Menschen auch zu den Gefühlen, die wir normalerweise ablehnen.

Diese Technik die ich durch eine CD von ihm kennen gelernt habe, übe ich nun schon ein paar Jahre und habe damit große Fortschritte in der Annahme meiner Emotionen gemacht, die teilweise versteckt im Unbewussten lagen, aber auch mit Emotionen, die ganz spontan im Alltag auftauchen. Ich habe meine Haltung vom unbewussten Verdrängen, hin zu alles anschauen was an Gefühlen auftaucht, geändert.

Und ich bin auch durch Christian Meyer mit der Idee bekannt gemacht worden, dass man diese Technik darauf anwenden könnte, um sich den Gefühlen zu stellen, die im Sterbevorgang auftauchen. Und anstatt zu warten bis diese auftauchen, wenn unser Leben in diesem physischen Körper vorbei ist, sagt er kann man sich diesen Gefühl auch jetzt schon stellen, um spirituell zu erwachen.

Ich persönlich gehe irgendwie beide Wege und noch viele andere. Die Individuation passte für mich irgendwie wie Topf auf Deckel, weil ich in der Kindheit sehr beschränkt wurde in meiner individuellen Entfaltung. Daher beschäftigt mich auch die Psychologie Jungs, in der ich meist versuche meine innere Zwiespältigkeit zur einem harmonischen Ganzen zu verbinden.

Meyers Technik passt ebenso gut, weil ich in meiner Kindheit meine authentischen Gefühle unterdrücken musste, und ich somit gelernt habe meine Gefühle da sein zu lassen und mich wieder von ihnen führen zu lassen. Nicht der Kopf bestimmt wo es im Leben lang geht, sondern das Gefühl. Dafür muss man den Kopf etwas in den Hintergrund treten lassen, und das Gefühl in den Vordergrund.

Ich habe durch diese Methode viele schwierige und unangenehme Gefühl gelernt zu fühlen und völlig ruhig damit zu sein. Normalerweise führen unangenehme Emotionen dazu, dass sie uns zu abwehrenden Handlungen lenken, und unbewusst verleiten. Diese abwehrenden Handlungen sind bei mir durch die Übung weniger geworden und somit werde ich immer mehr zu dem Menschen, der ich jenseits aller Konditionierungen bin. Ich kann immer besser im Hier und Jetzt verweilen, ohne durch Ablenkungen fliehen zu müssen. Und gleichzeitig bin ich in Annehme mit allen Ablenkungen, wenn sie denn geschehen.

Also immer Annahme, Annahme, Annahme, nichts tun, dass ist der Weg des Vajrayana Buddhismus, dem tantrischen, tibetischen Buddhismus. Nichts tun. Mitten im Orkan der Gefühle sitzen bleiben. Beobachten dass man total verhaftet ist, aber sich nicht mehr dafür verurteilen, dass man es gerade nicht ändern kann. Alle Seiten des Ichs akzeptieren. Aufhören es verändern zu wollen. Dazu müssen die Konzepte sterben die man im Kopf haben.

Und so konnte ich auch Gefühle fühlen, die im Zustand des Sterbens aufkommen. Als mir das zum ersten Mal passierte, konnte ich es nicht. Ich wurde durch die große Emotionalität zu abwehrenden Handlungen getrieben, in denen ich mich gegen die Gefühle gewehrt habe. Teilweise hatte ich ich nicht mal verstanden, dass es sich um ein Gefühl handelt und ich nicht in Wirklichkeit bedroht war, so sehr hat mich das Gefühl in Aufruhr gebracht. Ich habe das Gefühl der Bedrohung auf die Umwelt projiziert, selbst auf vertraue Personen, ohne dass sie der Auslöser waren. Ich konnte nicht sehen, wo der Ursprung der Emotion war, in mir. Deshalb habe ich in diesen Todesmomenten gegen die Umwelt gekämpft, weil ich nicht bewusst genug war.

Aber auch das war letztlich keine Niederlage, sondern eine wichtige Erfahrung, einmal zu erleben wie die eigene Persönlichkeit auf einen massive Bedrohung mit dem Tod reagiert und welche Überlebenstriebe und Verblendungen in dem Moment auftauchen. Auch erfahre ich immer wieder so etwas wie Demut und Mitgefühl, indem ich in meinem Vorhaben scheitere. Ich glaube ohne diese Erfahrungen des scheiterns würde ich zu einem sehr hochmütigen Menschen werden. Das Scheitern scheint ein Art Ausgleich zu sein, dafür dass ich diese einzigartigen Erfahrungen machen darf. Denn die macht nicht jeder. Auch habe ich dadurch verstanden, dass Meyer zwar die Anleitung zum bewussten Fühle gibt, aber dass ich selbst wenn ich das längere Zeit praktiziere, nie eine vollständige Kontrolle haben werde.


Zitat:Die Erfahrung Tod selber kannst du nicht herbeiführen. Du kannst aber diese Vorstellungsebene abrufen und so mit den Ängsten, die sich darauf beziehen arbeiten.

Ja genau. Meyer spricht davon die Ängste bewusst einzuladen und es auch so zu meinen. Er sagt zb sage: Ich möchte dass die Angst jetzt auftaucht. Man schreckt vielleicht schon davor zurück, diesen Satz ernsthaft aussprechen und es wirklich so zu meinen.

Später hatte ich dann die gleichen Sterberfahrungen gegen die ich mich anfangs so stark gewehrt hatte, und ich konnte damit ruhig bleiben. Das Zusammenspiel aus einem stabilen Beobachter den ich durch Meditation trainiert habe und der Bereitschaft alles zu fühlen was aus dem Unbewussten hoch kommt, und die Unterstützung meines Unbewussten, hat dazu geführt, dass ich in diesen Todesängsten verweilen konnte. Vielleicht ging das auch erst als mein Ich stabil genug war.

Ich schätze ich hatte jetzt ca 6 Begegnungen dieser Art, in der mir immer wieder andere Aspekte der Todesangst gezeigt wurde. Da kamen zb Themen wie die Angst sich selbst loszulassen, oder ich fühlte etwas ganz grauenhaftes (den Tod), wo ich letztlich erkannte, dass das ein Anteil von mir ist. Und plötzlich schloss sich ein Art Kreis, die wie der Oroborus. Ich erkannte Anfang und Ende sind eins. Ich bin Leben und Tod. Es kamen all die Wünsche die noch gelebt werden wollen, die ich loslassen musste. Es kam große Verlustangst. Es kam große Liebe für mich selbst und alle die mir wichtig sind. Ich war so oft im Widerstand gegen meinen Körper, aber als ich im Moment des Todes meinen Körper für immer loslassen sollte, merkte ich erst wie lieb ich ihn hatte. Erst in diesem Momnet, konnte ich frei von den traumatischen Konditionierungen auf den Körper gucken.


Zitat:Allerdings für dich dann gebunden an die Vorstellung, dass es den Tod nicht gibt, sondern dass es weiter geht, wenn ich dich richtig verstehe.

Ich erlebe das konkret. Ich wusste nicht, ob das wahr ist, bis ich es erfahren habe. Als Agnostiker glaube ich nur das was ich selbst als wahr erfahren habe. Für mich ist das meine Wahrheit, die ich für mich gefunden habe. Jemand anders darf aber eine andere Wahrheit für sich finden.

Manchmal bin ich auch in den Bewusstseinsraum jenseits des physischen Körpers gerutscht und habe erkannt, dass Steffi nie existiert hat. Sie ist nur eine Traumfigur, mit der ich mich identifiziert habe. Auch diesen Schock zu erleben, war ein Tod. Das ist eiN Schock, wenn du emotional erkennst dass es dich nicht gibt. Das Unbewusste gibt mir ein Gefühl von Echtheit ein, aber das kann eben auch wegfallen, so dass ich das erkennen kann, dass ich gar nicht Steffi bin. Und von dort sehe ich, dass selbst wenn Steffis Körper sterben würde, würde ich (also das was den Vorgang beobachten kann) immer noch da sein.

Ich bin dann ein Wesen, welches körperlos ist. Es ist mehr so eine Art Energie die Bewusstsein hat.
Es gibt keine Worte für das was ich bin. Dort gibt es keine Zeit und keinen Raum. Keine Formen. Keine Konzepte. Aber es gibt großen Frieden mit dieser Leere die ich bin. Jemand der eine Nahtoderfahrung hat könnte evtl sagen das ist der Himmel, den er da erlebt hat. Aber ich mache die Erfahrung, ich bin der Himmel selbst. Das ist kein Gott außerhalb von mir, ich bin Gott. Und da ist meine Wahre Existenz, während Steffi ein Traumfigur ist, mit der ich einer Erfahrung mache. Ich muss nicht immer bewusst sterben um in diesem Zustand zu sein, es geschieht manchmal einfach so, wenn ich eine hohe Energie habe. Aber Sterben (loslassen, Ohnmacht annahmen)  bringt mich immer kurz dahin.

Immer wenn ich diese Sterbeerlebnisse hatte, und die waren auch jedes mal anders, außer dass sie immer mit Annahme zu tun hatten, bin ich nach so einem Erlebnis irgendwie astral geworden, obwohl ich wach war.

Ich hatte immer dann wenn ich etwas losgelassen haben, für eine gewisse Zeit die Wahrnehmung, dass mein Ich als Steffi sehr durchlässig wurde. Teilweise bin ich in vollem Wachbewusstsein komplett im Boden versunken, als gäbe es da keine Barriere, als würde sich der Raum auflösen wie im Klartraumn und hatte eine kurze Astralreise. Teilweise hatte ich nur kurz eine Wahrnehmung als ob ich in einem Klartraum bin. Auch hatte ich in diesen Momenten Zugang zu einem Gefühl dass alles möglich sei, eben so wie in einem Klartraum. In diesem Zustand jenseits des Körpers, sehe ich dass all die Begrenzungen, mit zur Illusion gehören, in der Steffi leb. Jenseits von Steffi konnte ich jedoch keine Begrenzungen finden. Jede Begrenzung gehört zur Illusion des Traumes. Wenn man dann wieder im Traum stecken, dann sind die Barrieren wieder fest und teilweise unüberwindbar.

Was ich damit sagen möchte die emotionalen Anhaftungen stehen nach meiner Erfahrung kausal im Zusammenhang mit der Identifikation mit dem Körper. Folglich lassen alle emotionalen Anhaftungen los, dann lässt lässt die Körperindetifikation los. Deshalb kann man den Zustand jenseits des Todes erfahren, indem man psychologisch an der Auflösung der Komplexe arbeitet.

Leider verliere ich diese Zustände immer viel zu schnell, weil die Identifikation mit Steffi dann wieder einklinkt. Das längste war einmal für 3 Tage jenseits des Körpers zu sein. Da hab ich zb erlebt dass ich selbst gar nicht zur Arbeit gehe, ich sehe nur einen Film, indem Steffi zur Arbeit geht. Ich war gleichzeitig im Film als Steffi mit allen Empfindungen und gleichzeitig war ich in Sicherheit unberührt von Lebensangst. Dieser Zustand ist mein absoluter Favorit. Da wäre ich gerne dauerhaft. Das war das Paradies. Es war aber nicht ein Paradies jenseits des Lebens, sondern mein Leben fand gleichzeitig weiterhin statt.

Darauf arbeite ich hin, indem ich alles anschaue, was mich davon abhält dort zu sein.Meist sind es nur wenige Sekunden, wo ich es wahrnehme, oder es ist mal für ein paar Tage etwas verstärkt subtil im Hintergrund da. Um so weniger Widerstsände ich im Alltag habe, um so häufigerund stärker taucht es auf. Deshalb beschäftige ich mich mit meinen Komplexen.
Die Sichtweise auf die Lebensängte,  hat sich dadurch dass ich das immer wieder erlebe, geändert. Ich fühle mich immer stabiler in meiner Persönlichkeit, weil das Vertrauen immer mehr wächst, dass alles überwindbar ist. Deshalb sehe ich den spirituellen Weg auch nicht, als Flucht vor dem Alltag, sondern als Ressource, die der Persönlichkeit hilft, Dinge im Leben zu bewältigen, die für die Persönlichkeit manchmal nicht zu schaffen sind. Mag sein dass manche Menschen dies eRessource in der Kindheit als Urvertrauen in der Familie gelernt haben. Ich habe das nicht, deshalb kommt meine Ressource für mich aus dem geistigen, Jenseitigen. Ich finde gerade wenn man sich mit Psychologie beschäftigt sollte man die sprirituelle Ebene auch als Ressurce anerkennen, denn manche Menschen haben nur diese Ressource.

Es ist so als erlebe ich, dass ich gerade in den dunkelsten Momenten von dieser jenseitigen Quelle hochgehoben und über Hindernisse getragen werden. Sehr oft in Momenten absoluter Ohnmacht. Das ist zwar für die Persönlichkeit oft eine schwierige Erfahrung, aber das Überpersönliche scheint diese Ohnmacht zu fossieren, damit ich alles angestrengte Streben aufgebe.


Zitat:
Jung sagte: Man wird nicht erleuchtet, in dem man sich Lichtfiguren vorstellt, sondern indem man sich der Dunkelheit bewusst wird.

Und Meyer sagt: Man soll sich in den Abgrund der Todesangst fallen lassen und wissen dass man selbst so groß ist, dass diese einem nichts anhaben wird.

Fast immer geht es für mich dabei um Annahme mit dem was jetzt ist. Auch geht es manchmal erst mal um das loslassen von Vorstellungen, die mich flüchten lassen. Wenn alle Hoffnungen die man hat um etwas abzuwenden, wie Seifenblasen zerplatzen, dann falle ich auf das Hier und Jetzt zurück. Oft muss ich dann erstmal meinen Widerstand abbauen, um wieder in die Annahme zu kommen. Manchmal habe ich mit schweren Enttäuschungen zu kämpfen, wenn so etwas passiert. Manchmal ist es als stehe ich vor einem Abgrund aus Nichts und weiß nicht wie ich so weiter leben soll. Es ist für das kleine ich nicht immer leicht. Aber immer wieder geht es weiter und durch das loslassen dieser falschen Vorstellungen, durch das Annehmen der Enttäuschungen, aller schwierigen Gefühle, geschieht immer mehr eine Annahme des Lebens, so wie das leben in Wirklichkeit ist.

Ich glaube wenn diese Annahme des Lebens komplett ist, wenn wir alle Ablenkungen und Hoffnungen da mit heiler Haut raus zu kommen, losgelassen haben, dann haben wir auch den Tod überwunden. Der Tod begrenzt für mich nicht mehr das Leben. Leben und Tod sind für mich mehr zu einer Ganzheit geworden. Sie bedingen sich. Diesen Zusammenhang versuche ich zu ergründen.


Zitat:Der Tod ist immer dabei, in jedem Moment meines Lebens, sonst müsste ich mich ja nicht anstrengen.

Ja genau. Ich merke jedoch, dass um so mehr ich mich mit dem Tod verbinde, um so mehr fällt dieser Stress sich anzustrengen weg.

Zitat:Goethe soll wohl mal gesagt haben: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.

Das ist auch wieder so ein Beispiel, welches in beide Richtungen geht. Wenn ich in einem Zustand jenseits des Körpers bin, fällt der ganze Stress mit dem Leben weg. Deshalb ist es auch so anziehend dort zu sein. Umgegehrt, erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, in diesen Zustand zu kommen, wenn wir innehalten und das permanente angestrengt sein aufgeben. Deshalb hilft Meditation.

Und doch darf ich nicht in ein einseitiges Urteil über das Streben fällen. Das angestrengte Streben war ja zu einem Zeitpunkt unserer Lebens wichtig. Ich glaube wir müssen aber auch erkennen, dass sich unser Lebensplan ändern kann, und dann kann es zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht mehr darum gehen, alle Anstrengung wieder loszulassen.

So könnte man Meditation einmal als eine Methode verstehen, durch die wir andere Bewusstseinszustände trainieren. Und einmal kann Meditation das komplette loslassen allen tuns sein.

Und beide Sichtweisen sind richtig.

Es kommt drauf an an welchem Punkt man im Leben steht, ob das Ich auf- oder abgebaut werden soll.

Bei mir war es so, dass mich mein Burnout korrigiert hat und ich an der Stelle umdrehen musste. Hatte nicht Jung auch so ein Wort, dafür wenn ein Mensch sich innerlich um 180 C dreht? Hab da nur mal von gehört. Ich habe das so erlebt, dass ich mich völlig umgedreht habe. Was vorher richtig war, wurde plötzlich falsch. Ich erlebe an Hand der eigenen Persönlichkeit eine Vereinigung der Gegensätze, ohne dass das eine rein intellektuelle Philosophie bleibt, nein ich erlebe das konkret. Die Philosphie hat mir geholfen zu verstehen was mit mir passiert. Das Erleben war aber vorher da.

Deshalb bin ich vielleicht manchmal so missionarisch unterwegs, weil ich so froh über die Hinweise bin, die ich gefunden habe. Ich hab mich sehr verloren gefühlt, als ich noch nicht verstehen konnte, was mit mir geschieht. Mir ist aber auch klar geworden, dass diese Philosophie der Einheit nicht für jeden Menschen bestimmt ist. Ich habe viel mehr Akzeptanz dafür gefunden.

Zitat:Bei dem Psychoanalytiker Stekel habe ich kürzlich die Bemerkung gelesen, alle Angst sei letztlich Todesangst. Ich würde umgekehrt sagen, es ist eher Lebensangst, warum wir Angst vor dem Tod haben.

Ja. Ich glaube beide Perspektiven sind richtig. Denn wenn man mal eine Angst wie Spinnenphobie nimmt, dann kann man schauen welche Angst liegt dahinter, dann kommt man vermutlich auf Angst vor Kontrollverlust und gehen wir weiter sind wir bei der Angst vor dem Tod. Und umgekehrt, kann sich die Todesangst eben auch, auf eine generalisierte Angst vor Kontrollverlust und auf Grund irgendwelcher Konditionierungen, auf die Spinne projizieren. Ich glaube das die Lebensängste abnehmen, wenn man sich mit der Todesangst beschäftigt. Ich glaube dass die Todesangst abnimmt, wenn man sich mit den Lebensängsten beschäftigt.

Zitat:Dem Tod gegenüber braucht es keine Angst, die Gefühlswelt macht nur dem Leben zugewandt Sinn.

Da das stimmt total. Danke für deinen Blickwinkel. Vielleicht gehört die Angst vor dem Tod, zu einer Täuschung, die uns davon abhalten soll, den Lebensängsten auf die Schliche zu kommen?

Ich glaube ein Teil unseres Lebens dient dem Aufbau der Persönlichkeit. In dieser Zeit, sollen Komplexe gar nicht erlöst werden. Die Komplexe erzeugen ja erst das Leben innerhalb begrenzter Erfahrungen.

Und dann gibt es eine Zeit in der wir einen Abbau der Persönlichkeit erfahren. In dieser Zeit erfahren wir zunehmen Bewusstheit über unsere Komplexe, so dass sie sich erlösen. Erst dann empfinden wir vielleicht Widerstand gegen die Komplexe und suchen nach Strategien diese aufzulösen.

Ich weiß nicht ob das jeder Mensch in seiner Entwicklung so erlebt, oder nur manche? Es gibt ja auch Entwicklungskonzepte, die zb Spital Dynamics, in denen eine emotionale und geistige Entwicklungsstufe Voraussetzung für diesem Umkehrpunkt ist. Und erst dann ist es vielleicht die Zeit gekommen, den Dingen auf die Schliche zu kommen. Ich weiß es nicht.

Zitat:Ich stelle mir ein erfülltes Leben vor und dann braucht es keine Angst vor dem Tod.

Das ist ein Thema was mich die letzten Tage beschäftigt hat. Ich habe manchmal Vorstellungen was ich denn erleben müsste, um mich erfüllt fühlen zu können, die aber nicht aufgehen. Ich musste die letzten Tage schweren Herzens Vorstellungen loslassen, die ich seit der Kindheit hatte, und die für mich der einzige Weg wahren glücklich zu sein. Diese Vorstellung war so verfestigt in mir, dass da ein:  ohne das will ich nicht leben, war. Mein Wille war nicht bereit ohne das glücklich zu sein. Gleichzeitig verwehrt mir das Leben diese Dinge. Ich glaube das ist so eine ganz typische Sache, die uns von Erfüllung trennt.

Es waren Vorstellungen die sehr stark emotional aufgeladen waren, weshalb ich, immer wieder neue Wege suchte um das zu bekommen.Ich habe 40 Jahre gesucht, weil ich dachte es müsste so sein. Und so habe ich erst als ich diese Vorstellungen losließ, weil mir nichts anders übrig blieb, gesehen dass mich diese Vorstellungen davon trennten, mit dem was da ist glücklich zu sein.

Ich war auf Grund meiner Vorstellungen, kontinuierlich im Widerstand mit dem leben, obwohl ich das nicht merkte, weil ich noch eine Hoffnung hatte, wie ich bekomme was ich will. Als alle Hoffnung zerschlagen war, bin ich auf den Boden der Tatsache zurück geknallt und konnte auch wieder nur mit Annahme arbeiten. Und plötzlich hat sich dieser Wahn erlöst, das ständige Gefühl der Unerfülltheit, als ich durch den Schmerz durch war. Und da war dann plötzlich wieder Leere und eine kurze Erfahrung einen Astralkörper zu haben, obwohl ich wach in der Küche stand. Diesen Astralkörper fand ich unter der Schicht aus Schmerz über meine Einsamkeit, die durch das Loslassen der Hoffnung auf den Seelenpartner auftauchte.  Solche Erlebnisse gehören für mich auch zum Sterben. Diese Bereitschaft alles an das ich glaube loszulassen, egal wie weh es tut. Und dann mit dem Schmerz zu sein. Und plötzlich zu erleben, unter dem Schmerz ist eine neue Freiheit, die ich nie erahnt hätte.

Zitat:Ein Mensch wird müde, lässt dadurch automatisch los, und blickt auf ein erfülltes Leben zurück, weswegen er keine so große Angst hat. Es ist eine Frage der Lebensqualität, wie groß die Angst vor dem Tod ist – oder auch eine Frage, zu welchem Zeitpunkt es geschieht, ob es Gewalt von außen ist, oder sich etwas von innen auflöst, das wird auch ein Unterschied sein.

Ja das sehe ich ganz genau so. Aber wie im obrigen Beispiel, glaube ich muss man sich auseinander setzten, ob ich wirklich erfüllt bin, oder nur von einem erfüllten Leben träume. Und was ist überhaupt Erfüllung?

Im Buddhismus gibt die 5 Kleshas, so Art Verblendungen die uns vom Erlangen der Erleuchtung abhalten. Eines ist die Begierde (haben wollen). Erfüllung haben zu wollen, ist eine Begierde. In meinem Fall, bin ich dieser Sache auf den Leim gegangen, weil ich es durch ein psychologisches, menschliches emotionales Bedürfnis,  gerechtfertigt habe. Solange ich diese Rechfertigung durch mein Anhaften an meinen Konzepte hatte, solange ich nicht bereit war den Schmerz zu fühlen, der in diesem Komplex gespeichert war, bin ich immer wieder der gleichen Karrott hinterher gelaufen. So hat mich die Begierde der Erfüllung abgehalten im Hier und Jetzt zu sein. Als das loslies, bin ich widermal gestorben. Und  wieder erlebte ich diesen Zusammenhang von emotionalen loslassen und einem Wechsel der Identifikation, vom physischen Körper zu einer Ebene jenseits des Körpers.


Zitat:Zu den Nahtoderfahrungen habe ich eine andere Einschätzung, ich glaube nicht, dass es bereits Todeserfahrungen sind. Nah-Tod trifft es besser. Ich müsste aber viel dazu schreiben und entwickeln, um das richtig schlüssig zu erklären, wie ich es sehen würde. Das kann ich hier natürlich nicht. Nur ganz kurz einige Überlegungen dazu: Ich glaube, es funktioniert genau in die andere Richtung, nicht der Tod wird erlebt, vielmehr geht es um eine Rückkehr aus einer tiefen, dem Tode sehr nahe kommenden Bewusstlosigkeit, ins Bewusstsein. Es geht ums Aufwachen des Bewusstseins, das noch eine Weile auch hin und her oszillieren mag, vielleicht auch wieder sich dem Tode stark annähert und doch wieder zurückkommt (ähnlich wie in Träumen).

Im Tibetischen Totenbuch heißt es ja auch das Bewusstsein bleibt noch für den Zeitraum X (das wahren mehrere Tage, vielleicht weiß das jemand) an den Körper gebunden.

Zitat:Nahtoderfahrungen sind letztlich hypnopompe Erscheinungen.

Ja das kann sein. Aber dann muss es diese Zustände auch jenseits dessen geben, was die Medizin als Tod bezeichnet. Mir ist übrigens eingefallen, die die Studie hieß. Das war die AWARE Studie.

http://www.nahtoderfahrung.info/artikel-des-autors-zu-nte/aware-studie-2014-versus-van-lommel-studie-2001/

Zitat:Ein Christ träumt von Jesus, als würde er oder sie den Typ lebendig vor Augen haben, ein Hindu von Krishna. Jemand trifft verstorbene Verwandte, die ihn oder sie hinüber holen wollen. Dabei sind es Assoziationen, die eng mit den Todesvorstellungen verknüpft sind.


Ja das sehe ich auch so. Die Frage ist für mich was wäre denn jenseits dieser Assoziationen und Archetypen?

Ich glaube es gibt unterschiedliche Stufen des Sterbens. Es gibt Stufen auf denen die persönlichen Assoziationen noch bestehen und Stufen auf denen diese komplett wegfallen. Wovon hängt das ab?

Ich glaube es hängt damit zusammen, ob ein Mensch die Fähigkeit besitzt, Gott als transpersonalen, abstrakten, formlosen Bewusstseinszustand zu begreifen oder ob ein Mensch noch Konzepte eines personifizierten Gottes außerhalb seines Selbst hat, die dann womöglich noch mit diversen moralischen Werten verknüpft sind.

Mein klarstes Erlebnis des Todes, war ein komplett leerer Raum, der ich selbst war. Ich war der Raum und das Wahrnehmende in einem. Es gab keine Trennung zwischen Subjekt und Objekt.  Etwas war da, auch wenn da nichts war, was ich mit konzeptuellen Worten beschreiben könnte. Dort konnten sich keine Konzepte von Gott oder Nicht Gott halten. Es war als ob Anhänger von Religion und Atheisten gleichzeitig recht hätten. Es war ein Gefühl, eine Erfahrung, welches jenseits aller Konzepte war.

Menschen sind oft darauf angewiesen, ihre Erlebnisse in Form von Bildern und Konzepten zu beschreiben und deshalb denke ich, dass Worte wie Jesus auf etwas hinweisen, ohne dass es letztlich um die Figur Jesus geht. Man findet einfach keine anderen Worte, außer die, die man kennt. Ich mir ist das passiert, obwohl ich Agnostiker war, und Religion eher abgelehnt hatte. Manchmal hatte ich aber keine anderen Konzepte für das was ich erfahren habe, und so blieb irgendwie nur, dass ich manche Erfahrungen nur mit religiösen Archetypen benennen konnte. Denn obwohl man nicht weiß was man da genau erfährt, weiß man irgendwie dass das etwas ganz großes ist. Und was ist da größte Wort was wir kennen? Gott.

Selbst dann wenn wir Atheist sind, finden wir kaum ein größeres Wort. Vielleicht noch Extase. Aber das meint ja wider einen Zustand. Was aber wenn wir ausdrücken müssen, dass wir selbst diese Extrase sind und in einem Moment die ganze Existenz erkannt haben. Dann bleibt ja irgendwie nur, ich habe mich als Gott erfahren. Man ist ja auch irgendwie in einer Not diese Erfahrung zu verarbeiten. Das wird oft übersehen, im Kampf um das Weltbild. Ich hatte immer ein große Not, weil ich wusste ich muss meine Erfahrungen katagorisieren, um selbst damit klar zu kommen. Und dann fühlte ich mich genötigt mit Menschen darüber zu reden. Aber rede mal mit Atheisten über deine subjektive Gotteserfahrung. biggrin

Wenn man sowas erlebt, ist es für Menschen wichtig das Erlebnis irgendwie auszudrücken, damit diese Erfahrung integriert werden kann. Ich fand es sehr schlimm, so sprachlos über meine spirituellen Erfahrungen zu sein. Und wenn dann da erstmal nur Gleichnisse sind, selbst wenn sie religiös sind, dann ist das besser als unter der Sprachlosigkeit zu leiden. Ich finde es im therapeutischen Sinne schwierig jemanden der Jesus in der Nahtoderfahrung erlebt hab, abzusprechen dass es Jesus war, weil dieser Ausdruck für ihn sehr wichtig ist, um das irgendwie verarbeiten zu können. Viele Menschen leiden, darunter dass ihnen niemand glaubt. Wenn jemand von seiner Gotteserfahrung spricht, dann fühlt sich das Gegenüber aber vielleicht in seinem eigenen Weltbild bedroht, so dass oft gar keine Kommunikation über das subjektive Erleben möglich ist.

Ich hatte mal einen Traum von Jesus, der nicht aussah wie Jesus aber es war Jesus von seiner Energie her. Der Traum hat mich so stark emotional bewegt, wie nie zuvor. Vielleicht wäre es wichtig, nicht nur über Konzepte zu philosophieren, sondern auch die konkrete Energie- Erfahrung, die manchen Menschen in jenseitigen Zuständen machen anzuerkennen.

Und da merke ich haben Menschen die solche Energie Erfahrungen selbst noch nicht erlebt haben, oft kein Verständnis dafür, dass der jenige der so etwas erfährt tief bewegt ist, und das eben das Leben oft total auf den Kopf stellt.

Man kann zwar den Archetyp Jesus in Frage stellen, aber nicht die emotionale oder energetische Erfahrung eines Menschen. Ich habe auch manchmal Archetypische Erfahrungen mit buddhistischen Symbolen, obwohl ich früher gar kein Bezug zum Buddhismus hatte. So eine Erfahrung kann ja auch dafür genutzt werden, sich mit den Symbolen auseinander zu setzten.

Zb kann man sich fragen was bedeutet Jesus eigentlich für mich. Warum ausgerechnet Jesus? So habe ich meine Begegnung mit Jesus verstehen können, obwohl ich nicht religiös bin. Ich habe mich dann über die Persönlichkeitstypogie mit Jesus beschäftigt und bin da zu Parallelen gekommen, zb Helfersyndrom, Hochmut, Spirituelles Sterben durch leiden. Und so kann man selbst als Atheist einen Zugang zu religiösen Archetypen bekommen. Ich möchte damit sagen, vielleicht muss es diese starke Auseinandersetzung zwischen Religion und  Wissenschaft gar nicht geben, wenn da eine beidseitige Offenheit für die subjektive Lebenswirklichkeit des anderen entstehen könnte.


Zitat:Die Glücksgefühle und das Licht, von dem so viel erzählt wird, haben etwas mit dem Bewusstsein und dem Wachwerden zu tun. Es ist das pure Leben, das hier glücklich ist, weil es sich wiederfindet.


Du meinst das pure Leben, jenseits von allen einschränkenden Konditionierungen und Blockaden?


Zitat:Das Letzte lässt sich natürlich auch wieder religiös deuten, als ein Wachwerden woanders, aber das ist halt nicht meine Adresse.


Für mich sind das alles nur unterschiedliche Konzepte, die je nach Persönlichkeit besser oder schlechter zu mir und meinen Bedürfnissen passen. Menschen die sich dogmatisch an Reglion binden, haben meist noch nicht den Schritt zum eigenständigen kritischen Denken, Fühlen  und zu eigenen Ethik gemacht. Wenn ich das aber bewältigt habe, dann kann ich selbst als kritisches Geist, die Religion wieder wertschätzen, weil ich selbst keinen Abgrenzungskampf mehr führe. Auch das ist für mich die Vereinigung der Gegensätze, die zur Auflösung der Anhaftung an die Identifikation mit dem Körper gehört, und die sich bein Sterben auslöst, weil da alle pro und Contras bzlg Wissenschaft und Religion aufhören. Wenn das Ich wegfällt, fällt der persönliche Standpunkt weg. Und umgekehrt, wenn ich meinen persönlichen Standpunkt Schritt für Schritt deskonstruiere, fällt das Ich weg. Leben findet da immer noch statt, aber ohne diesen Stress, diesen Streit, diesen Widerstand. Aber auch das kann erst geschehen wenn der Mensch bereit ist zu diesen Schritten.

Letztens fragte ein Kindergartenkind: Glaubst du an den Urknall oder an Gott? Also ich glaube ja an den Urknall. Ich so: An beides. Sowohl Urknall als auch Gott. Ich glaube Gott ist der Urknall, es wird nur anders beschrieben. Es sind zwei unterschiedliche Geschichten, die letztlich das selbe erzählen. biggrin






RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - Schuhbewegtsich - 10.10.2019

(09.10.2019, 16:50)ichbinmehr schrieb: Letztens fragte ein Kindergartenkind: Glaubst du an den Urknall oder an Gott? Also ich glaube ja an den Urknall. Ich so: An beides. Sowohl Urknall als auch Gott. Ich glaube Gott ist der Urknall, es wird nur anders beschrieben. Es sind zwei unterschiedliche Geschichten, die letztlich das selbe erzählen. biggrin

Finde ich sehr schön, diese Geschichte, und beide als verwandte Schöpfungssymbole zu betrachten, da stimme ich dir gerne zu.  

Zitat:Du meinst das pure Leben, jenseits von allen einschränkenden Konditionierungen und Blockaden?

Ja, so würde es passen. Losgelöst von aller Anspannung und ganz frisch wie ein Unschuldslamm zu sich gekommen, oder halt eine Art Reset, um die Techniksprache zu benutzen. Solche Glücksgefühle kommen auch so manchmal. In der Dämmerung über einen noch unberührten Schnee laufen und tief durchatmen. Mit dem Klarträumen sind wir ja schon in die Richtung unterwegs (und in der Meditation). Oder als ich bei meinen Eltern ausgezogen bin mit 19, die erste eigene Wohnung, da hatte ich in der ersten Zeit starke Glücksgefühle, die immer mal wieder einfach so da waren, das totale Gefühl der Befreiung, das pure Leben, fühlte sich herrlich an.

Zitat:Was ich damit sagen möchte die emotionalen Anhaftungen stehen nach meiner Erfahrung kausal im Zusammenhang mit der Identifikation mit dem Körper. Folglich lassen alle emotionalen Anhaftungen los, dann lässt lässt die Körperindetifikation los. Deshalb kann man den Zustand jenseits des Todes erfahren, indem man psychologisch an der Auflösung der Komplexe arbeitet.

Leider verliere ich diese Zustände immer viel zu schnell, weil die Identifikation mit Steffi dann wieder einklinkt. Das längste war einmal für 3 Tage jenseits des Körpers zu sein. Da hab ich zb erlebt dass ich selbst gar nicht zur Arbeit gehe, ich sehe nur einen Film, indem Steffi zur Arbeit geht. Ich war gleichzeitig im Film als Steffi mit allen Empfindungen und gleichzeitig war ich in Sicherheit unberührt von Lebensangst. Dieser Zustand ist mein absoluter Favorit. Da wäre ich gerne dauerhaft. Das war das Paradies. Es war aber nicht ein Paradies jenseits des Lebens, sondern mein Leben fand gleichzeitig weiterhin statt.

Du hast viel dazu geschrieben, wie du das angehst. Es sind alles Befreiungsversuche, die auch manchmal gelingen. Loslösung von Zwängen und Ängsten, von Erwartungen an einen Seelenverwandten, die Irritation mit dem eigenen Körper, der belastet, und wovon (im Sinne eines angstbesetzten Bezugs) du dich lösen möchtest. Das „individuelle Ich“ wie du es nennst, ist etwas, das hier einschränkt, sodass es auch darum geht, über es hinaus zu gehen. Ich finde es dann allerdings schon recht schwierig, dieses Ich z.B. zu definieren. Wer oder was ist überhaupt Ich? Wir sprechen ja über Bewusstseinsrealitäten, über psychische und geistige Realitäten, über nichts Gegenständliches also, sodass dieses Ich nicht so einfach zu fassen ist, weil es nicht da ist, irgendwo - sondern auf dem Weg, in einer Dynamik vielleicht immer nur entsteht und wieder vergeht. Es ist sehr schwer darüber zu sprechen, finde ich. Wir machen das dann auf unsere jeweils andere Art, jede benutzt andere Wörter und nimmt andere Perspektiven ein, um diese Ich-Phänomene, die wir erleben, zu beschreiben. Ich glaube aber, dass ich auch ein Beispiel habe, das deinem Erleben mit diesen speziellen Zuständen ähnelt, auch wenn ich mich da ganz anders ausdrücken würde, also nicht von einem „Jenseits des Körpers“ sprechen würde. Es geht um eine Phobie. Ich habe erlebt, dass sie für einen Moment weg war und mich natürlich nachher dann wieder eingeholt hat. Und zwar geht es um die Höhenangst, die ich habe – ich musste sehr offene Treppen hoch steigen, sodass ich ständig einen Blick in die Tiefe hatte. Hinauf geht es ja noch, den Kopf hoch heben und nicht unbedingt durch alle Löcher und durchsichtige Glasscheiben runter gucken. Aber nachher musste ich ja auch noch wieder runter und hatte keinen Plan, wie das gehen soll, total die Panik. Mit dem Aufzug gab es das Problem, dass ich weit über eine Galerie hätte laufen müssen, also so eine Brücke innen im Haus mit Blick in die Tiefe, wie es sie auch im Kaufhof gibt. Nun gut, ich erledigte also, was zu tun war in einem Raum dort oben und nun ging es um den Rückweg. Aber da war plötzlich alles weg, keine Höhenangst mehr, ich konnte locker in die Tiefe blicken und ohne Probleme die Treppen herunter springen. Ich habe gedacht, ich bin aus einer Phobie aufgewacht, so fühlte es sich an. Nur leider ohne von Dauer zu sein. Jetzt ist mir dabei natürlich auch schmerzlich bewusst geworden (denn was für ein Unterschied ist es doch!), dass ich normaler Weise in einem total trüben Zustand bin, wenn ich mit der Phobie zu tun habe. Und jetzt ist es wie mit dem Klarträumen – wieso habe ich nur trübe Träume, wann werde ich endlich mal wieder klar? So ähnlich, wann wach ich endlich aus meiner Phobie auf? Ich habe aber, wie gesagt, nicht das Gefühl gehabt, irgendwo den Körper verloren zu haben, sondern vor allem ziemlich klar zu sein. Aber vielleicht ist es trotzdem ein verwandtes Phänomen dazu, worüber du berichtet hast, kannst du vielleicht besser beurteilen als ich.

Ich weiß übrigens nicht viel von C.G. Jung. Ich habe das Rote Buch geschenkt bekommen, darin gelesen und fand die Aktive Imagination total geil. Bis dahin hatte ich von Jung noch so gut wie nix gelesen. Ich habe mir aber jetzt aus dem Internet das Buch „Über die Psychologie der Dementia praecox.“ runter geladen und will das auch mal irgendwann angehen. Darin gibt es ein Kapitel „Der Einfluss des gefühlsbetonten Komplexes auf die Assoziation“, das mich besonders interessiert. Ich weiß noch nicht einmal so richtig wie der Begriff „Komplex“ bei Jung genau entwickelt ist, in der Hoffnung, dass ich dort fündig werde.  

Liebe Grüße an dich, Steffi

(09.10.2019, 10:47)Lu Ping schrieb: Manchmal behaupte ich frech, dass ich erst aus dem Albtraum erwache, wenn ich einschlafe xd
absolut richtig!  lol


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - clearseven - 10.10.2019

(09.01.2019, 19:48)Abinmorth schrieb: Vielleicht könnte man ja auch das Hirn programmieren, so dass immer bei Todeserfahrungen Neuronen gefeuert werden um das Hirn zu rebooten  wink1
(wenn man zB oft im Traum stirbt und direkt im Anschluss klar wird? also Verknüpfung des Reizes Todeserfahrung mit dem Anschalten des Bewusstseins )

Was soll das genau bringen, Angst vor dem Tod verlieren? Das ginge auch schneller. Stichwort Egodeath.


RE: Hirnstruktur hacken durch KT? (gezielt bestimmte Hirnregionen synchronisieren) - ichbinmehr - 10.10.2019

Zitat:Ich habe aber, wie gesagt, nicht das Gefühl gehabt, irgendwo den Körper verloren zu haben, sondern vor allem ziemlich klar zu sein.

Ich kann gar keine eindeutige Antwort darauf geben, weil ich immer wieder unterschiedliche Zustände erfahre. Mal bin ich sehr klar aber auch irgendwie energetisch präsent und im Körper. Eher so als hätte ich mehr Erdung als sonst.

Und mal fühle ich mich durchlässig, als hätte ich einen Astralkörper, bis dahin dass mein Ich Gefühl ganz leer wird, so als wäre da niemand. Dann bekomme ich auch ein Traumgefühl, so als ob die Naturgesetzte kurz davor sind, wegzufallen.

Und manchmal verschiebt sich der Ich Punkt, soweit nach „hinten“ dass ich auf Steffis Leben, welches „da vorne“ stattfindet schaue, ohne dass ich das selbst bin. Das was ich bin ist dann in so einem seligen inneren Frieden, dass ich am liebsten für immer da bleiben würde. Ich sehne mich nach diesem Zustand, weil ich da die Sicherheit und das angekommen sein empfinde, welches ich innerhalb des Lebens nie finden konnte. Da ist absolutes Urvertrauen. Ein sehr schönes Lebensgefühl.

Ich glaube, dass man das automatisch erfährt, wenn man mit seinem Leben in völligem Einklang ist, wenn man die gewisse kritische Menge seiner Komplexe erlöst bekommt. Deshalb denke ich ist Jung da über den Weg der Individuation hingekommen.

Zitat:Ich weiß übrigens nicht viel von C.G. Jung. Ich weiß noch nicht einmal so richtig wie der Begriff „Komplex“ bei Jung genau entwickelt ist, in der Hoffnung, dass ich dort fündig werde.

Ein Komplex ist eine Einheit aus Gefühlen und Gedanken, die auf Grund einer „traumatischen“ oder zumindest bedeutsamen Erfahrung entstanden ist.

Ich habe mehrere Vorlesungsreihen von Verena Kast über Jung als Audio. Einmal eine Einführung in seine Psychologie und einmal eine Reihe zum Thema Träume. Er hat sich ja auch sehr ausgiebig mit Traumdeutung beschäftigt. Das sind glaube ich insgesamt über 40 Stunden Vorlesung. Falls dich das interessiert, kannst du dich ja melden.

Und ich habe kürzlich einen sehr lebendigen Youtube Kanal entdeckt, indem die Psychologie von C.G. Jung für mich bisher stimmig und neu verpackt rüber gebracht wird.

Hier einmal ein Interview im Orginal. 
https://youtu.be/yBIhNAnOAwk

LG Steffi