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Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Druckversion

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RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Glassmoon - 04.03.2011

Ist Dir wirklich nicht bewußt, daß wir quer über den Globus verteilt Milizen bewaffnen und finanzieren, um die Bevölkerung aus ihren Häusern zu vertreiben, ihnen ihre Lebensgrundlage entziehen, Wasservorkommen zur Rohstoffgewinnung vergiften? Und das dafür, daß wir auch weiterhin jedes Jahr zum Nulltarif ein neues Handy zum Vertrag dazubekommen und unsere Autos mit Biosprit betanken können. Daß wir uns nicht selbst die Hände schmutzig machen ist auch schon alles. Du findest überall Menschen, die für Macht und Reichtum alles tun würden.

Hierzulande ist das Geschrei groß, wenn von irgendwo Gelder in extremistische Lager fließt. Bei fremden Ländern kümmert es keine Sau – es sei denn, die wohl finanzierten Terroristen haben keine Lust mehr und machen plötzlich gegen unseren Willen ihr eigenes Ding – wie Saddam, Osama und Konsorten.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - LutziderTräumer - 05.03.2011

@snapman
Anscheinend hast du eine sehr eigene Art zu denken, das ist nicht negativ, aber dir, und denen die dich verstehen wollen sollte das bewusst sein.
Den großen Unterschied sieht man hier:
(28.02.2011, 21:41)snapman schrieb: Ich finde nicht, dass Frauen nicht wählen sollen. Ich finde es aber durchaus bestürzend, dass jeder "dumme Bauer" (nichts gegen gebildete Landwirte) und jeder dem tode nahe stehende "Crack-Junkie" das gleiche Stimmrecht hat wie ich oder andere Akademiker.
Akademiker sind gebildet und wissen besser was für die Gesellschaft gut ist - ich lass die Annahme einfach mal so stehen - deswegen sollten Akademiker mehr Stimmgewicht haben als ungebildete weil die nicht wissen was gut für die anderen ist und wie man die Gesellschaft besonders effektiv gestaltet.
Man kann Demokratie aber auch anders herum angehen. Man kann sich zum Beispiel fragen in was die Gesellschaft effektiv sein soll. Im verteilen begrenzter Mittel, oder darin die Wünsche und Ziele eines jeden Menschen zu erfüllen. Wir leben in unglaublichen Wohlstand, im völligen Überfluss, deswegen finde ich wir sollten uns dem zweiten zuwenden, also den Individuellen Bedürfnissen und Wünschen. Davon ausgehend schaut man auf eine Demokratie nicht als großes Ganzes das wie eine Maschine funktionieren muss, sondern als ein Haufen von Menschen die alle irgendetwas wollen. Und jeder weiß für sich selber am besten was er will, deswegen ist es auch wichtig dass jeder bei der Wahl eine Entscheidung für sich trifft und nicht eine Entscheidung für die Gesellschaft. So übernimmt jeder Verantwortung für sich selbst, nicht für alle anderen Menschen.

"RockStarRC schrieb:ich gebe zu ich vereinfache viel und lasse Quellen weg aber wer z.b. das mit der steinzeit genauer wissen möchte ich hab n schönes ebook aufm pc und er/sie bekommt natürlich gerne ausschnitte bzw. das ganze buch
Das würde mich sehr interessieren, auch wenn ich zur Zeit wohl nicht dazu kommen würde das zu lesen.

Die fünf Stunden Woche finde ich ja super, auch weil die Idee davon zeigt wie die Gesellschaft anarchistisch - also basisdemokratisch und postkapitalistisch - werden kann und zwar schrittweise. Wird zum Beispiel das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt, dann hätten die Leute es einfacher zu entscheiden ob sie nun wirklich diese oder jene Arbeit machen wollen, denn das Schreckgespenst HartzIV wäre weg. Die Politik könnte nichtmehr mit dem Totschlagargument "Arbeitsplätze" jede vernünftige Politik abblocken. Wir wären nichtmehr gezwungen die deutsche Wirtschaft am Hindukusch und in Somalia zu verteidigen. So würde sich eine Kettenreaktion in Gang setzen die nach und nach all die unsinnige Arbeit abschafft. Den Kapitalismus gäbe es zwar immernoch, aber dem Ziel, dass jeder seine eigenen Ziele verfolgen kann wären wir damit ein großes Stück näher.

(Eigentlich müsste ich das erst Morgen abschicken. Ich bin zu müde um zusammenhängende Gedanken zu verfolgen, sogar das lesen fällt schwer.)


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Glassmoon - 05.03.2011

Macht nichts, ist sehr kohärent was Du von Dir gibst bigwink

Oligarchie ist immer wieder ein verlockender Gedanke – in erster Linie wohl für's Ego. Teil der Herrscherklasse zu sein, höheres Bestimmungsrecht zu besitzen, wie auch immer man es legitimieren mag. Doch am Ende sind Wenige nie in der Lage, die Bedürfnisse Aller zu überschauen und Unzufriedenheit der Benachteiligten ist vorprogrammiert. Daran krankt in meinen Augen auch unser Parteiensystem; Politverdrossenheit wird mehr zur Regeln denn zur Ausnahme – jeder Mehrheit stehen Minderheiten gegenüber, ein Großer Anteil der Bevölkerung ist in irgend einer Hinsicht benachteiligte oder unverstandene Minderheit. Mehrheitlich beschlossene Verbote und Gebote benachteiligen immer größere Bevölkerungsschichten.

«Die anderen» in die freie Selbstbestimmung zu überlassen ist kein leichter Schritt. (Eltern pubertierender Jugendlicher dürfen an dieser Stelle gerne Choräle anstimmen *g*) Auf der einen Seite ist sie erklärtes Ziel von Erziehung und Bildung, auf der anderen Seite traut man sie kaum einem Mitmenschen zu. Bis sich das nicht grundlegend ändert – sei es durch gelebte Beispiele und/oder durch anderweitig motivierte Erkenntnis – wird sich grundsätzliche Befreiung von Gewalt nicht durchsetzen. Ein BGE halte ich für einen verdammt großen und schon beinahe machbaren Schritt in diese Richtung. Wer sich selbst nicht zutraut, vernünftig mit einem solchen umzugehen, möge bitte die Hand heben bigwink


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - ricky_ho - 05.03.2011

(04.03.2011, 20:00)snapman schrieb: Aber das wirft eine neue Frage auf:
Gibt es "Technik-Völker" und "Buschmann-Völker"?

Oder auch "Herrenrassen" und "Sklavenrassen"?

Einfach nur noch ekelhaft, deine Absonderungen.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - snapman - 05.03.2011

(05.03.2011, 13:05)ricky_ho schrieb:
(04.03.2011, 20:00)snapman schrieb: Aber das wirft eine neue Frage auf:
Gibt es "Technik-Völker" und "Buschmann-Völker"?

Oder auch "Herrenrassen" und "Sklavenrassen"?

Einfach nur noch ekelhaft, deine Absonderungen.

Das war nicht wertend gemeint. Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Indianer heute ohne uns vor 50" 3D TFT Monster-Fernsehern sitzen würden oder? Würden die nicht viel eher weiter im Einklang mit der Natur leben?

Und da stellt sich doch die Frage: Warum gibt es "Völker" die die Technik wahnsinnig vorantreiben, während andere irgendwie nie die Nötigkeit sahen, ihr naturverbundendes Leben aufzugeben.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Glassmoon - 05.03.2011

Es stört die Implikation, andere Kulturen keine Selbstbestimmungsrechte zuzugestehen und Ansprüche an den Grund und Boden zu stellen, auf welchem sie leben. Daß Völkervertreibung überhaupt eine angemessene Option für Dich zu sein scheint, finde ich zutiefst verachtenswert.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - snapman - 05.03.2011

(05.03.2011, 17:37)Glassmoon schrieb: Es stört die Implikation, andere Kulturen keine Selbstbestimmungsrechte zuzugestehen und Ansprüche an den Grund und Boden zu stellen, auf welchem sie leben. Daß Völkervertreibung überhaupt eine angemessene Option für Dich zu sein scheint, finde ich zutiefst verachtenswert.

Wie kommst du denn auf den Unsinn? ich habe das Selbstbestimmungsrecht niemals in Frage gestellt. Ich sage auch nicht, dass es gut ist "pervers große Fernseher" zu haben.

Ich wollte nur sagen, dass es scheinbar Völker gibt, die sich dem technischen Fortschritt "verweigert haben" bzw. hätten (was ihr gutes Recht ist), während ihn andere wie besessen vorantreiben.

Die Frage ist, warum das so ist bzw war.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Glassmoon - 05.03.2011

Unter der Annahme, Du hättest Deine Aussagen hier wohl überlegt getroffen, kam ich zu der Annahme. Daß dem nicht so war, kann ich hinnehmen. Weiteres wird hier langsam arg OT. Vielleicht wäre ein eigener Thread geeigneter?


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Orakel - 06.03.2011

(05.03.2011, 19:04)snapman schrieb: Die Frage ist, warum das so ist bzw war.

Ganz einfach, es ist das Staats- und Wirtschaftswesen, das den technologischen Fortschritt begründet hat.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - spell bound - 06.03.2011

(05.03.2011, 06:33)Glassmoon schrieb: «Die anderen» in die freie Selbstbestimmung zu überlassen ist kein leichter Schritt. (Eltern pubertierender Jugendlicher dürfen an dieser Stelle gerne Choräle anstimmen *g*) Auf der einen Seite ist sie erklärtes Ziel von Erziehung und Bildung, auf der anderen Seite traut man sie kaum einem Mitmenschen zu. Bis sich das nicht grundlegend ändert – sei es durch gelebte Beispiele und/oder durch anderweitig motivierte Erkenntnis – wird sich grundsätzliche Befreiung von Gewalt nicht durchsetzen. Ein BGE halte ich für einen verdammt großen und schon beinahe machbaren Schritt in diese Richtung. Wer sich selbst nicht zutraut, vernünftig mit einem solchen umzugehen, möge bitte die Hand heben bigwink
hat sich eigentlich schonmal jemand gefragt, ob das, was er meint zu wollen, vielleicht unbewusst von aussen eingepflanzte werte und wünsche sind? es scheint nicht so. es gibt ja dieses bekannte zitat, dass es an vernunft scheinbar nicht mangelt, weil jeder meint, genug davon zu haben. auf authentizität trifft das wohl auch zu...


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - snapman - 06.03.2011

(06.03.2011, 15:31)spell bound schrieb: hat sich eigentlich schonmal jemand gefragt, ob das, was er meint zu wollen, vielleicht unbewusst von aussen eingepflanzte werte und wünsche sind? es scheint nicht so. es gibt ja dieses bekannte zitat, dass es an vernunft scheinbar nicht mangelt, weil jeder meint, genug davon zu haben. auf authentizität trifft das wohl auch zu...

Ich mach das ehrlich gesagt jeden Tag. In vielerlei Dingen. In "moralischen", "materiellen" und auch anderen Dingen.

Thema "Moral". Nehmen wir mal das beispiel Pornos. Natürlich schaut sie mittlerweile fast jeder und es ist auch kein so böses "Tabu" mehr wie vor x Jahren. Dennoch habe ich in schwachen Momenten (wenn auch nur für eine halbe Minute oder so) so eine Art "Teufelchen" im Kopf, was versucht mir zu sagen sowas sei böse. Natürlich gehe ich auf das "Teufelchen" nicht ein, mir ist aber 100% klar, dass sich dieses Teufelchen aus dem konservativen Familienumfeld und der Gesellschaft speist.

Thema "Materialismus". Ich hätte durchaus gern eine S-Klasse. Nun kann man sagen "Das hat dir die böse Konsumgesellschaft eingepflanzt". Nun habe ich aber mal den Test gemacht und mich in ein solches Gefährt gesetzt. Und ich kann nur sagen: Es ist ein Traum. Und die Massage-Funktion der Sitze ist fast besser als der örtliche Masseur hier. Wenn ich jetzt mit meiner "Klapperkiste" unterwegs bin, dann sage ich mir "Solch S-Klasse Materialismus mag zwar dekadent sein - aber er ist traumhaft schön", während mir im gleichen Moment von meinen Sitzen der Rücken schmerzt und das Fahrtgeräusch sogar das Radio massiv übertönt.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - RockStarRC - 06.03.2011

ich finde es gut dass es so ne rege diskussion gibt.
Ich möchte nur gern auf das Thema zurück kommen zumindest beruht darauf meine Antwort.

Anarchie heißt ja nicht das wir von "Luxus" abschied nehmen müssten. Doch auf sinnlose Verschwendung und übertriebenes müssen wir Verzichten, die Umwelt macht unseren Verwertungswahn nicht mehr lange mit (und die Dritte Welt wahrscheinlich auch nicht).

Irgendwie lieferst du mir eine perfekte Vorlage mit dem Beispiel Auto:
Ich kann verstehen, dass ein bequemes und nicht lautes Auto etwas tolles ist aber ist das nicht für die Masse der Leute auch möglich? Also wäre es nicht möglich und einigermaßn mit der Umwelt verträglich??

Meiner Meinung nach ja. Mit Wasserstoffautos (laut ADAC sind die genauso/sicherer wie normale) oder vllt auch Elektroautos obwohl da man einen Ingeneur bzw. viele fragen muss. Aber ein Auto das 200km/h+ fährt find ich eigentlich überflüssig und ich weiß nicht wie man so was "brauchen" kann.
okay das klingt jetzt stark nach DDR wirtschaft und was weiß ich aber:
kann man dinge vermissen die man nicht kennt? ich meine damit materielle Dinge und nicht z.B. menschliche Wärme.

Hat jemand der nie Fleisch gegessen hat, das Verlangen es zu tun (wenn er in einer Gesellschaft von Vegetariern lebt) ? Fehlt ihm etwas?


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - Bleifuss1988 - 08.03.2011

Jetzt muss ich aber mal ganz dick intervenieren. Warum wir Autos brauchen, die schneller als 200 km/h fahren? Nun, lass mich kurz mit einer gegenfrage ausholen: Wozu brauchen wir Fußballspiele (Flutlicht), Discos, Open Air Konzerte (Strom für Beleuchtung) oder Barbecue (Kohleverbrennung)? Nun,im Grunde genommen alles überflüssig. Aber es macht das Leben angenehmer.

Es gibt nunmal Leute, die es genießen, das Gefühl zu erleben, wie es ist, mit 300 km/h über den Aspahlt zu schießen. Es gibt doch nichts Schöneres als ein Auto mit dem Gaspedal lenken zu können, genau zu merken, wann der Grip auf der Hinterachse abreißt und mit voller Konzentration auf eine Kurve zu schießen. Wozu man nun so ein schnelles Auto braucht? Zum Beispiel für eine schnelle Runde Nürburgring...

Unsere Seele will nunmal hier Erfahrungen machen, und bei manchen steht halt das schnelle Fahren auf dieser Liste.


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - ricky_ho - 08.03.2011

Vielleicht mal wieder zum Thema?

[Bild: anarchy-cartoon.jpg]


RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar! - RockStarRC - 08.03.2011

(08.03.2011, 00:06)Bleifuss1988 schrieb: Jetzt muss ich aber mal ganz dick intervenieren. Warum wir Autos brauchen, die schneller als 200 km/h fahren? Nun, lass mich kurz mit einer gegenfrage ausholen: Wozu brauchen wir Fußballspiele (Flutlicht), Discos, Open Air Konzerte (Strom für Beleuchtung) oder Barbecue (Kohleverbrennung)? Nun,im Grunde genommen alles überflüssig. Aber es macht das Leben angenehmer.

Es gibt nunmal Leute, die es genießen, das Gefühl zu erleben, wie es ist, mit 300 km/h über den Aspahlt zu schießen. Es gibt doch nichts Schöneres als ein Auto mit dem Gaspedal lenken zu können, genau zu merken, wann der Grip auf der Hinterachse abreißt und mit voller Konzentration auf eine Kurve zu schießen. Wozu man nun so ein schnelles Auto braucht? Zum Beispiel für eine schnelle Runde Nürburgring...

Unsere Seele will nunmal hier Erfahrungen machen, und bei manchen steht halt das schnelle Fahren auf dieser Liste.

das mag zwar richtig sein doch die frage nach dem preis für solche dinge.. un der ist nicht bloß hoch sondern bald unbezahlbar