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Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Druckversion

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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Zett Zelett - 27.05.2009

(27.05.2009, 11:13)ricky_ho schrieb: Hauptsache, Denken, Fühlen, Handeln sind im Einklang.

Beim Punkt "Denken" gehts ja nicht darum, dass man seine Haltung jetzt gegen jedes erdenkliche Argument "verteidigen" können muss. Aber man sollte für sich selbst halbwegs vernünftig erklären können, warum es schon ok ist, Vegetarier zu sein. Beispielsweise sollte man sich mit den gesundheitlichen Fragen beschäftigt haben. Zur Vernunft gehört auch, dass man sich darüber klar ist, dass man darum kein Heiliger ist und dass man nicht andere bekehren muss. Es gehört halt auch dazu, zu erkennen, dass andere Menschen andere Hintergründe haben und das ganze evtl. anders sehen. Das kann dir aber egal sein. Woraufs ankommt ist, ob dir deine Vernunft sagt, dass du auf deine innere Stimme lieber nicht hören solltest, da es eine falsche Stimme ist, die dir schaden will, oder ob sie dir sagt, dass du auf diese Stimme ruhig hören kannst. So solltest du versuchen, denken und fühlen in Einklang, in Harmonie zu bringen und dann entsprechend handeln.
Dann redest du aber von rein persönlichen Entscheidungen. Also so cool mit sich sein. Das ist zwar schon ganz gut, sollte es aber um die Frage gehen, Dinge zu verändern, ist das nicht ausreichend.

Zitat:Wichtig ist auch, dass du deine eigene Motivation überprüfst. Verwende deine "Denk-Energie" lieber darauf, als auf Diskutieren. Ist deine Haltung authentisch? Oder willst du nur eine bestimmte Rolle erfüllen? Deine Zweifel könnten auch solche Hintergründe haben. Beschäftige dich mehr mit dir selbst als mit den anderen. Die anderen sind immer da und wollen dir alles ausreden. Aber auch sie müssen sich dieselben Fragen stellen. Diejenigen, die soviele (oft ja sehr vernünftige) Argumente für den Fleischverzehr haben. Ist das authentisch? Oder rationalisieren sie nur, um eben ihre Rolle zu verteidigen oder ihre eigene innere Stimme zu verdrängen? Aber das kann dir egal sein.
Den ersten Teil finde ich sehr wahr. "Motivation überprüfen" finde ich auch eine gute Formulierung dafür. Meist spürt man schon, wieso man etwas tut, ohne das man sich dessen bewusst ist. Man muss diesem Gespür nur gedanklich folgen. Ich würde das "Intuition" nennen. Aber ich finde auch wichtig, zu sehen, ob andere ihrerseits authentisch handeln und argumentieren. Meiner Erfahrung nach hinterlässt ein unauthentisches Denken immer seine Spuren, die man selbst genau so wie als Dritter wahrnehmen kann.

Zitat:[...] Sprich andere nicht auf ihre Essgewohnheiten an, es werden dich genug Leute auf deine ansprechen und auch dafür angreifen. War es hier nicht auch so?
Nicht ganz so. Ich habe ihn nicht für seine Essgewohnheiten kritisiert, mich hat die Formulierung oder viel mehr das Denken dahinter gestört. Aber ich hab' schon arg eingeschnappt reagiert, das stimmt.


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - ricky_ho - 27.05.2009

(27.05.2009, 12:30)Zett Zelett schrieb: Dann redest du aber von rein persönlichen Entscheidungen. Also so cool mit sich sein. Das ist zwar schon ganz gut, sollte es aber um die Frage gehen, Dinge zu verändern, ist das nicht ausreichend.

Nein, damit sich die Dinge ändern, muss eine ausreichend grosse Zahl an Menschen cool mit sich sein.

Man sollte sich aber immer auch fragen, was man selber kontrolliert und was nicht. Das so wenig Leute cool mit sich sind, liegt nicht daran, dass ich zuwenige beeinflusse, cool mit sich zu sein. Sondern es liegt daran, dass die meisten sich eben genau wie ich mehr auf die anderen oder ihre sozialen Rollen konzentrieren als auf sich selber.

Zitat:Den ersten Teil finde ich sehr wahr. "Motivation überprüfen" finde ich auch eine gute Formulierung dafür. Meist spürt man schon, wieso man etwas tut, ohne das man sich dessen bewusst ist.

Ich denke, es geht halt auch darum, zu überprüfen, ob man sich nicht selbst verarscht. Darin ist der Verstand nämlich ganz gut, er kann sich eben für alles, was man tut, sehr gute Argumente zurechtlegen. Manchmal glaubt man diese dann selber und denkt, man würde wegen dieser Argumente so handeln, wie man es tut. Man identifiziert sich praktisch mit seinen Argumenten, mit seinem Verstand, und darum verteidigt man diese auch so vehement. Aber in Wirklichkeit liegen dem eigentlichen Handeln vielleicht ganz andere Motivationen zugrunde, und man sollte lieber diesen mal auf den Grund gehen. So könnte ein Fleischesser eben herausfinden, dass er eigentlich auch fühlt, dass er kein Fleisch essen sollte, aber seine Gelüste einfach überwiegen. Und ein Vegetarier könnte herausfinden, dass ihn das Leid der Tiere eigentlich gar nicht so berührt, er in seiner sozialen Gruppe aber als Vegetarier viel eher akzeptiert wird. Ich denke grade diese beiden Typen würden die heftigsten Diskussionen führen, da es für beide stark darauf ankommt, ihr Argumenten-Gerüst (die Rationalisierung, die das Mit-Sich-Selbst-Nicht-Im-Reinen-Sein verdrängt) zu verteidigen, denn sonst bricht ihr Ego zusammen.

Zitat:Aber ich finde auch wichtig, zu sehen, ob andere ihrerseits authentisch handeln und argumentieren.

Naja, das ist vielleicht interessant, aber warum soll das für mich wichtig sein? Für mich sind die Dinge wichtig, auf die ich Einfluss habe, die ich ändern kann.

Zitat:Meiner Erfahrung nach hinterlässt ein unauthentisches Denken immer seine Spuren, die man selbst genau so wie als Dritter wahrnehmen kann.

Wahrscheinlich erkennt man das bei anderen sogar viel schneller als bei sich selbst... das ist ja das Problem.

Tschüss,
Riky


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Underjorden - 01.07.2011

(23.05.2009, 19:25)Dreamweaver schrieb: Ich halte das Töten von Tieren nicht für ethisch fragwürdig, weil es in unserer Natur liegt.

Folgt man deiner Logik, müsstest du dieser Aussage zustimmen: Ich halte Homosexualität für fragwürdig, weil sie nicht in unserer Natur liegt.

Natürlichkeit oder Unnatürlichkeit ist keine Begründung für gut oder schlecht, sondern eher eine Begründung, ohne einen wirklichen, relevanten Grund zu nennen.


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Viltrudis - 02.07.2011

Zitat:Folgt man deiner Logik, müsstest du dieser Aussage zustimmen: Ich halte Homosexualität für fragwürdig, weil sie nicht in unserer Natur liegt.
Ähm, bittewas? Sicher ist die natürlich; gibts sogar bei Menschenaffen...

*OT* *flücht*


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Underjorden - 03.07.2011

(02.07.2011, 10:17)gnutl schrieb:
Zitat:Folgt man deiner Logik, müsstest du dieser Aussage zustimmen: Ich halte Homosexualität für fragwürdig, weil sie nicht in unserer Natur liegt.
Ähm, bittewas? Sicher ist die natürlich; gibts sogar bei Menschenaffen...

*OT* *flücht*

Ok, stimmt, aber das Prinzip sollte klar sein.


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Jami - 03.07.2011

Natürlichkeit ist überhaupt kein Argument. Einerseits, weil eine Gewohnheit nach einer gewissen Zeit der Ausübung als natürlich betrachtet wird, von späteren Generationen z.B. ("Das haben wir schon immer gemacht" ->"Nee, eigentlich nicht, wir waren mal Zellen") und andererseits, weil der Mensch nun mal im Gegensatz zu Tieren (dank seiner Bewusstwerdung? Aber sind Tiere das nicht auch?) vom instinktiven Verhalten abweicht.


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Sefja - 03.07.2011

Ich geb mal auch meinen Senf dazu.

Irgendwo hab ich in diesem Thread gelesen, dass diskutiert wurde, ob Tiere auch Schmerzen empfinden können. Blöde Frage! Natürlich. Wir sind doch auch Tiere! Und alle anderen Tiere (Säugetiere, Fische, Vögel, Repitilien, Amphibien) haben auch alle ein Nervensystem ...
Wer selber Haustiere hat oder hatte, weiß, dass es Tieren auch schlecht geht. Als mein Hasi in einer Nacht im Sterben lag, da hatte er große Schmerzen, dazu braucht es keine Worte oder Tränen. Das sieht man.
Und warum sind Tierversuche so grausam? Weil Tiere dort misshandelt werden und fürchterlich leiden müssen ... bigsad

Ich bin nicht Vegetarierin, habe aber schon mal darüber nachgedacht. Mir tun die Tiere schon etwas Leid, die deshalb sterben müssen. Außerdem bin ich nicht sonderlich scharf auf Fleisch. Ich esse kaum Wurst und bei Fleisch eigentlich nur Geflügel. Ich könnte schon darauf verzichten denke ich.
Aber ich finde es in Ordnung, wenn man nicht Vegetarier ist. Auch wenn mir die Tiere Leid tun - Fleisch zu essen liegt in unserer Natur. So ist das nun mal. Fressen und gefressen werden.
Allerdings würde ich niemals Fleisch aus Massentierhaltung kaufen. Wir kaufen es immer vom Metzger, Bodenhaltung.
Bei Massentierhaltung hätte ich wirklich ein schlechtes Gewissen. Das würde ich nicht unterstützen wollen ...

Wisst ihr was mich nervt? Diese Unterscheidung: Pflanzen, Tiere UND Menschen.
Obwohl der Mensch das höchstentwickeltste Wesen auf der Erde ist, macht ihn das doch nicht zu etwas ganz besonderem! Jeder ist besonders. Jedes Wesen.
Ich finde nicht, dass wir das Recht haben, die Welt in unseren Besitz zu nehmen und damit zu machen, was wir wollen, sie zu verpesten nur weil es für unsere Wirtschaft gut ist. Ebenso verstehe ich nicht, wie man sagen kann, wir wären mehr Wert als alle anderen Tiere.
Ein Löwe, der eine Anthilope frisst, ist doch auch nicht mehr Wert als seine Beute ...
Ich verstehe nicht, dass sich der Mensch immer als König der Welt darstellt.
Die Erde gehört nicht uns. Wir gehören der Erde, wir sind ein Teil davon und haben damit respektvoll und rücksichtsvoll umzugehen - meiner Meinung nach.


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Rhetor - 03.07.2011

(01.07.2011, 21:23)Underjorden schrieb:
(23.05.2009, 19:25)Dreamweaver schrieb: Ich halte das Töten von Tieren nicht für ethisch fragwürdig, weil es in unserer Natur liegt.

Folgt man deiner Logik, müsstest du dieser Aussage zustimmen: Ich halte Homosexualität für fragwürdig, weil sie nicht in unserer Natur liegt.

Falsch!

Das ist, wie dir jeder Mathematiker bestätigen wird, ein logisch nicht ableitbarer Umkehrschluss.

Beispiel:

"Ich liebe Schokolade, weil sie süß schmeckt"
"Folgt man deiner Logik, müsstest du dieser Aussage zustimmen: "Ich mag keine Salzbrezeln, weil sie nicht süß schmecken"

Ist klar, oder?


(Womit sich auch jede OT-Diskussion über die Natürlichkeit von Homosexualität erübrigt)


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Glassmoon - 03.07.2011

Und wie das in unserer Natur liegt. Eine Untersuchung bei Vögeln hat sogar positive Effekte auf die Überlebenschancen der Nachkommen zeigen können – Homosexualität dient auf ihre Weise der Arterhaltung. Sehr spannendes Thema, über das viel zu lange der moralische Zeigefinger gehalten wurde. bigwink


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Rhetor - 03.07.2011

(03.07.2011, 15:06)Glassmoon schrieb: Und wie das in unserer Natur liegt.
...
Homosexualität dient auf ihre Weise der Arterhaltung.

Davon bin ich schon lange überzeugt.

Trotzdem finde ich es komisch, dass sofort reichlich in diese Off-Topic-Diskussion eingestiegen wird,
wohingegen der argumentative Logik-Schnitzer übersehen oder ignoriert wurde.

Ich finde es nicht pedantisch darauf hinzuweisen, da unzulässige Umkehrschlüsse auch gerne dazu benutzt werden, dem anderen das Wort im Mund zu verdrehen,
auch wenn ich davon überzeugt bin, dass es von Underjorden ein Versehen war.


[split] Durch Arginin Klarträume - DasNetzInDir - 06.09.2011

Sorry muss ich jetzt mal...

Zitat: Müsste man dann nach einem richtig fleischhaltigen Tag nicht krasser Träumen?

Ja von 10 Tagen auf der Weide und 10 Nächten als Kuh oder wahlweise als Huhn im Stall! biggrin

Vorausgesetz es war BioFleisch, ansonsten kommt die krasse Massentierhaltungvariante, mit weniger Platz, beschissenerem Futter und mehr bad vibrations! twisted


RE: Durch Arginin Klarträume - Jami - 06.09.2011

Ganz ehrlich: Ich finde, du musst nicht. Es hat mittlerweile glaube ich der Großteil mitbekommen, dass du gegen den Großteil unseres Essens bist, und das ist ja auch in Ordnung so. Aber das heißt nicht, dass du andauernd davon anfangen, und allen als Moralapostel ständig aufzeigen musst, wie verwerflich wir uns ernähren. Damit wirst du Fleischesser nicht umstimmen. Du könntest z.B. in einem Thread die Diskussion oder Argumentation dazu führen, und damit vielleicht einige erreichen. Aber so... <- Meine Meinung.

Und jetzt on-topic: Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht Rhetor. Wie viel bezahlst du für dein Arginin? Ich hab keine Lust, 20€ dafür rauszuwerfen, falls es nichts bringen sollte. Naja, die nächsten Tage fange auch ich wieder mit dem Training an, und leg mir erneut Proteinpulver zu, bin seit der letzten Erwähnung nicht dazu gekommen. Ich werd also in der nächsten Zeit mal berichten. Allerdings... wenn sich Arginin als sehr viel wirksamer herausstellen sollte, ist mir ein Experiment das Geld wert...


RE: Durch Arginin Klarträume - DasNetzInDir - 06.09.2011

(06.09.2011, 21:40)Jami schrieb: Ganz ehrlich: Ich finde, du musst nicht.

Ach was, mein Kopf hat mir diesen Vergleich aber befohlen!
Du hast deinen SENF ich meinen SENF !

Die Ignoranten können das ja wohl bitte auch noch ignorieren!


RE: Durch Arginin Klarträume - Jami - 06.09.2011

Ignorant bist in dem Fall du gewesen, denn das hatte leider ziemlich wenig mit dem Thema zu tun, hier geht es um die Wirkung von Arginin auf Träume, und nicht um Ernährungsethik x(
Edit: Danke an Pygar, an den Rest: Das war ursprünglich mal im Arginin-Thread...


RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus - Bollo - 15.03.2012

Hier wurde zwar schon seit Längerem nichts mehr gepostet, aber ich habe einen sehr interessanten Artikel gefunden, den man sich durchaus durchlesen sollte. (sowohl als Vegetarier, als auch als Fleischkonsument) http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-und-ernaehrung-warum-fleischesser-vegetarier-anfeinden-1.1274443
Ich bin selbst Vegetarier und werde, wie alle anderen Vegetarier, immer wieder dumm angemacht. Komischerweise habe ich das früher ebenfalls getan. Ich habe mich immer wieder lustig gemacht. Ich habe dazugelernt... Die Psychologie hat offenbar einen Erklärungsansatz gefunden. Ich finde den Artikel sollte man sich auf jeden Fall mal durchlesen.