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Mit dem Traumgefühl zu natürlichen Klarträumen - Druckversion

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Mit dem Traumgefühl zu natürlichen Klarträumen - Ceesbe - 09.08.2020

"Techniken" für natürliche Klarträume

Einleitende Worte

Ein natürlicher Klarträumer ist jemand, der "schon immer" klarträumen konnte, sich dies nicht aktiv beibringen musste, sondern ohne Techniken klar wird. Meist hatte er/sie schon seit der Kindheit Klarträume, ohne zu wissen, dass das etwas Besonderes ist.

Ich bin keine natürliche Klarträumerin. Tatsächlich hatte ich als Kind und Jugendliche nicht mal Traumerinnerung. Das Ganze änderte sich erst 2013, als ich das erste Mal von Klarträumen erfahren habe und aktiv begonnen habe, für Traumerinnerung, Hypnagogien und natürlich auch Klarträume zu trainieren und Techniken anzuwenden. Nur: Ich habe recht schnell herausgefunden, dass ich die klassischen Techniken alle nicht mag, zu sehr muss man sich disziplinieren, sich aus dem Bett quälen wenn man müde ist, immer dabei bleiben, auch wenn die Technik öde und langweilig wirkt. Und so habe ich angefangen, nach einem Weg zu suchen, eine "natürliche" Klarträumerin zu werden, obwohl ich es per Definition eigentlich nicht bin. Hier beschreibe ich Techniken, die langfristig zu regelmäßigen, spontanen Klarträumen führen.


Das Traumgefühl

In meinen Träumen gibt es immer im Hintergrund ein bestimmtes Gefühl: Das Traumgefühl. Ganz tief in mir drin weiß ich, dass ich sicher bin, obwohl ich den schlimmsten Alptraum erlebe, dass ich unter einer warmen Decke liege, obwohl ich im Traum in der Arktis stehe, dass ich gerade schlafe. Dieses Wissen ist in jedem vorhanden, der Trick ist nur, es im Traum wahrnehmen zu können. Dieses spezielle Traumgefühl ist für mich der Schlüssel zu meinen Klarträumen. Und das Ziel der "Techniken" dieses Beitrags ist es, das Traumgefühl wahrnehmbar zu machen, zu intensivieren und schließlich zu nutzen.


Das Unterbewusstsein ist dein Freund

Das wichtigste vorweg: Ich lese hier im Forum ab und zu sowas wie: "Oh mann! So viele Traumzeichen und mein blödes UB lässt mich mal wieder nicht klar werden! Wie trüb kann man nur sein?" Tatsächlich erlebe ich es genau umgekehrt. Das Wach-/Alltagsbewusstsein ist im Traum schwerfällig und trüb, das UB/Traumbewusstsein ist es, welches die Traumzeichen als Hilfe schickt. Das Traumbewusstsein ist der Teil, der Träume erschafft, wieso ist es dann "blöd", wenn es sogar Traumzeichen einbaut, um einen klar werden zu lassen? Traumzeichen sind ein Indiz, dass man auf dem richtigen Weg ist. Seid dankbar für alle Traumzeichen, denn sie helfen euch, klar zu werden! Im Traumbewusstsein ist auch das Traumgefühl verankert.

(Natürlich ist die Trennung zwischen Traum- und Wachbewusstsein nicht strikt, und strenggenommen ist das TB auch kein "abgespaltener" Teil, wie ich es hier darstelle. Nur zur Vereinfachung so dargestellt)



Im Folgenden werde ich einige Techniken vorstellen, die mir dabei geholfen haben, das Traumgefühl zu finden, zu fühlen und zu verstärken. Später kommen noch Techniken dazu, die im Klartraum angewendet werden können.

Der Vollständigkeit halber verlinke ich hier auch mal die Ergebnisse aus dem Austausch TheRiddler - Ceesbe - Laura

to be continued big

edit: Ich habe Titel und Untertitel getauscht, damit der Thread über die SuFu besser zu finden ist


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Ceesbe - 09.08.2020

Das Traumgefühl fühlen lernen

Das Traumbewusstsein im Wachen stärken

Traumbewusstsein und Unterbewusstsein sind für mich mehr oder weniger synonym. Alles was nicht dem aktiven Nachdenken entspringt, zählt für mich dazu, beispielsweise auch die Intuition. Daher hilft alles, was die Intuition und Kreativität anregt, auch dazu, den Zugang zum Traumbewusstsein zu finden. Die besten Beispiele dafür sind automatisches Zeichnen, automatisches Schreiben und automatisches Singen:
  • automatisches Zeichnen: Schnapp dir ein Blatt und einen Stift und kritzel darauf herum. Der Stift darf nicht stehen. Wenn du nicht weiter weißt und dir nichts einfällt, zeichne Kringel oder sonstige Formen. Mit der Zeit werden Bilder entstehen. Mach dies solange du willst, aber nicht weniger als 10 Minuten.

  • automatisches Schreiben: Schnapp dir ein Blatt und einen Stift und schreibe einfach drauflos, auch hier darf der Stift nicht stehen. Wenn dir nichts einfällt, schreibe: "Mir fällt nichts ein." Diese Übung sollte ebenfalls nicht kürzer als 10 Minuten gemacht werden.

  • automatisches Singen: Sing! Einfach drauflos. Irgendwelche Töne, irgendwelche Melodien, die dir einfallen. Versuch am besten nicht, in dir bekannte Melodien "abzurutschen" oder kehre zurück zu etwas Unbekanntem, sobald du bemerkst, dass du etwas Bekanntes singst. Mache dies in einer angenehmen Lage und angenehmen Lautstärke, allerdings nicht zu leise. Wenn etwas unangenehm ist und im Hals kratzt, lass es sein. Das Ziel ist nicht, dass du dich heiser singst.


Kontrollierter Schlafentzug

Eine weitere anstrengende aber sehr nachhaltig effektive Technik ist kontrollierter Schlafentzug. Versuch, für ein paar Tage den Schlaf drastisch zu reduzieren. Schlaf in der Nacht etwa 3-4 Stunden (Kernschlaf) und regelmäßig über den Tag verteilt nochmal 2-3 Mal jeweils 20 Minuten (Naps). Dieser Schlafrhythmus heißt Everyman und kann bei richtiger Ausführung und Adaption langfristig ohne Müdigkeit gelebt werden - aber das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist die frühe Phase der Adaption, in der man zwar irgendwie über den Tag kommt, aber sehr müde wird. Verzichte in der Zeit komplett auf Koffein. Ich beginne in dieser Phase ab einen gewissen Punkt mit offenen Augen Hypnagogien zu sehen. Spätestens ab diesem Punkt fühlt man sich permanent als würde man halb schlafen und ist dem Unterbewusstsein sehr nah. Beobachte genau, was mit deiner Wahrnehmung passiert und versuche, dir das Gefühl einzuprägen! Ein weiterer Vorteil ist der sogenannte REM-Rebound, der bei mir in den Naps für tägliche Klarträume gesorgt hat. Fahre in der Zeit kein Auto und bediene keine schweren Maschinen, denn starker Schlafentzug kann die Wahrnehmung genauso verändern wie Alkohol.

Dies ist keine sehr angenehme Sache, ist aber so effektiv wie keine andere hier aufgeführte Technik. Meine Schlafrhythmus-Versuche haben bewirkt, dass ich das erste Mal überhaupt regelmäßige Klarträume hatte und den Dreh rausbekommen habe. Außerdem habe ich dadurch gelernt, zu nappen, jederzeit und überall schlafen zu können und vor allem sehr schnell einschlafen zu können. Und das, obwohl keiner meiner zweieinhalb Adaptionsversuche erfolgreich war.


Hypnagogien

Meine Lieblingsbeschäftigung in meiner Anfangzeit war es, Hypnagogien zu beobachten big Das erfordert etwas Übung und für jeden ist es unterschiedlich, wie er am besten in die Hypnagogien kommt. Wer zu schnell einschläft, kann es im Halbliegen oder Sitzen probieren, wer zu wach ist und sich nur wälzt, kann es zu einer anderen Zeit oder im WBTB probieren. Zu Techniken für die Hypnagogien könnte ich noch einen neuen Post machen. Wie genau man Hypnagogien erreicht, soll hier aber deshalb nicht Thema sein.
Wenn man viel Zeit in den Zwischenzuständen zwischen Wachem und Traum verbringt, kann man das Traumgefühl teilweise schon fühlen. Dies ist eine exzellente Möglichkeit, sich das Traumgefühl einzuprägen, ohne tatsächlich einen Klartraum zu haben (beispielsweise wenn man nicht genug KTs dafür hat). Außerdem sind Hypnagogien NREM-Träumen ähnlich. Wer Klarheit in NREM und Klarheit über mehrere REM-Phasen hinweg anstrebt, dem würde ich sehr raten, in den Hypnagogien zu trainieren klar zu bleiben.

Gehe einen Tag lang durch die Welt...

Die Technik, die meinen allerersten Klartaum ausgelöst hat. Gehe einen Tag lang durch die Welt und finde die sinnlosesten Begründungen, warum es ein Traum sein muss. "Das muss ein Traum sein, weil die Ampel rot ist!", "Das muss ein Traum sein, weil das Shampoo leer ist!", "Das muss ein Traum sein, weil heute rein gar nichts Traumhaftes passiert!". Eine schöne Abwandlung der ewigen RCs, ursprünglich gefunden in Dreamweavers Klartraumworkshop.Das Ganze kann man dann noch weiter abwandeln, um das Gefühl der Surrealität zu fördern:

Gehe einen Tag durch die Welt und stell dir vor...
  • ... du seist ein Alien, das die Menschen erforscht
  • ... deine Umgebung sei eine schwebende Insel und du befändest dich eigentlich hoch über den Wolken
  • ... die Schatten seien das Licht und das Licht die Schatten
  • ... deine Umgebung befände sich unter Wasser
  • ... deine Umgebung sei ein Traum (standard ^^)
  • ... du seist im Urlaub
  • ... deine Umgebung stünde auf dem Kopf
  • ... du seist ein Zwilling von dir selbst und ihr hättet für einen Tag Rollen getauscht
  • ... kleine Fäden gingen von dir aus zu allem und jedem in der Welt, du bist mit allem verbunden

etc. Diese Liste kann man unendlich weiterführen. Mir macht sowas viel mehr Spaß als die klassischen RCs, vor allem weil es immer wieder etwas Neues ist.


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Ceesbe - 09.08.2020

Verstärkung und Einprägung des Traumgefühls

Das Klartraumlied

Höre jedes Mal, wenn du einen Klartraum aufschreibst, ein ganz bestimmtes Lied. Dieses Lied sollte dich schon von sich aus an Klarträume oder die Euphorie nach einem wunderbaren Klartraum erinnern und außerdem möglichst lang sein, sodass es beim Hören in Dauerschleife nicht langweilig wird. Mein Klartraumlied ist etwa 9 Minuten lang. Wer nachhören möchte: Jo Blankenburg - Journey of a Hero. Ich höre dieses Lied seit meinen ersten Klarträumen. Inzwischen muss ich von dem Lied nur die ersten paar Töne hören und habe sofort das (Klar-)Traumgefühl. Wenn ich eine Flaute habe, hilft mir das Lied, mich daran zu erinnern, warum Klarträume so toll sind und hilft mir, die Motivation und Lust zu finden. Denn trotz all dieser Techniken: Wenn ich keine Motivation auf Klarträume habe, bekomme ich sie auch nicht, unabhängig davon, ob ich Techniken mache oder nicht.

Traum-Tapping

Tapping ist eine Technik, die ursprünglich aus der Psychotherapie kommt und beim Entspannen helfen soll. Kurz zusammengefasst tippt man sich langsam rhythmisch am Körper an. Abwechselnd links und rechts an den Schläfen, an den Oberarmen, an den Oberschenkeln oder auch an speziellen EFT-Punkten. Immer wenn man sich glücklich und entspannt fühlt. Dieses Glücksgefühl wird mit dem Tapping verbunden und wenn man sich gestresst fühlt, kann man Tapping anwenden, um sich zu entspannen. Ich habe diese Technik abgewandelt und benutze es immer dann, wenn ich mich besonders klar fühle. Wenn ich ein Klarheitsgefühl induzieren möchte, tippe ich mich nur noch langsam und rhythmisch an den Oberschenkeln an und schon fühle ich mich komplett klar und frisch im Kopf.


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Ceesbe - 09.08.2020

Im Klartraum

Nun ist es geschafft, der Klartraum ist erreicht. Doch viele stellen auf einmal fest: So einfach geht das ja doch alles nicht, vieles klappt nicht, es wird dunkel, es ist instabil... Oder später: Ich weiß nicht was ich tun soll, denn ich habe schon alles gemacht. Zeit für Techniken im Klartaum,

Klarträume sind ein Spiegel deines Wachlebens

Viele Probleme im Klartraum sind auf Probleme im Wachleben zurückzuführen. Beispielsweise ist Instabilität häufig ein Zeichen für Selbstzweifel. Wenn nichts funktioniert liegt das häufig an einem fehlenden Gefühl der Selbstwirksamkeit. Die effektivste Möglichkeit, diese Probleme zu bekämpfen, ist daher, ins Wachleben zu schauen. Kennst du das Gefühl der Instabilität oder der Machtlosigkeit irgendwoher? Dass dir alles entgleitet, du keine Kontrolle hast. Finde heraus, woher du das kennst und arbeite im Wachen daran. Damit verbesserst du nicht nur direkt dein Wachleben, die Probleme im Klartraum verschwinden auch ganz von alleine.
Klarträume sind sehr gut darin, bestehende Probleme zu verbildlichen:
  • Sirupartige Luft, man kann sich schwer bewegen: Hast du das Gefühl, im Wachleben festzustecken?
  • Nichts sehen können: Fühlst du dich im Wachleben orientierungslos? Wo schaust du im Wachleben nicht hin?
  • Nicht sprechen können: Kannst du dich auch im Wachleben manchmal nicht ausdrücken?
  • Keine Ziele erinnern können: Fühlst du dich auch im Wachleben manchmal planlos? Oder sind dir die gesteckten Ziele insgeheim nicht wichtig?

Und so weiter. Dies sind nur Anregungen, natürlich ist jeder Mensch individuell und verschiedene "Symptome" können von ganz unterschiedlichen Problemen kommen. Wichtig ist es, sich zu fragen, woher man das damit verbundene Gefühl kennt. Dann kommt man meist ganz von alleine darauf, woran es hapert. Nichts desto trotz gibt es auch im Klartraum ein paar Tricks, die man anwenden kann, um dem Prozess unter die Arme zu greifen.


Tipps gegen Instabilität

Wichtig ist, dass du nicht dumm herum stehst und nicht anfängst nachzudenken: "Oh Gott ein Klartraum, ich könnte aufwachen! Hilfe es fühlt sich alles schon ganz instabil an!"
  • Schließe dich der erstbesten Traumhandlung an, die du finden kannst, sprich mit Traumfiguren
  • Wenn Zweifel und Angst aufkommen, rufe oder denke ganz laut und deutlich: "NEIN! Ich bleibe jetzt im Klartraum!"
  • Suche dir Sinneseindrücke. Im Prinzip ist das eine Verallgemeinerung der Händerreib-Technik. Sinneseindrücke verankern dich im Traum, sie lassen ihn dich spüren. Je mehr du den Traum spürst, desto "fester" fühlt er sich an und wird dadurch stabiler
  • Wut ist besser als Angst. Wenn der Traum instabil wird, werde lieber wütend als ängstlich. Wut hat Energie, mit dieser kannst du dich im Klartraum halten.


Tipps gegen schlechte Sicht und nicht sprechen können
  • Wenn du nicht sehen kannst, imaginiere dir eine Sonnenbrille und nimm sie ab. Wenn du nicht sprechen kannst, nimm dir einen imaginären Knebel aus dem Mund
  • Ignoriere das Problem einfach. Du wirst merken, dass du auch ohne Sicht wunderbar im Klartraum navigieren kannst, weil du einfach "weißt", wo die Sachen sind. Und du wirst merken, dass dich alle Traumfiguren auch verstehen, wenn du die Sachen, die du ihnen sagen willst nur denkst.


Der fundamentale Trick, wenn einfach nichts funktioniert

Wenn du etwas im Klartraum machst, dann denke nicht daran, wie du es versuchst. "Ich versuchte dies aber es klappte nicht!" liest man häufig im Forum. Genau da liegt der Fehler: Wenn man etwas versucht, besteht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass man scheitert. Denn: Beim Versuchen stellt man sich den Prozess vor, nicht das fertige Ergebnis. Genau das passiert dann auch. Man versucht und versucht. Stattdessen sollte man im Klartraum nicht versuchen, sondern machen. Beim "machen" ist die Vorstellung vollendet, daher kann man auch die Handlung erfolgreich vollenden.
Dies war mein absoluter Durchbruch, nachdem ich jahrelang mit Stabilität, schlechter Sicht und mangelnder Kontrolle zu kämpfen hatte. Meinen Durchbruchtraum kann man hier nachlesen.


Traumhelfer finden

Es hat sehr lange gedauert, bis ich meinen Traumhelfer/Traumbegleiter gefunden habe. Jeder Versuch, den Traumhelfer direkt im Klartraum zu suchen oder irgendeine Traumfigur zum Traumhelfer zu bestimmen, hat nicht geklappt. Die beste Möglichkeit, einen zu finden, ist daher meiner Erfahrung nach, das Ziel immer im Hinterkopf zu behalten, nebenbei aber andere Sachen im Klartraum zu machen. Irgendwann läuft er/sie/es einem ganz von alleine zu.


Ziele als Hindernis

Ziele für den Klartraum können eine große Motivation sein. "Ich möchte Klarträumen lernen, denn ich möchte einen Drachen reiten können!" Das war mein erstes Klartraumziel und der Grund, warum ich überhaupt damit angefangen habe. Genauso wie ich Klavier spielen gelernt habe, weil ich als Kind Mozart so toll fand und den Türkischen Marsch spielen wollte. Reiten habe ich gelernt, weil ich einmal mit einem Pferd den Strand entlang galoppieren wollte. Doch was tut man, wenn man das Ziel erfüllt hat? Plötzlich bricht die Motivation weg und man muss sich eine neue suchen. Reiten habe ich direkt nach meinem ersten und einzigen Strandausritt aufgegeben. Beim Klavierspielen hat meine Lehrerin für immer neue Stücke und damit für die Motivation gesorgt. Aber beim Klarträumen ist man meist alleine, die Motivation muss tief in einem stecken. Natürlich kann man sich immer neue Ziele suchen. Aber irgendwann kommt man an den Punkt, an dem es immer schwerer wird, weil man irgendwie schon alles gemacht hat. Die Monatschallenges hier im Forum sind ein Weg, dieses Problem zu umgehen. Auf einmal werden die Ziele zum Hindernis, denn der Glaubenssatz wurde über die Jahre antrainiert:

"Ich brauche ein Ziel, um die Motivation für Klarträume zu haben. Wenn ich kein Ziel habe, habe ich auch keine Klarträume."

Doch das ist ja nicht der Sinn des Threads. Mein Ziel ist immer, natürliche Klarträume einfach so zu haben, ohne Techniken, ohne darüber auch nur nachdenken zu müssen. Nicht die Klarträume sind Mittel zum Ziel. Das Ziel sind Klarträume. Was man letztendlich im Klartraum macht, kann man sich dann ja spontan überlegen. So kommen eh meist die interessantesten Träume und Begegnungen zustande. Mein Tipp für fortgeschrittene Klarträumer in der Krise: Mach dir bewusst, was du an Klarträumen liebst. Dies sollte Grund allein sein, Klarträume haben zu wollen.


Respektvoll im Traum

Zum fortgeschrittenen Klarträumen zählt für mich maßgeblich dazu, auf den Traum zu achten. Was gibt der Traum für eine Umgebung vor, in was für einer Traumhandlung bin ich klar geworden und was für eine Botschaft will mir der Traum mitteilen? Was für eine Erfahrung möchte mir der Traum schenken? Aufmerksam zu sein gegenüber seiner Umgebung, das ist Klarheit pur. Viele Anfänger praktizieren das im Wachleben, werfen aber alles wieder über Bord, sobald sie im Klartraum sind und versuchen auf Teufel komm raus ihre Ziele umzusetzen. Dann sind sie frustriert, dass das nicht klappt, sie teilweise aktiv von dem Traum gehindert werden oder sogar rausgeschmissen werden. Respektlosigkeit gegenüber Traumfiguren wirkt sich auch häufig sehr negativ auf die Traumhandlung aus.

Zu Klarheit gehört, nicht im Traum herumzutrampeln wie der Elefant im Porzellanladen.


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Ceesbe - 09.08.2020

DILD


DILD ist für mich weniger eine Technik als eine Lebenseinstellung. Alle Techniken, die ich oben bereits beschrieben habe, sind effektiv DILD-Techniken, denn sie erhöhen die Chance auf spontane Klarträume, die ja meist DILDs sind. Hier kommen noch ein paar spezifischere Techniken, aber ohne das oben beschriebene sind sie für sich alleine stehend weitestgehend nutzlos.


TTB ohne TTB

Eine schöne Variante des Traumtagebuchs habe ich hier im Forum noch nicht gelesen, Don hat sie mal auf einem Klartraumtreffen erwähnt. Statt den Traum aufzuschreiben, -sprechen oder -zeichnen, setze dich morgens hin und gehe den Traum im Kopf durch. Das hilft auch gleich, die Gedanken zu fokussieren und trainiert die Traumerinnerung nochmal ganz besonders. Auch die Fähigkeit, nicht in Gedanken den Faden zu verlieren wird damit trainiert. Ich persönlich vermute, dass dies die gleiche Fähigkeit ist, die auch fürs Dual-N-Back benötigt wird, bei dem ja erwiesen ist, dass es für die Traumerinnerung und Klarträume hilft.


Die Reise

Eine Reise ohne Reisevorbereitung endet meist in totalem Chaos. Sich auf eine Reise zu begeben ohne Zahnbürste kann man verkraften, ohne die lebenswichtigen Medikamente eingesteckt zu haben, ist aber nicht gut. Jedes Mal wenn man einschläft, begibt man sich auf eine Reise in die eigene Traumwelt. Auch hier ist es so: Ohne die absolute Minimalvorbereitung kann man nicht erwarten, dass die Reise ein Erfolg wird. Die Minimalvorbereitung kann bei jedem unterschiedlich aussehen. Bei mir sieht es so aus, dass ich das Abendritual (umziehen, Zähne putzen) ganz bewusst wahrnehme und mir klar mache: Dies ist meine Vorbereitung auf den Schlaf, gleich werde ich mich ins Bett begeben und fantastische Welten bereisen. Wenn ich mich ins Bett lege, stelle ich mir vor ins Flugzeug zu steigen, mache den Flugmodus an, lege das Handy weg und schon hebe ich ab. Am nächsten Morgen wird dann Reisetagebuch geführt  normal


Selbsthypnose

Wer gerne etwas mehr als die Minimalvorbereitung auf die Reise machen möchte, dem empfehle ich wärmstens Selbsthypnose. Ich kann hier keine komplette Anleitung dazu geben, muss ich aber auch nicht, da das zum Glück schon jemand anderes gemacht hat normal
http://www.selbsthypnose.at/selbsthypnose-anleitung2.htm
Man muss nicht alles durcharbeiten, aber gerade die ersten Übungen (Unterpunkte 3-6, 8 und 10, 9 ist optional aber wünschenswert) sind sehr empfehlenswert. Wenn ich mich abends 10 Minuten hinsetze und mir in Selbsthypnose sage, dass ich einen Klartraum möchte, dann werde ich in der Nacht garantiert einen haben. Das funktioniert bei mir zu 100%. Selbsthypnose ist grob gesagt Autosuggestion auf Speed grin




WILD


Einschlafen ist nichts passives, es ist aktiv. Wenn man in Passivität verfällt, trübt man ein.

Ich halte WILD für eine fortgeschrittene Technik und würde Anfängern immer dazu raten, sich an DILD oder MILD-Techniken zu versuchen. SSILD ist auch recht anfängerfreundlich, da es sowohl als WILD- als auch als DILD-Technik wirkt. Ich habe allerdings noch keinen Traumbericht gelesen, in dem jemand über SSILD gewildet hat. Ich will niemanden entmutigen oder abhalten, insbesondere da ich die Beschäftigung mit Übergangszuständen für sehr klartraumfördernd halte. Seid nur nicht enttäuscht, wenn es nicht auf Anhieb klappt und erfreut euch an den Erlebnissen, die ihr auf dem Weg gesammelt habt. In Grenzzuständen zu surfen macht unglaublich viel Spaß, selbst wenn man den Übergang nicht schafft.

Grob gesagt gibt es zwei Arten von WILDs: Der Körper-WILD, bei dem man die Schlafparalyse auslöst und von dieser aus den Traum startet (beispielsweise indem man sich aus dem Körper herausrollt) und den Hypnagogie-WILD, bei dem man Hypnagogien so lange betrachtet, bis sie zu einer Traumszene geworden sind. Ich habe keine Erfahrungen mit Körper-WILDs, daher werde ich diese eher ausklammern und kann nicht von eigenen Erlebnissen berichten.


Schnell einschlafen üben

Um erfolgreich zu WILDen, ist es wichtig, schnell einschlafen zu können. PME nach Jacobson hilft dafür beispielsweise. Mir hilft es, vier Punkte zu entspannen: Hinter den Augen, die Kuhle zwischen Schädel und Wirbelsäule, die Magengrube und das Steißbein. Entspanne ich diese Punkte, entspannt sich alles andere gleich mit. Selbsthypnose hilft ebenfalls dabei, schnell einschlafen zu lernen, genauso wie die Schlafrhythmus-Experimente, die ich schon im anderen Post erwähnt habe. Außerdem hilft es, sich anzugewöhnen zu nappen. Den Wecker auf 15-20 Minuten stellen und schlafen. Das klappt vielleicht anfangs nicht, aber mit etwas Übung kann man auch Naps von 10 oder sogar 5 Minuten einlegen und sich danach erholt fühlen. Momentan trainiere ich 2-Minuten-Naps. Auch kann man die Naps zu unterschiedlichen Zeiten einlegen und trainieren einzuschlafen, wenn man gar nicht müde ist. Unterschiedliche Orte kann man genauso ausprobieren. Wenn man Wartezeit irgendwo hat, einfach mal nicht das Handy zur Hand nehmen sondern stattdessen die Augen schließen und schauen was so kommt.
Je schneller man einschlafen kann, desto einfacher wird der WILD, weil man wesentlich kürzer in den Übergangszuständen surft. Meine besten Chancen auf einen WILD habe ich, wenn ich einschlafe, obwohl ich gar nicht müde bin.


Wachposten-WBTB

Ich mache seit Jahren kein WBTB mehr mit Wecker. Ein Wecker kann zur ungünstigsten Zeit gehen und einen mitten aus dem tiefsten Schlaf reißen. Meist schalte ich ihn nur blind ab und schlafe weiter, teils ohne am nächsten Morgen zu wissen, dass der Wecker ging. Besser funktioniert es mit Wachposten: Man lässt einen Teil des Bewusstseins wach und gibt ihm die Aufgabe, einen mitten in der Nacht zu wecken. Wenn man nicht aufwacht, sollte man sich fragen, ob man wirklich aufwachen wollte. Vielleicht hat der Körper es auch einfach nur besser gewusst und brauchte den Schlaf. Wenn man aber aufwacht wie geplant, dann zu einer Zeit, in der der Schlaf eh schon leicht war und das Aufwachen leichter fällt, weniger den Schlafrhythmus stört. Mir fällt es dadurch leichter, mich an meine Ziele zu erinnern und mich nicht einfach umzudrehen und trüb weiterzuschlafen. Wie lang ein WBTB sein muss ist eine Sache der Vorliebe. Ich hatte erfolgreiche WBTBs, die 2 Stunden gingen und andere, bei denen ich nicht mal eine halbe Minute wach war.
Übrigens: Zum WILDen ist nicht zwingend ein WBTB nötig, wenn man keine WBTBs mag. Meine besten Klartraumchancen habe ich, wenn ich morgens nach einer ganz normalen Nacht aufstehe, frühstücken gehe und mich anschließend nochmal für eine Stunde hinlege. Ich unterbreche also nicht meinen normalen Schlaf, sondern verlängere ihn nach dem normalen Aufstehen.


Freier Hypnagogie-WILD

Für einen Hypnagogie-WILD solltest du visualisieren können. Wenn du nicht so sehr visuell veranlagt bist, ist der Körper-WILD vielleicht eher etwas für dich.
Betrachte Hypnagogien, bis sich Szenen entwickeln oder visualisiere eine Szene, bis sich hypnagoge Elemente einschleichen. Beobachte sie, nimm Teil daran. Verändere sie leicht. Bemerke unlogische Dinge und mach dir klar, dass dies Traumelemente sind. Dies ist wohl der wichtigste Punkt: Sobald man unlogische Elemente einfach hinnimmt, trübt man ein. Stelle Schilder in der Szene auf, die dich daran erinnern, Klarheit zu behalten. Folge der Welt mit deinen echten Augen hinter geschlossenen Lidern, mache REM-Bewegungen nach. Wenn du eintrübst und einschläfst: Nicht schlimm, die Wahrscheinlichkeit für einen DILD ist deutlich höher, je tiefer du die Klarheit beim WILD-Versuch mitnimmst.


Der kritische Punkt, die Schwelle zum Schlaf

Die Schwelle zum Schlaf ist der Punkt, an dem die meisten WILD-Versuche scheitern. Entweder dadurch, dass es nicht klappt sie zu überschreiten oder weil man eintrübt. In den ersten WILD-Versuchen sollte es gar nicht darum gehen, die Schwelle zu überschreiten, sondern möglichst nah an sie heranzukommen. Ideal ist es, wenn man sich der Schwelle von beiden Seiten nähert, also auch im DILD-Klartraum genau beobachtet, wo die Schwelle zum Wachsein verläuft (das ist der Grund warum ich meinte, WILD sei eine Technik für Fortgeschrittene). Ziel sollte es sein, ein gutes Gefühl und Verständnis für Übergangszustände zu bekommen. Manche berichten (vor allem beim Körper-WILD), dass sie die Schwelle überschreiten ohne es zu bemerken, daher empfiehlt es sich, zwischendurch RCs zu machen und zu prüfen, ob man bereits einen Traumkörper und eine stabile Umgebung hat. Andere berichten (vor allem beim Hypna-WILD), dass sie beim Übergang einen kurzen Bewusstseinsaussetzer haben und danach wieder klar werden. Dies ist kein Grund zur Enttäuschung, es ist trotzdem ein "echter" WILD.
Der Übergang ist ein Punkt, den man mit Willenskraft und Suggestion beeinflussen kann. Beispiele aus meiner Erfahrung: Ich drücke auf einen hypnagogen Knopf, werde in blaues Licht getaucht und bin im Traum. Ich sehe eine Glasscheibe, weiß dass dahinter der Traumzustand ist: Ich gehe hindurch und bin im Traum. Ich schlüpfe in den Körper einer Traumfigur, die der absolute WILD-Meister ist. Binnen weniger Sekunden hat die Traumfigur geWILDet und ich bin im Traum. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Punkt auch mit Suggestion beeinflussbar ist, wenn man nicht über Hypnaogien wildet.
Die Schwelle ist etwas höchst persönliches und es ist daher schwer, Tipps für den Übergang zu schreiben. Wichtig zu wissen ist, dass man seinem Unterbewusstsein nicht "ausgeliefert" ist und aufs Einschlafen warten muss, nicht in Passivität verfällt. Außerdem ist wichtig, dass man offen und experimentierfreudig bleibt und Spaß an Übergangszuständen hat.


Im WILD-Traum

Viele berichten, dass sich WILDs anders anfühlen als DILDs, obwohl es technisch gesehen ja beides einfach Klarträume sind. Bei mir persönlich sind WILDs wesentlich instabiler, bei anderen sind sie deutlich stabiler als DILDs. Wundert euch nicht, wenn sich ein WILD-Klartraum auf einmal völlig anders und neu anfühlt.


Indirekter WILD

Beim indirekten WILD wird man kurz wach, lässt aber die ganze Zeit die Augen geschlossen und versucht, sofort wieder klar einzuschlafen. Dies verringert die Einschlafzeit enorm und einige, die mit dem klassischen WILD nicht klar kommen, schaffen indirekte WILDs. Vor allem wenn man aus einem Klartraum kommt, ist es sehr leicht, wieder klar einzuschlafen. So kann man gut in instabile Klarträume wieder einsteigen oder zu Ende träumen. Ich wilde indirekt, indem ich in genau der gleichen Position liegen bleibe und mir die Traumumgebung wieder in Erinnerung rufe: Wo war ich gerade eben? Wo hat die Handlung gestoppt? Dann führe ich die Handlung in Gedanken fort und tue so als sei ich die ganze Zeit am Träumen. Meist bin ich innerhalb von Sekunden wieder zurück im Traum.


Wie geht es weiter? Ein Ausblick

Wer sehr vertraut mit Übergangszuständen ist und beliebig hin und herwechseln kann, dem stehen alle Möglichkeiten offen. Denn NREM ist nicht wirklich anders als der Einschlafzustand. Ich kann mir vorstellen, dass man im Schlaflabor sogar beim WILD sehen würde, dass man sich kurzzeitig in NREM befindet, bevor mit der REM-Phase der Traum aufgebaut wird. Wenn NREM keine Grenze mehr ist, kann man Klarträume theoretisch beliebig verlängern. Mir ist es einmal gelungen, über zwei REM-Phasen hinweg unterbrochen durch eine NREM-Phase klar zu bleiben. Dies erhöht natürlich die Dauer der Klarträume enorm und ermöglicht ganz andere Experimente und Erlebnisse. Wohin der Weg dich auch führt, ich wünsche viel Neugierde, Spaß und natürlich klare Träume  meditier


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Bultungin - 09.08.2020

Auch wenn ich es dir schon gesagt habe, fühle ich mich jetzt doch dazu berufen, es auch nochmal für alle sichtbar zu schreiben:

Ich finde, dass du mit deiner Herangehensweise einen ganz intuitiven und wichtigen Weg des Träumens beschreibst. Klarträumen heißt für mich auch "klar mit sich selbst" sein, wertschätzend mit sich selbst sein und annehmen, dass man ein fühlendes und (Achtung Triggerwarnung grin) spirituelles Wesen ist, deswegen gefällt mir dieser Weg und diese Art der Auseinandersetzung mit (Klar)Träumen sehr gut. Insbesondere die Übungen zum Traumgefühl halte ich für sehr wirksam und eindringlich. Auch deine Erkenntnisse bezüglich des "Spiegel-Effekts" (zum Thema Instabilität und Blockaden) kann ich 1:1 unterschreiben und ich bin überzeugt davon, dass das Klarträumen so viel mehr Potential für die eigene Entwicklung bereithält, wenn man sich dabei sich selbst zuwendet.

Im Grunde bringst du zum Ausdruck, was ich noch nicht in Worte fassen konnte. Das alles sehr geballt und gut verständlich. thumbsu

Möge dieser Thread vielen TräumerInnen weiterhelfen und inspirieren! meditier


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Nuevo - 09.08.2020

Ich kann mich da nur anschließen. Sehr guter Thread, sehr gute Beiträge. Hat mich zum umdenken, in manchen Punkten, gebracht. 
Vielen Dank
Nuevo


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - ichbinmehr - 09.08.2020

Hey Ceesbe danke für die tolle Inspiration!


Zitat:Danke vor allem für diesen Satz:

Wut ist besser als Angst. Wenn der Traum instabil wird, werde lieber wütend als ängstlich. Wut hat Energie, mit dieser kannst du dich im Klartraum halten.

Ich glaube ich neige oft zur Angst, und erlebe indem Moment Ohnmacht. Dann entgleitet mir sowohl Klarheit im Traum, als auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Auch im Wachleben. Ob Wut die Macht immer wieder zurück bringt, dass weiß ich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, sich als Selbst wirksam zu erfahren, weil Wut mehr eine aktive Energie ist wo man sich als Macher Identifiziert und Angst mich mehr passiv werden lässt. Da identifiziere ich mich dann nur noch mit dem hilflosen Zuschauer.

Hast du Zufällig auch noch ne Idee. Was wenn ich nicht gehört werde?
Ich habe keinen Knebel im Mund, ich spreche, drücke Bedürfnisse und Wünsche aus, ich wüte, bin klar zu hören, aber erfahre immer noch Ignoranz. Traumfiguren nehmen mich nicht ernst.

Ich danke dir.


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - birdy - 10.08.2020

Vielen Dank Ceesbe blumen 

Das hat mir neue Ideen gegeben und am wichtigsten: jetzt habe ich wieder Lust zum Klarträumen bekommen happy


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Dreamweaver - 10.08.2020

(09.08.2020, 15:58)Ceesbe schrieb: Zu Klarheit gehört, nicht im Traum herumzutrampeln wie der Elefant im Porzellanladen.
thumbsu 

Klarträume sind genauso ein Spiegel der Wachwelt wie alle Träume, das wird wirklich oft übersehen. Stattdessen wird mit Kraft gegen Widerstände angegangen - oft ergebnislos. Mangelnde Kontrolle im (Klar)Traum hat mit mangelnder Kontrolle im Wachleben zu tun, und genau dort kann man auch etwas dagegen tun.

Und: das Klartraumlied ist eine tolle Idee. big


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - fountain - 10.08.2020

Ich finde das alles auch sehr inspirierend!

Als ich vor ein paar Wochen einen RC machte, tauchte plötzlich das Lied von den Prinzen abgewandelt in mir auf: 

„das ist alles nur geträumt, (eh oh, eh oh),
das ist alles gar nicht meine (eh oh),
das ist alles nur geträumt (eh oh, eh oh)
doch das weiß ich nur ganz alleine (eh oh) …"  normal

Seither erscheint das Lied immer bei RCs bzw. ich erinnere mich daran (spannend die musikalische Verknüpfung), mal schaun, ob es mir eines Nachts auch das Klarwerden erleichtert.


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - ichbinmehr - 10.08.2020

Lol @ Fontain

@ Dreamwaver


Zitat:Mangelnde Kontrolle im (Klar)Traum hat mit mangelnder Kontrolle im Wachleben zu tun, und genau dort kann man auch etwas dagegen tun.

Was denn alles?


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Don Rinatos - 10.08.2020

Liebe Ceesbe,

vielen Dank für deine Schrift, das ist eine echte Bereicherung für unser Forumblumen .  Es freut mich sehr, dass aus der kollaborativen Zusammenarbeit solche Perlen entstehen!
Ich habe nachträglich auch gern die Ergebnisse vom Austausch TheRiddler - Ceesbe - Laura durchgelesen.


Das beste Lob ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Techniken, also schreib ich mit deiner Erlaubnis noch konkreter was mir dabei gefällt und was nicht.


Zitat:Das Unterbewusstsein ist dein Freund

Das wichtigste vorweg: Ich lese hier im Forum ab und zu sowas wie: "Oh mann! So viele Traumzeichen und mein blödes UB lässt mich mal wieder nicht klar werden! Wie trüb kann man nur sein?" Tatsächlich erlebe ich es genau umgekehrt. Das Wach-/Alltagsbewusstsein ist im Traum schwerfällig und trüb, das UB/Traumbewusstsein ist es, welches die Traumzeichen als Hilfe schickt. Das Traumbewusstsein ist der Teil, der Träume erschafft, wieso ist es dann "blöd", wenn es sogar Traumzeichen einbaut, um einen klar werden zu lassen? Traumzeichen sind ein Indiz, dass man auf dem richtigen Weg ist. Seid dankbar für alle Traumzeichen, denn sie helfen euch, klar zu werden! Im Traumbewusstsein ist auch das Traumgefühl verankert.

(Natürlich ist die Trennung zwischen Traum- und Wachbewusstsein nicht strikt, und strenggenommen ist das TB auch kein "abgespaltener" Teil, wie ich es hier darstelle. Nur zur Vereinfachung so dargestellt)

Es ist eine wichtige Grundeinstellung, die du hier beschreibst, Ceesbe! Eine freudige und freundliche Einstellung den unbewussten Inhalten gegnüber ist auch meiner Meinung nach sehr förderlich für die Klarträume. Ja genau darum geht es ja bei der ganzen Sache: eine Verbindung zwischen Bewussten und Unbewussten aufzubauen, eine Brücke aufzuspannen, sich kennenzulernen - "erkenne dich selbst!"

Die alltäglich gewöhnliche Bezeichnung des Unbewussten als Unterbewusstsein finde ich dagegen irritierend, denn sie impliziert eine räumlich (?) untergeordnete Position des Unbewussten, was nicht stimmt. Klassische freudianische oder auch moderne psychologische Schriften beziehen sich auf unbewusste oder vorbewusste Inhalte, aber nicht auf unterbewusste.

Zitat:Das Traumbewusstsein im Wachen stärken

Traumbewusstsein und Unterbewusstsein sind für mich mehr oder weniger synonym. Alles was nicht dem aktiven Nachdenken entspringt, zählt für mich dazu, beispielsweise auch die Intuition. Daher hilft alles, was die Intuition und Kreativität anregt, auch dazu, den Zugang zum Traumbewusstsein zu finden. Die besten Beispiele dafür sind automatisches Zeichnen, automatisches Schreiben und automatisches Singen:

   automatisches Zeichnen: Schnapp dir ein Blatt und einen Stift und kritzel darauf herum. Der Stift darf nicht stehen. Wenn du nicht weiter weißt und dir nichts einfällt, zeichne Kringel oder sonstige Formen. Mit der Zeit werden Bilder entstehen. Mach dies solange du willst, aber nicht weniger als 10 Minuten.

   automatisches Schreiben: Schnapp dir ein Blatt und einen Stift und schreibe einfach drauflos, auch hier darf der Stift nicht stehen. Wenn dir nichts einfällt, schreibe: "Mir fällt nichts ein." Diese Übung sollte ebenfalls nicht kürzer als 10 Minuten gemacht werden.

   automatisches Singen: Sing! Einfach drauflos. Irgendwelche Töne, irgendwelche Melodien, die dir einfallen. Versuch am besten nicht, in dir bekannte Melodien "abzurutschen" oder kehre zurück zu etwas Unbekanntem, sobald du bemerkst, dass du etwas Bekanntes singst. Mache dies in einer angenehmen Lage und angenehmen Lautstärke, allerdings nicht zu leise. Wenn etwas unangenehm ist und im Hals kratzt, lass es sein. Das Ziel ist nicht, dass du dich heiser singst.

Ja das sind sehr gute Techniken! Ich mag besonders automatisches Singen, weil A. Singen unmittelbarer Ausdruck der Seele ist und B. weil automatisches Singen helfen kann die Bewertungsmuster des Verwaltungsapparates durchzubrechen. Ich habe 2008 mich damit auseindergesetzt und hier im Forum unter Radio_O mein gejammer und gejaule gepostet, um eigenen Verwaltungsapparat zu umgehen. Na ja und Spass hatte ich dabei natürlich auch big

@automatisches Schreiben ist nicht so unmittelbar wie automatisches Singen, aber auch geil. Ein Beispiel dafür ist Scrillscreeber


Zitat:Kontrollierter Schlafentzug

Damit experimentiere ich auch sehr viel. Meiner Erfahrung nach verursachen diese Experimente herrliche REM-Rebound-Effekte, die du bereits beschrieben hast  thumbsu . Sie helfen aber auch den Montagepunkt zu verschieben, sprich geistige Flexibilität zu erlangen.

Zitat:Hypnagogien

Meine Lieblingsbeschäftigung in meiner Anfangzeit war es, Hypnagogien zu beobachten...

Jau!  happy Deshalb haben wir Hypnagogic Report entwickelt - aus purer Liebe zu den Hypnagogien  sirds

Zitat:Gehe einen Tag lang durch die Welt...

tolle Vorschläge, hast du zusammengebracht! Ich mache gern:
... deine Umgebung stünde auf dem Kopf

was ich auch gern mache:

...Rede am Tag mit anderen Menschen so, als wären diese deine Traumgestalten.
...geh einen anderen Weg nach Hause, oder einen Weg, der sinnlos zu sein scheint. (als wärest du zum ersten mal in dieser Umgebung)
... und viele andere


Zitat:Traumhelfer finden

Es hat sehr lange gedauert, bis ich meinen Traumhelfer/Traumbegleiter gefunden habe. Jeder Versuch, den Traumhelfer direkt im Klartraum zu suchen oder irgendeine Traumfigur zum Traumhelfer zu bestimmen, hat nicht geklappt. Die beste Möglichkeit, einen zu finden, ist daher meiner Erfahrung nach, das Ziel immer im Hinterkopf zu behalten, nebenbei aber andere Sachen im Klartraum zu machen. Irgendwann läuft er/sie/es einem ganz von alleine zu.

Der Ansatz des Traumhelfers geistert schon seit einiger Zeit im Forum. Ich persönlich finde ihm nicht so wirklich effektiv. Besser scheint mir im Klartraum einen größeren Rahmen aufzubauen, eine konstante Geschichte, wo die Traumhelfer ihre Funktionen ausführen können. Mir hat z.B. 2005 die Oneironautenschule geholfen - die Traumhelfer wirkten dort als verschiedene Lehrer und halfen mir klarträumerisch vorwärts zu kommen.

Zitat:Der fundamentale Trick, wenn einfach nichts funktioniert

Wenn du etwas im Klartraum machst, dann denke nicht daran, wie du es versuchst. "Ich versuchte dies aber es klappte nicht!" liest man häufig im Forum. Genau da liegt der Fehler: Wenn man etwas versucht, besteht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass man scheitert. Denn: Beim Versuchen stellt man sich den Prozess vor, nicht das fertige Ergebnis. Genau das passiert dann auch. Man versucht und versucht. Stattdessen sollte man im Klartraum nicht versuchen, sondern machen. Beim "machen" ist die Vorstellung vollendet, daher kann man auch die Handlung erfolgreich vollenden.
Dies war mein absoluter Durchbruch, nachdem ich jahrelang mit Stabilität, schlechter Sicht und mangelnder Kontrolle zu kämpfen hatte. Meinen Durchbruchtraum kann man hier nachlesen.

Oh ja!  grin  ein Beispiel dazu ist Materialisieren im Klartraum. Viele wollen im Klartraum z.B. Musik üben, sie werden klar und suchen verzweifelt nach dem Musikinstrument. Wenn man dagegen einfach auf die Bühne geht und z.B. so tut, als würde man Luftgitarre spielen, materialisiert sich passen zu den Bewegungen die richtige Gitarre!!!  shocked  happy  wink1


LG
Don


RE: Mit dem Traumgefühl zu natürlichen Klarträumen - Ceesbe - 10.08.2020

Wow, so viel tolles Feedback, vielen Dank euch allen! fly Es freut mich sehr, dass ich euch inspirieren konnte big

Dreamweaver schrieb:Klarträume sind genauso ein Spiegel der Wachwelt wie alle Träume, das wird wirklich oft übersehen. Stattdessen wird mit Kraft gegen Widerstände angegangen - oft ergebnislos. Mangelnde Kontrolle im (Klar)Traum hat mit mangelnder Kontrolle im Wachleben zu tun, und genau dort kann man auch etwas dagegen tun.

So ist es big

steffi schrieb:Ich glaube ich neige oft zur Angst, und erlebe indem Moment Ohnmacht. Dann entgleitet mir sowohl Klarheit im Traum, als auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Auch im Wachleben. Ob Wut die Macht immer wieder zurück bringt, dass weiß ich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, sich als Selbst wirksam zu erfahren, weil Wut mehr eine aktive Energie ist wo man sich als Macher Identifiziert und Angst mich mehr passiv werden lässt. Da identifiziere ich mich dann nur noch mit dem hilflosen Zuschauer.

Ja genau. Wut ist kein Garant dafür, dass man die Macht behält und im Traum bleibt. Aber mit Angst fliegt man sicher raus. Mit der Angst friert man ein, verfällt in Schockstarre und vernebelt sein klares Denken. Wut sorgt dafür, dass man handlungsfähig bleibt, Energie behält. Wut ist eine große Quelle der Kraft, richtig kanalisiert kann sie Berge versetzen.

steffi schrieb:Hast du Zufällig auch noch ne Idee. Was wenn ich nicht gehört werde?
Ich habe keinen Knebel im Mund, ich spreche, drücke Bedürfnisse und Wünsche aus, ich wüte, bin klar zu hören, aber erfahre immer noch Ignoranz. Traumfiguren nehmen mich nicht ernst.

Wo wirst du denn im Wachleben nicht gehört, woher kennst du das Gefühl? Wo hörst du dir selbst nicht zu? Will ein Teil von dir nicht gehört werden? Und was erhoffst du dir dadurch, wenn du gehört wirst? Kannst du dir etwas von dem, was du dir erhoffst, vielleicht schon jetzt selbst geben? meditier


RE: Ceesbes Nicht-Techniken - Ceesbe - 10.08.2020

Hey Don,

jetzt haben sich unsere Antworten überschnitten ^^

(10.08.2020, 22:14)Don Rinatos schrieb: Das beste Lob ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Techniken, also schreib ich mit deiner Erlaubnis noch konkreter was mir dabei gefällt und was nicht.

Na klar, immer gerne big Ich freue mich sehr über Anregungen.


Zitat:Die alltäglich gewöhnliche Bezeichnung des Unbewussten als Unterbewusstsein finde ich dagegen irritierend, denn sie impliziert eine räumlich (?) untergeordnete Position des Unbewussten, was nicht stimmt. Klassische freudianische oder auch moderne psychologische Schriften beziehen sich auf unbewusste oder vorbewusste Inhalte, aber nicht auf unterbewusste.

Ja, da sprichst du einen guten Punkt an. Es stimmt schon, ich empfinde das Unbewusste als räumlich tiefer gelegen. Genauso empfinde ich das Einschlafen als Hinabsinken und den Traumzustand ebenfalls als sehr "tief". Das sehe ich aber nicht negativ, für mich ist dies ein sehr geborgenes Gefühl wie in einer kuscheligen, ganz persönlichen, dunklen warmen Höhle. Nur weil etwas tiefer liegt, ist es ja nicht automatisch "herabgesetzt" oder weniger wert, auch wenn das ein Neuling durch die Begriffe denken könnte.

Super, dass du den Link zum Hypnagogic Report rausgesucht hast, dann brauche ich das nicht mehr machen grin Definitiv eine tolle Technik!

Zitat:was ich auch gern mache:

...Rede am Tag mit anderen Menschen so, als wären diese deine Traumgestalten.
...geh einen anderen Weg nach Hause, oder einen Weg, der sinnlos zu sein scheint. (als wärest du zum ersten mal in dieser Umgebung)
... und viele andere

Danke dass du es nochmal erwähnst, neue Wege gehen mache ich auch gerne. Man findet viele schöne Ecken, wenn man sich nicht nur an die Hauptstraßen und an Navigationsapps hält big

Zitat:Der Ansatz des Traumhelfers geistert schon seit einiger Zeit im Forum. Ich persönlich finde ihm nicht so wirklich effektiv. Besser scheint mir im Klartraum einen größeren Rahmen aufzubauen, eine konstante Geschichte, wo die Traumhelfer ihre Funktionen ausführen können. Mir hat z.B. 2005 die Oneironautenschule geholfen - die Traumhelfer wirkten dort als verschiedene Lehrer und halfen mir klarträumerisch vorwärts zu kommen.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit meinem Traumhelfer gemacht. Du hast recht, dass eine Geschichte und ein größerer Rahmen definitiv helfen und denke ich auch essentiell sind, aber ich hatte lange nach speziellen, sich wiederholenden Traumumgebungen gesucht und damit überhaupt keinen Erfolg. Eine Geschichte kann genauso an einen Ort wie an eine Person gebunden sein. Mein Traumhelfer hat ebenfalls als Klartraumlehrer agiert und mich klarträumerisch und insbesondere persönlich sehr weitergebracht. Aber ja: Ein "Traumhelfer" ist nicht zwingend eine Person big

Danke für deine Anregungen!  meditier