Déjà rêvé und Epilepsie - Druckversion +- Klartraumforum (https://www.klartraumforum.de/forum) +-- Forum: Erlebnisse (https://www.klartraumforum.de/forum/forumdisplay.php?fid=4) +--- Forum: Sonstige Erlebnisse (https://www.klartraumforum.de/forum/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Déjà rêvé und Epilepsie (/showthread.php?tid=18652) Seiten:
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Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 28.07.2022 Hallo, nachdem ich seit ca 10 Jahren nicht mehr aktiv war, treibt mich heute etwas sehr drängendes dazu, erstmals wieder zu posten. Ich habe in der Vergangenheit immer gerne in dieses Forum geschaut und nun ist es quasi der einzige Ort, wo ich das Gefühl habe, jemand könnte mit diesem Thema irgendwas anfangen oder gar ähnliche Erfahrungen teilen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass Forumsdiskussionen keine ärztliche Diagnosen ersetzen; ich hoffe einfach Leidensgenossen oder neue Perspektiven zu finden. Neulich war ich beim Neurologen, der mir einen Verdacht auf Epilepsie ausgestellt hat. Er konnte es weder nachweisen noch widerlegen. Neben eines vorläufigen sechsmonatigen Fahrverbots gibt es nun keine Konsequenzen. Zum Glück bin ich nicht aufs Autofahren angewiesen. Medikamente, die der Arzt nur von Verdachts wegen präventiv vorgeschlagen hat, habe ich aus einer Reihe von Gründen abgelehnt. Der wichtigste davon ist, dass mein Leidensdruck in Anbetracht der etwaigen Nebenwirkungen und Veränderung der Stimmung nicht groß genug ist. Es geht mir insgesamt gut und ich funktioniere wie sonst auch. Auslöser für meinen Arztbesuch waren zwei Ereignisse innerhalb des letzten Jahres, in denen mich tagsüber heftige plötzliche Traum-Erinnerungen und déjà vu-Gefühle überfielen. Dabei stand ich irgendwo und tat nie etwas bestimmtes, und hatte die absolute Gewissheit, genau diese Situation schon einmal geträumt zu haben. Zum Beispiel saß ich als Beifahrer im Auto mit meiner Familie und erinnerte mich an einen Traum, in dem wir genau jene Straße entlangfuhren. Oder ich stand im Baumarkt, und die Regale um mich herum hatten genau jene räumliche Struktur, wie eine vorherige Traumumgebung. Über die momentane Situation hinaus, erinnerte ich mich noch vage, eher gefühlsmäßig, an weitere Dinge, die davor oder danach im Traum passiert waren. Begleitet wurden diese jähen Erinnerungen von einer Art Panikzustand: Angst, Herzklopfen, schnelle Atmung und Übelkeit. Nach wenigen Minuten verflog das Ganze, die Erinnerung verblasste und mit ihr auch diese absolute Sicherheit, es tatsächlich schon geträumt zu haben. Doch dann, im Stundentakt, wiederholte sich das alles, mit einer neuen Erinnerung an einen anderen Traum. Das passierte ca fünf bis sechs mal und kehrte dann nicht wieder. All das, an nur zwei Tagen, zwischen denen ein Abstand von eben ungefähr einem Jahr lag. Der Verdacht auf Epilepsie durch den Neurologen fußt nun gänzlich auf dieser Beschreibung (und evtl der Tatsache, dass ich schon einmal an einer Depression erkrankt war). EEG, MRT und ein einfacher Test der motorischen Fähigkeiten liefern keine Indikation. Anscheinend ist dieses déjà vu-Gefühl – in meinem Fall déjà rêvé, da es wirklich ausschließlich mit Träumen zu tun hat – ein bei Epilepsie beschriebenes Phänomen in Zusammenhang mit Krampfanfällen bestimmter Hirnregionen. Die plötzliche Traum-Erinnerung kann Teil von als „Aura“ bezeichneten Wahrnehmungsphänomenen sein, die epileptische Anfälle begleiten oder ankündigen. Nun hatte ich heute wieder zwei derartige Anfälle, die allerdings sehr viel milder verliefen. Meine generelle Frage an das Forum ist, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, oder Anderes in Zusammenhang mit plötzlichen Traum-Erinnerungen tagsüber beisteuern mag. Auch interessiert mich, inwiefern der Schlaf vor diesen Ereignissen bestimmend ist. In allen Fällen hatte ich nämlich in der Nacht davor ausgesprochen lange geschlafen, zwischen 10 und 12 oder mehr Stunden. Bei der allerersten und bisher schlimmsten Episode hatte ich abends davor ein Melatonin-Spray benutzt. Das hatte ich einige Wochen lang jeden abend verwendet und dann nach der Episode cold-turkey abgesetzt. Deswegen war mein ursprünglicher Gedanke, dass die ganze Chose hormonell bedingt sei. In diese Richtung habe ich aber vom Arzt nichts weiter erfahren können. Zwei Dinge möchte ich Anhängen:
Grundsätzlich, einmal angenommen, ich bin gesund, wäre die blosse Tatsache, die Wirklichkeit „vorhergeträumt“ zu haben schon Anlass genug, Panik zu kriegen. Bis jetzt war es immer zu diffus, um etwa sagen zu können, was einer tun wird, bevor er es tut. Aber angenommen das wäre möglich, stünde ich offengestanden in krasser Erklärungsnot, was den Zustand der Wirklichkeit anbelangt… RE: Déjà rêvé und Epilepsie - hörnix - 29.07.2022 Hallo und willkommen, leider habe ich keine Zeit, ausführlich zu antworten, aber scheinbar kenne ich Ähnliches, deutlich milder allerdings, von Migräne mit Aura. Da geht es nicht primär um Kopfschmerz o.Ä., der als erstes mit Migräne assoziiert wird, sondern eben um andere Erscheinungen. Mitunter wird bei bestimmten Visionen historischer Figuren auch auf Aurenmigräne getippt. Grüße, Hörnix (der jetzt erst mal auf Dienstreise muss). RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Lucinda - 29.07.2022 Hallo Gorthaur, erst einmal danke für die interessante und ausführliche Schilderung. Mit Epilepsie kenne ich mich nicht aus, habe hierzu Informationen aus dem Internet herausgesucht: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/epilepsie/diagnose.html https://www.netdoktor.de/krankheiten/epilepsie/epileptischer-anfall/ Anscheinend besteht ja Hoffnung, aufgrund der EEG - und MRT- Ergebnisse, dass es sich auch um etwas anderes handeln könnte. Was ich herausgelesen habe, sind die "Panikattacken" erst im Zusammenhang mit dem Aufblitzen der "déjà-vu" - Erfahrungen gekommen? Auch damit, inwiefern Areale im Gehirn, die für die Erinnerung zuständig sind, durch elektrische Impulse oder Hormone stimuliert werden können, kenne ich mich nicht aus. Der Mandelkernkomplex (Amygdala) soll für das emotionale Gedächtnis und "déjà - vus" zuständig sein: https://www.dasgehirn.info/grundlagen/anatomie/die-amygdala Habe hier was gefunden, dass häufige "déjà - vus" auch auf Krankheitsprozesse im Temporallappen hindeuten können: https://www.ezbb.de/index.php/falldesmonats/epileptische-deja-vu-auren/#:~:text=Ein%20D%C3%A9j%C3%A0%20vu%20(franz%C3%B6sisch%20f%C3%BCr,genauen%20neurobiologischen%20Mechanismen%20sind%20unklar. Wurde denn schon mal eine ausführliche Blutuntersuchung durchgeführt, auch hinsichtlich der ausreichenden Versorgung mit Vitalstoffen? https://www.diagnostisches-centrum.de/angststoerungen/1764-zusammenhang-zwischen-angsterkrankungen-und-mikronaehrstoffmaengeln.html Bzgl. der "Panikattacken" kann es neben evtl. psychischen Ursachen auch körperliche geben wie z. B. Nervenreizungen. Blutdruck o.k.? "Déjà - vus" aufgrund von Träumen kenne ich durchaus, insbesondere aus früheren Zeiten, als meine Traumerinnerung deutlich besser war. Da das meist eher mit unangenehmen Gefühlen verbunden war, war ich darüber nicht unbedingt sonderlich begeistert, wenn die Dinge sich ereigneten. Gleichfalls scheint es ja wohl die Möglichkeit zu geben, auf den Ablauf von Geschehnissen Einfluss nehmen zu können, eine Veränderung des Zeitstrangs zu erwirken. Ebenso ermöglichen solche Erlebnisse das eigene, "aktuelle" Weltbild zu überdenken, werde da z. B. fündig in der Physik. https://www.youtube.com/watch?v=0nt4jjw8Gmg&ab_channel=100SekundenPhysik https://www.youtube.com/watch?v=BWYL2NlFGGU&ab_channel=Entropy-WissenschaftSchnellErkl%C3%A4rt Bloß, weil man sich nicht mehr "erinnern" kann, heißt das ja nicht, dass man es vielleicht nicht doch geträumt habe - also ich meine da in Deinem Fall. Es gibt hier sogar einen Thread über "Präkognitive Träume": https://www.klartraumforum.de/forum/showthread.php?tid=4986&highlight=pr%C3%A4kognition Viele Grüße Lucinda RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Raipat - 29.07.2022 Klarträumer sind Personen, die besonders gut in Metakognition sind, d.h. ihre eigenen mentalen Prozesse und Zustände beobachten ( "ich träume" "ich bin wach" "ich denke an x, weil ich es mit y assoziiere" ) und ggf. sogar beeinflussen können (obwohl der Traumzustand nicht vorsieht, den Präfrontalkortex zu aktivieren, passiert es; man kommt in die Lage, sich zu entscheiden, wie man sich fühlen und was man denken möchte). Oft sind Klarträumer "nicht normal", d.h. ihre Verschaltung weicht von dem ab, was bei den meisten Personen sonst gegeben ist. Das kann durch Training absichtlich passieren oder durch Trauma oder Disposition zufällig. Ich kann mir vorstellen, dass beim Nutzen von nicht bekannten Funktionen, Schaltkreisen und Zuständen auch ein Schreckeffekt eintreten kann, weil dadurch Korrekturmechanismen getriggert werden, die versuchen, das was als normal codiert ist, wiederherzustellen - und ein in Metakognition geschulter Mensch das mitbekommt. Vielleicht hilft, wenn sonst kein Problem feststellbar ist, diese Zustände aktiver zu beobachten. Vielleicht ist Dein Erleben gar nicht pathologisch, sondern einfach der Einblick in den Gedächtnisverarbeiter des Gehirns, der bei anderen Menschen einfach nicht ausgeprägt ist. Ich hoffe, Du verstehst, was ich ausdrücken möchte: schau in sicherer Umgebung und vielleicht im Dialog mit anderen genau, was passiert und vielleicht normalisiert sich alles. RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 29.07.2022 (29.07.2022, 08:29)Lucinda schrieb: Was ich herausgelesen habe, sind die "Panikattacken" erst im Zusammenhang mit dem Aufblitzen der "déjà-vu" - Erfahrungen gekommen?Quasi zeitgleich. Zunächst scheint sich in meinem Kopf irgendetwas zu verknoten, und es fühlt sich in etwa so an, als fiele mir gerade ein, dass ich etwas wichtiges vergessen habe. Es liegt dann die Erinnerung auf der Zunge. Daraufhin ist der Traum mit all seinen Assoziationen plötzlich ganz da, begleitet von allen Begleiterscheinungen einer tiefgreifenden Urangst. Als ob mir gerade ein Tiger aus dem Busch entgegenspringt. Durch mein jahrelanges Interesse an Träumen habe ich eine unheimliche Neugier in Bezug auf plötzliche, scheinbar zufälllige Erinnerungen entwickelt. Somit bin ich in den Momenten trotz der überwältigenden Gefühle auch immer dabei, mich weiter erinnern zu wollen, ich versuche dem Traum dann nachzusinnen. Das ist einfach Gewohnheit, Reflex, könnte aber genau das Falsche sein. Ein spannender Zusammenhang in Bezug zu den Trauminhalten ist meine Famile. Beim ersten Tag waren mein Vater und meine Schwester dabei, und so auch immer in den erinnerten Träumen. Am zweiten Tag triggerte ein Werkzeug im Garten, das mein Vater dort abgelegt hatte, die erste Episode. Gestern nun, hatte ich nachts davor einen intensiven Traum über einen Streit mit meinem Vater und nach dem Aufstehen eine große Sehnsucht nach dessen Gesellschaft. (29.07.2022, 08:29)Lucinda schrieb: Wurde denn schon mal eine ausführliche Blutuntersuchung durchgeführt, auch hinsichtlich der ausreichenden Versorgung mit Vitalstoffen?Es gab ein "großes" Blutbild, das gut war. Allerdings meinte mein Hausarzt, dass dabei bestimmte Stoffe nicht gemessen werden, etwa Zink, Jod, Eisen und dergleichen. (29.07.2022, 08:29)Lucinda schrieb: Bzgl. der "Panikattacken" kann es neben evtl. psychischen Ursachen auch körperliche geben wie z. B. Nervenreizungen. Blutdruck o.k.?Nicht, dass ich wüsste. RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 29.07.2022 (29.07.2022, 13:43)Raipat schrieb: Klarträumer sind Personen, die besonders gut in Metakognition sind, d.h. ihre eigenen mentalen Prozesse und Zustände beobachten ( "ich träume" "ich bin wach" "ich denke an x, weil ich es mit y assoziiere" ) und ggf. sogar beeinflussen können (obwohl der Traumzustand nicht vorsieht, den Präfrontalkortex zu aktivieren, passiert es; man kommt in die Lage, sich zu entscheiden, wie man sich fühlen und was man denken möchte).Tatsächlich würde ich mich niemals als Klarträumer bezeichnen. Ich habe leider eine Art Klartraum-Trauma, auf das ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte, das zum Entschluss führte, diese nicht mehr aktiv herbeizuführen. In Folge wurden klare Zustände sehr selten. In jüngster Zeit nahmen vor allem Einschlafhypnagogien meine Aufmerksamkeit ein, denn ich musste feststellen, dass sich diese regelmäßig in Abständen von Wochen thematisch, inhaltlich, visuell und leiblich ändern. Ich denke ich verstehe, was du sagen möchtest. Leider gibt es in meinem sozialen Geflecht keinen Raum für diese Themen und mein eigener Umgang damit war in den letzten Jahren eine Art aufmerksame Resignation. Je mehr ich mich mit dem Thema Traum beschäftige, desto mehr zerfallen Erklärungs- und Sinnstrukturen. Das Element der Panik, Angst und Furcht in Konfrontation mit einem unverständlichen, irrationalen Anderen hat mich jedoch auch philosophisch und theologisch beschäftigt. Das schlägt sich hier eventuell auch nieder. RE: Déjà rêvé und Epilepsie - ichbinmehr - 29.07.2022 Zitat:Tatsächlich würde ich mich niemals als Klarträumer bezeichnen. Ich habe leider eine Art Klartraum-Trauma, auf das ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte, das zum Entschluss führte, diese nicht mehr aktiv herbeizuführen. In Folge wurden klare Zustände sehr selten. Hallo Gorthaur. Könnte das Klartraum- Trauma mit den Wahrnehmungen im Zusammenhang stehen? Ich habe gehört, du möchtest nicht so gerne darüber reden, aber vielleicht könnte es dir helfen, besser einzuordnen, was dir aktuell geschieht? Zitat:Ich denke ich verstehe, was du sagen möchtest. Leider gibt es in meinem sozialen Geflecht keinen Raum für diese Themen und mein eigener Umgang damit war in den letzten Jahren eine Art aufmerksame Resignation. Ich glaube hier gibt es eine ganze Menge Menschen mit ungewöhnlichen Wahrnehmung. Du bist damit nicht alleine. Zitat:Je mehr ich mich mit dem Thema Traum beschäftige, desto mehr zerfallen Erklärungs- und Sinnstrukturen. Frage: Wie stehst du zum Thema Bewusstseinserweiterung oder Spiritualität? Ich frage, weil das Zerfallen von Sinnstrukturen auch ein typisches Phänomen ist, wenn sich das Bewusstsein stark erweitert. Normalerweise denken wir in kausalen Zusammenhängen, aber es gibt auch ein Denken jenseits von Kausalität. An der Stelle kreirst du selbst immer mehr deinen Traum, deine Realität. Die festen Strukturen fallen dann immer mehr weg. Und man kann an der Stelle denken man wird verrückt. Das liegt aber nur daran, dass wir nicht gelernt haben, mit dieser Weite an Möglichkeiten umzugehen. Könnten die Wahrnehmung vielleicht eine spontane Erweiterung des Bewusstseins darstellen? Das kann ja erstmal überfordernd sein, weil man nicht versteht, was einem da geschieht. In der Regel bekommt man Angst, wenn der Sinn bzw die Kausalität wegfällt, weil man sich ja auch am Sinn orientiert. Man lebt ja normalerweise in einer konstanten logischen und kausalen Welt. Das ist man gewohnt, aber wir haben nicht gelernt, wie man damit umgeht, wenn diese Ebenen wegfallen. Und das kann eben passieren, wenn sich das Bewusstsein stark erweitert. Dann fallen unter Umständen manche oder alle alte Sinnstrukturen weg, und es entsteht so etwas wie Kontrollverlust und damit einhergehend oft Angst, ja Existenzangst. Wir strukturieren und orientieren uns ja auch in der Welt, durch unser Wissen. Wissen erfüllt ein Sicherheitsbedürfnis. Wissen ist wie ein Geländer, an dem man sich festhalten kann. Wenn der gewohnte Sinn wegfällt, fehlt diese Sicherheit. Das macht Angst, wenn man noch keine alternative Orientierung gefunden hat un dnoch nicht ganz loslassen kann. Manche Menschen beschreiben diesen Zustand wie ein Fallen in eine Leere. Manche Menschen sagen, wenn man sich auf das Fallen in die Leere einlassen kann, wird das Fallen zum Fliegen. Aber nicht jeder Mensch kann mit einem Mal alle Orientierung loslassen. Manche Menschen bauen sich nach dem Wegfall der externen Orientierung eine eigene Orientierung. Du kannst deinen eigenen Sinn kreieren. Eine alternative Orientierung zum Wissen oder zum Sinn, könnte so etwas wie eine liebevolle Selbstfürsorge sein. So ist es auch in einigen mystischen Lehren beschrieben, dass hinter dem Streben nach Wissen, eine nächste Ebene kommt. Jenseits von Wissen findet sich die Ebene von Liebe. Ich habe in diesem Moment wo bei mir die Orientierung weggefallen ist, wieder Halt gefunden, als ich mich auf die Liebe zu mir Selbst fokussiert habe. Das Loslassen in die Leere war für mich nicht umsetzbar. Durch meine Fokus aus Selbstliebe, als höchsten Sinn im Leben, hatte ich wieder eine Orientierung, die mir Sicherheit vermittelt hat. Selbst wenn es keinen äußeren Sinn mehr gibt, kannst deinen positiven Sinn vergeben. Wenn ich dir zu zuhöre, nehme ich wahr, dass du noch nicht richtig greifen (sprachlich / sinngebend) kannst, was dir da geschieht. Nehme ich das richtig wahr? Manchmal hilft es mir auch an der Stelle, die auftretenden Emotionen bewusst zu beobachten und einzuordnen, indem ich mich frage, woher kenne ich das Gefühl aus dem Wachleben? Bin ich zur Zeit irgendwo in meinem Leben mit einem ähnlichem Gefühl konfrontiert? Oder kenne ich das Gefühl evtl. aus früheren Zeiten? Auch die aktuelle Hilflosigkeit mit der Situation. Das könnte ja auch ein altes Gefühl sein, für den du noch einen Umgang suchst. Zitat:Das Element der Panik, Angst und Furcht in Konfrontation mit einem unverständlichen, irrationalen Anderen hat mich jedoch auch philosophisch und theologisch beschäftigt. Das schlägt sich hier eventuell auch nieder. Vielleicht kannst du eine Selbstregulationstechnik lernen, die dir hilft mit deiner Angst umzugehen? Ich kenne zb auch Panik Attakken und die kommen bei mir immer dann, wenn mich etwas überfordert und ich zu wenig Rücksicht auf mich nehme. Sich sehr liebevoll und fürsorglich um sich selbst zu kümmern (bzw manchmal muss man das erst noch lernen) hat mir geholfen, dass Panik Attakken zurück gegangen sind. Das hat mir in Alltagssituationen als auch in erweiterten Bewusstsseinszuständen geholfen mehr Sicherheit zu finden und Ängste wurden weniger. Was ich auch als sehr hilfreich empfinde ist die Träume und vor allem die Albträume aufzuschreiben, denn wenn du dein Träumer externalisierst, gelingt dir der emotionale Abstand besser. Damit stärkst du dein Beobachter Bewusstein. Auch kann es es hilfreich sein, die seltsamen und Angsteinflössenden Traumerfahrungen sinngebend zu verarbeiten zu zu integrieren. Traumanalyse eigendlich dazu sehr gut. Meine Erfahrung mit dem Spirituellen Erwachen ist, dass indem Moment wo sich die von dir erwähnen Sinnstrukturen auflösen, erstmal große Ängste zeigen. Denn man verliert dabei im extremfall gänzlich Orientierung in der Welt. Gleichzeitig ermöglicht diese Orientierungslosigkeit eine größere Freiheit. Also vielleicht erlebst du Erwachen? Manchmal muss man aber erst lernen mit eine großen Freiheit umzugehen. Angst könnte auch hier anzeigen, dass du dir mehr Zeit mit deinen Erinnerungen lassen solltest. Erinnerungen brauchen oft eine Integration. Fehlt diese Integrationsarbeit, könnte Angst Auftreten, um dich etwas zu bremsen. Angst als Signal einer Überforderung. Das Ich muss diese Erinnerungen ja auch irgendwie einordnen können. Wenn der Sinn nicht mehr extern vergeben wird, sondern du dir selbst den Sinn wählst, dann kann die Orientierungslosigkeit in Freiheit und Sicherheit verwandelt werden. Oft ist der Übergang vom externen Sinn zum Inneren Sinn, aufwühlend für einen Menschen. Mir persönlich hat es geholfen, eine eigene Orientierung zu finden, um wieder eine Struktur und Kontinuität zu finden, die ich zur Zeit noch brauche. Diese eigene Orientierung war meine Selbstliebe. Ich orientiere mich also an meinen persönlichen Bedürfnissen und habe auf Grund dessen eine konstante und beständige Erfahrung. So kann man obwohl sich jeglicher Sinn bereits aufgelöst hat, weil das einem einem Punkt der Selbstentwicklung bzw Selbsterkenntnis geschehen kann, dennoch in einer konstanten Realität orientieren, weil man seinem eigenen Weg folgt. Ich habe keine Ahnung von Epilepsi. Für mich ist die Frage, wie deutest du deine Wahrnehmungen? Welche Betrachtung macht für dich am meisten Sinn? RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 29.07.2022 Hallo ichbinmehr, mit der allgemeinen Richtung deiner Fragen gehst du der Sache vermutlich an die Wurzel. In Bezug auf die Klarträume ist mir selbst beim Schreiben aufgefallen, wie interessant dies sein könnte, und ich bin ganz froh, dass du da nachhakst. Es ist auch nicht so, dass ich darüber nicht sprechen möchte – vielmehr dachte ich, damit vielleicht den Rahmen zu sprengen. Also, ich bemühe mich um eine Kurfassung: Es gab einen Punkt in meiner Beschäftigung mit dem Klarträumen, an dem sich die Traumwelt wesentlich änderte, sobald ich klar wurde – und zwar explizit zum negativen. Sie wurde nämlich leer. Keine Traumgestalt war aufzufinden, kein Vogel am Himmel, nichts und niemand. Es war eine hübsche, klare, leergefegte Ödnis. Eine Art leeres Papier…. Wer schreibt oder zeichnet oder malt, wird wissen, wie grausam dies sein kann. Nun hatte ich schon immer äußerst lebendige und ereignisreiche Trübträume. Ich habe immer gerne geträumt, sogar Alpträume waren oft so unterhaltsam, dass ich danach jedes einzelne Detail festhalten musste. Meine Träume waren immer voll von anderen Personen und Wesen, meist gänzlich neue und einzigartige Gestalten. Ich erlebte den Aufstieg und Untergang ganzer Zivilisationen, bereiste die Sterne, die Vergangenheit und Zukunft und die merkwürdigsten Räume dazwischen. Manchmal war ich ein Zuschauer, dann mein gewöhnliches Selbst, oft eine andere Person, manchmal menschlich, männlich oder weiblich, manchmal irgendjemand jenseits alldem. Ich war nie allein. Dann wurde ich klar, und mit der Klarheit war die Traumwelt arm. Das hat mir natürlich Angst gemacht. Ich dachte mir, dass sich hier vielleicht eine innere Leere zeigt, deren Ursprung mein Wachleben selbst ist. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Ich wollte diese Armut nicht, schon gar nicht die Einsamkeit. Eskapismus war und ist für mich seitdem etwas Gutes. Nun habe ich mit Zeit den Gedanken entwickelt, dass die vermeintliche „Klarheit“ – nämlich ein Geisteszustand des Wachlebens – eventuell keinen Pfifferling wert und nicht erstrebenswert ist, erst recht nicht im Traum. Oder milder ausgedrückt: Warum anderen Geisteszuständen diesen vermeintlich „wachen“ Zustand aufdrücken? Ich hatte das Gefühl Rationalität und Vernunft in den Traum hineintragen zu wollen, sei eine sehr naive und von westlicher, vor allem deutscher, idealistischer Vernunftliebe geprägte Tat. Dabei zeigt sich auch im Wachleben immer wieder sehr deutlich, wie unvernünftig, traumhaft, triebgesteuert und irrsinnig, aber leiblich und stimmungsgetrieben Menschen handeln. Anders formuliert, mir passte nicht, wie ich im Wachleben dachte und war, und wollte diese Form der Existenz, des Denkens und Handels nicht weiter in den Schlaf tragen. Die Leere der klaren Traumwelt empfand ich als eine spöttische Antwort auf einen peinlichen Versuch, einen an sich bemitleidenswerten Geisteszustand grobschlächtig und stolz einer ursprünglich anderen Welt aufzuzwängen. Ich dachte es wäre Zeit einfach nur zuzuhören und mich treiben zu lassen. Und so denke ich heute noch. Soviel dazu. Es gibt noch einige andere spannende Dinge, auf die ich eingehen könnte. Vielleicht mache ich das später oder morgen. Danke für deine Anregung! RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Lucinda - 30.07.2022 Zitat:Es gab einen Punkt in meiner Beschäftigung mit dem Klarträumen, an dem sich die Traumwelt wesentlich änderte, sobald ich klar wurde – und zwar explizit zum negativen. Sie wurde nämlich leer. Keine Traumgestalt war aufzufinden, kein Vogel am Himmel, nichts und niemand. Es war eine hübsche, klare, leergefegte Ödnis. Eine Art leeres Papier… Das erinnert mich an den sogenannten "Void": https://www.klartraumforum.de/forum/showthread.php?tid=18225&pid=261633#pid261633 RE: Déjà rêvé und Epilepsie - ichbinmehr - 30.07.2022 Zitat:Es ist auch nicht so, dass ich darüber nicht sprechen möchte – vielmehr dachte ich, damit vielleicht den Rahmen zu sprengen. Ich glaube es gibt hier keinen Rahmen. Zitat:Also, ich bemühe mich um eine Kurfassung: Es gab einen Punkt in meiner Beschäftigung mit dem Klarträumen, an dem sich die Traumwelt wesentlich änderte, sobald ich klar wurde – und zwar explizit zum negativen. Sie wurde nämlich leer. Ein häufiges Problem entsteht, wenn Menschen so etwas erleben ist, dass diese Erfahrung in unserer Kultur nicht eingebettet ist. Womöglich denken wir sogar, dass wir krank sind. So kann es Menschen helfen, ihre Erfahrung in einen sinngebenden Kontext zu setzten. So war es zumindest bei mir. So fällt mir an der Stelle, an der ich deine Geschichte höre, das tibetische Traumyoga ein. Im Traumyoga ist es das Ziel, dass der Traum leer wird. Wege zur Erleuchtung können verschieden sein. Manche Menschen erfahren dieses sogar während des Schlafes, wie zb der Advaita Lehrer Karl Renz beschrieben hat. Karl Renz - Sterben zu Lebzeiten: https://www.youtube.com/watch?v=JrfHwylOow4&t=1002s Andere Menschen erleben das Wegfallen einer beständigen Welt im Wachbewusstsein, entweder von einem Moment auf den anderen oder langsam und schrittweise. Der Advaita Lehrer Ramana Maharshi hat im Alter von 16 Jahren plötzlich gespürt, dass er sterben muss und ist in einem Moment erwacht. Dh. seine Ich Identifiaktion hat sich aufgelöst, das war das Sterbe Gefühl. Er hat sich nicht zur Erleuchtung hin entwickelt, er ist in die Erleuchtung hinein gestorben. Ich erlebe das Erwachen in vielen kleinen Entwicklungs Schritten, und erlebe darum auch immer eine Integration der Erfahrungen in meine Persönlichkeit. Ich vermute das Unbewusste sucht für jeden Menschen den besten Weg aus. Deshwegen heißt es auch, dass es keinen Weg gibt, weil Wege höchst individuell sind. Vielleicht hilft es dir, dich in diese Richtung zu informieren, um deine Erfahrung besser einordnen zu können? Als Einstieg zum Traumyoga würde ich dir das Buch: „Der Geist überwindet den Tod“ von Dzogchen Ponlop Rinpoche empfehlen. Da geht es um das Weltbild der Buddhisten, und die Klarheit über alle drei Zustände, Wachen, Träumen und traumloser Schlaf. Ansonsten gibt es noch zwei bekannte Bücher über Traumyoga die etwas praxisnäher sind. Einmal das Buch von Tenzin Wangyal Rinpoche namens „Übungen der Nacht. Tibetische Mediation in Schlaf und Traum". Das zweite bekannte Buch ist von Namkhai Norbu – "Traum-Yoga. Der Tibetische Weg zur Klarheit und Selbsterkenntnis". Ich könnte mir vorstellen, dass du deine Erfahrung mit den Infos aus den Büchern in einen sinngebenden Kontext setzten könntest. Das ist vielleicht noch keine Lösung für deine Ängste, aber ein erster Schritt zur Bewältigung der Ängste. Buddhisten üben im Traumyoga zuerst das Klarträumen. Dann erfüllen sie sich dort möglichst all ihre Wünsche und Begierden. Nachdem man dann erfüllt und emotional gesättigt ist, beginnt die nächste Phase. Dann geht es darum, während des Klartraums zu meditieren und die Leerheit, also Nirwana zu erlangen. Diese Leerheit breitet sich dann bis ins Wachbewusstsein aus. Traum- und Wachwelt werden nicht mehr unterschieden. Jetzt scheint es mir, als befindest du dich evtl. schon mitten in diesem Leerungs Prozess, weißt aber evtl. gar nicht, wie du dahin gekommen bist. Deshalb brauchst du evtl. Wissen, dass du dann wie einen sinngebenden Ramen um deine spontane/intuitive Erfahrungen herum baust, um der Erfahrungen einen Sinn und dir selbst Halt zu geben. Es ist problematisch mystische Erfahrungen zu erleben, ohne zu wissen was einem da geschieht. Wissen über die Zusammenhänge kann einen Teil des Leides erlösen. Oft spiegelt sich in diesen Ängsten auch etwas wieder was noch aufgearbeitet werden darf. Und selbst wenn man dann Wissen über die Einbettung mystischer Leerheits Zustände in anderen Kulturen hat, benötigt man manchmal noch eine Integration in die eigene kulturelle und individuelle Identität. Denn es kann eben sein, dass es auch nicht reicht, zu wissen wie im Buddhismus mit der Leere umgegangen wird, wenn du ein westlich rationaler Mensch bist, dann brauchst du eben auch einen Umgang mit den Phänomenen, die deiner individueller Lebenswirklichkeit entsprechen. Da muss man manchmal selbst viel forschen und experimentieren, um sich diesen individullen Weg zu bahnen der Frieden im eigenen Inneren erzeugt. Man muss manchmal selbst ein Pionier und Forscher werden un seinen eigene Weg gehen. Das ist bei weitem keine Einzelfallerfahrung. Ich habe auch eine Spirituelle Krise erlebt, weil ich intensiv mit meinen Träumen gearbeitet habe und an irgendeinem Punkt mein individuelles Ich, hin zum transpersonalen Ich, überschritten habe. Auch mir ging es so, dass das größte Problem war, dass ich nicht auf diese Erfahrungen vorbereitet war (mir fehlte spirituelle Bildung) und zweitens meine Persönlichkeit noch nicht reif war, diese Erfahrung zu tragen (Ich war traumatisiert). Meine sehr aktive Traumarbeit, hat mich überfordert und die Tore zum Unbewussten/Überbewussten geöffnet, bevor ich das tragen konnte. Man könnte das vergleichen, als ob man ein kleines Kind, welches noch nicht sicher reiten kann, auf ein sehr schnelle Pferd setzt. Das Kind fällt vermutlich erstmal runter. Das Kind kann aber reiten lernen und wenn dass Kind dann mal erwachsen ist und die Grundtechniken Beherrscht, kann es nochmal versuchen das Pferd zu reiten und wird evtl nicht mehr runterfallen. Geholfen haben mir A Informationen über den höheren Sinn meiner Erfahrung zu bekommen und B das nachreifen lassen meiner Persönlichkeit inkl. der Verabeitung meiner Traumatisierung. Auch bei mir haben Ärzte meine Erfahrung mit (psychischen) Erkrankungen verwechselt. Bei mir war es keine Epilepsi, sondern eine Psychose. Bei Ärzten habe ich keine Hilfe gefunden, außer die Krankschreibung und evtl die Berentung, die mir den Ramen gegeben hat, Zeit für mich zu haben. Ich fand Hilfe bei einem spirituellen Lehrer der mir die Zusammenhänge meine Erfahrung erklärte und meine einer Psychologin, die mir half meine Traumatisierung zu verarbeiten. Zudem halfen mir viel Freunde und Bekannte, die ich im Intenet aufgetrieben habe, die ähnliches kennen und erlebt haben. Das ist keine Seltenheit, dass eine Spirituelle Krise mit einer Erkrankung verwechselt wird. Es fehlt einfach Wissen in unserer Gesellschaft, was das Thema angeht. Entscheident ist, wie der Betroffene selbst seine Situation bewertet. Ich habe für mich erkannt, dass es für mich nicht reicht, dem Ganzen einen spirituellen Anstrich zu geben. Ich habe erkannt, mir fehlt persönliche Reife und eine gefestigte Persönlichkeit. Ich musste erstmal mein Trauma verarbeiten. Ich habe mich dann therapeutisch mit mir auseinandergesetzt, um die leidvollen Aspekte, zb Ängste die mitten in den Einheits- und Leerheiterfahrungen auftraten, bewusst aufzuarbeiten. Es ist also manchmal beides nötig: A den höheren (spirituellen) Sinn zu erfassen und B zu schauen, wo brauche ich hier auch Hilfe für mein persönliches Ich, um diese große Erfahrung überhaupt integrieren zu können. Genauso gut könnte es sein, dass du Epilepsie hast und dich auch auf der Ebene der Schulmedizin darum kümmern musst. Die Frage ist, welchen Sinn möchtest du für deine Wahrnehmungen vergeben? Der Begriff der Spirituellen Krise wurde durch Stanislav Grof geprägt. Zitat:Wikipedia: Stanislav Grof Viele Menschen die spirituelles Erwachen erleben, erleben auch spirituelle Krisen. Bei manchen Menschen sind das nur kurze Momente, für andere ist das eine Auseinandersetzung über Jahre. Oft sind Betroffene hilflos mit der Situation, weil es meist Schwer ist jemanden zu finden, der einem sagt, was du das erlebt ist evtl. gar keine Erkrankung, sondern Erwachen in ein höheres Bewusstsein. Und dann gibt es ebene auch einen ganze Haufen unqualifizierter spiritueller Lehrer, die dich zusätzlich noch verunsichern, weil sie selbst keine Krise während ihres Erwachens durchlebt haben und das Leid der Betroffenen, aus ihrem spirituellen Ego heraus ne-gieren. Es kann eben tragische Formen annehmen, wenn Menschen die eigentlich spirituelle erwachen gesagt wird, sie sind krank. Genauso leidvoll kann es aber sein, wenn bereits erwachte Menschen sagen, ach lass doch einfach los und so tue so als gäbe es da kein Leid. Die Lösung lag für mich dazwischen. Es gibt ein weiteres Buch welches für dich ganz interessant sein könnte, denn da beschreibt eine Frau ihre Spirituelle Krise. Das Buch ist von der Suzanne Segal und heißt „Kollision mit der Unendlichkeit“. Ihre Erfahrung wird oft auch als Bus-Stop- Hit beschrieben. Suzsanne hatte sich erst kurz mit Tranzendaler Mediation beschäftigt und hatte irgendeinen Kurs gemacht und dann traf es sie als sie kurze Zeit danach, als sie an einer Bushaltestelle stand. Ihr Selbst wurde plötzlich leer und sie (ihr ich) wusste nicht wie ihr geschah. Sie konnte ihre Erfahrung nicht einordnen. Ihr Ich brauchte aber eien Information, weil die Erfahrung für sie sehr leidvoll war. Sie fragte spirituelle Lehrer, die ihr nur doofe und unqualifizierte Antworten gaben. Sie suchte Psychologen und Psychiater auf, die mit ihrer Erfahrung überfordert waren und ihr nicht helfen konnten. Bis sie schließlich selbst nach Jahren der Suche selbst Psychologie studierte und nach vielen Jahren des Leidens an der Leere ihre Erleuchtunsgerfahrung integrieren konnte. Ich glaube sie musste Psychologie studieren, um ihre eigene Autorität zu werden, um sich gegen alle unqualifizierten Ratschläge abzugrenzen, um sich selbst zu verstehen und um sich selbst die beste Erklärung für ihr Erleben zu geben. Das ist das was C.G. Jung Individuation nannte. Sie hat ca. 10 Jahre gebraucht vom Moment der Erleuchtung, bis zur Integration in ihr persönliches Ich. Erst dann hörte das Leid für sie auf. In meiner Erfahrung war das auch so, dass die fehlende Integration in die Persönlichkeit das Problem war. Es gibt spirituelle Lehrer, die das mit der Erleuchtung auf einer bestimmten Bewusstseinsebene betrachten und so erlebt haben. Sie sehen die Erleuchtung aus der Perspektive der Mystik. Und so wird das Phänomen eben in vielen spirituellen Traditionen beschrieben, rein mystisch. Spirituelle Krisen erleben aber oft Mensch, die auch noch das Bedürfnis haben, sich mit ihrem Ich auseinander zu setzen und eine volle Integration ins Ich suchen. Manche nenne das auch Integralen Weg oder Individuationsweg. Wer sich für diese Wege interessiert sollte Carl Jung und Ken Wilber lesen. Zum Beispiel der Christian Meyer, der so eine Mischung aus Mystik und Psychologie vertritt, sagt man muss sich nur einfach in diese Angst hinein fallen lassen. Das könntest du probieren. Es gibt aber Menschen die können das nicht, weil ihr Weg ein anderer ist. Deren Weg ist etwas komplexer. Ich habe mich in meine Todesangst mehrfach hinein fallen lassen, habe Tod und Wiederauferstehung erlebt. Aber meine Ängste waren dadurch nicht weg. Sie kamen wieder und wieder. Als wäre ich in einer Schleife gefangen. So erkannte ich, dann dass ich einen anderen Weg habe und lerne muss, mit meinen Ängsten umzugehen. Ich musste lernen liebevoller und fürsorglich mit mir umzugehen. Ich musste lernen, dass ich das spirituelle Erwachen nur Schritt für Schritt realisieren kann, solange ich kein ganzer/heiler Mensch bin. Seitdem komme ich wieder klar mit mir und der Welt. Seitdem balanciere ich Ich Bedürfnisse und meine Neugier an Bewusstseinserweiterung. Manchmal benötigt man auch eine ganz bestimmten Weg der Leere zu begegnen. Einen sicheren Weg sozusagen, einen Weg den man auch annehmen kann. Manche Wege, selbst wenn sie sich auftun, sind manchmal nicht die richtigen. Das hat auch alles viel mit Vertrauen zu tun. Manchmal benötigt ein Mensch ganz bestimmte Voraussetzungen um vertrauen zu können. Vielleicht findest du einen anderen Weg mit dich mit der Leere zu befreunden, als den Traum? Da musst du experimentieren was für dich funktioniert. Bei mir ist das auch so, dass meine Welt nach und nach immer leerer wird. Anfangs hatte ich auch spontane Leerheitserfahrungen, sowohl im (Klar)Traum als auch im Wachbewusstsein. Im Traum empfand ich das sogar als sehr befreiend. Das lag aber auch daran, dass ich durch meine Kenntnisse über Traumayoga wusste, was ich da erlebte. Im Wachbewusstsein habe ich dann aber Panik bekommen als alles von Leerheit durchdrungen war und es nichts Festes mehr gab. Das war etwa vor 8 Jahren. Mittlerweile ist das Gefühl des Grauens, welches du beschreibst, nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden. Ich merke aber, wenn ich mich überfordere und stoppe dann mein Streben nach Erleuchtung, aus Liebe zu mir selbst. Ich balanciere immer zwischen meinem Ich und meinem Höheren Selbst. Die Selbstfürsorge ist seitdem meine Orientierung und bildet einen kontinuierlichen Bewusstseinsstrom und dass funktioniert für mich. Ich erlebe Leere meist im Wachbewusstsein, nicht im Traum. Ich erlebe es auf der Ebene des Gefühls, nicht so visuell. Ich fühle das Nirwana und weiß dann manchmal, dass alle Menschen leer sind, und ich der Erschaffer dieser Realität bin. Auch alle Gegenstände sind werden dann leer und entmaterisieren sich. Die Leere empfinde ich immer seltener als etwas vo mir getrenntes. Ich erkenne immer öfter, das ich sowohl leer als auch der Erschaffer (Gott) in meiner Welt bin. Manchmal schaue ich auf die Wachrealität und erkenne, dass die Wachwelt ebenfalls ein Traum ist, den ich träume. Bei mir wechseln die Zustände hin und her. Da ich da aber ganz langsam hineinwachse, empfinde ich nicht mehr diese Überforderung. Ängste kamen zu den Zeiten auf, als ich zu schnell vor hing und mich die Wahrnehmung überforderten, weil ich das gar nicht alles integrieren konnte. Meine Ängste sind stark zurück gegangen. Ich hatte Phasen mit sehr überfordernden Ängsten, wo ich jedes Streben nach Bewusstseinserweiterung zurück stellen musste, um überhaupt wieder Boden unter den Füßen zu finden und mich zu stabilsiieren. Deshalb würde ich auch sagen, es gibt bei Spirituellen Krisen so etwas wie eine Erste Hilfe und langfristige Integration. Selbstregulation ist in der Regel etwas was man längere Zeit Üben muss, bis diese sich auswirkt. Manchmal brauchen Menschen schnelle Erste Hilfe: Erdung zum Beispiel. Dazu hatte ich hier mal etwas geschrieben: http://istdaseintraum.blogspot.com/2016/10/hilfe-in-akuten-spirituellen-krisen_30.html Ich hatte früher leider immer nur diese Erleuchtungs Anleitungen von Lehrern wie zb den Christian Meyer, die alle gesagt haben, dass man alles mit einem Mal loslassen soll, um das Ego sterben zu lassen. Mit der Zeit habe ich entdeckt, dass diese Lehrer gar nicht so liebevoll mit sich selbst umgehen und dass diese "ich töte jetzt mich Ich Wege - indem ich in die Leere springe" gar nicht für jeden Menschen optimiert sind. Erleuchtung zu suchen war für mich eine Flucht vor meiner Angst vor dem Leben auf Grund meines Traumas und so sollte sich die Ich Identifikation dann letztlich nicht so mit einem Mal auflösen, wie manche Menschen das erleben. Manche Menschen erzählen, ihr Ich sei in einem Moment gestorben, für traumatisierte Menschen ist das evtl nicht möglich, weil dieser einen anderen Weg brauchen. Es gibt zu dem Thema auch unter Spirituellen wenig qualifizierte Infos. Genauso siehts leider auch bei Ärzten, Psychologen und Psychiatern aus. So bleibt oft nur seinen eigenen Weg zu finden in mitten fehlender Informationen. Ich musste entgegen dieser Anleitungen, die für mich nicht passen und entgegen der Sichtweisen andere erwachter Menschen, entgegen allen Ärzte, meinen eigene Weg finden und die Kraft aufbringen meinen Weg auch zu gehen. Das ist das was bei mir funktioniert, bei mir selbst zu sein und zu spüren was brauche ich, mich zu fragen, was fühlt sich für mich richtig an und im Zweifelsfall, allen anderen zu widersprechen und es anders machen. Viele Ärzte und Erwachte kommen damit nicht klar, weil ich damit scheinbar auch ihr Weltbild gefährde, denn mein Weg ist höchst individuell und ich versuche nicht mehr mein Ego zu töten, ich glaube sogar dass das Ego notwendig ist und das Ich und das Selbst eins sind. Mein Weg zum Erwachen ist also kein Weg der Selbstüberwindung, wie es die alten Traditionen lehren, sondern ein Weg der Selbstwerdung. Zudem hatte ich Lebensphasen, wo ich auch schon sehr selbstlos gelebt habe zb im Job. Aber manche Menschen habe so feste Strukturen im Kopf, auch was das Erwachen angeht, dass ich da nicht viele gefunden habe, mit denen ich mich über meine individuelle Erfahrungen austauschen konnte. Du bist letztlich diese Leere selbst. Die Frage ist, wie erkennst du dass, dass du vor der Leere die du bist, keine Angst mehr haben muss? Du könntest mal experimentieren, was dein Weg sein könnte: A sich ganz in die Leere/Angst hineinfallen lassen. B etwas liebevolles zu tun, damit du keine Angst mehr haben musst. zb dich beschützen. Ich glaube beides kann eine Lösung sein. Jeder Mensch braucht etwas anderes. Ich habe damals versucht mit der Technik des bewussten Sterbens wie sie Christian Meyer erklärt, mein Ego loszulassen, aber das hatte für mich nicht funktioniert. Ich bin davon psychotisch geworden, weil es mein Weg war, meine Traumatisierung zu heilen. So habe ich dann durch Lernen durch Versuch und Irrtum herausgefunden, dass manche Menschen eben etwas anderes brauchen. Bei manchen Menschen stirbt das Ego nicht, nichtmal in einer Ego Todes Erfahrung, wie viele spirituelle Lehrer behaupten, zb auch Eckart Tolle oder Karl Renz, und die ganzen Advaita Leute, die sagen das ja so gut wie alle. Und all diese Spirituellen Lehrer haben immer nur einen Widerstand in mir ausgelöst. Mein spiritueller Lehrer sagte mal, es müsse auch die spirituelle Bildzeitung geben. Damit hat er mir geholfen, mich davon abzugrenzen jedem Erwachten eine Authorität zu geben und zu realisieren dass ich etwas anderes brauchte. Bei Manchen Menschen geht es darum, die Persönlichkeit zu vervollkommnen bis zu dem Punkt, dass das Ich und das Selbst eins werden. So wie Jesus sagte: Ich und der Vater (Gott) sind eins. Und dann muss da ja gar kein Ego sterben. Ob Sterben oder entwicklen bzw integrieren ist letzlich einerlei. Diesen Weg haben der Tiefenpsychologie C.G. Jung als auch der Philosoph Ken Wilber beschrieben. Jung nennt diesen Prozess der Selbstwerdung Individuation. Ken Wilber nennt den Weg Integraler Weg und beschreibt diesen Entwicklungpsychologisch. Es geht um einen spirituellen Weg der die Entwicklung vom Menschen zum Gott beschreibt. Je nach Individualität sind Wege verschieden. Du musst halt herausfinden, was dein Weg ist, damit du weißt wie du mit der Leere und der Angst davor umgehen kannst. Zitat:Keine Traumgestalt war aufzufinden, kein Vogel am Himmel, nichts und niemand. Es war eine hübsche, klare, leergefegte Ödnis. Eine Art leeres Papier…. Wer schreibt oder zeichnet oder malt, wird wissen, wie grausam dies sein kann. Ja das Gefühl der Leere ist grausam, aber nur solange man noch emotionale Baustellen in sich hat. Das Gefühl ist grausam, weil das Unbehagen welches du empfindest, dich erstens davon abhält, tiefer in die Leere reinzugehen. Das Gefühl der Grausamkeit ist also erst mal einfach nur eine Bremse, ein Signal hier bitte erstmal nicht weiter gehen. Wenn es dir gelingt eine Anerkennung für dieses Signal zu finden, könnte es dir schon mal helfen, einen Teil deiner Angst vor der Grausamkeit zu verlieren. Oder aber es ist ein Signal, hier ist noch Angst vor der Einsamkeit, bitte einen Umgang damit finden. Zweitens vermute ich, empfindest du die Leere als grausam, weil du noch im Prozess bist, das Allein sein ALL-EIN-SEIN auf der Welt zu integrieren. Das ist unter Umständen auch ein längerer Prozess. Das kannst du aber angehen, indem du Selbstregulation lernst. Dann wird das grausame Gefühl verschwinden und irgendwann bist du bereit, ganz in die Leere einzutreten, um diese als Freiheit zu empfinden die du auch jetzt schon bist. Solange dich doe Leere und Angst destabilisiert, kannst du die erste Hilfe Maßnahmen nutzen und langfristig geht es darum sich selbst regulieren zu können. Das heißt im Klartext, vermutlich musst du lernen, ganz alleine mit dir zu sein, und dabei glücklich zu sein. Das Yogis Jahre lang alleine in einer Höhle leben oder Schamanen eine Lehrzeit alleine im Dschungel absolvieren, das hat ja einen Grund. Sie üben Selbstregulation. Auch das Erleben/Durchleben und Bewältigen von Krisen und Krankheiten gehört für manche Menschen mit zum Weg. Oft denken Menschen, dass allein sein leidvoll ist, aber das ist nur so, wenn du mir dir selbst alleine nicht gut umgehst. Wenn du lernst, dir all deine Bedürfnisse zu erfüllen, obwohl du alleine bist, dann stellt das allein sein keine Bedrohung mehr dar. Und dann können alle Traumfiguren fehlen oder leer werden, ohne dass das in irgendeiner Weise bedrohlich ist. Es wird nicht bei der Leere belieben, selbst wenn du diese zulässt. Die Welt wird wieder erscheinen. Die Menschen werden wieder erscheinen. Entweder von selbst, oder noch einen Schritt weiter, du begreifst dass du die Welt in deinem Geist erschaffst. Angst hat auch oft mit einer Kontrollverluserfahrung zu tun, aber du bist ja gar nicht ohne Kontrolle über deinen Traum. Die grauenvolle Leere in deinen Träumen ist also nur ein temporärer Zustand, der sich wieder verändern wird, nachdem du diesen akzeptiert hat. Für die Akzeptanz der Leere musst du das allein sein üben. Mir dir glücklich sein, wenn du alleine bist. Zitat:Nun hatte ich schon immer äußerst lebendige und ereignisreiche Trübträume. Ich habe immer gerne geträumt, sogar Alpträume waren oft so unterhaltsam, dass ich danach jedes einzelne Detail festhalten musste. Meine Träume waren immer voll von anderen Personen und Wesen, meist gänzlich neue und einzigartige Gestalten. Ich erlebte den Aufstieg und Untergang ganzer Zivilisationen, bereiste die Sterne, die Vergangenheit und Zukunft und die merkwürdigsten Räume dazwischen. Manchmal war ich ein Zuschauer, dann mein gewöhnliches Selbst, oft eine andere Person, manchmal menschlich, männlich oder weiblich, manchmal irgendjemand jenseits alldem. Ich war nie allein. WOW! Das klingt ja als ob du eine sehr erfüllter Träumer warst. Zitat:Dann wurde ich klar, und mit der Klarheit war die Traumwelt arm. Das erinnert mich wieder an das, was ich oben zum Traumyoga geschrieben habe. Im Traumyoga erfüllt man sich all seine Wünsche und Begierden. Danach meditiert man im Traum und versucht Leerheit zu finden. Vielleicht ist dieser Prozess bei dir irgendwie von Selbst passiert, ohne dass dein Ich davon in Kenntnis gesetzt wurde. Diese Überforderung die damit einhergeht, die möchte jetzt vielleicht aufgearbeitet werden, weil die nicht einfach übersprungen werden soll. Zitat:Das hat mir natürlich Angst gemacht. Ich dachte mir, dass sich hier vielleicht eine innere Leere zeigt, deren Ursprung mein Wachleben selbst ist. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Ich wollte diese Armut nicht, schon gar nicht die Einsamkeit. Ja verstehe. Mir sagt das, du hast jetzt die Aufgabe zu lernen, auch im allein sein mit dir selbst nicht einsam zu sein. Das ist etwas was du für dich tun kannst. Du bist der Situation also gar nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst lernen mit dir allein zu sein und dabei glücklich zu sein. Es wird dir gelingen wenn du dich sehr gut um dich selbst und deine Bedürfnisse kümmerst. Dann wirst du bemerken, du wirst immer unabhängiger werden von anderen Menschen. Wir sind oft abhängig von sozialen Kontakten, weil wir uns von anderen Menschen fremd regulieren lassen. Zb wenn ich mit einem Freund zusammen bin der mir Trost spendet, wenn ich traurig bin, dann reguliert er mich emotional. Wenn ich mich noch nicht selbst trösten kann, bin ich davon abhängig, so einen Freund zu haben. Fehlt der Freund, fühle ich mich einsam. Wenn ich mich selbstständig trösten kann, ist es gleichgültig, ob der Freund da ist oder nicht. Ich bin nicht mehr von seiner Fremdregulation abhängig. Wir haben ganz viele Bedürfnisse, die wir uns durch soziale Kontakte erfüllen. Um so mehr wir lernen uns selbst zu geben was wir brauchen, um so unabhängiger fühlen wir uns. Selbstliebe macht also unabhängig und frei. Und irgendwann wirst du so unabhängig sein, dass auch dass allein sein in der Leere dir keine Angst mehr macht. Es könnte nur sein, dass das ein längerer Weg ist. Ich habe viel mit der Inneren Kind Arbeit bewirken können. Diese Methode hilft einem sich gut um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Über Innere Kind Arbeit habe ich hier mal etwas geschrieben: https://bewusstseinsnetz.wordpress.com/category/psychologie/innere-kind-arbeit/ Es geht also um Selbstregulation und Selbstständigkeit. Unter Selbstständigkeit verstehen viele Menschen eigenständige Handlungsfähigkeit bei weltlichen Dingen. Mit Selbstregulation ist so eine Art Innere Selbstständigkeit gemeint, wo es darum geht, mit den eigenen Emotionen und Bedürfnissen um zugehen, sich zu erfüllen, was erfüllt werden möchte oder abzutrauern, was nicht erfüllt werden kann. Oft fehlt uns ein bisschen Selbstliebe und das ist manchmal das einzige Problem mit diesen Zuständen. Wer selbstständig sein Leben bestreitet und sich selbst regulieren kann, ist unabhängig. Wer unabhängig ist, hat kein Angst mehr, auch dann nicht wenn er alleine ist. Einsamkeit und Allein sein sind nicht das Selbe! Man kann sehr glücklich sein, wenn man alleine mit sich selbst ist. Einsamkeit deutet auf eine leidvolle und abhängige Erfahrung hin, weil bestimmte Bedürfnisse nicht erfüllt sind und man glaubt, das ginge nur über andere Menschen. Es fehlt da also noch ein bisschen das Bewusstsein, in wie fern man sich selbst helfen kann, erfüllt, sicher und glücklich zu sein. An der Stelle ist eine gute Psychotherapie auch oft sehr hilfreich. Mir hat das jedenfalls geholfen, meine Selbstregulationsfähigkeiten zu erweitern. Gerade Traumatherapeuten sind meist geschult, ihren Klienten Selbstregulationsfähigkeiten beizubringen. Zitat:Nun habe ich mit Zeit den Gedanken entwickelt, dass die vermeintliche „Klarheit“ – nämlich ein Geisteszustand des Wachlebens – eventuell keinen Pfifferling wert und nicht erstrebenswert ist, erst recht nicht im Traum. Ich vermute dass es erstmal gut ist, dass du dich gegen die Klarheit und Leerheit abgrenzt, weil dich das zur Zeit noch überfordern würde. Aber letztlich könnte es schon sein, dass du eine halbe Erleuchtung erlebt hast, nur ist es zur Zeit eben noch verfrüht, um das Ganze als etwas Positives zu sehen. Das kommt aber bestimmt noch, wenn die Ängste aufgeklärt und erlöst sind und du ganz loslassen kannst, in deinen Träumen und Er-inner-ungen. Zitat:Ich hatte das Gefühl Rationalität und Vernunft in den Traum hineintragen zu wollen, sei eine sehr naive und von westlicher, vor allem deutscher, idealistischer Vernunftliebe geprägte Tat. Naja ich glaube schon, dass es eine Lösung ist den rationalen und vernünftigen Teil mit der traumhaft magische Teil zu verbinden. Nur dann erfahren wir uns als Einheit als Ganzheit. Nicht für jeden Menschen soll das im Traum geschehen. Ich wollte das auch immer im Traum schaffen, hat aber bei mir bisher nicht funktioniert. Bei mir hat es sich dann so entwickelt, dass ich meine Traumseite in das Wachbewusstsein integriert habe. Auch das wäre ja möglich. Es sind ja beide Seiten gleich wertig, zumindest dann, wenn man nicht mehr an eine Seite angehaftet ist. Die meisten Menschen in unserer Kultur haften am rationalen Weltbild und somit am Wachbewusstsein an, Schamanen denken aber wiederum, dass die Traumrealität die "echte Realität" ist. Und beides kann eine Anhaftung sein, die Unflexibilität und Konflikt verursacht. Zitat:Anders formuliert, mir passte nicht, wie ich im Wachleben dachte und war, und wollte diese Form der Existenz, des Denkens und Handels nicht weiter in den Schlaf tragen. Die Leere der klaren Traumwelt empfand ich als eine spöttische Antwort auf einen peinlichen Versuch, einen an sich bemitleidenswerten Geisteszustand grobschlächtig und stolz einer ursprünglich anderen Welt aufzuzwängen. Ich dachte es wäre Zeit einfach nur zuzuhören und mich treiben zu lassen. Und so denke ich heute noch. Ich höre bei dir raus, dass du deinen Versuch Klarzuträumen als einen Fehler bewertest, weil das Ergebnis diese grausam Leere erzeugt. Es könnte auch sein, dass du da eine Tür geöffnet hast und bist nur mit den Folgen deiner Traumpraxis überfordert. Hinter der Tür war etwas, was zur Zeit noch zu groß ist, dass du es tragen kannst. Mach doch die Tür erst nochmal zu und überlege ganz in Ruhe wie du diese Sache angehst. Es ist vielleicht etwas ganz neues was da hinter der Türe auf dich zu kommt. Etwas was du bisher nicht kennst. Ich könnte mir vorstellen, dass Ängste auch zurück gehen, wenn du dir erstmal erlaubst die Türe noch geschlossen zu halten, bis du genau weißt was dir da begegnet und wie du damit umgehen kannst. Es könnte helfen, erstmal an Ich Stärke zu gewinnen, so dass du eines Tages die Kraft hast, dieses große Ding hinter der Tür zu tragen. Ich glaube dass du dann auch erkennen wirst, das da keine grauenhafte Leere lauert, sondern glückselige Freiheit. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass die Leere als grauenhaft empfunden wird, und zwar so lange bis man bereit ist, sich ganz in Leerheit aufzulösen. Meine Prognose, das Gefühl bezüglich der Leere wird noch zu etwas Positiven werden. Dauert aber evtl noch. Ich fürchte du warst erfolgreicher, als du das überhaupt erwartest hast. Du hast dich womöglich mit der Traumpraxis überfordert und zu viele Türen aufgemacht. Es ist ganz gut wenn man dann die Türen erstmal wieder zu macht, wenn es unangenehm wird und daran arbeitet, bessere Bedingen zu schaffen, zb Selbstregulation lernen, um die Türe dann vielleicht ein paar Jahre später nochmal aufzustoßen, wenn man die nötige Reife, Kraft und Information hat, um die große Erfahrung überhaupt tragen zu können. Zitat:Soviel dazu. Es gibt noch einige andere spannende Dinge, auf die ich eingehen könnte. Vielleicht mache ich das später oder morgen. Danke für deine Anregung! Danke für deine sehr spannende Geschichte. Achja manche nenne die Leere im Traum auch einen Void, aber solange er noch als Void im Außen wahrgenommen wird, hat es noch eine Ich Auflösung gegeben. Bei der Ich Auflösung wirst du eins mit der Leere. Du kannst dennoch mal mal im Forum gucken (Suchfunktion oben), ob dir verschiedenste Beschreibung des Voids im Forum helfen können, das Erlebte sinngebend zu verarbeiten. Es kann ja manchmal auch helfen Selbstanteile erstmal zu externalisieren, solange diese noch nicht integriert werden können. Das mache ich auch oft so. Der Void wäre also auch eine Möglichkeit mit der Leere in deinen Träumen in einen spielerischen Kontakt zu kommen. Manche Klar - Träumer hier haben zb die Farbe der Voids verändert und andere Experimente im Traum gemacht. Bestimmt findest du hier viel Anregung zum Thema Void. Externalisieren empfinde ich ohnehin als sehr gute Technik zur Integration. Du könntest auch versuchen mal mit der Leere zu sprechen und fragen was willst du von mir? Das könntest du zb in einem Klartraum umsetzten oder aber im Wachbewusstsein, einfach in der Imagination. Du kannst die Leere mal fragen, welche Funktion hast du für mich Leere? Stell dir vor die Leere wäre ein neuer Bekannter, den du erstmal kennen lernen musst. Im Moment erscheint die Leere noch bedrohlich, aber ich bin sicher, sie hat gute Absichten mit dir. Im Gespräch mit Anteilen, werden sie manchmal zu Freunden. Ich hoffe irgendetwas von dem was ich gesagt habe, macht für dich Sinn. Wenn nicht, dann ist es nicht der richtige Ansatz. Ich bin mir sicher, du kannst spüren, ob ein Ansatz für dich zielführend ist. Vielleicht sind ja auch ganz andere Aspekte für dich wichtig, die ich noch gar nicht verstehe? Die Vera Birkenbihl sprach immer vom Psychologischen Supermarkt: "Nehmen Sie mit was sie gebrauchen können, was Sie nicht gebrauchen können, lassen Sie einfach im Regal liegen. Sie können autonom ihre ganz persönliche Auswahl treffen." RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 08.08.2022 Hey, ich habe etwas Zeit gebraucht – es ist ja einiges zusammengekommen an Ansätzen. Ehrlich gesagt, überfordert mich die Weitläufigkeit dieses Themas etwas. Aber trotzdem danke für deinen Text, ichbinmehr. Vielleicht gehe ich noch im Detail auf das Eine oder Andere ein. Ich möchte nochmal zum Phänomen der Traum-Erinnerung und den damit hervorsprudelnden Gefühlen zurückkehren. Das Ereignis, was mich hier ins Forum getrieben hat, war an einem Donnerstag vor zwei Wochen. In den zwei, drei Tagen danach trug ich eine Art Hasenscheue mit mir herum, ich war jederzeit auf Habacht-Stellung, dass so etwas wieder passiert. Ist es nicht. Dafür wurde mir aber bewusster, wie sich das probende, fühlende Sich-Erinnern-Wollen abspielt. Es kam immer wieder vor, dass ich Eindrücke um mich herum stärker prüfe, und zwar auf ihre Außergewöhnlichkeit, ihre Ir-oder Surrealität, ihren Traumcharakter. Rational stand dahinter der Verdacht, jederzeit wieder in so eine Erinnerung „zurückzufallen“ – immerhin kann scheinbar alles derartige Ereignisse auslösen. Und so war die Wirklichkeit immer potentiell gefährlich, potentiell schonmal geträumt. Nun kann ein Verdacht gegenüber der Umwelt ja ein Element der Klartraumherbeiführung sein. Ich habe früher auch aktiv versucht, eine „kritische“ Grundstellung gegenüber meiner Umgebung zu finden. Ich meine Tholey oder Laberge bringen als Beispiel die roten Luftballons, von denen einer öfter träumt. Wann immer diese hypothetische Person rote Luftballons im Wachleben sieht, soll sie einen Realitätscheck ausführen. Von mir gesprochen – auch wenn ich direkt kein Equivalent zum Luftballon habe – führt dies dann dazu, dass man im Wachleben nach roten Luftballons Ausschau hält. Man will ja klarer und achtsam sein, also bereitet man sich innerlich vor, diesem Bild im Wachzustand zu begegnen, um es ja nicht unhinterfragt vorbeiziehen zu lassen. Auch ohne ein bestimmtes Bild habe ich diesen prüfenden Blick kultiviert. Über viele Jahre hinweg zählte ich etwa meine Finger, vor allem in umtriebigen, lebhaften Situationen jenseits meines Alltags. Es wurde eine Art Reflex. In den Träumen reichte dann oft schon nur die Idee, auf die eigene Hand zu sehen, um klar zu werden. Das eigentliche Zählen sparte ich mir sehr oft. Nun ist dieser Moment im Traum, in dem ich reflexhaft meiner Hand bewusst werde und diese in mein Blickfeld bewege, von einer Wahrnehmung begleitet, die sich sehr, sehr ähnlich anfühlt, wie die „Aura“ beim Anflug eines déjà rêvés. In meinem Kopf kündigt sich eine Art Einsicht an, eine Erinnerung (in diesem Fall, die „Erinnung“ daran, dass man schläft und träumt) und genau gleichzeitig stellen sich mir die Nackenhaare auf. Im Traum, beim Klarwerden, bin ich geradezu überrascht, plötzlich von der Klarheit überfallen, und auch von den nun explodierenden Möglichkeiten. Die Traumwelt kann sich dann auch schlagartig ändern, eindücklicher, wirklicher, schärfer, heller, prägnanter und wichtiger werden. Es folgt oft eine Art Sich-Beruhigen-Müssen, als ob ich auch im Traum einen erhöhten Puls hätte und mich erst sammeln muss, bevor der Traum weiter angegangen werden kann. Später, aufgrund oben beschriebener Abkehr vom aktiven Klarträumen, versuchte ich immer so wenig Aufhebens wie möglich zu machen, damit die schon herrschende Traumsituation nicht durch mein „Erwachen“ aufgewühlt und vertrieben wird. Oft habe ich ein zurückhaltendes, offenes Gespräch mit einer Traumfigur begonnen oder einfach nur beobachtet. Seitdem gleite ich für gewöhnlich sehr schnell wieder ins Trübe ab – was mich ja nicht stört. Die Gemeinsamkeit des déjà rêvé und dem Klarwerden ist die Plötzlichkeit und die damit verbundene Aufregung. Außerdem passiert es unfreiwillig und unvorhergesehen. Leiblich überzieht mich eine Art Kribbeln, ein Schauer, den ich kaum beschreiben kann. Der Unterschied ist, dass ich nach dem Klarwerden recht schnell Herr der Lage bin. Es geschieht ja nichts, dass ich nicht verstünde. Wohingegen das déjà rêvé jegliche Erklärung schuldig bleibt. Es ist so, als bildeten der Traum und die Wirklichkeit eine Einheit, ein Ineinander-Verschränkt-Sein, eine Art Yin und Yang. Letztlich liegt dabei der aktuelle Terror für mich im Eindringen des Dunklen in das Lichte… RE: Déjà rêvé und Epilepsie - ichbinmehr - 08.08.2022 Zitat:Letztlich liegt dabei der aktuelle Terror für mich im Eindringen des Dunklen in das Lichte… Wie genau meinst du das? RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Gorthaur - 08.08.2022 Nun, mir fiel ja auf, wie ähnlich sich das Klarwerden und die Traum-Erinnungs-Panik anfühlen und da dachte ich an eine Spiegelung. Das Yin-Yang-Symbol bildet zwei Elemente der Wirklichkeit ab, die jeweils ineinander eindringen und ihren Gegensatz mittragen.Wenn man also den Wachzustand als "helle" Yang-Seite und den Traumzustand als "dunkle" Yin-Seite begreift, dann wäre der weiße Punkt im Schwarzen das Luzid-Werden im Traum und der schwarze Punkt im Weißen das Traum-Erinnern in der Wirklichkeit. Das Klarwerden ist in meinem Falle weniger problematisch als sein Gegenpart, das Erinnern im Wachleben. Das ist nur ein Bild, das beim Schreiben entstand. Ob dies nun weiterführt, weiß ich nicht. (Ein anderes Beispiel für eine Ineinanderverknotung des Wach-und Traumzustandes wäre das Amulett Auryn der Kindlichen Kaiserin aus der Unendlichen Geschichte. Da beißen sich zwei Schlangen in ihre Schwänze und symbolisieren die Einheit der Menschenwelt und Phantasiens. Das hat irgendwie immer Sinn gemacht.) RE: Déjà rêvé und Epilepsie - Raipat - 09.08.2022 So wie sich das liest - ich finde deine Ausführungen sehr interessant und kann vieles nachvollziehen, für mich ist Klarheit auch ein Zustand und kein Trauminhalt - ist das Erlebnis am Tage wie das Klarwerden in der Nacht ein Zustandswechsel, den Du metakognitiv mitbekommst. Nach wie vor sehe ich daran nichts pathologisches, ich denke wenn Du Dich furchtlos damit beschäftigst, kannst Du einiges über Dich lernen. Ich würde mich freuen, wenn Du weiter postest, was Du erlebst, ich finde das sehr interessant. RE: Déjà rêvé und Epilepsie - ichbinmehr - 09.08.2022 Zitat:In meinem Kopf kündigt sich eine Art Einsicht an, eine Erinnerung (in diesem Fall, die „Erinnung“ daran, dass man schläft und träumt) und genau gleichzeitig stellen sich mir die Nackenhaare auf. Im Traum, beim Klarwerden, bin ich geradezu überrascht, plötzlich von der Klarheit überfallen, und auch von den nun explodierenden Möglichkeiten. Die Traumwelt kann sich dann auch schlagartig ändern, eindücklicher, wirklicher, schärfer, heller, prägnanter und wichtiger werden. Es folgt oft eine Art Sich-Beruhigen-Müssen, als ob ich auch im Traum einen erhöhten Puls hätte und mich erst sammeln muss, bevor der Traum weiter angegangen werden kann. Es gibt Leute die diese Moment als euphorisch wahrnehmen. Die Frage die ich mir stelle ist, warum, empfindest du das Klar werden als negativ, beunruhigend oder beängstigend? Ich persönlich kann mich dennoch in die Angst einfühlen, die du beschreibst. Jedoch kenne ich das nur aus dem Wachbewusstsein. So wie es oben beschriben hatte. Sorry dass ich da so weitschweifig wurde, aber mir war irgendwie wichtig die die Möglichkeit anzubieten, dass du evtl gar nicht krank bist und dir davon zu erzählen, dass es viele Menschen gibt die im Zuge ihrer Bewusstseinsarbeit auf Krisen stoßen die von Ärzten schnell mal pathologisiert werden. Ich litt eine ganze Weile an einem ähnlichen Gefühl von Orientierungslosigkeit auf Grund der unendlichen Möglichkeiten, die sich in Momenten der Klarheit im Wachbewusssein einstellten. Ich fand dann eine Sicherheit, als ich eine neue Orientierung in einer liebevollen Haltung mir selbst gegenüber fand. Im Traum kenne ich das aber gar nicht, weil ich da immer zulassen konnte, dass die Traumwelt nicht konstant ist. Im Wachbewusstsein hatte das aber mein Selbstbild und Weltbild bedroht. Das im Traum alles möglich ist, war hingegen keine Gefahr für mein Selbstbild/Weltbild. |