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Träume verarbeiten - Druckversion

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Träume verarbeiten - Steppenwolf - 31.05.2004

Ich führe ein Traumtagebuch aus zwei Gründen. Der sekundäre Grund ist, um meine Traumerinnerung zu verbessern, was durchaus mit Erfolg gelingt. Der primäre Grund ist bei mir zumindest, um den lattenten Trauminhalt zu deuten (siehe Schöpferisch träumen) um daraus im Wachleben was daraus zu machen/lernen. Doch hier hapert es. Manchmal gelingt es mir vielleicht mit Müh und Not, ein paar Sachen aus dem Trauminhalt zu erkennen, aber meistens bleibt es dabei, das mir eine kleine Geschichte ohne wirkliche Bedeutung bleibt. Ich verarbeite, wenn überhaupt, meine Träume folgendermassen: Nach dem ich aus einem Traum erwache, versuche ich mir den Traum kurz ins Bewusstsein zu rufen und notiere mir ein paar Stichworte. Am nächsten morgen, schreibe ich aus den paar Stichwörtern und der Erinnerung, die mittlerweile schon ziemlich abgenommen hat, einen Bericht. Es kommt auch an und wann mal vor, dass ich gerade nach dem Erwachen, den Bericht schreibe, dass ist mir aber meistens zu mühsam, denn ich will ja meistens auch noch weiter schlafen. Ich habe nach dem Traumerwachen manchmal auch kurz ein paar Sätze auf meinen MD-Player aufgenommen, hier ist aber das Problem, dass ich meine verschlafene Stimme am nächsten morgen praktisch nicht verstehe.
Um keine Missverständnisse in die Welt zu setzen, ich möchte hier keine Tips, wie man am besten seine Träume festhält, sondern viel mehr was man daraus fest hält und wie ihr daraus eure Lehren zieht. Wie gesagt ich schreibe eigentlich ohne grosses System, die Träume in einem Bericht nieder, indem ich versuche, ziemlich alles was mir noch geblieben ist, hinein zu packen. Nach dem darauffolgendem Lesen versuche ich daraus irgendwelche Symbole auf mein Wachleben zu übertragen. Und da liegt die Schwierigkeit. Es gelingt mir eigentlich fast nie irgendeinen Sinn darin zu finden. Klar gibt es wiederkehrende Traumaktionen/Personen usw. aber ihre Bedeutung verstehe ich meistens nur schwer. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu ändern habe ich bereits angepackt. Ich lese momentan C.G. Jungs Gesammelte Werke und muss schon sagen, dass es seither schon ein bisschen besser klappt mit dem Träume deuten. Und später kommt noch Freuds Traumdeutung dran. Wovon ich mir auch ziemlich hilfreiche Informationen verspreche. Mich würde jetzt mal interessieren, wie ihr, wenn überhaupt eure Träume deutet. Was schreibt ihr in den Traumbericht? Wie erkennt ihr die verschiedenen Symbole? Usw.



Re: Träume verarbeiten - Neta - 31.05.2004

Hallo Steppenwolf,

mir haben drei Bücher dabei geholfen, meinen eigenen Symbolen auf die Spur zu kommen:
Träume - Suchbilder der Seele von Günther Feyler,
Imagination und Symboldeutung von Henry G. Tietze,
Traum-Arbeit von Strephon Kaplan-Williams.

Übrigens gibt es von H.G. Tietze noch ein zwei weitere Bücher, die auch in diesen Bereich fallen: "Die punktierte Seele" und "Spiegel der Träume". Allerdings weiß ich nicht, ob sie noch im normalen Buchhandel erhältlich ist.

Aus der Jungschen Richtung sind für Traumarbeit auch gut zu lesende Autoren: Verena Kast und Marie-Louise von Franz. Von C.G. Jung selbst ist das Buch "Archetypen" lesenswert.

Zur reinen Symboldeutung gibt es ein grobes Raster: Was tun die "Dinge" in der äußeren Realität? Mir war diese Frage oft hilfreich.
Ein zweites Rastermuster ist sich zu überlegen, welche Eigenschaften ich den Dingen zuordne.

Meist läßt sich so schon ein grobes Muster erkennen, welches Thema in den Träumen angesprochen wird.

Grüße Neta

NS Bei Freud wäre ich vorsichtig, weil der fast alles in nur an unterdrückter Sexualität festmacht.


Re: Träume verarbeiten - Steppenwolf - 31.05.2004

Danke Neta für den netten Beitrag
Ich werde mir die Bücher mal vormerken und bei Gelegeheit mal in das Eine oder das Andere rein schauen. Das mit dem Freud ist mir schon bewusst, dass der alles mit dem sexuellen oder dem agressiven Trieb deuten wollte. Mir interessiert das Buch aber nicht nur auf der Traumdeutung-Ebene, sondern einfach, weil es ja zu denn wichtigsten Werken des letzen Jahrhundert gehört und auserdem habe ich im Moment sowieso ein ziemlich grosses Intresse an Psychoanalyse.
Das mit der Symboldeutung werde ich auch mal ein bisschen versuchen. Überlegst du dir diese Fragen bereits nach dem du aus dem Traum erwachen bist, oder erst nachdem du dir den Traum notiert hast? Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass ich beim Notieren einige Symbole verändere, wenn nicht so gar ganz weg lasse. So das der Traum im Traumtagebuch nicht wirklich 100% dem wirklichem Traum entspricht. Was mich noch interessieren würde, ist wie ihr euch die Träume notiert? Denn bei meinem Verfahren geht warscheinlich vieles verloren und das was übrig bleibt, ist oft nur Käse.


Re: Träume verarbeiten - Neta - 31.05.2004

Hi Steppenwolf,

ich bin vor Jahren dazu übergegangen, meine Träume sofort nach erwachen auf Band zu sprechen. Das passiert eben auch mitten in der Nacht. Weil ich dann immer so bleischwer bin, habe ich mit dem Aufsprechen angefangen. Den Traum als solchen schreibe ich genau so, wie ich ihn gesprochen habe. Nun mache ich das schon seit mindestens 15 Jahren so. Infolgedessen habe ich eine gewisse Routine entwickelt, die Traumereignisse so zu diktieren, dass ich so auch tatsächlich aufschreiben kann, ohne etwas verändern zu müssen (Schriftsprache ist ja doch etwas anders als die gesprochene Sprache).

Nachdem ich den Traum aufgeschrieben habe, schreibe ich mir sofort mögliche Einfälle dazu auf. Außerdem mache ich mir noch zusätzliche Angaben:
Mit welchem Gefühl bin ich wach geworden?
Was ist am Vortag passiert (erfreulich oder unerfreulich)?
Was hat mich emotional bewegt am Vortag?
Mit wem habe ich mich getroffen oder telefoniert?

Wenn ich dann Zeit habe oder der Traum mir sehr dringlich erscheint, beschäftige ich mich im Laufe des Tages öfter damit. - Aber es muss nicht jeder Traum gedeutet werden. Oft ist es auch so, dass wir mehrere Tage ein bestimmtes Thema im Traum bearbeiten. Dort wird dann ein Problem und die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten von allen Seiten beleuchtet. Manchmal ist auch ein Symbol eine Nacht später ein Schlüssel zum vorherigen Traum. Hab ich alles schon erlebt oder besser erträumt.

Wichtig erscheint mir, den Traum wirklich so aufzuschreiben, wie ich ihn aufgesprochen habe. Ich verändere kein Wort daran, weil Worte oft mehrerlei Bedeutung haben können. Beispiel:
Das Wort „Gericht“ hat die Bedeutung von Essen, Speisen, aber auch von Recht und Gerichtsbarkeit. Wenn ich also den Traum auf Band spreche und habe dort „Gericht“ gesagt, werde ich nicht der besseren Lesbarkeit wegen zum Beispiel „Fischessen“ anstelle von „Fisch-Gericht“ schreiben. Manchmal sind es nämlich genau diese scheinbar nicht hineinpassenden Worte, die der Schlüssel zum ganzen Traum sind.

Übrigens schreibe ich meine Träume nicht in ein Nächtebuch, sondern in den Computer. Dort finde ich die Bearbeitung leichter, kann mehr zwischenschreiben und noch nachträglich einfügen.

Grüße Neta


Re: Träume verarbeiten - Sabine - 03.06.2004

Hallo, das Buch, von dem Neta schreibt, habe ich auch und finde es gut. Und Deine Bemerkung, daß man nicht JEDEN Traum unbedingt und sofort verstehen wollen muß, finde ich sehr gut und wichtig, Neta. Denn wenn ich mir Zeit lasse, kommt irgendwann immer mal ein Traum, von dem aus ich auch seine Vorläufer begreifen kann. Im Wesentlichen gehe ich bei meinen Träumen auch so vor wie du, Neta. Eine Sache allerdings mache ich ganz anders, und das hat sich bei mir bestens bewährt: Ich arbeite an den Worten. Ich feile an dem Traumtext, den ich aus meinen nächtlichen oder morgendlichen Stichworten mache solange, bis ich mit ihm zufrieden bin und glaube, jetzt hätte ich wirklich das gesagt, was und wie ich es im Traum erlebt habe. Dazu schreibe ich in der Stimmung des Traumes und schließe immer wieder die Augen und rufe ihn mir zurück, bis ich das Gefühl habe, jetzt kommt der geschriebene Text meinem Traum so nahe, wie es mir möglich ist. Meistens beginne ich so, auf der Suche nach der treffendsten Formulierung für das nachts Erlebte, seine Bedeutung für mich zu sehen und finde auch die Verbindung zu vorangegangenen Ereignissen oder Gedanken.