Allein sein vs ALL-EIN-SEIN
Über das ALL-EIN - SEIN auf dem spirituellen Weg und der Schwierigkeit Einigkeit mit Freunden oder einer Gemeinschaft zu finden.
Teil 1
Die nachfolgende kabbalistischen Texte handeln von der Situation, dass ein Mensch der nach Selbsterkenntnis, ja nach Erleuchtung strebt, an einem Punkt im Leben ankommt, dass er oft keine passende Gemeinschaft mehr findet, die ihn in seiner Individualität versteht. Wer noch eine Sangha, also eine spirituelle Gemeinschaft hat, die ihm Zuflucht bietet, ist noch nicht an dem Punkt angelangt.
Vielleicht findet mancher Schüler auch keinen Lehrer oder keine Schrift, die ihn führt und begleitet. Es bleibt ihm nur noch übrig ins allein sein zu gehen. Im allein sein findet er das ALL-EIN-SEIN. Im ALL-EIN-SEIN beginnt die ganze Welt mit ihm zu sprechen, weil er als Schöpfer alle Geschöpfe inkl. sich Selbst hervorgebracht hat.
Wenn du dich also von deiner Umwelt unverstanden fühlst, so ist das aus deiner höchsten Instanz beabsichtigt, denn das ist Ausdruck deines eigenen Unverständnisses dir selbst gegenüber. Es ist ein Spiegel deiner Selbstablehnung, und ein Zeichen dafür, dass du dich noch nicht tief genug erkannt hast. Auch wenn du schon erwacht bist, gibt es eine tiefere Ebene des Erwachens, auf der alle Formen, dh. auch alle Menschen sich in Leerheit auflösen. Letztlich bist du allein.
Diese Phase ist sehr schwer zu ertragen, denn sie konfrontiert dich mit deinem tiefsten Schmerz, deiner Verlassenheit, deiner Selbstzurückweisung und deiner Einsamkeit. In dieser Phase Phase lernst du dich selbst durch die Dunkelheit deiner Seele zu begleiten, dich anzunehmen, für dich zu sorgen, dich zu trösten und dich zu führen, sowie deine Innere Führung immer tiefer anzunehmen.
Allein zu sein muss jedoch nicht heißen einsam zu sein. Einsamkeit ist leiden am allein sein. Man kann mit sich selbst allein sein und sehr sehr glücklich sein, weil man alles wonach man sich sehnt in sich selbst trägt.
Wer darum weiß, dass es so eine schwierige Phase auf dem Weg zum Erwachen gibt, kann diese Phase evtl. besser überstehen.
Teil 2
Eine Anmerkung zum Text, damit er richtig verstanden werden kann. Religiöse Texte zu deuten, erinnert mich an meine Erfahrungen mit der Traumdeutung. Denn wie beim Traumdeuten, sind religiöse Schriften nicht wortwörtlich zu verstehen.
Ein Traum erscheint mir erst als wertvoll, wenn ich ihn mit deinem Leben in einen Bezug setzten kann. Wenn mir ein Traum etwas wertvolles über mein Leben mitteilt und ich die Botschaft verstehe, erscheint mit der Traum als besonders, wertvoll, womöglich sogar als heilig oder magisch.
Wachen wir aus einem besonders schönen Traum auf, sind wir noch nach dem Aufwachen in einem emotional erregten Zustand. Manchmal haben wir noch gar nicht genau erfasst, worauf und der Traum hinweisen möchte aber wir fühlen, wie besonders dieser Traum war.
Was als besonders oder heilig empfunden wird, ist der Moment des Einklangs zwischen der eigenen Erfahrung und der Spiegelung des Selbst in der Umwelt. Dieser Einklang kann mit vielen Situationen erlebt werden, in denen wir uns selbst bewusst spiegeln. Wer bewusst darauf achtet, wird dieses Phänomen immer häufiger erblicken. Auch gibt es Bewusstseinstechniken, die mit unserem inneren Spiegel arbeiten, um diese Phänomene immer häufiger in unser Leben zu ziehen. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung nannte dieses Phänomen Synchronizität.
Fassen wir nochmal zusammen, eine heilige Situation, ist eine bewusste Spiegelung des eigenen Selbst, die wir erkennen. Eine Synchronizität die wahres Staunen hervorruft. Das als heilig empfundene, ist nicht Außerhalb von uns, wir sind es selbst im Einklang mit der Umwelt. Es ist die Einheit zwischen Ich und Umwelt.
Ein Traum den du nicht in Bezug zu dir selbst oder einen anderen Menschen den du verstehen möchtest setzten kannst, ist wertlos. Es ist dann nur eine Geschichte. Manche Menschen sagen zu ihrem Ich, es sei nur eine Geschichte, ohne dass sie staunend von diese heilige Geschichte ihres Selbst berührt sind. Sowie ein heiliges Buch dir wertlos erscheinen kann, weil du es nicht in Beziehung zu dir setzten kannst.
So verhält es sich mit religiösen Schriften, denn ähnlich wie bei der Traumanalyse eröffnet sich der Sinn der Worte durch das in Bezug setzten zu dir selbst. Das in Bezug setzten zu dir selbst, ist ein alchemistischer Akt der Verschmelzung. Nur so kann Schrift als lebendig erfahren werden, denn sie wird durch deine bewusste Lebendigkeit, erst zur heilig empfundenen Schrift.
Es gibt also nicht die heilige Schrift und die unheilige, es kommt maßgeblich darauf an, ob der Betrachter sich selbst in der Schrift erkennt. Das muss nicht zwingend ein religiöser Text sein, denn Du kannst diesen Zustand auch in einem philosophischen Text oder in einem Rocksong erfahren.
Ja es kann sogar eine scheinbar banale Situation sein, die dich verzaubert und in den Bann zieht. Manche Menschen erfahren solche Zustände in der Natur oder beim Sport.
Es gibt aber einen Unterschied, ob du die Spiegelung zu dir selbst bewusst erkennst oder nur unbewusst empfängst, denn hier liegt die Unterscheidung von einem Satori zur Erleuchtung. In einem Satori erblicken wir für einen kurzen Moment die Einheit unseres Selbst (welches aus dem Ich und der Umwelt besteht). Im Zustand der Erleuchtung verbleiben wir nahezu Konstant in diesem Zustand der Einheit und erkennen uns als Schöpfer und Geschöpftes zu gleich.
Teil 3
Um den nachfolgenden Text zu verstehen, musst du weiterhin wissen, dass die Begriffe „Auszug Israels aus Ägypten“ Metaphern sind. Die Ägypter haben die Israelis unterdrückt. Wichtig ist dass du verstehst, dass du sowohl Israel als auch Ägypten selbst bist.
Verstehe diese beiden Begriffe als Metapher für den Teil deines Selbst, der sich von den Unterdrückern befreien möchte und den Teil deines Selbst, der selbst der Unterdrücker ist. Du bist das beides. Wenn du unter deiner Unterdrückung leidest, dann hast du dich noch nicht in deiner Tiefe erkannt, denn sonst würdest du den Unterdrücker nicht im Außen sehen, sondern in dir. Der Begriff Exodus bekommt hier eine innere Dimension.
Dieses ist der erste von drei Texten aus einem kabbalistischen Buch namens RABASH – Ausgewählte Texte von Baruch Shalom HaLevi Ashlag.
Liebe zu Freunden - Artikel Nr. 3, 1984, Vergl.
Zitat Anfang: „In der Tora (Genesis 37,15) heißt es: „Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Felde; der fragte ihn und sprach: ‚Wen suchst du?‘ Er antwortete: ‚Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten!‘“
„Und es fragte ihn jener Mensch und sprach: ‚Was suchst du?‘, was bedeutet „Worum bittest du?“ Und Josef antwortete ihm: „Ich bitte (suche) meine Brüder“. Indem ich mit meinen Brüdern zusammen bin was bedeutet, dass ich einer Gruppe bin, wo es Liebe zu Freunden gibt - werde ich den Weg zum Schöpfer erklimmen können.
Dieser Weg wird „Weg des Gebens“ genannt und er ist unserer Natur entgegengesetzt. Um diesen Weg zu beschreiten, gibt es nur die Freundesliebe, durch welche jeder seinem Freund hilft. „Der Mann sprach: ‚Sie sind von dannen gezogen.’“
RASHI erklärt, dass sie die brüderlichen Bande verließen, das heißt, sie wollen sich nicht mit dir verbinden. Und das führte schließlich zum ägyptischen Exil Israels. Um von Ägypten erlöst zu werden, müssen wir zu einer Gruppe stoßen, in der die „Liebe zu Freunden“ existiert, und dadurch werden wir würdig, aus Ägypten auszuziehen und die Tora zu empfangen.“ Zitat Ende.
Teil 4
Das Ziel der Gemeinschaft (2) Artikel Nr. 1, 2. Teil, 1984
Zitat Anfang: „ Da der Mensch von Anfang an mit einem Gefäß erschaffen ist, welches als Eigenliebe oder Egoismus bezeichnet wird, hat er keine Lust, auch nur die kleinste Bewegung zu machen, wenn er sieht, dass es in einer Handlung keinen Vorteil für ihn selbst gibt. Doch ohne Annullierung der Eigenliebe ist es nicht möglich, die Anhaftung (Dwekut) an den Schöpfer zu erreichen, also die qualitative Übereinstimmung der Form.
Da die Annullierung der Eigenliebe entgegen unserer Natur ist, bedürfen wir einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die gemeinsam eine starke Kraft für die gemeinsame Arbeit bilden, um den Willen zu empfangen zu annullieren, welcher als das „Böse“ bezeichnet wird; denn es ist gerade dieser Wille, der uns daran hindert, das Ziel zu erreichen, für welches der Mensch erschaffen wurde.
Daher muss eine Gemeinschaft aus einzelnen Individuen gegründet werden, die alle einhellig der Meinung sind, dass man zu diesem Ziel gelangen muss.
Als Ergebnis dieser Vereinigung entsteht eine riesige Kraft, die jedem hilft, gegen sich selbst anzukämpfen, da die Kraft eines jeden mit den Kräften der anderen verschmilzt. Folglich erhält jeder ein riesiges Verlangen, um das Ziel zu erreichen.
Doch damit die Vereinigung aller untereinander möglich wird, muss jedes Mitglied der Gemeinschaft sein „Ich“ gegenüber den anderen annullieren. Das kann man nur tun, indem man nicht auf die Mängel des Freundes achtet, sondern nur dessen guten Eigenschaften Aufmerksamkeit schenkt. Wenn aber jemand der Gruppe sich selbst auch nur für ein wenig besser als die anderen hält, kann er sich nicht mehr mit ihnen vereinigen.
Während der Versammlung muss man seriös bleiben, um die Absicht nicht zu verlieren, da man sich für letztere versammelt hat. Früher war es bei Kabbalisten üblich, aus Bescheidenheit, die eine sehr erhabene Angelegenheit ist, keine Ernsthaftigkeit nach außen zu zeigen. Aber in Wirklichkeit war ein brennendes Feuer in ihren Herzen.
Bei den „kleinen Menschen“ sollte man während der Versammlung vorsichtig sein, um sich nicht zu Geschwätz und Taten verleiten zu lassen, die nicht zu dem Ziel führen, für welches man sich versammelt hat, damit sie die Anhaftung an den Schöpfer erreichen.“ Zitat Ende.
Teil 5
Bezüglich der Liebe zu Freunden Artikel Nr. 2, 1984
Zitat Anfang: „Die Notwendigkeit der Liebe zu Freunden. Warum habe ich ausgerechnet diese Freunde gewählt? Warum haben die Freunde mich gewählt?
Sollte jeder Freund der Gemeinschaft seine Liebe offenbaren, oder reicht es, die Liebe im Herzen zu spüren und die Liebe zu Freunden in Verborgenheit zu praktizieren und daher nicht offen zeigen, was in seinem Herzen ist?
Wir wissen, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Aber wir können auch das Gegenteil behaupten.“
(Anmerkung von mir: In Jesus’ Bergpredigt wird gesagt, man zünde “auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel , sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind” (Matthäus 5:14)
Es ist also eine kniffelige Sache, das richtige Maß zu finden. Ein Abwägen, ein inneres und äußeres verhandeln. Vielleicht kann mir hier jemand erklären, wie man erhabende Bescheidenheit leben kann?)
„Man muss die Liebe zu Freunden in seinem Herzen offen zeigen, denn die Äußerung dieses Gefühls kann die Herzen der Freunde erwecken, damit auch sie spüren, dass jeder einzelne sich in der Liebe zu Freunden übt.
Als Ergebnis davon wird jeder eine stärkere Kraft erhalten, die Freundesliebe intensiver auszuüben, weil die Kraft der Liebe jedes Mitglieds sich mit der Kraft der anderen zusammenschließt.
Es zeigt sich, dass, wenn ein Mensch alleine ein bestimmtes Maß an Kraft für die Freundesliebe besitzt, und die Gruppe aus zehn Mitgliedern besteht, so integriert er sich in zehn Kräfte des Mangels, da alle verstehen, dass man sich in der Freundesliebe üben muss.“
(Anmerkung von mir: Darum spaltet sich die eigene Selbstzurückweisung machmal auf deine gesamte Realität auf. Genauso aber auch deine Selbstannahme, Selbstachtung, Selbstliebe. Das kann ein längerer Prozess sein, allen inneren Kritikern, Verfolgern und Zerstörern bewusst und liebevoll zu begegnen.)
„Wenn jedoch keiner gegenüber der Gruppe seine Beschäftigung mit der Freundesliebe offen äußert, fehlt es jedem an der kollektiven Kraft der Gruppe. Denn in diesem Fall ist es sehr schwer, den Freund positiv zu beurteilen. Jeder denkt, dass er der Gerechte ist und nur er sich mit der Freundesliebe beschäftigt.
In diesem Zustand hat der Einzelne wenig Kraft, sich mit der Nächstenliebe zu beschäftigen. Daraus folgt, dass speziell diese Arbeit offen gezeigt und nicht verborgen werden soll.“ Zitat Ende.
Abschluss:
Diese fünf Texte geben reichlich Raum zum nachdenken über viele Phänomene die spirituell erwachenden Menschen geschehen in Verbindung mit Menschen, Gruppen, Freunden oder gar einer ganzen Gesellschaft, die so wahrgenommen wird, als hätte sie dich gegen dich verschworen. In diesen Zeiten scheinen das viele Menschen so zu erfahren.
All diese Phänomene bieten Anlass zur Innenschau und treffen wie ich vermute jede/n der/die sich auf diesem Pfad bewegt irgendwo, irgendwann. Wenn du verstehst was dir geschieht, dann interpretierst du diese Phänomene nicht als persönliches Unglück, sondern du weißt, dass die Innenschau und das Hervorbringen von Selbstliebe, das Blatt wenden wird.
Wenn du Lust hast deine Gedanken zu den Texten mitzuteilen, dann fühle dich herzlich dazu eingeladen. Eine weitere Möglichkeit ist es, über einen der fünft Textabschnitte zu meditieren.
Teil 1
Die nachfolgende kabbalistischen Texte handeln von der Situation, dass ein Mensch der nach Selbsterkenntnis, ja nach Erleuchtung strebt, an einem Punkt im Leben ankommt, dass er oft keine passende Gemeinschaft mehr findet, die ihn in seiner Individualität versteht. Wer noch eine Sangha, also eine spirituelle Gemeinschaft hat, die ihm Zuflucht bietet, ist noch nicht an dem Punkt angelangt.
Vielleicht findet mancher Schüler auch keinen Lehrer oder keine Schrift, die ihn führt und begleitet. Es bleibt ihm nur noch übrig ins allein sein zu gehen. Im allein sein findet er das ALL-EIN-SEIN. Im ALL-EIN-SEIN beginnt die ganze Welt mit ihm zu sprechen, weil er als Schöpfer alle Geschöpfe inkl. sich Selbst hervorgebracht hat.
Wenn du dich also von deiner Umwelt unverstanden fühlst, so ist das aus deiner höchsten Instanz beabsichtigt, denn das ist Ausdruck deines eigenen Unverständnisses dir selbst gegenüber. Es ist ein Spiegel deiner Selbstablehnung, und ein Zeichen dafür, dass du dich noch nicht tief genug erkannt hast. Auch wenn du schon erwacht bist, gibt es eine tiefere Ebene des Erwachens, auf der alle Formen, dh. auch alle Menschen sich in Leerheit auflösen. Letztlich bist du allein.
Diese Phase ist sehr schwer zu ertragen, denn sie konfrontiert dich mit deinem tiefsten Schmerz, deiner Verlassenheit, deiner Selbstzurückweisung und deiner Einsamkeit. In dieser Phase Phase lernst du dich selbst durch die Dunkelheit deiner Seele zu begleiten, dich anzunehmen, für dich zu sorgen, dich zu trösten und dich zu führen, sowie deine Innere Führung immer tiefer anzunehmen.
Allein zu sein muss jedoch nicht heißen einsam zu sein. Einsamkeit ist leiden am allein sein. Man kann mit sich selbst allein sein und sehr sehr glücklich sein, weil man alles wonach man sich sehnt in sich selbst trägt.
Wer darum weiß, dass es so eine schwierige Phase auf dem Weg zum Erwachen gibt, kann diese Phase evtl. besser überstehen.
Teil 2
Eine Anmerkung zum Text, damit er richtig verstanden werden kann. Religiöse Texte zu deuten, erinnert mich an meine Erfahrungen mit der Traumdeutung. Denn wie beim Traumdeuten, sind religiöse Schriften nicht wortwörtlich zu verstehen.
Ein Traum erscheint mir erst als wertvoll, wenn ich ihn mit deinem Leben in einen Bezug setzten kann. Wenn mir ein Traum etwas wertvolles über mein Leben mitteilt und ich die Botschaft verstehe, erscheint mit der Traum als besonders, wertvoll, womöglich sogar als heilig oder magisch.
Wachen wir aus einem besonders schönen Traum auf, sind wir noch nach dem Aufwachen in einem emotional erregten Zustand. Manchmal haben wir noch gar nicht genau erfasst, worauf und der Traum hinweisen möchte aber wir fühlen, wie besonders dieser Traum war.
Was als besonders oder heilig empfunden wird, ist der Moment des Einklangs zwischen der eigenen Erfahrung und der Spiegelung des Selbst in der Umwelt. Dieser Einklang kann mit vielen Situationen erlebt werden, in denen wir uns selbst bewusst spiegeln. Wer bewusst darauf achtet, wird dieses Phänomen immer häufiger erblicken. Auch gibt es Bewusstseinstechniken, die mit unserem inneren Spiegel arbeiten, um diese Phänomene immer häufiger in unser Leben zu ziehen. Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung nannte dieses Phänomen Synchronizität.
Fassen wir nochmal zusammen, eine heilige Situation, ist eine bewusste Spiegelung des eigenen Selbst, die wir erkennen. Eine Synchronizität die wahres Staunen hervorruft. Das als heilig empfundene, ist nicht Außerhalb von uns, wir sind es selbst im Einklang mit der Umwelt. Es ist die Einheit zwischen Ich und Umwelt.
Ein Traum den du nicht in Bezug zu dir selbst oder einen anderen Menschen den du verstehen möchtest setzten kannst, ist wertlos. Es ist dann nur eine Geschichte. Manche Menschen sagen zu ihrem Ich, es sei nur eine Geschichte, ohne dass sie staunend von diese heilige Geschichte ihres Selbst berührt sind. Sowie ein heiliges Buch dir wertlos erscheinen kann, weil du es nicht in Beziehung zu dir setzten kannst.
So verhält es sich mit religiösen Schriften, denn ähnlich wie bei der Traumanalyse eröffnet sich der Sinn der Worte durch das in Bezug setzten zu dir selbst. Das in Bezug setzten zu dir selbst, ist ein alchemistischer Akt der Verschmelzung. Nur so kann Schrift als lebendig erfahren werden, denn sie wird durch deine bewusste Lebendigkeit, erst zur heilig empfundenen Schrift.
Es gibt also nicht die heilige Schrift und die unheilige, es kommt maßgeblich darauf an, ob der Betrachter sich selbst in der Schrift erkennt. Das muss nicht zwingend ein religiöser Text sein, denn Du kannst diesen Zustand auch in einem philosophischen Text oder in einem Rocksong erfahren.
Ja es kann sogar eine scheinbar banale Situation sein, die dich verzaubert und in den Bann zieht. Manche Menschen erfahren solche Zustände in der Natur oder beim Sport.
Es gibt aber einen Unterschied, ob du die Spiegelung zu dir selbst bewusst erkennst oder nur unbewusst empfängst, denn hier liegt die Unterscheidung von einem Satori zur Erleuchtung. In einem Satori erblicken wir für einen kurzen Moment die Einheit unseres Selbst (welches aus dem Ich und der Umwelt besteht). Im Zustand der Erleuchtung verbleiben wir nahezu Konstant in diesem Zustand der Einheit und erkennen uns als Schöpfer und Geschöpftes zu gleich.
Teil 3
Um den nachfolgenden Text zu verstehen, musst du weiterhin wissen, dass die Begriffe „Auszug Israels aus Ägypten“ Metaphern sind. Die Ägypter haben die Israelis unterdrückt. Wichtig ist dass du verstehst, dass du sowohl Israel als auch Ägypten selbst bist.
Verstehe diese beiden Begriffe als Metapher für den Teil deines Selbst, der sich von den Unterdrückern befreien möchte und den Teil deines Selbst, der selbst der Unterdrücker ist. Du bist das beides. Wenn du unter deiner Unterdrückung leidest, dann hast du dich noch nicht in deiner Tiefe erkannt, denn sonst würdest du den Unterdrücker nicht im Außen sehen, sondern in dir. Der Begriff Exodus bekommt hier eine innere Dimension.
Dieses ist der erste von drei Texten aus einem kabbalistischen Buch namens RABASH – Ausgewählte Texte von Baruch Shalom HaLevi Ashlag.
Liebe zu Freunden - Artikel Nr. 3, 1984, Vergl.
Zitat Anfang: „In der Tora (Genesis 37,15) heißt es: „Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Felde; der fragte ihn und sprach: ‚Wen suchst du?‘ Er antwortete: ‚Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten!‘“
„Und es fragte ihn jener Mensch und sprach: ‚Was suchst du?‘, was bedeutet „Worum bittest du?“ Und Josef antwortete ihm: „Ich bitte (suche) meine Brüder“. Indem ich mit meinen Brüdern zusammen bin was bedeutet, dass ich einer Gruppe bin, wo es Liebe zu Freunden gibt - werde ich den Weg zum Schöpfer erklimmen können.
Dieser Weg wird „Weg des Gebens“ genannt und er ist unserer Natur entgegengesetzt. Um diesen Weg zu beschreiten, gibt es nur die Freundesliebe, durch welche jeder seinem Freund hilft. „Der Mann sprach: ‚Sie sind von dannen gezogen.’“
RASHI erklärt, dass sie die brüderlichen Bande verließen, das heißt, sie wollen sich nicht mit dir verbinden. Und das führte schließlich zum ägyptischen Exil Israels. Um von Ägypten erlöst zu werden, müssen wir zu einer Gruppe stoßen, in der die „Liebe zu Freunden“ existiert, und dadurch werden wir würdig, aus Ägypten auszuziehen und die Tora zu empfangen.“ Zitat Ende.
Teil 4
Das Ziel der Gemeinschaft (2) Artikel Nr. 1, 2. Teil, 1984
Zitat Anfang: „ Da der Mensch von Anfang an mit einem Gefäß erschaffen ist, welches als Eigenliebe oder Egoismus bezeichnet wird, hat er keine Lust, auch nur die kleinste Bewegung zu machen, wenn er sieht, dass es in einer Handlung keinen Vorteil für ihn selbst gibt. Doch ohne Annullierung der Eigenliebe ist es nicht möglich, die Anhaftung (Dwekut) an den Schöpfer zu erreichen, also die qualitative Übereinstimmung der Form.
Da die Annullierung der Eigenliebe entgegen unserer Natur ist, bedürfen wir einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die gemeinsam eine starke Kraft für die gemeinsame Arbeit bilden, um den Willen zu empfangen zu annullieren, welcher als das „Böse“ bezeichnet wird; denn es ist gerade dieser Wille, der uns daran hindert, das Ziel zu erreichen, für welches der Mensch erschaffen wurde.
Daher muss eine Gemeinschaft aus einzelnen Individuen gegründet werden, die alle einhellig der Meinung sind, dass man zu diesem Ziel gelangen muss.
Als Ergebnis dieser Vereinigung entsteht eine riesige Kraft, die jedem hilft, gegen sich selbst anzukämpfen, da die Kraft eines jeden mit den Kräften der anderen verschmilzt. Folglich erhält jeder ein riesiges Verlangen, um das Ziel zu erreichen.
Doch damit die Vereinigung aller untereinander möglich wird, muss jedes Mitglied der Gemeinschaft sein „Ich“ gegenüber den anderen annullieren. Das kann man nur tun, indem man nicht auf die Mängel des Freundes achtet, sondern nur dessen guten Eigenschaften Aufmerksamkeit schenkt. Wenn aber jemand der Gruppe sich selbst auch nur für ein wenig besser als die anderen hält, kann er sich nicht mehr mit ihnen vereinigen.
Während der Versammlung muss man seriös bleiben, um die Absicht nicht zu verlieren, da man sich für letztere versammelt hat. Früher war es bei Kabbalisten üblich, aus Bescheidenheit, die eine sehr erhabene Angelegenheit ist, keine Ernsthaftigkeit nach außen zu zeigen. Aber in Wirklichkeit war ein brennendes Feuer in ihren Herzen.
Bei den „kleinen Menschen“ sollte man während der Versammlung vorsichtig sein, um sich nicht zu Geschwätz und Taten verleiten zu lassen, die nicht zu dem Ziel führen, für welches man sich versammelt hat, damit sie die Anhaftung an den Schöpfer erreichen.“ Zitat Ende.
Teil 5
Bezüglich der Liebe zu Freunden Artikel Nr. 2, 1984
Zitat Anfang: „Die Notwendigkeit der Liebe zu Freunden. Warum habe ich ausgerechnet diese Freunde gewählt? Warum haben die Freunde mich gewählt?
Sollte jeder Freund der Gemeinschaft seine Liebe offenbaren, oder reicht es, die Liebe im Herzen zu spüren und die Liebe zu Freunden in Verborgenheit zu praktizieren und daher nicht offen zeigen, was in seinem Herzen ist?
Wir wissen, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Aber wir können auch das Gegenteil behaupten.“
(Anmerkung von mir: In Jesus’ Bergpredigt wird gesagt, man zünde “auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel , sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind” (Matthäus 5:14)
Es ist also eine kniffelige Sache, das richtige Maß zu finden. Ein Abwägen, ein inneres und äußeres verhandeln. Vielleicht kann mir hier jemand erklären, wie man erhabende Bescheidenheit leben kann?)
„Man muss die Liebe zu Freunden in seinem Herzen offen zeigen, denn die Äußerung dieses Gefühls kann die Herzen der Freunde erwecken, damit auch sie spüren, dass jeder einzelne sich in der Liebe zu Freunden übt.
Als Ergebnis davon wird jeder eine stärkere Kraft erhalten, die Freundesliebe intensiver auszuüben, weil die Kraft der Liebe jedes Mitglieds sich mit der Kraft der anderen zusammenschließt.
Es zeigt sich, dass, wenn ein Mensch alleine ein bestimmtes Maß an Kraft für die Freundesliebe besitzt, und die Gruppe aus zehn Mitgliedern besteht, so integriert er sich in zehn Kräfte des Mangels, da alle verstehen, dass man sich in der Freundesliebe üben muss.“
(Anmerkung von mir: Darum spaltet sich die eigene Selbstzurückweisung machmal auf deine gesamte Realität auf. Genauso aber auch deine Selbstannahme, Selbstachtung, Selbstliebe. Das kann ein längerer Prozess sein, allen inneren Kritikern, Verfolgern und Zerstörern bewusst und liebevoll zu begegnen.)
„Wenn jedoch keiner gegenüber der Gruppe seine Beschäftigung mit der Freundesliebe offen äußert, fehlt es jedem an der kollektiven Kraft der Gruppe. Denn in diesem Fall ist es sehr schwer, den Freund positiv zu beurteilen. Jeder denkt, dass er der Gerechte ist und nur er sich mit der Freundesliebe beschäftigt.
In diesem Zustand hat der Einzelne wenig Kraft, sich mit der Nächstenliebe zu beschäftigen. Daraus folgt, dass speziell diese Arbeit offen gezeigt und nicht verborgen werden soll.“ Zitat Ende.
Abschluss:
Diese fünf Texte geben reichlich Raum zum nachdenken über viele Phänomene die spirituell erwachenden Menschen geschehen in Verbindung mit Menschen, Gruppen, Freunden oder gar einer ganzen Gesellschaft, die so wahrgenommen wird, als hätte sie dich gegen dich verschworen. In diesen Zeiten scheinen das viele Menschen so zu erfahren.
All diese Phänomene bieten Anlass zur Innenschau und treffen wie ich vermute jede/n der/die sich auf diesem Pfad bewegt irgendwo, irgendwann. Wenn du verstehst was dir geschieht, dann interpretierst du diese Phänomene nicht als persönliches Unglück, sondern du weißt, dass die Innenschau und das Hervorbringen von Selbstliebe, das Blatt wenden wird.
Wenn du Lust hast deine Gedanken zu den Texten mitzuteilen, dann fühle dich herzlich dazu eingeladen. Eine weitere Möglichkeit ist es, über einen der fünft Textabschnitte zu meditieren.
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Bei dem Lesen des Textes über Israel und Ägypten musste ich ziemlich lachen, weil ich wieder eine magische Synchronizität entdeckt habe und wieder hat es mit Musik zu tun, wie so oft bei mir. Der Exodus (Auszug, Vertreibung) aus Ägypten (Land der Unterdrückung) ist kein historische relevantes Ereignis, sondern ein typische Phase auf dem Weg zu erwachen, die in Form verschlüsselter Begriffe in der Bibel beschrieben wird.
Ich hatte mir mit ca. 16 Jahren ein Bob Marley T-Shirt gekauft auf dem Exodus stand. Meine Mutter (die Projektionsfigur meiner Unterdrückung) regte sich total über das Shirt auf, dass man sowas nicht sagen/tragen dürfe. Ich wusste nicht mal was dieses Wort bedeutet, ich fand nur Bob Marley super.
Für mich sind solche Erkenntnisse immer heile, helle, heillige Momente, wo plötzlich etwas höchsten Sinn macht, was zu unbewussteren Zeiten nicht bedeutsam war. Denn ich bin lange durch diese Phase der Einsamkeit und Selbstunterdrückung gegangen, die ich im vorigen Text beschrieben habe. So we gonna walk, all right! - Through de roads of creation.
Bob Marley - Exodus
Exodus: movement of jah people!
Oh-oh-oh, yea-eah!
Men and people will fight ya down (tell me why!)
When ya see jah light (ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha!)
Let me tell you if you're not wrong (then, why?)
Everything is all right
So we gonna walk, all right! -
Through de roads of creation
We the generation (tell me why!)
(Trod through great tribulation)
Trod through great tribulation
Exodus, all right! movement of jah people!
Oh, yeah! o-oo, yeah! all right!
Exodus: movement of jah people! oh, yeah!
Yeah-yeah-yeah, well!
Uh! open your eyes and look within
Are you satisfied with the life you're living?
We know where we're going,
We know where we're from.
We're leaving babylon,
We're going to our father land.
2, 3, 4: exodus: movement of jah people! oh, yeah!
(Movement of jah people!) send us another brother Moses!
(Movement of jah people!) from across the red sea!
(Movement of jah people!) send us another brother Moses!
(Movement of jah people!) from across the red sea!
Movement of jah people!
Exodus, all right! oo-oo-ooh! oo-ooh!
Movement of jah people! oh, yeah!
Jah come to break downpression,
Rule equality,
Wipe away transgression,
Set the captives free.
Exodus, all right, all right!
Movement of jah people! oh, yeah!
Exodus, movement of jah people!
Oh, now, now, now, now!
Movement of jah people!