Spaziergang aus der Bibliothek

[Don Rinatos]

Nach dem Mittagessen mit Arbeitskollegen bin ich heute allein in die Bibliothek gelaufen und dabei die warmen Sonnenstrahlen bei diesen kalten Temperaturen genossen. Nach dem ich die Bücher ausgeliehen habe, ging ich zurück ins Büro. Die Sonne schien wunderbar, ich telefonierte mit Chef, erzählte, dass ich in fünf Minuten zurückkehren werde und dann…

Dann wachte ich aus meiner Gedankenwelt auf. Bewusstsein bohrte sich durch mehrere Schichten: die Welt der wissenschaftlicher Arbeit, der organisationalen Verpflichtungen und Aufgaben, Gedanken über meine Familie und mich selbst in der Vergangenheit und der Zukunft …und ich fing an, einfach wahrzunehmen.
Dabei wurde die Wahrnehmung immer klarer und immer schärfer. Kristallklar sah ich die Bäume und die Häuser, hörte die Geräusche und das Gezwitscher der Vögel.
Ein unbeschreibliches Gefühl erfasste mein Herz. Die Wahrnehmung veränderte sich, fing an verrückt zu spielen: das Sehen wurde mal verschwommen, mal kristallklar, mal doppelt besetzt wie beim Schielen. Es ging mit einem unglaublichen Glücksgefühl einher, als würde man einen Segen empfangen, als würde man einem ein Eimer Glück über den Kopf ausschütteln, als würden die Engel mitten ins Herz ein Lobgesang einstimmen!

Und jetzt, einige Stunden später beim Schreiben taucht dieser atemberaubende Zustand erneut auf. Man kann von lauter Verwunderung, Glück und Liebe kaum atmen und es ist schwer sich zu konzentrieren und zu schreiben. Wow!

Paradies auf der Erde ist hier!

[effydeffy]

huhu glückwunsch zu diesem ereignis !

könntest du den transformationsvorgang genauer beschreiben?
wie und wo bist du eingeschlafen, irgendwas spezielles gemacht?wie lang warst du weg/"dort", was hat dein kollege gesagt

[Don Rinatos]

huhu glückwunsch zu diesem ereignis !

könntest du den transformationsvorgang genauer beschreiben?
wie und wo bist du eingeschlafen, irgendwas spezielles gemacht?wie lang warst du weg/"dort", was hat dein kollege gesagt

Hi effydeffy,

nee ich bin gar nicht eingeschlafen, war eher in Gedanken versunken, nachdenklich durch das Lesen von Bücher und die Ausarbeitung von Thesen. Drum sollte eigentlich dort "wachte ich aus meiner Gedankenwelt auf" in die Anführungszeichen stehen. Ich war allein, ging allein von Bibo ins Büro.

Es war alles plötzlich sehr präsent und dann mehr als präsent, in einem „flüssigen Zustand“ so wie ich oder mein Bewusstsein/Geist auch. Ich floss und die Welt floss auch, dadurch verlor ich die Grenze zwischen mir und Nichtmir. Es war einwenig erschreckend, aber auch verführerisch gleichzeitig. Ich habe vielleicht Bruchteile von Millisekunden gezögert, reflektiert, ob es gut oder schlecht ist, ob ich mich darauf einlassen soll… und dann losgelassen. Ich verlor jegliche Kontrolle, schaltete inneren Autopilot (Wachposten) ein und ging weiter unbewusst ins Büro. Währenddessen blühte die Umgebung in mir auf: sie erhob mich aus meinen normalen Zustand, füllte mich sukzessiv mehr und mehr mit schwindelerregender Leere und allübergreifenden starker Energie. Ich schwebte quasi in mir, flog fast über den Boden.
An der Kreuzung bremsten mich die Wachposten und ich schaute nach Autos. Die Wahrnehmung zoomte die Perspektive ein und aus, ich registrierte, dass die Straße leer ist und überquerte sie. Irgendwelche Menschen kamen entgegen, ich merkte es nur am Rande, fühlte aber ihre flüssige Zustände, „vernahm“ ihre Anbindungen an die Welt.
Dann war ich im Büro, machte mit dem Chef Planung für die kommenden Prüfungen und arbeitete halt weiter.

[WILDling]

Paradies auf der Erde ist hier!

Yeah! Ich kenne diesen Zustand auch und frage mich immer wieder, warum man ihn nicht öfters erreichen kann.

Die Antwort ist wohl schlichtweg einfach die, dass wir uns zu sehr vom Alltag aufsaugen lassen.

Du hast hier die Schönheit des Augenblicks voll wahrgenommen und das ist immer ein Genuss (wenn man Zeit dafür hat!).

Ich hatte gerade heute morgen über Dich nachgedacht Don und war irgendwie darauf gekommen, dass Du vermutlich momentan beruflich etwas mehr eingespannt bist (vielleicht auch wegen des Semesterendes oder so?) und man daher weniger von Dir hört. Lag ich da richtig?

[Don Rinatos]

Ich hatte gerade heute morgen über Dich nachgedacht Don und war irgendwie darauf gekommen, dass Du vermutlich momentan beruflich etwas mehr eingespannt bist (vielleicht auch wegen des Semesterendes oder so?) und man daher weniger von Dir hört. Lag ich da richtig?

Ich bin bei der Dissertation in der Schreibphase und muss mich deshalb zunehmend einkapseln. Werde vielleicht in der nächsten Zeit noch weniger schreiben.

[WILDling]

Ich bin bei der Dissertation in der Schreibphase und muss mich deshalb zunehmend einkapseln. Werde vielleicht in der nächsten Zeit noch weniger schreiben.

Hey, die Dissertation tauchte auch kurz auf in meinen Gedanken heute morgen!

Ja, dafür hat glaube ich jeder Verständnis. Du kommst ja wieder

[Synovia]

Habe sowas aehnliches manchmal (leider eher selten) beim Joggen in Wald/auf Wiese.
Sehe plötzlich alles klarer, Farben sind intensiver, Kopf leer, ... wunderschön!