RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
02.09.2015, 13:19
Da Kram ich doch mal die gute Alte freie Wille Diskussion heraus und füge ein paar Gedanken zum Thema des Denkens hinzu. Hab diese gerade auf meinem Blog veröffentlicht, vielleicht hat jemand von euch Anmerkungen dazu:
Für diejenigen die Bildchens und Filmempfehlungen sehen wollen...
http://dasnetzindir.blogspot.com/2015/09...ahres.html
Zitat:"Du bist nicht deine Gedanken!
Du bist das, was über deine Gedanken reflektiert,
darüber ob sie gut oder schlecht sind, trügerisch oder wahrhaftig."
Jimi Antiloop
Selbstreflektion
Ja, ich zitiere mich hier selbst. Man kann auch sagen, ich fasse eine grundlegende Überlegung und Erkenntnis in diesem Satz verdichtet zusammen. Gerade bin ich in einem nächtlichen Traum darauf konfrontiert gewesen, dass eine Frau zu mir meinte, sie hätte bemerkt, dass bei einigen Musiktiteln die sie höre, sie automatisch die Texte und Stimmungen übernehme, obwohl sie deren inhaltliche Bedeutung gar nicht teile. Im Traum habe ich ihr dann etwas in die Richtung des obigen Zitates geantwortet. So ist mir in letzter Zeit allzu deutlich geworden, dass die Dinge die unseren freien Willen ausmachen und welche wir als unser Selbst bezeichnen, nicht vordergründig die Gedanken sind, die uns spontan in den Sinn kommen, sondern vielmehr solche, welche sich mit diesen Gedanken auseinandersetzen, sie überprüfen, filtern, sie zulässt oder korrigiert, ausklamüsert (auseinanderklamüsert) und abschließend darüber entscheidet. Wir sind also das abgleichende Element dessen, was durch die Wirklichkeit bestimmt ist.
Alltagskontrolle
Unser eigenes Selbst, hat es dabei manchmal richtig schwer seine eigentlich Überzeugung aufrechtzuerhalten und tendiert dazu, sich der vorhandenen Umwelt anzupassen. Langfristig ist es halt schwieriger, ständig einen Gegenimpuls zu setzen, als sich allgemeinen Schwingungen anzupassen und dadurch leider all zu oft, in der Gesamtbetrachtung als negative Einflüsse anzusehende Verhaltensweisen der Umgebung, zu übernehmen. Umso kritischer sollt man, meiner Überzeugung nach, somit schon bei der möglichen Selektion des Inputs aus der Umgebung sein. Gerade auch was Attitüden in musikalischen Wortbeiträgen anbelangt. Je jünger, unerfahrener und unkritischer ein Hirn/Bewusstsein gegenüber einer bestimmte Sache, umso drastischer ist der unbewusst ausgelöste Reflex dabei. Ebenso natürlich, wenn sowieso schon eine falsche Überzeugung gegenüber einer Sache besteht. Beispiele dafür gibt es wohl unzählige. Die im Traum thematisiert Musik zum Beispiel, verstärkt oder pflanzt gern zweifelhafte eindimensionale Sehnsüchte in unseren Kopf. Mit raffiniertem Zucker lacht angeblich das Leben! Haribo soll Kinder froh machen, lässt aber die Qual und den Mord der Tiere außen vor! Rauchen soll angeblich vor allen Dingen befreien und nicht vergiften sowie abhängig machen!(Klar!) Und schließlich soll die Coolness einer Ware und der Geiz beim Preis das geilste an sich sein, scheiß doch auf Umweltverschmutzung und Ausbeutung bei der Produktion. Die überwiegende Mehrheit, stellt sich tatsächlich nicht konsequent gegen solche offensichtlichen Verirrungen und tut auf psychologischer Ebenen auch nicht genügend dafür, sich aus dieser Lage zu befreien und eigene Wege zu gehen .
Eines der eindrücklichsten Beispiele, für diese Macht der Kontrolle der Außenwelt, ist wohl der allgegenwärtige Alkohol in vielen Gesellschaften. Was eigentlich jeder weiß, Alkohol ist eine Nervengift und vernichtet Neuronen. Offensichtlich kann das nicht gut sein, für unser sensibles auf Stabilität angewiesenes und doch flexibles Gedankennetzwerk, da es ständig Kapazität braucht, Neues zu verarbeiten und einzuordnen. (Selbst bei der ganz punktuellen Lösung und Veränderung eine Blockade, gibt es nachhaltigere Lösungen als Alkohol.) Trotz dessen, dass sehr viele nüchtern über das Wesen des Nervengiftes Alkohol bescheid wissen, fällt die suggestive Manipulation der Umwelt, welche in Plakatreklamen und Werbung, wie der massiven Präsenz von Brauereilogos bei verschiedenen Festlichkeiten, als auch in und an Gastätten ihren Overkill findet, ganz oft mehr ins Gewicht und die Alltagswelt siegt über die Bewusstheit.
(Ach nein, das Maximum ist die ganz offensichtliche Verdrehtheit folgender öffentlicher Propaganda... Hier ist im Blog jetzt ein eindrückliches Bild)
Aber eben vor allem durch die allgegenwärtige Normalität des Alkoholkonsums und sei es das eine kleine Bierchen am Wochenende, tritt das eigentliche Wesen, der Substanz in den Hintergrund und gerät bei längerer Akzeptanz des Zustandes immer mehr in Vergessenheit. Unsere Meinung zum Wesen einer Sache wird von Außen verzerrt.
Fragt sich wer von euch, entscheidet sich bewusst dafür wirklich nie Alkohol zu trinken? (Und auch das alkoholfreie Bier enthält Alkohol, sowie der zwei, drei Tage geöffnete oder schlecht gekelterte Obstsaft.)
Fehlertoleranz
Klar viele sind eh der Überzeugung, ein paar kleine Fehler, lenken das Leben nicht auf die falschen Bahnen und das mag in rein dogmatischen irdischen Dimensionen wohl auch so scheinen. Kleinere Fehler kann man durchaus auch mal begehen, vorausgesetzt sie führen früh genug zu den richtigen Einsichten. Nur wenn die Einsichten fehlen, dann bleibt da ein negatives Vorzeichen bestehen, welche die Gesamtrechnung letztlich versaut. Besonders schwierig ist esdabei, wie gesagt, wenn die direkte Umgebung nicht daraufhin deutet, dass etwas offensichtlich nicht gut ist. Wofür ich demnach plädiere ist, sich die Details der Realität/-en, wirklich genaustens anzuschauen und zu hinterfragen, sich also stets zu wagen in weitreichenderen Dimensionen zu denken.
Noch interessanter wird es schlussendlich, wenn man mitbekommt bzw. auf den Trichter kommt, dass viele Substanzen des allgemeinen alltäglichen Konsums, euch von fast unsichtbaren Kräften punktuell lenkbar macht und ihr somit mehr Marionette seit als selbst erkennendes eigenständiges Ich. Dieses komplexe Themenfeld ist jedoch einen eigenen Artikel wert, dazu ein andermal mehr.