Theorie: Wann hat man Traumerinnerung ?

[Go WILD!]

also,

das hier soll kein Thread über dazugehörige Techniken sein, sondern
etwas einigermassen wissenschaftliche Diskussion.

Frage: Was passiert im Bewusstsein, wenn man sich nach dem Aufwachen an den Traum erinnert, und was, wenn nicht?


Meine persönliche Theorie:

In dem Augenblick, in welchem man aufwacht, wird man (ohne es zu merken) klar.
Das Metabewusstsein hat deshalb genug Zeit, um sich mit dem Geträumten zu beschäftigen.
Dem Gedächtnis erscheint das Erlebte nun wichtig, weshalb ein (vorgestellter) "Garbage Collector" die Erinnerungen nicht löscht.

Ihr dran!

[ichbinmehr]

Ich zu doof. Ich nicht verstehen deine Wissenschaft. Du nochmal erklären bitte.
Meinst du man erinnert sich immer, es sei denn es wird gelöscht?

[Viltrudis]

In dem Augenblick, in welchem man aufwacht, wird man (ohne es zu merken) klar.

Das ergibt keinen Sinn. "klar" heißt ja, sich des Traumzustands bewusst.

Das Metabewusstsein hat deshalb genug Zeit, um sich mit dem Geträumten zu beschäftigen.

Was bitte ist ein Metabewusstsein?

Dem Gedächtnis erscheint das Erlebte nun wichtig, weshalb ein (vorgestellter) "Garbage Collector" die Erinnerungen nicht löscht.

Vorsicht beim Übertragen technischer (informatischer) Metaffern auf Menschen. Ein Hirn ist kein Computer, es wurde nicht designt und nicht gebaut, sondern ist durch Adaption geformt.

ß ß ß ß ß

Es gibt ja alle möglichen Ideen zu "Zensoren", die irgendwie an der Schwelle zwischen Tag- und Nachtbewusstsein stehen, so Zeug. Ich finde, die grundlegendere Frage ist, wie funktioniert überhaupt unser Gedächtnis? Wie speichern neuronale Netzwerke, und vor allem, wie speichert unser Nervensystem Information? Wenn da wer über aktuelle Forschung dazu weiß, da kann ich Interesse für aufbringen; Spekulationen oder veraltete Hypothesen find ich aber eher verschwendete Mühe.

Generell scheint es so zu sein, dass beim abrupten Wechsel des Bewusstseinszustands Information verloren geht - plötzliches Aufwachen ist da nur ein Fall unter vielen; unter Schock zu stehen wäre ein weiteres Beispiel, wo Gedächtnislücken typischerweise auftauchen.

Ich finde, von einem "Zensor" der bewusst Trauminhalte vergessen lässt, oder Verdrängung im freudschen Sinne, lässt sich höchstens auf einigen Ebenen drüber sprechen, nämlich beim kulturellen Aspekt - wie geht eine Gesellschaft mit Träumen um, welche Wichtigkeit wird ihnen beigemessen, und welche Schlaf- und Weckgewohnheiten werden gefördert (Stichwort "Aufstehen in aller Früh und sofortiges Fertigmachen für die Arbeitswelt")

[spell bound]

In dem Augenblick, in welchem man aufwacht, wird man (ohne es zu merken) klar.
Das Metabewusstsein hat deshalb genug Zeit, um sich mit dem Geträumten zu beschäftigen.

stimmt doch! wenn wir aufwachen, werden wir bewusster. einmal darüber, was wir geträumt haben, darüber dass es träume waren und im besten fall auch darüber, dass wir wirklich wach sind ^^

Dem Gedächtnis erscheint das Erlebte nun wichtig

überhaupt, wenn einem das erinnern wichtig ist, ist es wahrscheinlicher, sich zu erinnern.

[Peter Trimus]

Naja, bei mir zumindest ist es schon vorgekommen, dass die Traumerinnerung dann gleich mal weg war. Ich denke, wenn wir erwachen, werden wir nicht klar, außer vielleicht, dass wir jetzt nicht mehr schlafen, aber auch das kann wiederum geträumt sein.

[Go WILD!]

Das ergibt keinen Sinn. "klar" heißt ja, sich des Traumzustands bewusst.

ich weiss ja selbst nicht, ob es Klarheit ist, aber trotzdem...

der Augenblick, in dem man aufwacht, scheint mir besonders wichtig

[ichbinmehr]

Kannst du das mal an Hand eines Beispiels erklären?
Es erinnernt mich daran, dass man im Moment des Aufwachens die Grenze zwischen Wach und Traum überschreitet und die kommt mir manchmal sehr bewusst gesetzt vor. Als ob man im Bewusstsein erwacht und nicht durch Bewusstsein erwacht. Ich hatte heute Nacht auch wieder so einen Traum, als gerade am Ende eines sehr interessanten Traumes der Wecker klingelt. Interessantes Timing oder?

[Go WILD!]

@ichbinmehr

das muss ich mir erst noch erträumen...

Im Allgemeinen merke ich den Übergang gar nicht, weil es einfach erst realisiere, das ich wach bin, wenn ich schon ca. 10-20 Sekunden wach war.
Ich gleite unbewusst in einen Tagtraum, glaube ich.

Bist du sicher, dass du bei deinem Traumende noch wirklich geträumt hast oder ob es ein intensiver Tagtraum war?

Dann bleibt natürlich die Frage, was der Unterschied zwischen tiefem Tagtraum und "kurzbevoraufwach" Leichtschlaf ist.

[Peter Trimus]

Aber auch ein Tagtraum kommt doch zum Beispiel nach meinen Begriffen irgendwo im Dämmerzustand vor und ist eine Art Traum, nur halt eher vergleichbar mit hypnagogen oder hypnapomben Eindrücken. So habe ich es zumindest verstanden, was ein Tagtraum heißen soll.

[Raipat]

Wer englische Fachartikel lesen kann und möchte, findet hier ein paar Antworten:

https://www.researchgate.net/publication...ifferences

"A notable overlap between the electrophysiological mechanisms underlying emotional memory formation and some peculiar EEG features of REM sleep has been suggested. In particular, theta (5–8 Hz) EEG oscillations on frontal regions in the pre-awakening sleep are predictive of dream recall, which parallels the predictive relation during wakefulness between theta activity and successful retrieval of episodic memory."

dieses Paper ist auch thematisch interessant: "Ultradian and circadian modulation of dream recall: EEG correlates and age effects"
http://www.chronobiology.ch/wp-content/u...eview1.pdf