RE: Leider meist sofortiges Einschlafen
05.11.2022, 09:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.11.2022, 09:24 von Bultungin.)
(04.11.2022, 17:58)FrankErlangen schrieb: Hallo,
wenn ich ins Bett gehe, setze ich meine CPAP Maske auf und leg mich hin. Spätestens nach ein, zwei Minuten oder so werde ich ausgeknipst.
Ich übe seit etwa einem Jahr und hatte bisher bloß so zwei, drei Klarträume.
Ich schaffe es nicht, in den Schlaf zu gleiten und quasi einen KT vorzubereiten.
Auch, wenn ich nachts wach werde und aufbleibe, um meine REM Phase zu verschieben, ist es dasselbe. Ich leg mich hin, Augen zu und bin weg. ?
Was kann ich anders machen?
VG Frank
Hallo Frank,
ich antworte nicht häufig auf Fragen im Anfängerbereich, weil es eigentlich immer die gleichen Antworten sind, die ich hervorbringe. Und vieles zur Traumarbeit, das ich über die Jahre zusammengetragen habe findet man auch in meinem
Kaleidoskop. Zunächst sei eines gesagt: Die Erfahrung zeigt, dass es Menschen gibt, die leichter in den "Klartraum-Modus" kommen und es gibt Menschen, für die das nicht so einfach ist. Üben kann jeder es.
Ich finde vor allem wichtig:
- kein Druck ("Ich muss jetzt unbedingt sofort Klarträumen!")
- allgemeines Interesse für die eigene Traumwelt aufbauen und konstant bedienen (Traumtagebuch, Fantasiereisen tagsüber, Meditieren, Beschäftigung mit Bildsymbolik etc.)
- eine experimentelle Haltung entwickeln ("Mal schauen, was heute Nacht passiert" ist hilfreicher als "Hoffentlich schaffe ich jetzt endlich einen KT
")
Das Gehirn lernt am effektivsten, wenn es an vorhandenes Wissen, Strukturen und Schemata anknüpfen kann. Daher halte ich es für hilfreich, sich mit seiner Traumerinnerung zu befassen. Ich habe eine Zeit lang wirklich alles aufgeschrieben und habe ganze Strukturbilder und innere Landkarten meiner Traumsymbole gezeichnet und regelrecht kreativ ausgestaltet. Bildsymbolik hat mich immer interessiert, vor allem das Tarot-System hat hier für mich viele Türen geöffnet. Ich denke, dass auch Lebensstil und Ernährung hilfreich sein können. Mit Suppen-Koma schlafe ich eher wie ein Stein als dass ich lebendige Klarträume erlebe. Hinzu können sogenannte Reality-Checks kommen, die mir aber nie was gebracht haben. Ich mache lieber Traum-Checks. Das heißt, ich frage mich tagsüber nicht, ob ich wach bin, sondern ob ich träume. Dann betrachte ich meine Umgebung, versuche Hinweise dafür zu finden, wieso dies nun ein Traum sein könnte. Ich versuche zu schweben etc. Nimmt man diese Verhaltensroutine mit in den Traum (was irgendwann passiert), ist man sogut wie klar.
Alles in allem sollte Klarträumen kein Wettbewerb oder Mentalsport sein. Ich lese hier so oft von verzweifelten Menschen, die endlich Klarträumen wollen. Klarträumen ist auch kein heiliger Gral, macht aber dennoch unglaublich viel Spaß und ist ein hilfreiches psychologisches Tool. Auch die spirituelle Entwicklung kann sehr davon profitieren - im allgemeinen von Traumarbeit. Druck ist aber kontraproduktiv und selten hilfreich.
Viel Erfolg und vor allem Experimentierfreude weiterhin.