Mit Hilfe dieser Legung lässt sich ein Problem, Thema oder Lebensbereich genauer beleuchten. Es geht darum, das zugrunde liegende Muster und die damit verbundenen Folgen und Konsequenzen zu erkennen. Jedes Muster kreiert eine eigene Sphäre um sich herum. Deshalb ziehen sich manche Themen oder Probleme durch das Leben wie ein roter Faden. Alle Zweige, die von diesem roten Faden abzweigen, haben diesen einen gemeinsamen Ursprung. Alles zusammen ist "das Muster". Und das Muster ist wiederum die Antwort auf die Tatsache, wie wir unser Leben leben. Das kann sich auf einen größeren Lebensbereich beziehen oder auf einen speziellen Bereich. Das Problem ist, dass Muster oft blinde Flecken sind.
Hierzu ein Beispiel aus meinem eigenen Leben: Ich habe immer wieder mit ganz unterschiedlichen Symptomen und körperlichen Beschwerden zu tun. Man könnte sie alle isoliert betrachten und behandeln. Das ist so als würde man die Zweige des roten Fadens abschneiden. Der Hauptast - der rote Faden - bleibt aber bestehen, weshalb die Zweige immer wieder nachwachsen. Alle Symptome sind durch ein gemeinsames Muster miteinander verbunden. In meinem Fall eine Angststörung. Die Angststörung ist das Muster und die Antwort meines Körpers auf die Tatsache, wie ich mein Leben lebe und es bewerte. Löse ich das Muster, so lösen sich auch die Symptome.
Es ist also sehr hilfreich, Themen oder Probleme immer auf das zugrunde liegende Muster hin zu untersuchen. Nur so können wir in tiefere Schichten vordringen und das Thema von der Wurzel des Entstehens her bearbeiten.
1. Das Muster: Welche unbewussten Strukturen meines Musters lenken mich noch? "We live in a pattern that we'll never detect,"
7 der Münzen - Erste Assoziation: Es anders haben wollen, als es ist. In Bezug auf mein (Angst-)Muster fällt mir dazu ein, dass es mir schwer fällt, Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Ich bin wie die Person auf der Karte, die die Früchte der Pflanze betrachtet, nachdenklich wirkt und enttschäuscht darüber, dass die Früchte noch nicht den gewünschten Reifegrad haben.
2. Unsichtbare Stufen: Welche Folgen und Konsequenzen ergeben sich aus den Strukturen des Musters? and that will shuffle us through invisible hierarchies
10 der Schwerter - Erste Assoziation: Auf geistige Erschöpfung folgt körperliche. Die Stufen, die ich durchlaufe ähneln sich stets und das Ende der Treppe ist immer Erschöpfung. Schwerter sind wie Gedanken. Schwerter sind scharf und eine unruhige Hand kann ein scharfes Schwert nicht führen, ohne sich selbst zu schaden. Das Abstumpfen des Schwertes kann ebenso nicht die Lösung sein. Das Pendant hierzu wäre die Betäubung und erzwungene Ruhigstellung der Gedanken durch Ablenkung und Rausch. Eine ruhige Hand kann auch ein scharfes Schwert führen, ebenso wie ein ruhiger Geist auch sämtliche Gedanken beherbergen kann, auch die ängstlichen Gedanken.
3. Die (Wachstums-)Krise: Welche Krise sowie darauf aufbauende Chance zur Entwicklung ergeben sich? to the actual death of us.
9 der Münzen - Erste Assoziation: Im Mittelpunkt stehen. Aber wer oder was? Ich denke gemeint sind hier sämtliche Sinneseindrücke nicht bloß die Gedanken oder ihr Inhalt. Die Chance des Angst-Musters ist das Zentrieren seiner selbst. Selbst wieder Protagonist im eigenen Leben sein. Müßiggang, Kontrolle loslassen, genießen.
4. Exit: Wie steige ich aus meinem Muster aus? Oder auch: Den roten Faden durchtrennen.
6 der Kelche - Erste Assoziation: Jemand kehrt mir den Rücken zu. Die für mich interessanteste Karte in dieser Legung. Man betrachte die dritte Person am linken Bildrand. Dieses Detail wird häufig übersehen und bisher ist mir dazu auch nichts eingefallen. Heute hatte ich sofort die Worte im Sinne: Jemand kehrt mir den Rücken zu. Aber wer? Bei der Karte geht es auch um die Kindheit. Sind meine Bezugspersonen gemeint? Mein Elternhaus? Eine Projektion, denke ich. Dann fällt mir auf: Das bin ich selbst. Ich selbst kehre mir den Rücken zu.
Hier liegt die Exit-Möglichkeit: Zu mir selbst zurückkehren und mich nicht mehr selbst verlassen, indem ich es anderen recht mache. Hierüber werde ich noch weiter nachdenken und nachfühlen. Hieraus folgt auch die Erkenntnis, was die ursprüngliche Wurzel meines (Angst-)Musters darstellt: Ich habe mich selbst verlassen, weil ich verlassen worden bin.
Ich habe ein neues Legesystem für einen Jahresausblick entwickelt. Nutzt es gerne und teilt eure Legungen! Ich werde meine Legung dann im neuen Jahr hier veröffentlichen.
Meine Legung von "Die Tür", vom 29.12.24 mit dem Crowley-Tarot:
1. Die 5 Schwerter
2. Königing der Schwerter
3. Die drei Scheiben
4. Der Narr
5. Die Kaiserin
6. Prinz der Kelche
7. Ritter der Stäbe
Da ich nicht so viel Erfahrung mit dem Tarot habe, hier meine etwas unbeholfene und abgespeckte Interpretation:
1. Zusammenbrechen des alten Weltbildes, Abkehr von alten Denk- und Reaktionsmustern
2. Der geistige Nebel und das Chaos lichten sich
3. Ich muss auch am Ball bleiben, Zweifel überwinden, etwas für die gewünschten Ziele tun... Disziplin
4. Sich von Normen und Zwängen befreien, mehr Urvertrauen
5. Die weibliche Seite in mir mehr leben, würdigen (wirke durch meine Art, obwohl ich klein und zierlich bin, tatsächlich auf die meisten Leute männlich. In Chats, bei denen mein Geschlecht nicht ersichtlich ist, werde ich grundsätzlich für ein Mann gehalten...aufgrunddessen wie und was ich schreibe )
6.Die eigenen Gefühle meistern
7. Mehr in die Freude und aus mir heraus kommen, die eigenen Schwächen annehmen, aber auch anderen gegenüber nachsichtiger sein.
Für mich ist Tarot kein starres System, sondern vor allem auch ein Werkzeug, um über den Tellerrand hinaus zu schauen. Deshalb möchte ich heute jeden und jede dazu ermutigen, sich auch vielleicht mal an ein schwieriger zu lesendes Kartendeck heran zu wagen. Wenn man sich ein wenig in der "Szene" bewegt, vor allem unter amerikanischen YouTube Kanälen und Co. stellt man häufig fest, dass es neben den vielen kreativen Herangehensweisen auch starre Denkmuster gibt, was die Interpretation der Karten angeht. Natürlich kann man sämtliche Bedeutungen einfach auswendig lernen und dann hat es sich.
Ich persönlich bevorzuge eher die ganz persönliche und intuitive Herangehensweise und dazu gehört für mich auch die Auseinandersetzung mit Kartendarstellungen, die stark von den beiden "Ur-Systemen" Waite-Smith und Crowley-Harris abweichen und/ oder Aspekte einer Karte darstellen, die man seltener sieht. Nur so lässt sich der eigene Symbol-, Wort- und Kenntnisschatz zu den Karten ausbauen und langfristig vertiefen. Ich befasse mich aktuell mit einem Deck, dass ich damals vor vielen Jahren zusammen mit dem Nicoletta Ceccoli Tarot auf meiner Liste hatte, mich aber dagegen entschieden hatte, da ich mit sehr vielen Kartendarstellungen nichts anfangen konnte. Im Moment habe ich Lust mich näher damit zu befassen, als sei ich jetzt endlich bereit für dieses Deck. Ich habe mit den 13 Fragen gestartet und hier zeigt sich bereits an der Auswahl der Karten, dass die Darstellungen teilweise ganz andere Aspekte hervorheben. Vielleicht habt ihr ja Lust, ein verstaubtes Deck herauszukramen oder euch einem Deck anzunähern, das ihr faszinierend findet und zugleich sperrig oder unzugänglich. Natürlich kann man sich auch einfach einzelne Karten vornehmen und hier ein wenig in den Austausch kommen.
Viel Spaß erstmal und nun meine aktuellen 13 Erkundungs-Kategorien zum Tarot (Sweet Twilight):
1. „Das bin ich“ – Finde ein Kartenbild, das „dich“ oder deine Biografie zeigt - der Tod
Die für mich bisher beste Darstellung des Todes im Tarot, meine erste Assoziation zum Bild war hier "sich selbst zu Grabe tragen". Wir alle sterben jeden Tag, um am darauffolgenden Tag in einer neuen Version von uns in die Welt zu treten. Ins Gestern kann niemand zurückkehren und unser Ich von gestern stirbt mit jedem Tag um sich wieder weiterzuentwickeln. Und wir selbst sind es, die das tun, uns immer wieder neu auf die Welt bringen. Die Darstellung hat sehr stark resoniert mit meiner Biografie wie ich sie erlebe. Ich habe es häufig so wahrgenommen, dass ich Teile von mir "beerdigen" musste (Glaubenssätze, Anhaftungen etc), damit ich weiterleben kann. Das Ganze hat für mich aber nichts negatives, sondern etwas sehr befreiendes und transformatives.
2. „Meine Sonnenseite“ – Finde ein Kartenbild, das dich in deiner schönsten Version zeigt - die Sterne
"Sterne in der Welt verteilen" war hier meine erste Assoziation. Das Ganze mit Ruhe und Gelassenheit. So kann ich sein, wenn ich ausgeruht bin und meine eigenen Ressourcen beisammen halte.
3. „Meine Schattenseite“ – Finde ein Kartenbild, das dich in deiner dunkelsten Version zeigt - 9 der Schwerter
"Beten für bessere Tage" dachte ich beim Anblick des Bildes. Beten kann abgeben/ loslassen bedeuten. Es kann aber auch anzeigen, dass man sich als Opfer der Situation fühlt und Selbstverantwortung ablehnt.
4. „Yin und Yang“ – Finde ein Kartenbild, das das absolute Gegenteil von dir zeigt - 4 der Schwerter
"Pollypocket Land" fiel mir hierzu ein. Eine sehr einladende und schöne Darstellung der 4 Schwerter. Einfach chillen, Waffen niederlegen, in den Tag hineinleben und die Seele baumeln lassen. Und der Fluss des Lebens fließt auch im wahrsten Sinne ohne mein Zutun.
5. „Meine Vision“ – Finde ein Kartenbild, das dich zeigt, wie du gerne sein würdest - Königin der Schwerter
Entschlossen und angefacht wirkt diese Person. Eigentlich möchte ich keine Königin der Schwerter in diesem Sinne sein, aber in dieser Darstellung gefällt sie mir.
6. „So bin ich, wenn ich alleine bin“ - Finde ein Kartenbild, das dein Verhalten zeigt, wenn du alleine bist - die Stärke
Ich mag die Darstellung mit der Maske. Genau das bedeutet für mich die Stärke. Eben nicht das Öffnen eines Löwenmauls (wie in klassischen Darstellungen), sondern das Gegenübertreten, Auge in Auge ohne Maskierung. Das erfordert im wahrsten Sinne auch Stärke. Das Demaskieren klappt bei mir oft nur wenn ich alleine bin, aber ich werde immer besser darin, dass auch unter Menschen zu tun.
7. „So bin ich, wenn ich unter Menschen bin“ - Finde ein Kartenbild, das dein Verhalten zeigt, wenn du unter Menschen bist - 5 der Schwerter
"Zerstreut in all den Intrigen" war hier meine erste Assoziation, womöglich durch die vielen Köpfe und die Vögel, die die Haare auseinanderklamüsern. Unter Menschen habe ich häufig das Gefühl oder den Antrieb "taktieren" und maskieren zu müssen, um mich zu schützen und um den Frieden zusammenzuhalten. Am Ende bin ich die, die zerstreut ist.
8. „Mein Feind“ - Finde ein Kartenbild, das jemanden zeigt, dem du misstrauen würdest - der Mond
"Dem ist nicht zu trauen, der hat schon so einen Blick drauf" war mein erster Gedanke. Der Mond als Clown, gefällt mir. Ihm ist nicht zu trauen, mehr gibt es nicht zu sagen. Und das ist für mich auch des Pudels Kern beim Mond: Alle Referenz, die wir in unklaren Situationen haben, ist unser eigenes Bauchgefühl.
9. „Mein Lehrer“ – Finde ein Kartenbild, das jemanden zeigt, den du um Rat bitten würdest - der Teufel
Interessanterweise habe ich den Teufel gewählt, obwohl ich den eher weniger um Rat bitten würde. In dieser Darstellung finde ich ihn aber irgendwie sympathisch und mein erster Gedanke war "der ist cool, ich glaube er hätte einen guten Rat für mich".
10. „Mein Freund“ – Finde ein Kartenbild, das jemanden zeigt, dem du dich anvertrauen würdest - 6 der Kelche
Sieht für mich aus wie eine Art schamanische Beziehung zu einem weisen Tier. Der Bär wirkt auf mich sehr wohlwollend und beschützend. Dem würde ich mich definitiv anvertrauen.
11. „Mein Zuhause“ – Finde ein Kartenbild, das einen Ort oder eine Gemeinschaft zeigt, die dir das Gefühl von „zuhause“ gibt - der Turm
Wieder so eine Darstellung die mal ganz anders ist: Dabei statt mittendrin. Von einer sicheren Warte aus alles beobachten ohne selbst involviert zu sein. Metakognitiver Modus statt Objektmodus, das gefällt mir.
12. „Mag ich“ – Finde ein Kartenbild, das du dir als Bild an die Wand hängen würdest, weil es dir sehr gut gefällt - die Herrscherin
Ich mag keine Darstellung von Schwangeren als Herrscherin, auch wenn ich den Aspekt verstehe. Ich mag es hier, dass es eine junge, dynamische Person zu sein scheint, die Weisheit, Kreativität und Lebendigkeit verbindet.
13. „Mag ich nicht“ – Finde ein Kartenbild, das du am liebsten aus dem Kartensatz entfernen würdest, weil es dir überhaupt nicht gefällt - Bube der Stäbe
Mit Musikinstrumenten hab ich es ja noch nie so gehabt. Aber passen tut es schon. Erinnert mich auch irgendwie an Dandelion (The Witcher).
*„Repräsentant“ – Finde ein Kartenbild, das repräsentativ für das gesamte Deck stehen kann - die Welt
"Weltschmerz" dachte ich. Ja, die Welt umfasst alles. Nicht nur all das Schöne sondern auch den Schmerz, der hinter und unter all den Dingen und Nicht-Dingen liegt. Nur wer bereit ist, die Türen für alles zu öffnen, kann die welt in ihrer Ganzheit erfassen und erfahren.