RE: Gefühl der epochalen Träume
22.03.2023, 18:08
(22.03.2023, 13:56)ichbinmehr schrieb:
Darf ich fragen, wie hast du den Kontakt mit deiner inneren Anima erfahren?
Eigentlich hatte ich nicht gerade vor das in einem solchen Detail zu erzählen und habe es nur grob angedeutet. Eigentlich ist das Thema nämlich um einiges komplexer. Um das zu erklären muss ich auch weiter ausholen. Dafür habe ich ein kleines Bild erstellt, um die Psyche in ein Konzept zu packen, auf dessen Grundlage man sich unterhalten und sich verstehen kann. Dabei sei natürlich angemerkt, dass ich weder das nötige Wissen noch die nötigen Fähigkeiten besitze, um ein tatsächliches Spiegelbild der Psyche verstehen oder darstellen zu können. Das ist nur ein grobes Bild meiner Ansichten, welche auf meinen persönlichen Erfahrungen beruhen.
Bitte urteilt nicht darüber dass ich mehr als eine Persona in diesem Bild aufgezeichnet habe. Ich gehe davon aus, dass der Mensch mehr ist mehr als nur die Persönlichkeit, die er ausstrahlt und ich glaube sogar dass jeder Mensch mehrere Persönlichkeiten hat, um den jeweiligen Rollen gerecht zu werden die man gerade erfüllt. Grob erklärt: Die unterschiedlichsten Situationen erfordern oftmals unterschiedliche Persönlichkeiten, beziehungsweise Rollen, die man erfüllt. Wenn ich auf der Arbeit oder mit Freunden bin, habe ich eine andere Persönlichkeit und Ausstrahlung, als wenn ich mit der Familie oder mit Fremden bin.
Solange das Selbstbild intakt bleibt und jede Persona Zugriff auf alle Erinnerungen, Fähigkeiten, Glauben, Gewohnheiten, etc. besitzt ist es auch keine multible Persönlichkeits-Störung, sondern vollkommen normal und gesund. Unabhängig davon ob man mit der einen Persona vllt andere Verhaltensweisen, Prioritäten, o.Ä. setzt.
Der Kontakt zu meiner inneren Anima war vor einigen Jahren äußerst intensiv, als ich mich in ein neues Umfeld und in einem starken Umbruch meiner Lebenszustände befand. In meiner Kindheit und Pupertät flog ich aus so ziemlich allen Schulen in die ich kam und kam viel mit Drogen und Kriminalität in Kontakt, habe mich aber im Alter von 20 Jahren davon abgewandt und bin wieder auf die (Berufs-)Schule gegangen. Dabei musste ich viele Dinge von neu lernen. Wie man mit "normalen" Menschen Kontakt pflegt, wie man sich in der Schule einordnet, wie man das seelische Gleichgewicht aufrecht erhält, ohne sich geistig mit Rauschmitteln zu betäuben, usw.
Und dabei war ich so ziemlich auf mich alleine gestellt, weil ich den Kontakt zu meinen alten Freunden abgebrochen hatte und ich meiner Familie nicht zutraute mir bei diesem Lernprozess helfen zu können, sondern ich es selbst lernen müsse.
Das war damals enorm viel Stress für mich und man könnte auch sagen dass ich eine Art Psychose erlitt, denn ich habe quasie Mutter/Vater/Kind mit mir selbst gespielt.
Um auf das skizzierte Bild zurück zu kommen: Ich habe mir selbst eine Art Anima-Persona, welche die Rolle der Mutter erfüllte und eine Art Animus-Persona erschaffen, welche die Rolle des Vaters erfüllte. Und mit diesen Personas habe ich nicht nur viele meiner Alltagsaufgaben und Situationen angenommen, sondern auch im gegenseitigen Austausch meiner (kindlichen) "Haupt-Persona" zur Seite gestanden, welche ich als Schüler und im Austausch mit Freunden und Bekannten verkörperte.
Der Traum den ich angesprochen habe war ein Krieg, in welcher überall Chaos herrschte (vermutlich ein Sinnbild für die ganzen Herausforderungen, Fehler und Lernprozesse die ich durchlebte), den ich aus meiner kindlichen Perspektive erlebte. In diesem Krieg hatten meine Anima-, und Animus-Persona mit mir zusammen gekämpft, Gebiete verteidigt und andere erobert. im Laufe der Schlacht wurde die Anima-Persona gefangen genommen (kann mir bis jetzt nicht erklären wieso), die ich dann lange suchen musste, bis ich sie wieder befreien konnte. Aber anstatt dass sie bei uns blieb, verschwand sie und meine kindliche Persona verschmolz quasie mit meiner Animus-Persona und bestieg den Thron. Das war wohl der imposanteste und einschneidenste Traum den ich bisher hatte. Seither habe ich auch nicht mehr "Mutter-Vater-Kind" mit mir selbst gespielt