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Erlebnisse jenseits der Schwelle

Erlebnisse jenseits der Schwelle
#1
13.10.2003, 15:07
von Alfred Lischka, erschienen 1979 mit einem Nachwort von Werner Zurfluh.

Das Buch ist vergriffen, ich habe es über's Antiquariat bekommen. Endlich! Nach dem Lesen der "Quellen der Nacht" musste ich lange danach suchen.

Ich bin schlichtweg begeistert! Lischka (1909 geboren) beschreibt hauptsächlich Eigenerfahrungen von luziden Träumen, Exteriosationen und Seelenwanderungen. Er unterscheidet verschiedene Schwingungszustände, die sich beispielsweise in der Durchdringung von Gegenständen zeigen. Undurchdringlichkeit bedeutet, dass das eigene Ich im selben Schwingungszustand wie der betreffende Gegenstand verkörperlicht ist.

Sowohl Lischka, als auch Zurfluh im Nachwort betonen die Stabilisierung des Ich-Bewusstseins, die Aufrechterhaltung der Bewusstseinskontinuität. Dabei kritisiert Zurfluh die bei uns häufig starke Gewichtung auf Techniken, die eine außerkörperliche Erfahrung auslösen. Die Folge dieser Einseitigkeit sind eben kurze Erfahrungen; bringen beispielsweise die vielseits bekannten kurzen Klarträume hervor, wobei man kurz nach Erkennen seines Zustands gleich wieder in den physischen Körper zurückkatapultiert wird.

Nach Zurfluh führt die Stabilisierung des Ich-Bewusstseins, die sich eben in der physischen Realität hervorragend schulen lässt, automatisch zu außerkörperlichen Erfahrungen. Die Vermittlung von Techniken zum Austritt treten in den Hintergrund. Wichtigstes Anliegen der beiden ist die Stabilisierung des Ichs und die Prüfung der Welt um einen herum.

Lischka und Zurfluh warnen vor unüberlegtem Gebrauch von Drogen hierzulande. Sie erklären auch detailliert warum; einerseits fehlt das religiöse Umfeld, andererseits wird die Seele vom Körper entfernt und findet nicht so leicht wieder zurück, auch wenn das betreffende Ich mit der jenseitigen Erfahrung überfordert sein sollte. Der Notausgang in den physischen Körper ist somit blockiert.

Nachdem ich das Buch fertig gelesen hatte, lag eine längere Autofahrt vor mir. Erstmals habe ich das wirklich bewusst gemacht; ich wusste jederzeit, wo ich genau war, was die letzte Autobahnabfahrt und was die nächste sein wird, welcher Kilometerstand am Seitenstreifen aktuell ist, etc. Zwei, dreimal bin ich mit den Gedanken abgedriftet. Jetzt weiß ich aber, dass in dieser Stabilisierung meines Bewusstseins mein Fokus für die nächste Zeit liegen wird. Die Art und Technik der Realitätschecks tritt dadurch etwas in den Hintergrund, nicht jedoch ihre bewusste Durchführung und Häufigkeit.

Gleichzeitig enthält das Buch eine deutliche Auseinandersetzung von moderner Forschung und Wissenschaft, insbesondere wird angemahnt, die in der Physik übliche Vorgehensweise auch auf Bereiche der Parapsychologie auszuweiten. Dem interessierten "Träumer" wird nahegelegt, auch moderen physikalische Themen nicht unbeachtet zu lassen. Eine Empfehlung von meiner Seite ist Stephen Hawkings "Das Universum in der Nussschale". Insbesondere die von Lischka genannten unterschiedlichen "Schwingungszustände" (die Überlappung verschiedener Welten an einem Ort) aus seiner eigenen Beobachtung werfen schon beim Blättern durch den Hawking Interesse und Ähnlichkeiten in der Darstellung auf.

Ebenfalls wird die Bedeutung der subjektiven Erfahrung betont. Und @Arne bigwink Lischka beschreibt auch seine eigenen Ansichten über Wesen der Anderwelt, er unterscheidet zwischen selbstgeschaffenen und fremden Wesen. Er erklärt auch, weshalb er diese Trennung zieht.

Dieses Buch ist dasjenige aus der Klartraumliteratur, das mir bisher mit Abstand am besten gefallen hat.
Gebt den Ärzten die Kräuterkunde zurück!
-- aus Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl, 2002
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Re: Erlebnisse jenseits der Schwelle
#2
13.10.2003, 16:24
Stabilisierung des Ich-Bewußsteins?
Aufrechterhaltung der Bewusstseinskontinuität?

Klingt interessant. Wie geht das? Ist bestimmt auch eine Art "Technik" nötig, um dies zu erreichen... Welche?
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Re: Erlebnisse jenseits der Schwelle
#3
14.10.2003, 07:56
big Meine beschriebene Autobahnfahrt war ein Beispiel dafür. Natürlich ohne Radio, weil ich Anfänger bin. big Wenn das Radio angewesen wäre, hätte ich natürlich weit mehr Schwierigkeiten gehabt, wirklich bewusst bei meiner Fahrt zu bleiben.

Andere Möglichkeiten sind Meditation im Schneidersitz, wobei man beispielsweise versucht mit seiner vollsten Aufmerksamkeit beständig dem Luftstrom zu folgen, der einen beim Atmen durchfließt. Oder bewusst essen, trinken, spazieren gehen, sich unterhalten, arbeiten, lernen. Wichtig dabei, es vollbewusst zu tun. Oder auch, wie MYNUX geschrieben hat, die Aufmerksamkeit beim Einschlafen auf einzelne Punkte im Körper zu führen, oder den Körper langsam zu durchwandern. Das herausfordernde generell für uns Leser hier im Forum ist wohl die Disziplin und der Fleiß, solche Übungen durchzuführen (genauso wie RCs) und weniger die Kenntnis der vielen Möglichkeiten.

Dein langer Klartraum, den du hier kürzlich beschrieben hast, Benita, lässt deutlich werden, wie lange du dein Bewusstsein schon stabil halten konntest! Im Traum würde ein Abdriften der Gedanken ja schnell eine Instabilität des Traums oder der Klarheit (falls vorhanden) mit sich führen. Weil genau das im physischen Zustand nicht passiert (die Umwelt bleibt stabil), lässt sich diese Kontinuität hier so sehr gut entwickeln.
Gebt den Ärzten die Kräuterkunde zurück!
-- aus Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl, 2002
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Re: Erlebnisse jenseits der Schwelle
#4
14.10.2003, 08:56
Wie - ohne Radio Auto fahren??? Das is nix für mich. biggrin
Leider bin ich eh sehr undiszipliniert und faul, aber dafür umso interessierter - insofern stellt für mich die "Kenntnis der vielen Möglichkeiten" vielleicht nicht unbedingt eine Herausforderung dar, aber sie scheint mir doch erstrebenswert. (Und ein paar Klarträume hatte ich ja schon aufgrund - oder trotz - meiner nichtangewandten Kenntnisse ja trotzdem...)
Vielleicht liegt es ja daran, dass ich

-keine Techniken anwende,
"Dabei kritisiert Zurfluh die bei uns häufig starke Gewichtung auf Techniken, die eine außerkörperliche Erfahrung auslösen..."

-immer alles in Frage stelle,
"...die Prüfung der Welt um einen herum"

-keine Drogen nehme,
"Lischka und Zurfluh warnen vor unüberlegtem Gebrauch von Drogen hierzulande"

-Physik und Astronomie in der Schule meine Lieblingsfächer waren...
"Dem interessierten "Träumer" wird nahegelegt, auch moderen physikalische Themen nicht unbeachtet zu lassen"

Wer weiß...?

Ach ja, Toni - schreib mehr... - ich finde Deine Beiträge meist sehr interessant!
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