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Die Lehre vom Zustand des Traums

Die Lehre vom Zustand des Traums
#1
09.05.2007, 22:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.06.2009, 14:47 von Arepo.)
Heya Träumer!

Ich tippe jetzt mal bisschen Text aus dem Buch Geheimlehren aus Tibet - Yoga und der Pfad des Mahayana Buddhismus von Walter Evans-Wentz.
3-85914-175-9

edit: Hab bisschen rumgespielt und ein pdf draus gebastelt.
Könnten noch Fehler (rundes/scharfes s) enthalten sein.

.pdf   traumlehre.pdf (Größe: 73,05 KB / Downloads: 371)
Gar nichts...
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#2
09.05.2007, 23:02
1. Die dritte Lehre, vom Zustand des Traums, besteht aus vier Teilen:
Verstehen, Verwandeln, Erkennen des Zustands des Traums als Maya und Versenken in das Sein des Zustands des Traums.


Das Verstehen der Natur des Traumzustands

2. Der erste Teil, das Verstehen der Natur des Traumzustands, umfasst drei Übungen:

Die Kraft des Entschlusses, die Kraft des Atmens und die Kraft der Schau.

3. In der ersten Übung, dem Verstehen des Traumzustands durch die Kraft des Entschlusses, ist das "anfängliche Verstehen des Traumes", auf den Entschluss zur ungebrochenen Bewusstseinsfolge (sowohl im Wachen wie im Traum) gerichtet.

4. Halte also während des Tages (oder im Wach-Zustand) unbedingt an der Vorstellung fest, dass alle Dinge aus dem Stoff der Träume sind, und dass du ihre wahre Natur erkennen musst.

5. Im Einschlafen des Nachts bitte den Guru um die Kraft, den Zustand des Traums zu verstehen, und fasse den festen Entschluss, ihn verstehen zu wollen. Durch solche Betrachtung wird man ihn sicher verstehen.

6. Weiter in diesem Zusammenhang ist gesagt:
"Alle Dinge sind Folgen von Ursachen;
Sie hängen ganz von den Entschlüssen ab."
Gar nichts...
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#3
09.05.2007, 23:10
7. In der zweiten Übung, dem Verstehen des Traumzustands durch die Kraft des Atems, gehe so vor:


Schlafe auf der rechten Seite wie Löwe. Drücke mit Daumen und Ringfinger der rechten Hand gegen den Puls der Hals-Arterien;
schließe die Nasenlöcher mit den Fingern (der linken Hand) und lasse den Speichel sich in der Mundhöhle sammeln.

8. Die dritte Übung, das Verstehen der Natur des Traumzustands durch die Kraft der Schau, besteht aus der Schau selbst, dem Herbeiziehen der größten Beglückung aus der Schau, und dem Verhindern des Zerfließens des Traum-Inhalts.

9. Im ersten Vorgang, der Schau selbst, verfahre so:
Schaue dich selbst als die Gottheit Vajra-Yogini und stelle dir im psychischen Halszentrum die rotfarbene und sprühende Silbe AH als wirkliche Verkörperung der göttlichen Rede vor.

10. Richtest du dein ganzes Denken auf den Glanz dieses AH, und erkennst du das Wesen aller Dinge als wohl sichtbare, aber allen Bestandes bare Spiegelung, dann verstehst du den Traum.

edit: gemeint ist wohl folgendes AH:
[Bild: Avatar.jpg]
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#4
09.05.2007, 23:18
11. Der zweite Vorgang, das Empfangen der großen Glückseligkeit aus der Schau, ist folgender:

Suche am Abend die Natur des Traumzustands mit Hilfe der eben beschriebenen Schau zu verstehen. Am morgen übe sieben mal das "topfformende" Atmen. Fasse elfmal den Entschluss (oder mache den Versuch), die Natur des Traumzustands zu begreifen.
Dann richte dein ganzes Denken auf einen weißen Punkt aus gleichsam knochigem Stoff zwischen den Augenbrauen.

12. Bei übersprudelndem Temperament stelle dir einen roten, bei nervösem einen grünen Punkt vor.

13. Kannst du die Natur des Traumzustands nicht verstehen, dann versuche folgendes:

Versenke dich abends in den Punkt; übe am Morgen einundzwanzig "topfformende" Atmungen. Fasse einundzwanzig Entschlüsse (oder Anstrengungen), um die Natur des Traumzustands zu begreifen. Dann wirst du durch die Sammlung des Bewusstseins auf einen schwarzen, bohnengroßen Punkt, gleichsam am untersten Teil des Zeugungsorganes, die Natur des Traumzustands begreifen.
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#5
09.05.2007, 23:31
14. Das Verhindern des Zerfließens des Traumzustandes besteht aus vier Teilen:
Das Zerfließen im Erwachen; das Zerfließen aus Müdigkeit (durch die Übungen); aus körperlicher oder seelischer Niedergeschlagenheit; und das Zerfließen in die Verneinung.

15. Wenn man den Traum gerade verstehen könnte, zerfließt er im Erwachen, weil man daran denkt, dass er verstanden werden muss und dabei aufwacht.

16. Das beste Mittel hiergegen ist kräftige Nahrung und körperliche Arbeit bis zur Ermüdung. Dabei wird der Schlaf tiefer, und das ist die Heilung.

17. Das Zerfließen durch Müdigkeit tritt bei häufiger Wiederkehr des gleichen Traumes ohne die geringste Änderung seines Inhalts ein.

18. Das Gegenmittel hierfür ist öftere Betrachtung über diesen Traum, und der feste Vorsatz, sein Wesen zu ergründen. Damit sollte man die "topfformende" Atemübung und die Schau des Punktes zwischen den Augenbrauen verbinden.

19. Die Ursache des Zerfließens aus körperlicher oder seelischer Niedergeschlagenheit ist eine Vielzahl von Träumen, ohne beim Erwachen eine Erinnerung an sie zu behalten.

20. Das Gegenmittel hierfür ist das Vermeiden von Befleckung und Unreinheit, Einweihung in den Zustand des Samadhi und die Vorstellung des Punktes innerhalb der Wurzel des Zeugungsorgans.
Dadurch wird das Zerfließen geheilt.

21. Das Zerfließen in die Verneinung ist die Abneigung in dem Zustand des Traums.

22. Zu ihrer Überwindung stelle dir bei der Betrachtung über das "Topfgeformte" den Punkt in der Wurzel des Zeugungsorganes vor und verehre vor allem die Viras und Dakinis mit Sühneopfern.
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#6
09.05.2007, 23:39
Das Verwandeln des Trauminhalts

23. Der zweite Teil, die sogenannte Verwandlung, geschieht so:

Im Traum vom Feuer denke beispielsweise:
"Was soll die Furcht vor geträumten Feuer?"
Halte diesen Gedanken fest und tritt auf das Feuer. Und ebenso tritt alles Erträumte unter die Füße.

24.Hierauf richte deine Gedanken auf die verschiedenen Reiche des Buddhas (und denke, dass sie erreichbar sind).

25. So stelle dir im Augenblick des Enschlafens im psychischen Halszentrum einen roten Punkt vor und glaube fest, dass du dabei jedes der gewünschten Reiche mit all seinen Besonderheiten sehr lebendig sehen wirst.

26. Ist das Bewusstsein so völlig gesammelt, sieht man das gewünschte Buddha-Reich, den Tushita-Himmel, das "Glückliche Westliche", das "Glücklich zu Kennende", oder irgend ein anderes Reich.

27. Diese Übung soll die Wirksamkeit (in der Beherrschung der Traum-Verwandlung) beweisen.
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#7
09.05.2007, 23:47
Das Erkennen des Trauminhalts als Maya

28. Der dritte Teil, das Erkennen des Traumzustands (oder des Traum-Inhalts) als Maya, wird erklärt:
"Zu Beginn des Weges, der zur Erkenntnis des Zustands des Traumes als Maya führt, gib jedes Gefühl der Furcht auf.

Handelt der Traum von Feuer, verwandle es in Wasser, seine Widerkraft.
Handelt er von kleinsten Dingen, verwandle sie in große.
Sind große Dinge darin, verwandle sie in kleine.
So lernst du die Natur der Ausmaße (Dimensionen) erkennen.

Handelt der Traum von einem einzigen Ding, verwandle es in viele.
Handelt er von vielen Dingen, verwandle sie in ein Einziges.
So lernst du die Natur der Vielheit und Einheit erkennen.

Verharre in diesen Übungen, bis du sie gründlich beherrschst."

29. Erschaut man nun den eigenen im Traum gesehenen Körper und alle anderen, ebenso vorgestellten als mayahafte Körper von Gottheiten, dann werden sie auch als solche erkannt.
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Re: Die Lehre vom Zustand des Traums
#8
09.05.2007, 23:55
Die Versenkung in das wahre Sein vom Zustand des Traums

30. Der vierte Teil, die Versenkung in das wahre Sein vom Zustand des Traums, ist "das Betrachten des wahren Wesens des Seins".
Dabei werden die Traum-Neigungen geläutert, aus denen im Traum alle Erscheinungen von Gottheiten entstehen.

31. Richtet man das Bewusstsein auf die im Traum gesehenen göttlcihen Formen und bewahrt es, frei von Gedanken, im Zustand der Ruhe, dann werden die göttlichen Gestalten in harmonische Übereinstimmung mit dem nicht-denkenden Zustand des Bewusstseins gebracht. Dabei dämmert das Reine Licht auf, dessen Wesen aus der Leere stammt.

32. Ist die Beherrschung dieses Vorgangs erreicht, erkennt man wachend wie schlafend, dass beide Zustände (ihrem Inhalt nach) Täuschung sind. Alle Erscheinungen werden als Geburten des Reinen Lichts erkannt (das die Wirklichkeit an sich ist, die die Maya enthält), und Erscheinungen und geistiges Bewusstsein (als Ding an sich) werden sich verbinden.
Hier endet die Lehre von den Träumen.
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