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Erfahrung mit dieser Technik

Erfahrung mit dieser Technik
#1
15.09.2005, 09:35
Hallo zusammen!
Hat vielleicht einer von euch Erfahrung mit der Technik von Atisha? Laut Lucid Dreamer Buch ein Tibetanischer Meister, von dem diese und angeblich hoch effektive Technik stammen soll.
Also, wenn ich mir wirklich 24Stunden "einsuggeriere", daß alles was ich erlebe ein Traum sei, dann würde es mich micht wunder in eine Psychose abzurutschen glare .
Hanso
Ick sitze drin und esse klops, uff enmal klopps. Ick denke, staune, wundere mir, uff enmal isse uff die tür, ick jehe raus und kieke, und wer steht draußen? Icke!
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Re: Erfahrung mit dieser Technik
#2
15.09.2005, 10:10

Zitat: ... dann würde es mich micht wundern, in eine Psychose abzurutschen.


Nö, dazu müsstest du dir ja zusätzlich 24 Std. am Tag einsuggerieren, dass sowas zu einer Psychose führt biggrin Aber da ich von diesem Atisha und seiner Technik noch nie gehört habe, kann ich eigentlich zu deiner Frage nur sagen, dass ich nichts dazu sagen kann. happy
Erwachen ist zum Lachen.
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Re: Erfahrung mit dieser Technik
#3
15.09.2005, 10:40
Hi Hanso,

meine eigene, persönliche Meinung hierzu ist

1. die Vorstellung, "dass alles von der Substanz des Traumes ist", ist die Basis von Übungen im tibetischen Buddhismus, die schon viel älter sind. Richtigerweise müsste man sagen, dass der von dir zitierte Atisha diese aufgegriffen hat oder diese Übungsrichtung eben vertritt. Sie stammen jedoch nicht von ihm, da sie eben viel älter sind und wahrscheinlich aus dem 6. bis 9. Jahrhundert stammen.

2. die Vorstellung, "dass alles von der Substanz des Traumes ist", besagt nicht, dass dies automatisch zu verrückten Verhaltensweisen führt – wie dies ursprünglich sogar von Stephen LaBerge in seinem Buch >Hellwach im Traum< ein wenig hochmütig suggeriert wurde (Stephen LaBerge hat später seine diesbezüglich Haltung revidiert und viel positiver von tibetischen Methoden gesprochen) – sondern meint damit, dass wir das gewohnheitsmäßige Postulat, dass alles, was wir erfahren echt und wirklich sei, zerbrechen.

Dies führt dann dazu, dass wir eine gewisse, immer größer werdende Distanz und Angstfreiheit gegenüber dem, was wir erfahren - und auch gegenüber unseren automatischen Identifikationsprozessen - aufbauen, was das Auftreten von Klarträumen natürlich fördert.

3. die Vorstellung, "dass alles von der Substanz des Traumes ist", ist im allgemeinen Kontext der tibetisch-buddhistischen Achtsamkeit zu verstehen. Darin wird das Beobachten dessen, was passiert, als der bessere Weg im Umgang mit der Umwelt angesehen. Also kein üblicher Aktionismus gegenüber allem, was uns begegnet, sondern ruhige Zurückhaltung.
Wenn also ein tibetisch-buddhistischer Klarträumer auf eine Klippe trifft, dann wird er nicht einfach mal so da runterspringen sondern er wird erst einfach mal feststellen "da ist eine Klippe" und dann wird er vielleicht versuchen, diese Klippe in sein Gegenteil, also eine hohen Felsüberhang, zu verwandeln.

4. Bei einem westlichen Menschen wie sicher auch bei einem östlichen orientierten, besteht natürlich die Gefahr, dass er – bei entsprechender Veranlagung - in eine Psychose abrutscht. Dies jedoch nicht ursächlich aufgrund dieser Übung, sondern einfach, weil er als Persönlichkeit psychotisch veranlagt ist. Auslöser können dafür auch ganz andere Dinge sein und ein Atisha wird sehr wahrscheinlich darauf achten, ob der Schüler, dem er die Methode beibringen möchte, eine solche Veranlagung zur Psychose besitzt. Dann wird er sicher davon absehen, ihm dies zu vermitteln und überhaupt eher auf eine andere Betreuung setzen, denn auf eine solch herausfordernde Methode.

5. Der Klartraumzustand ist übrigens im tibetischen Buddhismus eher ein Symptom des Erleuchtungsweges, denn eigentliches Ziel.




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Re: Erfahrung mit dieser Technik
#4
17.09.2005, 13:26
Danke, schon mal, für die Antworten..

Nach Tholey und La Berge solle man sich jeweils ein paar Momente nach dem RC vorstellen, man träume; Glaubt Ihr, dies ist, ob abgeguckt oder nicht, ein Minimal-Auszug" aus dieser Technik?

Als ich von dieser Methode gelesen hatte, dachte ich direkt an den Bericht über P. Tholey, der sich angeblich, mit der Absicht einen Traum-AusFLUG zumachen, von der Leiter gestürzt habe, um sich sein reales Bein zu brechen..., - Und somit an das Verschwimmen von Realität und Traum, bzw. die permanente Fähigkeit, diese beiden "Zustände" zu differenzieren.

@Dendroaspis

Zitat:Wenn also ein tibetisch-buddhistischer Klarträumer auf eine Klippe trifft, dann wird er nicht einfach mal so da runterspringen sondern er wird erst einfach mal feststellen "da ist eine Klippe" und dann wird er vielleicht versuchen, diese Klippe in sein Gegenteil, also eine hohen Felsüberhang, zu verwandeln.

- Du meinst als eine Art von RC?
Ick sitze drin und esse klops, uff enmal klopps. Ick denke, staune, wundere mir, uff enmal isse uff die tür, ick jehe raus und kieke, und wer steht draußen? Icke!
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Re: Erfahrung mit dieser Technik
#5
17.09.2005, 14:52
Nein, kein RC. Die Annahme ist ja, dass dieser tibetische Yogi die ganze Zeit über davon ausgeht, dass alles, was er wahrnimmt, von der Natur/Substanz des Traumes ist. Er muss also überhaupt keine RCs machen, da er dies ja nicht nötig hat. Er geht ja sowieso von der Traumnatur seines Erlebens aus.

Als tibetischer Yogi unterscheidet ihn das natürlich auch von Tholey. Tholey – ob die Story mit dem Beinbruch stimmt oder nicht, weiß ich nicht – hätte sich das Bein nicht gebrochen, wäre er der Achtsamkeitsschule der tibetischen Klartraumschule nahe gestanden. Dort steht nämlich einfaches Erfahren des Trauminhaltes und nicht waagemutiges Herumexperimentieren im Auftragsbuch.

Das mit dem Verwandeln ins Gegenteil ist ein Beispiel für die Übungen, welche von einem klar träumenden tibetischen Yogi abverlangt werden. Die müssen erst mal 20 bis 30 Sachen, die sie sehen, durch ihre Konzentration in ihr genaues Gegenteil verwandeln lernen. Nacht in Tag, hoch in tief, schnell in langsam, stark in schwach, männlich in weiblich, aggressiv in friedfertig, alt in jung usw. Dann gibt es noch eine Reihe anderer Übungen aber am Ende steht nichts mehr, was man als Einflussnahme bezeichnen könnte. Man sieht sich selbst als der Wahrnehmer, das existierende Bewusstsein, in dem sich Traum, Wachleben und Tiefschlaf vollzieht wie auf einer Leinwand ohne, dass man noch Neigung verspürt, darin irgend einen Plan zu verfolgen.

Aber zu diesen Methoden gehören natürlich auch Tibet und seine besondere Atmosphäre. Deutschland…ist anders.
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