Zitat:Ganz einfach. Der Mensch strebt nach einer Maximierung der Lust und einer Minimierung des Schmerzes.
Wie erklärst du dir Masochisms?
Zitat:Und wenn du ständig glaubst, dass dein Leben in ein paar Jahren vorbei ist und du nicht weiter existierst, schaffst du dir nur Schmerzen.
Ein Buddhist würde dir jetzt sagen, dass Leben unumgänglich auch Leiden heißt. Lust ist für uns nur ein Zustand, in dem wir kurzfristig weniger leiden als sonst. Folglich ist die einzige Möglichkeit vom Leiden erlöst zu werden, der Übergang in die Nicht-Existenz. Wer hat jetzt recht, der Buddhist oder du?
Zitat:In der dunklen Materie und dunklen Energie könnte das liegen, was bei uns als "Jenseits" bezeichnet wird. Eine Welt, die in unserer enthalten ist, die wir nur nicht sehen können.
Dunkle Materie ist eine Materieform mit bestimmten Eigenschaften, die postuliert wurde um ein Ungleichgewicht bei der Berechnung der Masse des Universums zu vermeiden. Weder ist sie bewiesen, noch hat irgendjemand jemals behauptet, dass Dunkle Materie nicht Teil unserer physikalischen Welt wäre. Wenn es Dunkle Materie gibt, füllt sie große Zwischenräume zwischen Galaxien. Die schwirrt nicht um uns rum. Möglicherweise handelt es sich bei der Dunklen Materie um eine genausogroße Schnapsidee wie damals beim Äther.
Zitat:Dafür würde auch sprechen, dass in der wissenschaft von weit mehr als drei Dimensionen ausgegangen wird, wir aber nur drei wahrnehmen können.
Fang doch jetzt nicht mit Halbwissen an. Ich habe mit jeder Menge Physikern zu tun und denke doch wohl nach vielen langwierigen Diskussionen verstanden zu haben worum es geht. Die derzeit favorisierten Stringtheorien gehen von einer Gesamtzahl von 11 Dimensionen aus. Wir befinden uns - je nach Interpretation - in einem dreidimensional räumlichen bzw. in einem vierdimensional raumzeitlichen Raum. Die restlichen Dimensionen bilden einen separaten Raum, der sich aufgerollt zu einem Objekt von der Größe der Planckschen Länge, das sind 1,616252 · 10^-35 m. Das ist eine unvorstellbar kleine Zahl. Diese Räume haben untereinander nachweisbar keine Wechselwirkung. Damit eine Wechselwirkung stattfinden kann, wenn auch nur partiell, müsste eine Energie äquivalent zu 1,416785 · 10^32 Grad Kelvin (das sind etwa genauso viele Grad Celsius). Da im Augenblicke des Todes eines Menschen eine Energie zigbilliardenfach höher als die unserer Sonne, nicht festgestellt werden kann (wie wir alle gerade wieder erleben), kann es folglich auch nicht zu einer Übertragung der Seele in ein etwaiges dort anzusiedelndes Jenseits geben.
Ich habe mal mit einem Dualisten debattiert, der argumentiert hat, dass das Bewußtsein auf elektromagnetischen Feldern oder im elektromagnetischen Feld der Erde gespeichert wird. Das war wenigstens noch logisch kohärent und physikalisch zwar unwahrscheinlich, aber nicht direkt auszuschließen. Aber dein Aufbau, ist schlicht falsch.
Zitat:Die Wissenschaft hat perfekt erklärt, wie unsere gefühlserzeugenden Partikel ins Gehirn gelangen, darin ist sie unschlagbar.
Wer erzählt dir so einen Unsinn? Würde das stimmen, wäre ich arbeitslos.
Zitat:Nur gibts immernoch keine Erklärung dafür, warum wir Freude empfinden und nicht einfach ein Endorphin, das im Hirn ankommt.
Ja, das ist das Qualia-Problem. Meiner Meinung nach ist es auch tatsächlich noch nicht gelöst. Aber Chalmers würde dir jetzt beispielsweise sagen: "Das ist eine genauso bescheuerte Frage wie: Warum ist eigentlich etwas und nicht vielmehr nichts?"
Zitat:Ich sehe es daher so: Das Gehirn funktioniert als Transmitter zur Seele. Der Inhalt von Botenstoffen wird hier übersetzt und an die Seele weitergeleitet, die uns unsere Gefühle beschert.
Das ist jetzt ein Kunstfehler. Du verlagerst das Problem nur auf eine andere Ebene, die du dafür erstens nicht bräuchtest und die dich zweitens keinen Meter weiter bringt. Warum entsteht dann in der Seele gerade dieses Gefühl und nicht ein anderes?
Zitat:Finde es aber sehr unterhaltsam, dass du es für 95% als erwiesen ansiehst, dass es keine Seele gibt. Für mich gibts umgekehrt keinen Grund daran zu glauben, warum das Bewusstsein aus der Materie entspringen soll, wo doch die Materie nur eine Form von Energie ist.
Ob es eine Seele gibt oder nicht, lässt sich nicht beweisen. Allerdings ist es zur Erklärung des Explanandums nicht notwendig und fällt damit gemäß Ockhams Rasiermesser weg. Metzinger spricht in diesem Zusammenhang vom "Gespenst in der Maschine". Er nennt es einen alten Aberglauben. Du kannst gern weiter daran glauben, daran hindert dich niemand, aber es hat in der wissenschaftlichen Debatte nichts mehr verloren.