RE: Irgendwas haut nicht hin
28.08.2020, 13:25
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• tanjasin
Liebe Tanja,
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Ich möchte euch allen nochmal herzlich danken. Ohne euch ginge es mir noch deutlich schlechter.
Schön, dass dir das Forum hilft!
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Aura, ich bin derzeit noch an der Ursachensuche. Es kommen mehrere Dinge in Frage. Ja, ich bin seit Juni sehr auf mich fixiert und ich würde echt alles geben, dass es wieder wird, wie davor.
Das ist natürlich total verständlich.
Ich bin in gewisser Weise in einer ähnlichen Situation (allerdings mit komplett anderen Symptomen), aber schon deutlich länger. Was ich gelernt habe (bzw. immer noch am Lernen bin): einen Mittelweg finden zwischen der Hoffnung auf und Suche nach Heilung einerseits und der Akzeptanz und "das Beste aus der aktuellen Situation machen" andererseits. Es kann sein (muss natürlich nicht), dass du noch Monate oder Jahre auf der Suche bist. Willst du in dieser Zeit wirklich dein gesamtes Leben nur noch auf deine Beschwerden ausrichten?
Ich verstehe dich gut, dass du verzweifelt bist. Ich weiß, wie es ist, keine gesicherte Diagnose zu haben und Symptome nicht eindeutig zuordnen zu können. Das ist gruselig. Und gleichzeitig habe ich auch noch eine Sache gelernt: man gewöhnt sich an vieles. Man lernt, dass z.B. irgendwelche Schmerzen nicht automatisch bedeuten, dass da was Schlimmes ist. (Oder dass Hypnagogien nicht gefährlich sind und kein Hinweis auf eine Psychose
) Das nimmt in gewisser Weise auch was vom Druck.
Ich meine damit nicht, dass du jetzt die Suche aufgeben sollst, aber ich rate dir wirklich, ein besseres Gleichgewicht zu finden zwischen der Suche und Dingen, die dich erfüllen.
Mir scheint, dass dein ganzes Leben nur noch auf deine Beschwerden ausgerichtet ist.
Mache oder suche Dinge, die dich wirklich erfüllen, für die du brennst und die dir wirklich etwas bedeuten. Sehr viele dieser Dinge kannst du auch machen, obwohl du die Symptome hast und (noch) keine Diagnose.
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Ich habe im Moment sehr viele Ansätze (Mediation, chinesische Heilmedizin, Ernährungsumstellung, Bewegung/Sport, PMR, autogenes Traing, Heilpraktiker, Verhaltenstherapeut), dass ich erstmal für mich sortieren muss, was ich mache.
Auch dazu ein Tipp: Nicht in Aktionismus verfallen. Nicht alles auf ein Mal machen. Eins nach dem anderen. Probiere aus, was dir hilft. Das kannst du nämlich auch überhaupt nicht wissen, wenn du alles auf ein Mal machst. Therapie würde ich aber auf jeden Fall an die erste Stelle setzen, da du definitiv Begleitung auf diesem Weg brauchst. Und nebenher kannst du ja eins nach dem anderen ausprobieren.
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Kennt jemand von euch den Dr. Strunz in Bayern?
Nein.
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Das soll so ein Ernährungsguru sein. Den hat eine Bekannte meiner Mutter empfohlen. Da bezahlt man allerdings 1500 Euro und der macht eine XXL Blutanalyse und hat damit angeblich schon erfolgreich sämtliche psychische Leiden heilen können.
Noch eine Sache, die ich gelernt habe: Vorsicht mit teuren Heilungsangeboten. Der Markt ist riesig, weil es jede Menge verzweifelter Leute gibt. Ich habe selbst mal sehr viel Geld bei sowas gelassen mit absolut mäßigem (wenn überhaupt) Erfolg.
Wenn du das dennoch machen willst: schau genau nach, was in dieser "XXL-Blutanalyse" enthalten ist. Oft zahlst du da nämlich auch für Dinge, die man über die Kasse abrechnen kann. Und solche Rundumschläge sind auch nicht unbedingt sinnvoll, denn viele Mangelzustände würden z.B. gar nicht zu deinem Beschwerdebild passen.
(28.08.2020, 12:54)TanjaB. schrieb: Was mir auch irgendwo einleuchtet. Das Hirn besteht ja aus Molekülen und wenn mir da Stoffe fehlen, dann wird sowas vielleicht hervor gerufen.
Naja... ich glaube da eher an Placebo-Effekte. Nicht, dass das was Schlechtes ist, hey, wenn Leute dadurch beschwerdefrei werden, ist das wunderbar.
Und natürlich weiß man inzwischen, dass z.B. das Biom im Darm (also die Bakterienbesiedlung) Auswirkungen auf psychische Zustände hat. Aber jetzt alles darauf zu schieben, bedeutet in meinen Augen, auf der anderen Seite vom Pferd zu fallen. So, wie es nicht richtig ist, sämtliche körperlichen Ursachen für psychische Erkrankungen auszublenden, ist es auch nicht richtig, sämtliche seelischen Aspekte auszublenden.
Ich verstehe gut, dass du dir einfach eine Pille wünschst, die irgendwas in deinem Gehirn verändert und dann ist plötzlich alles wieder gut, aber diese Pille gibt es nicht.
Das heißt umgekehrt aber nicht, dass du von vorn herein dazu verdammt bist, für den Rest deines Lebens mit deinen Beschwerden zu leben! Und selbst, wenn manche deiner Beschwerden bleiben SOLLTEN, hieße das nicht, dass du ein unglückliches Leben führen musst!
Soweit mal...