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Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen

Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#1
22.03.2023, 03:14
Sich im Traum bewusst zu werden, dass man träumt ist vielleicht nicht die beste Herangehensweise um einen Klartraum zu bekommen. Denn dieser Gedanke, wenn er sich im Traum breit macht hindert einen daran, dass zu tun, was einem Spaß macht. Es ist möglich das Träumen auf eine sanfte Art mit mehr Bewusstsein zu erfüllen, ohne dass man dabei ständig denkt "Ich träume". Ich glaube, dass der Gedanke "Ich träume" für das träumende Gehirn so was ähnliches wie eine undenkbare Absurdität darstellt, obwohl es im Wachzustand glauben mag, dass es Träume gibt. 

Klartraum definiere ich also nicht als einen Zustand wo man denkt "Ich träume". Eher ist es ein Zustand wo man sich der Handlungsmöglichkeiten, die man hat, bewusst ist. Die Handlungsmöglichkeiten im Traum sind ganz andere als Wachzustand. Meistens ist man sich dessen (im Traum) aber nicht bewusst, und dadurch verpasst man doch einiges. Der Gedanke "Ich träume" scheint eher hinderlich zu sein, wenn es darum geht diese Freiheiten und Möglichkeiten auszunutzen. Dem Gedanken "ich träume" wohnt was abwertendes inne. Da es nur ein Traum ist, braucht man nichts zu machen und dann wacht man entweder auf oder wandelt geistlos durch Traumwelten, bis man aufwacht oder wieder eintrübt. Klarträumen, das Spaß macht ist ein Mittelding aus normalem Träumen und dem was man sich gemeinhin unter Klartraum vorstellt.
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#2
22.03.2023, 12:32
[+] 1 User sagt Danke! hörnix für diesen Beitrag
Das finde ich angesichts des Traumyoga eine steile Behauptung. Es scheint ohnehin eine konstruierte zu sein. Auch sonst empfinde ich die Erkenntnis zu träumen deutlich inspirierend. Als Klartraumer denkt man in der Regel kein NUR mit.
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#3
22.03.2023, 16:22
Was verstehst du unter Traumyoga? Ich habe nicht behauptet, Traumyoga zu lehren.
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#4
22.03.2023, 17:29 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.03.2023, 18:25 von Likeplacid.)
Man sollte sicher nicht alle Leute die von Traumyoga reden über einen Kamm scheren. Da gibt es sicherlich Leute, die es tatsächlich schaffen im Schlaf ihr Bewusstsein ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten. Es gibt auch viele Leute, die vom Traumyoga reden ohne bisher praktische Erfolge damit gehabt zu haben. Viele Leute scheinen vom Gedanken besessen zu sein, sich tagsüber vorzustellen, dass alles nur ein Traum sei. Das ist ja auch, wenn ich es nicht völlig missverstehe, das "offizielle" Ziel des Traumyoga: zu begreifen, dass alles, auch die Wachexistenz, ein Traum sei. Ehrlich gesagt weiß ich aber nicht genau, welchen Nutzen das haben soll, in Bezug auf das Klarträumen. Wenn man erkennt, dass das Wachleben nur ein Traum ist, welche konkreten Konsequenzen für das Handeln ergeben sich daraus? 

Das Ziel buddhistischer Meditationspraxis (auch außerhalb des Traumyoga)  ist das Entkommen aus dem Geburtenkreislauf. Um dieses Ziel zu erreichen mag Traumyoga vielleicht ein geeignetes Mittel sein. Mir ist aber noch keiner begegnet, der von sich behauptet erfolgreich aus dem Geburtenkreislauf entkommen zu sein. Damit will ich sagen, dass die Behauptung man könne aus dem Geburtenkreislauf entkommen, durch welche Praxis auch immer, nicht belegbar ist.  Mit Klarträumen hat das, wie ich zugeben muss, nicht zu viel tun.  Traumyoga wird im Westen als Methode missverstanden Klarträumen zu bekommen. Das ist aber nicht das eigentliche  Ziel des Traumyoga. Es ist bestenfalls ein lästiger Nebeneffekt. Denn im Grunde möchte man Buddhismus ja alles Bewusstsein zum Erliegen bringen oder es zu etwas transformieren, dass allem Weltlichen völlig entrückt ist (Nirvana).
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#5
22.03.2023, 18:35
Ich habe nach dem vorigen Beitrag meditiert. Und dabei kam mir folgender Gedanke: Im Traumyoga ist das erhöhte oder veränderte Bewusstsein im Schlaf (Traum) ein Mittel, um dann auch den Wachzustand (ohne Unterbrechung) als Traum zu erleben (wobei aber zu fragen ist, was die wahre Natur des Wachzustands). Mir scheint, dass im Westen, aufgrund von Unkenntnis über die wahren Ziele des Traumyoga, manche Leute den umgekehrten Weg versuchen. Sie versuchen den Wachzustand als Traum zu erleben, um dann im Schlaf den Traum als Traum zu erleben. Den Traum als Traum erleben ist ja nichts anderes als Klarträumen. Das Ziel wäre also in dem Fall das Klarträumen. Im eigentlichen Traumyoga ist aber nicht Klarträumen das Ziel, sondern: erkennen, dass der Wachzustand ein Traum sei. Ob  er das tatsächlich ist, ist eine andere Frage.
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#6
22.03.2023, 20:00 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.03.2023, 20:20 von Luzid.)
Hallo Likeplacid,

ich bin etwas verwirrt und kann einige Aussagen von dir nicht ganz verstehen und würde mich freuen wenn du mir das etwas genauer erklären könntest, damit ich das Ganze besser begreifen kann.


"Ich glaube, dass der Gedanke "Ich träume" für das träumende Gehirn so was ähnliches wie eine undenkbare Absurdität darstellt, obwohl es im Wachzustand glauben mag, dass es Träume gibt "

"Im eigentlichen Traumyoga ist aber nicht Klarträumen das Ziel, sondern: erkennen, dass der Wachzustand ein Traum sei"


Sagst du damit, dass es eine undenkbare Absurdität darstellt den Wachzustand als Traum wahrzunehmen, oder ist es nur explizit für das träumende Gehirn so? Und falls der zweite Fall zutrifft: Warum sollte das so sein? Ich hatte in meinen Klarträumen bisher keinerlei Probleme damit, sondern habe es klar verstehen können.


"Sich im Traum bewusst zu werden, dass man träumt ist vielleicht nicht die beste Herangehensweise um einen Klartraum zu bekommen."

"Den Traum als Traum erleben ist ja nichts anderes als Klarträumen."


Wenn wir uns einig sind dass den Traum als Traum zu erleben die Vorrausetzung für das Klarträumen ist und du sagst dass es nicht die beste Herangehensweise ist sich im Traum des Traums bewusst zu sein, welche Herangehensweise würdest du dann stattdessen empfehlen, um einen Klartraum zu bekommen?

Ich freue mich auf deine Antwort und hoffe deine Gedankengänge verstehen zu lernen.

Mit freundlichen Grüßen
Ist das hier ein Traum?
Luzid
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#7
22.03.2023, 20:42 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.03.2023, 21:05 von hörnix.)
(22.03.2023, 16:22)Likeplacid schrieb: Was verstehst du unter Traumyoga? Ich habe nicht behauptet, Traumyoga zu lehren.

Das hier zu beantworten, würde, wie schon bemerkt, zu weit führen. Denn beziehen wollte ich mich nur auf Techniken, die gerade mit dem Satz oder der Einstellung arbeiten: Ich träume!

Ich habe Dir auch nicht die Kompetenz unterstellt, TY zu lehren.

Angesichts des Umstands, dass Träume, hier meine ich besonders das gelungene Klarträumen, über Erwartungen funktionieren, könnte ein Threadtitel wie dieser hier durchaus den einen oder anderen Träumer triggern. Meine Erfahrungen, und die vieler weiterer Klarträumer, widerlegen diesen so allgemein formulierten Satz eben deutlich. Er ist ja auch, gerade als Überschrift genutzt, nicht auf individuelle Erfahrung gemünzt. Ich glaube halt nicht, dass Du diese Wirkungen erzielen wolltest.
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RE: Der Gedanke "Ich träume" behindert das Klarträumen
#8
23.03.2023, 04:48
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
Der Gedanke "Ich träume" ist nur dann problematisch, wenn er beim Klarträumen im Vordergrund steht und die anderen fünf Aspekte der Klarheit dadurch ausgebremst werden. Diese sind
1. Klarheit der Wahrnehmung
2. Klarheit über die Bedeutung des Traums
3. Freiheit von geistiger Verwirrung (wozu man auch Depression zählen würde, die gegeben ist, wenn man mit der Erkenntnis "Ich träume" nicht viel anzufangen vermag (siehe Punkt 5)
4. sich während des Traums an das Wachleben erinnern können
5. Klarheit über die Handlungsfreiheit und zwar die traumspezifische Handlungsfreiheit inclusive Omnipotenz. Diese ist solange man sich des illusorischen Charakters der Erfahrung bewusst ist nicht pathologisch. Dass es "nicht real" ist kann durch das träumende Gehirn auch auf eine andere Weise erlebt werden als dadurch, dass es denkt "Ich träume"
(Tholey nennt noch einen siebten Aspekt, der sich nicht direkt auf den Traumzustand bezieht und zwar die lückenlose Erinnerung an den Klartraum sobald man erwacht ist)

Wenn ich mir die Klartraumberichte vieler Leute durchlese, fällt mir auf, dass sie von ungeheuren Handlungsmöglichkeiten die ein Klartraum bietet, gar keinen Gebrauch machen, sondern eher passiv auf Traumbilder reagieren, statt diese aktiv zu gestalten. Aber das geht eben nur, wenn man sich schon vor dem eigentlichen Klarträumen Gedanken darüber macht, was man eigentlich tun will. Das "Tun" in einem Klartraum der seinen Namen verdient ist im Grunde jenseits dessen, was man mit Worten beschreiben kann. 

Ich habe im Thread "Neue kreative Techniken" in Beitrag 11 eine Methode präsentiert, mit der sich das Ungleichgewicht, das normalerweise bei den sechs Aspekten der Klarheit besteht ausgleichen lässt. Ich habe auch viel mit gelenkten Tagträumen gearbeitet. Bei mir hat es zumindest funktioniert. Ich habe allerdings nicht sehr energisch damit weitergemacht, weil ich aus Erfahrung weiß, dass man nach solchen Erfolgen sich erst mal entspannen muss und sich Zeit gönnen muss, diese neuen Erfahrungen zu verarbeiten. Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass diese Technik eher subtile Wirkungen entfaltet und zwar in der Richtung, dass ich viele präluzide Momente habe und meinen Trübträume gegenüber verständnisvoller gegenüber stehe und sie mehr wertschätze, auch wenn die die Handlung nicht immer logisch ist und sureale Sachen auftauchen. 

Meiner Ansicht nach sind die sechs Aspekte der Klarheit in jedem Klartraum anders gewichtet. Z.B. gibt es Klarträume mit sehr klarer Wahrnehmung, wo die Farben sehr leuchtend sind, aber das Bewusstsein über die Handlungsfreiheit ist eingeschränkt.  Und dann gibt es andere Klarträume, wo man sich der Handlungsfreiheit bewusst ist und omnipotent agiert, aber die Farben sind nicht ganz so leuchtend. Woran es bei den meisten Klarträumen hapert ist das Bewusstsein über die Bedeutung.
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