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Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich

RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#46
11.09.2011, 23:45
Respekt!
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#47
19.10.2011, 22:53
Die Auswertung des Experimentes (Beschreibung siehe oben):

Die fünfminutige Meditationen zw. einzelnen Sitzungen bringen keine signifikante Veränderung auf die früzeitige Erkennung von Bereitschaftspotentialen (nur tendentiell). Kein Unterschied auch in der Zeit zw. Erkennen und Tastendrücken (Meditierende sind nicht schneller).

Aber die Meditierende haben in Vergleich zu Nichtmeditierenden insgesamt verkürzte Bereitschaftspotentialen, und das Negativierungsniveau ist kleiner. Sie erkennen generell früher, wann sich das Bereitschaftspotential anbahnt.

Die Autoren schreiben:
Zitat:Die Praxis von Meditation scheint also dazu zu führen, dass die Bewusstwerdung innerer Prozesse, die „conscious awareness“ (Hallett, 2007), früher einsetzt.



LG,
Don
Alles begann mit einem Tod


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RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#48
22.03.2014, 19:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.03.2014, 19:41 von enlipos.)
Sagen wir es gibt "glückliche" und "unglückliche" Menschen. Neigen dann die
Unglücklichen dazu "Ausreden" für ihr Unglück zu suchen (und stellen fest dass sie keinen Einfluss auf ihr Tun haben,
stellen Theorien über Ich und Du auf, denken zu wissen wie es läuft).

Anderer Seitz, gibt es Menschen die wirklich Glücklich sind?

Und wenn wir doch "nur" Tiere sind? (Aber warum suchen wird dann nach etwas Höherem?)

Ich versteh es nicht, bin aber selber mit mir im Konflikt. Sehr schöner Thread!
into the morning light
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RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#49
24.03.2014, 22:33
Wahnsinnig spannende Gedanken/Fragestellungen.
Mir fiel dazu direkt der Film Ghost in the Shell ein, welcher sich mit ähnlichen Fragen befasst und mich sehr fasziniert hat.
"Menschlicher Körper und Geist setzen sich aus unzähligen Ingredienzien zusammen. All diese Komponenten machen mich zu einem Individium mit einer eigenen Persönlichkeit. Sicher, mein Gesicht und meine Stimme unterscheiden mich auch von anderen. Aber mein Verstand und meine Erinnerungen gehören nur mir und ich besitze das Bewusstsein
meines Schicksals. All dies sind Teilaspekte des Ganzen. Ich nehme Information auf und verarbeite sie auf meine Weise. Aus dem Zusammenwirken all dieser Vorgänge entsteht mein Ich
und das Bewusstsein meiner Persönlichkeit." Zitat aus dem ersten Teil von Ghost in the Shell

Ich finde das Bewusst- und Unterbewusstsein sehr spannend - treffe aber persöhnlich auch immer wieder auf entsetzen, wenn ich mir überlege, wie viele Teilkomponenten dazu beitragen, was ich denke und darauf hin tue oder nicht tue. (Manipulation = Alltag?)
Erstaunlich finde ich auch allein die Gedanken des "Bewusstseins". Informationen/Impulse werden ständig hin und her dekodiert -> in meinem Kopf ergeben sich Worte, die wiederum mit Assoziationen verbunden sind und damit für mich einen Sinn ergeben und das beschreibt ja gerade mal die gröbste Oberfläche der Prozesse.
Der Mensch kann einem völlig anderem Gedankengang folgen und dabei paralel Befehle für Aktionen losschicken -> Ich kann z.B. meine Jacke anziehen ohne groß darüber nachdenken zu müssen wie ich jetzt welchen Muskel benutzen muss (obwohl das jetzt schon in eine andere Richtung des Gedächtnisses geht *überleg*)

Na ja, selbst wenn man, wie ich nur mit Halbwissen ausgestattet ist, kann einen das sehr beschäftigen.

Was ist "Ich" eigentlich ?! ... Ich glaube es nicht möglich darauf eine Antwort zu finden.

Ist vollkommenes Bewusstsein dann so etwas, wie das, was man God nennt? Also wäre es im Rückschluss mit einem normalen Bewusstsein nicht erfassbar und vl. damit auch nicht erfassbar was "Ich" dann tatsächlich ist.

(Herzlichen Glückwunsch, wer bis hier hin gekommen ist : ) xD )
~ Die Wahrheiten von heute sind die Irrtümer von morgen ~
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RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#50
02.09.2015, 13:19
Da Kram ich doch mal die gute Alte freie Wille Diskussion heraus und füge ein paar Gedanken zum Thema des Denkens hinzu. Hab diese gerade auf meinem Blog veröffentlicht, vielleicht hat jemand von euch Anmerkungen dazu:Für diejenigen die Bildchens und Filmempfehlungen sehen wollen...
http://dasnetzindir.blogspot.com/2015/09...ahres.html


Zitat:"Du bist nicht deine Gedanken!
Du bist das, was über deine Gedanken reflektiert,
darüber ob sie gut oder schlecht sind, trügerisch oder wahrhaftig."
Jimi Antiloop

Selbstreflektion

Ja, ich zitiere mich hier selbst. Man kann auch sagen, ich fasse eine grundlegende Überlegung und Erkenntnis in diesem Satz verdichtet zusammen. Gerade bin ich in einem nächtlichen Traum darauf konfrontiert gewesen, dass eine Frau zu mir meinte, sie hätte bemerkt, dass bei einigen Musiktiteln die sie höre, sie automatisch die Texte und Stimmungen übernehme, obwohl sie deren inhaltliche Bedeutung gar nicht teile. Im Traum habe ich ihr dann etwas in die Richtung des obigen Zitates geantwortet. So ist mir in letzter Zeit allzu deutlich geworden, dass die Dinge die unseren freien Willen ausmachen und welche wir als unser Selbst bezeichnen, nicht vordergründig die Gedanken sind, die uns spontan in den Sinn kommen, sondern vielmehr solche, welche sich mit diesen Gedanken auseinandersetzen, sie überprüfen, filtern, sie zulässt oder korrigiert, ausklamüsert (auseinanderklamüsert) und abschließend darüber entscheidet. Wir sind also das abgleichende Element dessen, was durch die Wirklichkeit bestimmt ist.



Alltagskontrolle

Unser eigenes Selbst, hat es dabei manchmal richtig schwer seine eigentlich Überzeugung aufrechtzuerhalten und tendiert dazu, sich der vorhandenen Umwelt anzupassen. Langfristig ist es halt schwieriger, ständig einen Gegenimpuls zu setzen, als sich allgemeinen Schwingungen anzupassen und dadurch leider all zu oft, in der Gesamtbetrachtung als negative Einflüsse anzusehende Verhaltensweisen der Umgebung, zu übernehmen. Umso kritischer sollt man, meiner Überzeugung nach, somit schon bei der möglichen Selektion des Inputs aus der Umgebung sein. Gerade auch was Attitüden in musikalischen Wortbeiträgen anbelangt. Je jünger, unerfahrener und unkritischer ein Hirn/Bewusstsein gegenüber einer bestimmte Sache, umso drastischer ist der unbewusst ausgelöste Reflex dabei. Ebenso natürlich, wenn sowieso schon eine falsche Überzeugung gegenüber einer Sache besteht. Beispiele dafür gibt es wohl unzählige. Die im Traum thematisiert Musik zum Beispiel, verstärkt oder pflanzt gern zweifelhafte eindimensionale Sehnsüchte in unseren Kopf. Mit raffiniertem Zucker lacht angeblich das Leben! Haribo soll Kinder froh machen, lässt aber die Qual und den Mord der Tiere außen vor! Rauchen soll angeblich vor allen Dingen befreien und nicht vergiften sowie abhängig machen!(Klar!) Und schließlich soll die Coolness einer Ware und der Geiz beim Preis das geilste an sich sein, scheiß doch auf Umweltverschmutzung und Ausbeutung bei der Produktion. Die überwiegende Mehrheit, stellt sich tatsächlich nicht konsequent gegen solche offensichtlichen Verirrungen und tut auf psychologischer Ebenen auch nicht genügend dafür, sich aus dieser Lage zu befreien und eigene Wege zu gehen .
Eines der eindrücklichsten Beispiele, für diese Macht der Kontrolle der Außenwelt, ist wohl der allgegenwärtige Alkohol in vielen Gesellschaften. Was eigentlich jeder weiß, Alkohol ist eine Nervengift und vernichtet Neuronen. Offensichtlich kann das nicht gut sein, für unser sensibles auf Stabilität angewiesenes und doch flexibles Gedankennetzwerk, da es ständig Kapazität braucht, Neues zu verarbeiten und einzuordnen. (Selbst bei der ganz punktuellen Lösung und Veränderung eine Blockade, gibt es nachhaltigere Lösungen als Alkohol.) Trotz dessen, dass sehr viele nüchtern über das Wesen des Nervengiftes Alkohol bescheid wissen, fällt die suggestive Manipulation der Umwelt, welche in Plakatreklamen und Werbung, wie der massiven Präsenz von Brauereilogos bei verschiedenen Festlichkeiten, als auch in und an Gastätten ihren Overkill findet, ganz oft mehr ins Gewicht und die Alltagswelt siegt über die Bewusstheit.
(Ach nein, das Maximum ist die ganz offensichtliche Verdrehtheit folgender öffentlicher Propaganda... Hier ist im Blog jetzt ein eindrückliches Bild)

Aber eben vor allem durch die allgegenwärtige Normalität des Alkoholkonsums und sei es das eine kleine Bierchen am Wochenende, tritt das eigentliche Wesen, der Substanz in den Hintergrund und gerät bei längerer Akzeptanz des Zustandes immer mehr in Vergessenheit. Unsere Meinung zum Wesen einer Sache wird von Außen verzerrt.
Fragt sich wer von euch, entscheidet sich bewusst dafür wirklich nie Alkohol zu trinken? (Und auch das alkoholfreie Bier enthält Alkohol, sowie der zwei, drei Tage geöffnete oder schlecht gekelterte Obstsaft.)

Fehlertoleranz

Klar viele sind eh der Überzeugung, ein paar kleine Fehler, lenken das Leben nicht auf die falschen Bahnen und das mag in rein dogmatischen irdischen Dimensionen wohl auch so scheinen. Kleinere Fehler kann man durchaus auch mal begehen, vorausgesetzt sie führen früh genug zu den richtigen Einsichten. Nur wenn die Einsichten fehlen, dann bleibt da ein negatives Vorzeichen bestehen, welche die Gesamtrechnung letztlich versaut. Besonders schwierig ist esdabei, wie gesagt, wenn die direkte Umgebung nicht daraufhin deutet, dass etwas offensichtlich nicht gut ist. Wofür ich demnach plädiere ist, sich die Details der Realität/-en, wirklich genaustens anzuschauen und zu hinterfragen, sich also stets zu wagen in weitreichenderen Dimensionen zu denken.
Noch interessanter wird es schlussendlich, wenn man mitbekommt bzw. auf den Trichter kommt, dass viele Substanzen des allgemeinen alltäglichen Konsums, euch von fast unsichtbaren Kräften punktuell lenkbar macht und ihr somit mehr Marionette seit als selbst erkennendes eigenständiges Ich. Dieses komplexe Themenfeld ist jedoch einen eigenen Artikel wert, dazu ein andermal mehr.
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RE: Der freie Wille - eine Illusion? Oder: Der Sinn des Ich
#51
02.09.2015, 15:32
Es gibt durchaus diesen freien Willen, durch den wir sowohl unser Traum- als auch unser Wachleben gestalten. Allerdings sollten wir den unter Umständen mehr nützen, denn es scheint teilweise ziemlich bequem zu sein, uns gewissen Gegebenheiten einfach anzupassen, auch, wenn das nicht unbedingt gut ist.
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