RE: glauben wie geht das ?
Zitat:genau so wie wir die aussenwelt wahrnehmen, ist sie auch.
Begründungen adeln jede Behauptung...
Zitat:genau so wie wir die aussenwelt wahrnehmen, ist sie auch.
(07.03.2010, 21:34)Amiga-Freak schrieb:Zitat:Aber wenn es eine objektive Aussenwelt, ein "Ding an sich" gibt, dann kann dieses nicht exakt so sein, wie unsere Sinneswelt es uns vorspielt. Denn wenn es eine objektive Aussenwelt gibt, dann gibt es auch ein Subjekt, und das Subjekt kann in der Sinneswahrnehmung nicht vorkommen (ausser in objektivierter Form).
Das verstehe ich nicht so ganz. Kannst du das näher erläutern?
Zitat:Der letzte Satz erinnert mich ein bißchen an die Subjekt-Objekt-Spaltung von Karl Jaspers. Ist es das was du meinst?
Zitat:Aber dann verstehe ich das Argument trotzdem nicht ganz. Hab zwar eine Vermutung was du meinst, aber bin mir nicht sicher.
Schrödinger schrieb:Ohne es uns ganz klarzumachen und ohne dabei immer ganz streng folgerichtig zu sein, schließen wir das 'Subjekt der Erkenntnis' aus aus dem Bereich dessen, was wir an der Natur verstehen wollen. Wir treten mit unserer Person zurück in die Rolle eines Zuschauers, der nicht zur Welt gehört, welch letztere eben dadurch zu einer 'objektiven' Welt wird. [...]
Ich will die zwei schreiendsten Widersprüche hervorheben, die sich aus dem Umstand ergeben, daß wir uns nicht bewußt sind, daß ein einigermaßen zufriedenstellendes Weltbild bloß erreicht worden ist, um einen hohen Preis, nämlich so, daß 'jeder sich selbst' aus dem Bild ausgeschlossen hat, indem er in die Rolle eines unbeteiligten Beobachters zurückgetreten ist.
Die erste dieser Antinomien ist unser Erstaunen, unser Weltbild farblos, kalt, stumm zu finden. Farbe und Ton, heiß und kalt sind unsere unmittelbaren Sinneseindrücke. Was Wunder, daß sie einem Weltmodell fehlen, aus dem wir unsere geistige Persönlichkeit ausschließen mußten?!
Die zweite Antinomie ist unser völlig erfolgloses Suchen nach der Stelle, wo der Geist auf die Materie wirkt - und umgekehrt. Die materielle Welt konnte bloß konstruiert werden um den Preis, daß das Selbst, der Geist, daraus entfernt wurde. Der Geist (mind, mens) gehört also nicht dazu und kann darum selbstverständlich die materielle Welt weder beeinflussen noch von ihr beeinflußt werden.
(08.03.2010, 16:11)spell bound schrieb: all die erklärungen, dass farben ja doch nicht so seien wie man sie wahrnimmt usw., begründen sich wiederum worauf? - z.b. auf wissenschaftliche messungen (selbst eine art der wahrnehmung und theoretisierung) oder die tatsache, dass leute die farben unterschiedlich wahrnehmen.
Zitat: aber das ist kein tatsächlich zwingender grund dafür, anzunehmen, die aussenwelt sei nun doch nicht so, wie sie uns erscheint. denn man könnte es ja auch so beschreiben: wenn wir die farbe als rot wahrnehmen, ist sie rot. wenn die maschine sie als welle erkennt, ist sie eine welle, wenn jemand "rotgrünblindes" sie als grün wahrnimmt, ist sie grün. und wenn das alles gleichzeitig stattfindet, dann ist das alles gleichzeitig so.
Zitat:nun gab ricky noch einen anschein einer begründung über subjekt-objekt, aber die hab ich ehrlich gesagt auch nicht verstanden.
Zitat:Ich glaube, das ist gar nicht der Punkt, dass man behauptet, Leute würden Farben unterschiedlich wahrnehmen. Worauf es ankommt ist die Tatsache, dass niemand objektiv beweisen kann, dass es nicht so wäre.
Und warum kann das niemand objektiv beweisen? Weil eben Farben nichts objektives sind. Sie gehören einfach nicht zum begrifflichen Raum objektiver Beschreibungen in der 3. Person sondern sind subjektive Erfahrungen der 1. Person.
Ich würde jetzt aber nicht behaupten, dass es da noch etwas anderes geben müsste als die Farben, was "realer" wäre als diese. Aber wenn man behauptet, dass es dieses, also die objektive Aussenwelt, gibt, dann behaupte ich, wird dieses nicht aus Farben bestehen.
(08.03.2010, 19:24)Fallout schrieb: Eine objektive Beschreibung der Aussenwelt mittels Farben kann ja auch nicht mit den Kriterien stattfinden, die subjektiv beschrieben werden.
Zitat:So ist das "wahrgenommene Rot" des Apfels nur eine subjektive Beschreibung dessen, was uns in der Aussenwelt gegeben ist.
Zitat:Objektiv kann man das "Rot" eben nicht durch "Rot" beschreiben, da die Objektivität durch die Wahrnehmung des Auges verhindert wird.
Zitat:Das "Rot" dient lediglich dazu, die elektromagnetische Welle ("Rot") subjektiv zu beschreiben, die unter den physikalischen Bedingungen (Wellenlänge des Lichtes) gegeben ist.
Zitat:Das Licht selber mit der Wellenlänge 610 nm ist nicht rot, jedoch wird das die Person A sagen, weil es das Licht so wahrnimmt, doch wird Person B vielleicht sagen, es ist orange, weil die Bedingungen(Stäbchen/Zäpfchen, Verarbeitung im Gehirn), unter denen sie die "Wellen" wahrnehmen, unterschiedlich sind.
Zitat:Um etwas zu finden, was ">realer< als die Farben" ist, kann nur die Wellenlänge herangezogen werden.
Zitat:Ich wüsste nicht, wie man objektiv eine Farbe beschreiben kann.
Zitat:Man kann es auch so sagen: Wer hat die perfekten Augen, um die Umgebung objektiv zu beschreiben? Niemand. Weil es das Licht nicht beschreibt.
(08.03.2010, 16:11)spell bound schrieb: denn man könnte es ja auch so beschreiben: wenn wir die farbe als rot wahrnehmen, ist sie rot. wenn die maschine sie als welle erkennt, ist sie eine welle,
Zitat:wenn jemand "rotgrünblindes" sie als grün wahrnimmt, ist sie grün. und wenn das alles gleichzeitig stattfindet, dann ist das alles gleichzeitig so.
Zitat:Aber macht es Sinn, dann von einer "objektiven Aussenwelt" zu sprechen?
Zitat:Das verstehe ich vor allem nicht. Wie sollte ein Gegenstand zwei sich ausschließende Eigenschaften gleichzeitig besitzen?
Das ist ein ganz simpler logischer Widerspruch und eines der schlagendsten Argumente gegen den naiven Realismus.
(08.03.2010, 17:35)ricky_ho schrieb: Ich glaube, das ist gar nicht der Punkt, dass man behauptet, Leute würden Farben unterschiedlich wahrnehmen. Worauf es ankommt ist die Tatsache, dass niemand objektiv beweisen kann, dass es nicht so wäre.die rose ist blau. (3. person)
Und warum kann das niemand objektiv beweisen? Weil eben Farben nichts objektives sind. Sie gehören einfach nicht zum begrifflichen Raum objektiver Beschreibungen in der 3. Person sondern sind subjektive Erfahrungen der 1. Person.
Zitat:Aber macht es Sinn, dann von einer "objektiven Aussenwelt" zu sprechen?die aussenwelt ist insofern objektiv, als sie ja, mithin, objekte enthält. sie ist natürlich aber auch insofern subjektiv, als sie von einem subjekt wahrgenommen wird. seltsam allerdings ist allein die betonung des "aussen" - als gäbe es noch eine "innenwelt", die ganz anders geartet als die aussenwelt, bloß aus subjekten(?) bestünde, die es natürlich garnicht geben könnte, weil sie dann ja objekte wären. (??)
Amiga-Freak schrieb:Um den Wellencharakter des Lichtes zu sehen brauche ich nur meine Augen. So läßt sich z.B. Interferenz schon mit einem Stückchen Papier in das zwei Schlitze geritzt wurden und einem Laser-Pointer, zuhause an der Zimmerwand, zeigen.okay, dann siehst du die wellen eben als theoretisches konstrukt.
Aber das nur nebenbei....
Zitat:Das verstehe ich vor allem nicht. Wie sollte ein Gegenstand zwei sich ausschließende Eigenschaften gleichzeitig besitzen?worin besteht der logische widerspruch? wieso sind die eigenschaften sich gegenseitig ausschließende? du kannst verschiedene konstrukte erfinden, um dir das zu erklären: etwa, dass die dinge sich andauernd verändern, wie (angenommener weise) im traum. oder dass die anderen in einer (teilweise) anderen welt leben als du, wenn sie die dinge anders sehen. oder dass die dinge eben nur für deine perspektive so sind, wie sie dir erscheinen, und unter einer anderen perspektive anders wären. oder dass sie einfach alle falsch liegen oder lügen wenn sie was anderes sagen.
Das ist ein ganz simpler logischer Widerspruch und eines der schlagendsten Argumente gegen den naiven Realismus.
Zitat:seltsam allerdings ist allein die betonung des "aussen" - als gäbe es noch eine "innenwelt", die ganz anders geartet als die aussenwelt, bloß aus subjekten(?) bestünde, die es natürlich garnicht geben könnte, weil sie dann ja objekte wären. (??)
Zitat:okay, dann siehst du die wellen eben als theoretisches konstrukt.
Zitat:du kannst verschiedene konstrukte erfinden, um dir das zu erklären: etwa, dass die dinge sich andauernd verändern, wie (angenommener weise) im traum. oder dass die anderen in einer (teilweise) anderen welt leben als du, wenn sie die dinge anders sehen
Zitat:ist eine aussenwelt deswegen unabhängig, weil sie kalt ist?
Zitat:die aussenwelt ist insofern objektiv, als sie ja, mithin, objekte enthält. sie ist natürlich aber auch insofern subjektiv, als sie von einem subjekt wahrgenommen wird. seltsam allerdings ist allein die betonung des "aussen" - als gäbe es noch eine "innenwelt", die ganz anders geartet als die aussenwelt
Zitat:Und was genau passiert da? Wie läuft das ab, dass das Auge die Objektivität verhindert?
Zitat:den bewusste Beobachter, die entsprechend "gebaut" sind, wahrnehmen können, wenn sie auf ganz bestimmte Weise zusammengesetzte Messinstrumente unter ganz bestimmten Bedingungen ablesen. Andere Messinstrumente, andere Theorien, anderes Bewusstsein, und schon hast du andere sogenannte "objektive Eigenschaften"
Zitat:Trotzdem scheinst du ganz unbewusst und unhinterfragt vorauszusetzen, dass es da überhaupt etwas objektives zu beschreiben gibt, siehe oben.
Zitat:Hier versteh ich wieder nicht, was du meinst. Worauf bezieht sich "es"?
(10.03.2010, 09:34)Amiga-Freak schrieb: Also wenn ich mir die Diskussion hier so im Ganze betrachte, dann habe ich den Eindruck daß sie schonmal daran krankt daß hier Nicht-Philosophen über ein ziemlich komplexes philosophisches Thema reden (und da schließe ich mich mit ein, nicht daß das jemand als Kritik an sich mißversteht).das ist leider ein problem an dem gerade philosophen kranken - und zwar auch gerade in dem versuch von "absolut sauberen" begriffen zu reden. aber andere sind natürlich nicht ausgeschlossen
Hier wurden nämlich schon einige Begriffe durcheinander geworfen und falsch verwendet, wie mir jetzt im Nachhinein aufgefallen ist. So ist etwa "Ding-an-sich" und "Objekt" (im Sinne von Kant) nicht dasselbe.
Wenn man hier nicht ein bißchen sauber formuliert, dann legt plötzlich jeder seine eigenen Vorstellungen in diese Begriffe und keiner weiß mehr was der Andere sagen will.
Zitat:ja find ich auch, gerade das wollte ich sagen. was soll "aussenwelt" bedeuten? worauf soll der pleonasmus anspielen?Zitat:seltsam allerdings ist allein die betonung des "aussen" - als gäbe es noch eine "innenwelt", die ganz anders geartet als die aussenwelt, bloß aus subjekten(?) bestünde, die es natürlich garnicht geben könnte, weil sie dann ja objekte wären. (??)
Finde ich etwas...hmm....unverständlich.
Zitat:Aus dem was ich gesagt habe, folgt doch eigentlich das genaue Gegenteil. Elektromagnetische Wellen sind alles andere als theoretisch (im Gegensatz zu etwa den Materiewellen).eine welle sehen bedeutet für mich, eine form zu sehen, die wellenartig ist. insofern ist die materiewelle das normale bild, das man von einer welle hat. bei dem licht siehst du aber nur innerhalb solcher experimente etwas, das man eher streifen nennen würde. wie die streifen zustandekommen, das erklärt man sich dann durch das bild der welle, ist also theoretisch. oder inwiefern siehst du die welle direkt?
Zitat:das sind mehrere punkte.Zitat:du kannst verschiedene konstrukte erfinden, um dir das zu erklären: etwa, dass die dinge sich andauernd verändern, wie (angenommener weise) im traum. oder dass die anderen in einer (teilweise) anderen welt leben als du, wenn sie die dinge anders sehen
Das wären allesamt ad-hoc-Hypothesen und die führten in den vergangenen Jahrhunderten meistens in die Irre (z.B. Epizyklen im geozentrischen Weltbild).
Außerdem führen die genannten Erklärungen zu einem äußerst bizarren Weltbild, das zusätzlich auch noch gegen die Richtlinie verstößt möglichst einfache Erklärungen zu suchen.
(10.03.2010, 14:15)spell bound schrieb: was den guten kant angeht: ich stimme seinen kategorien prinzipiell ja zu, aber wenn er von ding an sich redet, dann redet er einfach nur unsinn. ein ding, das nicht wahrgenommen werden kann? was soll das sein, was soll es bringen?
(10.03.2010, 14:15)spell bound schrieb: das widerspricht ja gerade der interdependenz von subjekt und objekt.
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