RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar!
27.02.2011, 15:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.02.2011, 15:21 von RockStarRC.)
@snapman
natürlich gibt es immer Menschen die sich nicht in eine Gesellschaft einfügen möchten/können (geistig kranke). Doch das ist eine sehr kleine Zahl an Menschen und in einer anarchisch organisierten Gesellschaft gäbe es viel weniger Menschen, die schon in der Kindheit nur Unterdrückung erleben und diese dann reproduzieren sobald sie erwachsen sind. Und viele Verbrechen würden einfach sinnlos: Diebstahl, da die Grundbedürfnisse (zumindest meiner meinung nach) für jeden kostenlos von der Gesellschaft gedeckt werden.
@DerTräumer
schöne antwort
diese Trägheit und Faulheit der Menschheit ist ein wichtiger Punkt, doch im Endeffekt würden die Menschen sehr viel freie Zeit durch eine Anarchie erreichen. Denn die Arbeitszeiten wären deutlich kürzer:
Hochrechnungen haben ergeben das jeder Mensch zwischen 3-5 Stunden statt wie heute übliche 8 Stunden arbeiten müsste wenn man keine Kriege, keine Wegwerfprodukte und keine sinnlosen Arbeiten (Re-importe etc.) hätte. Und das in unserer Wirtschaft und mit einem menschenwürdigen Wohlstand für alle!
n kleines Zitat aus dem Buch Anarchie! von Horst Stowasser dazu:
"All das aber bindet heute unglaubliche Mengen an Arbeitskraft, Kreativität, Ideen, Ressourcen, Werten und Geld. Für die Herstellung und Verteilung von Waren, Lebensmitteln und Dienstleistungen wird schon heute der geringere Teil menschlicher Arbeit aufgewendet – der größere Teil wird verschwendet und verpufft in ›Leistungen‹, die entweder niemand wirklich braucht, oder die auf andere Weise besser organisiert werden könnten. Alle Jahre wieder gibt es Studien amerikanischer und europäischer Universitäten, die ausrechnen, wieviel Arbeitsstunden der Mensch bei einer konsequenten Bedürfnisproduktion noch leisten müßte, um den Bedarf aller Menschen der Erde zu befriedigen. Zur Zeit liegen diese Zahlen zwischen drei und fünf Stunden täglich, manche Anarchisten kommen mit ihren Rechenkunststücken sogar auf die phantastische Vision einer Fünf-Stunden-Woche … Wie dem auch sei, die Welternährungsexperten der Vereinten Nationen sind sich darin einig, daß allein der weltweite Wegfall der Rüstung genügend Kräfte und Mittel freisetzen würde, um mit dem Hunger in der Welt sofort Schluß zu machen."
Durch eine sinnvolle Ordnung würde jeder seinem Egoismus nachkommen und weniger arbeiten müssen. Aber ich glaube viele Menschen wollen arbeiten (schaut euch allein die Rentner an die wieder arbeiten wollen), die Frage ist nur wieviel und unter welchen Bedingungen
PS: zu der Sache mit der 5 Stunden Woche: ich hab das noch nicht überprüft oder genaueres darüber gelesen gibt aber ein Buch dazu: Dante Darwin: 5 Stunden sind genug Frankfurt/M. 1993, Manneck Mainhatten Verlag 234 S.
(27.02.2011, 14:48)spell bound schrieb: (27.02.2011, 12:33)DerTräumer schrieb: Ich finde Anarchie ist machbar und sollte das "Ziel" sein.
Dabei muss es den Menschen allerdings klar sein, dass es bei Anarchie nicht darum geht machen und lassen zu können, was man will/kann, sondern es geht darum selbst zu merken, was man machen "muss" und was nicht.
idealerweise wäre das doch dasselbe. "es gibt kein gesetz, ausser tu was du willst. tue dies und keiner soll nein sagen." (crowley)
Zitat:Die größte Hürde auf dem Weg zur sich selbst organisierenden Gesellschaft ist die Trägheit jedes einzelnen und die damit verbundene Barriere auf dem Weg zum Umdenken.
trägheit klingt da etwas beschönigend. und was ist der grund für die "trägheit"? wie schaffen leute es, "umzudenken"?
Zitat:Zu hoffen beleibt nur, dass eines Tages wie selbstverständlich eine Revolution von innen (!) stattfindet, die diese Barrieren überwindet und uns (und damit meine ich Gänze der Menschheit) eine Schritt weiter nach vorne bringt.
heisst das, dass du bloß wartest und hoffst? kann man sonst nix machen?
Gesetzlosigkeit heißt ja nicht das es keine Vorgaben und Regelungen gibt, diese sind nur freiwillig von den Menschen getroffen und nicht von einem Infremdeten Staat.
Anarchie ist eine Gesellschaft von Gesellschaften, von Gesellschaften etc.
Es gibt nicht die Gesellschaft oder Anarchie, sie ist ein Zusammenschluss von vielen kleinen "Teilen". Auch wird Anarchie nie erreicht werden sondern es ist ein Ideal, an dem sich die Gesellschaft versucht anzunähern.
Der Grund für die Trägheit liegt in vielen Aspekten, einerseits daran dass Anarchie leider oft mit Kommunismus gleich gesetzt wird. Und unser Staat uns immer schön erzählt das in der UdSSR ein Kommunismus war, doch dieser Staat hat soviel "mit Marx zu tun, wie ich mit Buddhismus" (zitat: Jean Ziegler)