RE: Anarchie ist machbar, Herr Nachbar!
02.03.2011, 16:33
Etwas ab vom Faden ein paar Gedanken:
Grundlegend wichtig (nicht nur) für ein anarchistisches System ist die Konsensfähigkeit bzw. -willigkeit der Bürger. Wie sich Mehrheitsdenken und Meinungsmache in unserer Kultur manifestieren ist kontraproduktiv – Wünsche und Bedürfnisse anderer sind im (politischen) Machtkampf/Wettbewerb zweitrangig. Viele selbsternannte «Anarchisten» sind wohl wildeste Streithähne ohne Blick für Wünsche und Ängste Andersdenkender – womit sie diese mehr vor den Kopf stoßen als für die eigene Idee zu begeistern – und praktisch selbst als lebende Gegenbeispiele zum freieren Miteinander agieren ^^
Einen für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen offeneren Menschen halte ich dennoch für machbar. Anfangen kann man nur bei sich selbst, den Gedanken weitertragen und davon profitieren. Wie? Wer seinen Mitmenschen zuhört, sich
ehrlich darum bemüht sie zu verstehen, auf sie eingeht, hat sie schon halb gewonnen. Daraus ergibt sich im praktischen Alltag schnell eine klassische Win-Win-Situation. Aufrichtiges Interesse und Dankbarkeit werden oft genug zum beiderseitigen Gewinn erwidert, daß es sich lohnt darin zu investieren.
Das häufig in Zusammenhang mit Ideen zum verstärkten
Miteinander gezückte «aber die anderen»-Argument zieht hier schlicht nicht. Ich kenne wenige Menschen, die sich nicht zu ihrem eigenen Vorteil hin motivieren ließen.
Daß ein aus interessierter Gesprächsbereitschaft resultierendes, besseres Verständnis für die Mitmenschen sich insgesamt positiv auf die Gemeinschaft auswirkt, ist ein angenehmer Nebeneffekt