RE: "bin neu" / "habe Fragen" / "brauche Tipps / Hilfe" / "Vieles" / "Verschiedenes"
11.10.2011, 19:22
Hey, willkommen im Forum!
Datzifrau sagt es richtig: Auf das kritische Bewusstsein kommt es an. Wenn du RCs nur körpermechanisch automatisiert, sie also quasi zu Ticks werden - was recht schnell geschieht -, dann wird das Resultat ein sehr unkritischer RC sein, also ein nutzloser. Du wirst im Traum vielleicht RCs machen, wirst auf deine Hände starren, dir wie gewohnt sagen "Ah, kein Traum, schade." obwohl du vielleicht gerade 12 Finger siehst. Viel nützlicher ist es, das kritische Bewusstsein zu schärfen, denn dann bedarf es eines RCs nur noch zum Sichergehen. Was ist damit gemeint? Es heißt, an einen Punkt zu kommen, an dem du über den Tag verteilt in zufälligen Momenten völlig aus dem nichts (und gerne auch immer dann, wenn etwas auffälliges passiert!) aufmerkst, einen Moment aus den täglichen Gedanken und Bildern, der Tagträumerei und sonstigen Ablenkung "aufwachst", deinen momentanen Zustand ernsthaft hinterfragst. Also nicht nur dann wenn du irgendwo das Wort "Traum" oder dergleichen liest, sondern auch in Momenten, in denen du garnicht sagen kannst, warum du eigentlich aufmerkst. Das reicht eigentlich schon aus, um einen Traum in seinem Fall zu erkennen, es ist ein ganz bestimmtes Gefühl. Wenn dein kritisches Bewusstsein im Traum aktiv wird, dann hast du direkt die Ahnung dass es ein Traum ist, und führst an sich auch einen RC aus, der dass dann bestätigt und dich spätestens dann klarwerden lässt.
Das Kritische Bewusstsein lässt sich relativ schnell entwickeln, besonders in ereignisreichen Situationen (was ja oft dem Traumzustand entspricht) setzt es anfangs aus, und später horcht man innerlich kurz auf und schämt sich: "O! Ich habe ja heute noch garkeine kritische Hinterfragung von selbst vollzogen." Aber wenn einem das nachträglich bewusst wird, ist man immerhin schon auf dem richtigen Weg.
Wie sieht diese Prüfung genau aus?
Führe sie gewissenhaft durch, gehe nicht mit der Einstellung rein, du wärst eh wach und es wäre Routine. Geh erstmal davon aus, dich in einem Traum zu befinden, bis du dich vom Gegenteil überzeugt hast. Achte auf dein Körpergefühl. Wie fühlt sich das an? Achte auf die Umgebung! Kommt dir irgendwas bekannt vor? Ist dir das was dir bekannt vorkommt wirklich bekannt? Ist die Situation möglich? Wo bist du gerade? Kennst du den Ort? Ist er nur ein Mix aus bekannten Orten (und unbekanntem) ? Was hast du zuletzt gemacht? Kannst du dich daran erinnern, irgendwo eingeschlafen zu sein? Wer bist du? Heißt du wirklich Adephanus III.? Nein, Moment mal, das ist garnicht dein Name, ha, [Der Trübheitsschleier lüftet sich, Klarheit macht sich breit] ein Traum! Phänomenal, wie real alles wirkt! Und dieses Gefühl der Klarheit! [...]
Nur um mal einen Eindruck davon zu vermitteln...
Nimm dir Zeit dafür, dass darf schon mindestens dreißig Sekunden dauern. Was sind schon dreißig Sekunden? Dann werden Klarträume kommen!
Ich habe sowohl Tholey als auch LaBerge gelesen, ich finde Tholey das bessere Buch für den absoluten Einstieg, auch wenn mir nach nicht allzulanger Webrecherche schon vieles bekannt war. Dennoch ein sehr schönes Buch. LaBerge's Werk überlädt dich komplett mit Informationen, die du teilweise noch längst nicht nachvollziehen kannst, wenn du noch nie klar warst. Und man will alles ausprobieren, obwohl davon abgeraten wird. Wenn die eine Technik nach zehn Tagen noch keinen Erfolg bringt, kommt man direkt in die Versuchung, einfach die nächste zu probieren...
Dennoch auch ein absolut empfehlenswertes Buch, voll von detailiertem Wissen. Sollte man besitzen.