Zitat: PS: Manchmal wirkt, dass was ich schreibe aggressiver als es gemeint ist. Fühle dich dadurch nicht gekränkt, sondern besser motiviert dazu, mir zu erklären, warum ich mich irre.
Keine Sorge :) ...du kannst ruhig auch noch etwas aggressiver mit mir sein. Darauf steh ich total, haha.
Zitat: Weil man ja auch Brötchen vom Bäcker erst bezahlt nachdem man sie gegessen hat und diese auch lecker genug waren. Soll der olle Becker doch leckere Brötchen backen, wenn er Geld für seine Arbeit will!
Wenn es nicht nur um Brötchen im Sinne von lebensnotwendigem Essen geht, sondern um leckere Brötchen als Luxusprodukt, dann ja, natürlich soll er das. Warum sollte ich denn gezwungen sein, Geld für Brötchen auszugeben, die mir nicht schmecken?
Ein Vergleich mit Lebensmitteln bringt da nicht so weiter, da man das selbe einmal bezahlte Brötchen im Regelfall nicht mehrfach essen kann. Würdest du ein Auto kaufen, ohne eine Probefahrt gemacht zu haben? Würdest du ein Teleskop kaufen, ohne schonmal durchgeguckt zu haben? Würdest du eine Couch kaufen, ohne mal darauf gesessen zu haben? Ich zumindest will das nicht. Genau das wird aber verlangt, wenn ich eine DVD oder BluRay kaufen soll, ohne den Film zu kennen.
Zitat: Man bezahlt ja auch nur Miete, wenn der Monat vorbei ist, und es sich angenehm wohnen lies.
Und nachts ist es kälter als draußen. Die Lebens- oder Nutzungsdauer eines Films ist doch nicht schon nach dem ersten Anschauen oder Monat erschöpft. Die 20 €, die ich für eine BluRay zahle, sind nicht dafür gedacht, den Film einmal anzuschauen und dann nie wieder, wenn er mir nicht gefällt. Ich kaufe Filme, um sie über einen längeren Zeitraum wiederholt anzuschauen, weil nur dann das Preis-Leistungs-Verhältnis fair ist. Und wiederholtes Anschauen kommt natürlich nur dann in Frage, wenn ich einen Film gut fand.
Eine Kino-Karte kostet im Schnitt 9 €. Lassen wir 5 € davon Kinobenutzungsbegühr sein und die anderen 4 € das Geld was du bezahlst um den Film zu sehen. Dann gefällt dir der Film nicht, macht 4 € Verlust. Wenn ein Film - wie Ink - aber nicht im Kino gesichtet werden kann, sondern nur auf einer fünfmal so teuren (Import-)Bluray erhältlich ist ( möglicherweise noch in einer billigen Verpackung ohne jegliches Extra), ist der Geldverlust bei Nichtgefallen fünfmal so hoch.
Alle Filme, die ich auf DVD oder Bluray hier habe, habe ich vor dem Kauf einmal oder mehrfach sehen können, sei es im Kino, durch runterladen oder ganz früher noch im Fernsehen. Die waren das Geld auch wert, weil ich sie später mehrfach nochmal angeschaut habe. Das ist wirtschaftlich fair.
Die Film-Industrie und offenbar auch du, ihr verlangt aber, dass ich immer das Risiko eines höheren wirtschaftlichen Verlustes wegen Nicht-Gefallens eingehe. Ihr wollt, dass ich einen im Vergleich zum Kino unverständlich höheren Betrag für eine Bluray bezahle, ohne zu wissen worauf ich mich einlasse, ja sogar noch durch in den meisten Fällen vielversprechende Film-Trailer über die Qualität des Films getäuscht werde. Das ist wirtschaftlich nicht fair und ich lasse mich darauf nicht ein.
Aber eigentlich gehts auch mir gar nicht so sehr um die wirtschaftliche Betrachtungsweise.
Zitat:Generell ist mir egal, wer welches große Studio wie um sein Geld bringt. Aber Indifilme runterladen? Warum das doof ist? Weil ich mehr "Ink" sehen will und die Schnauze voll habe von "Transformers". Darum.
Nehmen wir mal an, wir wären uns einig darüber, dass die Macher von guten Filmen aus Prinzip unterstützt werden sollten. Dann ersetzt du hier blind "gute Filme" durch "Indie-Filme". Sorry, aber wieso sollte ein Indie-Film automatisch ein unterstützenswerter guter Film sein? Warum sollte ich dir, nur weil du die Schnauze voll hast vom 08/15-Hollywood-Trash, die Deutungshoheit darüber überlassen, was ein guter und unterstützenswerter Film ist?
Unabhängig von einem konkreten Film, würde ich ohnehin sagen, ich gebe viel mehr Geld für Nicht-Mainstream-Filme aus, als der Durchschnittskonsument. Heute abend startet in Berlin das
Fantasy-Filmfest, bei dem ich Karten für 10 Filme gekauft habe. Bei 9 € pro Karte und davon 5 € für Kino und Veranstalter heißt das schon wieder über 40 € für die Nicht-Mainstream-Film-Industrie von mir auf mein eigenes Gefall-Risiko. Ich glaube vor diesem Hintergrund nicht, dass du mir ein schlechtes Gewissen oder so machen kannst, weil ich Filme, die nicht Hollywood-Mainstream sind, nicht aus Prinzip unterstütze oder ähnliches. Ink hätte glatt auf diesem Festival in 2009 laufen können, und ich hätte, ausgehend vom Trailer, auch eine Karte für den Film gekauft.
Und wenn dich das alles immer noch nicht überzeugt, dann lassen wir den Regisseur von Ink doch selbst zu Wort kommen:
http://www.jaminwinans.com/2009/11/ink-j...6-on-imdb/
"Our reaction has been to encourage the file sharing. The ethical argument for and against file sharing is very complicated, however, if the file sharers have the filmmaker’s blessing to pass it around, there is unquestionably no injustice done. The fact is we own all the rights to Ink and the file sharers absolutely have our blessing. It would be a lie and naive to say that it’s not benefitting our film exponentially. We’ve made a link available for those fans that want to support us in our battle by making a donation and we have Blu-Rays, DVDs, and other merchandise available for the most serious fans. This is a 100% independent film with no studio, no distributor, and no big money so trust me when I say we need all the help we can get."
Noch Fragen, Euer Ehren?
Zitat:In gewisser Weise hast du recht. Ich fühle mich insofern angegriffen, weil ich eine Falschaussage über etwas das ich mag, nicht einfach so stehen lassen kann. Tatsächlich war es nicht meine Absicht dich zu beleidigen, indem ich gesagt habe, dass du den Film nicht verstanden hast (auch wenn man dies nur beleidigend aufzufassen gewohnt ist). Mir ging es darum, zu diskutieren. Du sagst der Film sei vorhersehbar gewesen, ich kann dir am Film zeigen, warum das nicht der Fall war. Du sagst, das wäre dir alles zu positiv und familienfreundlich gewesen - ich kann dir am Film zeigen, warum das ein Missverständnis ist.
Ob du es glaubst oder nicht, ich habe das mit dem Nicht-Verstehen gar nicht beleidigend aufgefasst. :)
Aber ich habe auch gesagt, dass ich nicht an einer Diskussion über den Inhalt des Films interessiert bin, weil das voraussetzen würde, dass ich den genauen Inhalt des Films jetzt noch präsent habe, was aber aufgrund der drei Jahre, die seit dem Anschauen vergangen sind, nicht mehr der Fall ist.
Du könntest meine "Falschaussage" ja einfach "richtig" stellen, ohne dich angegriffen zu fühlen. Nichts und niemand hindert dich daran. Selbst wenn ich Interesse daran hätte, meine Ansicht zu verteidigen wäre mir das aufgrund der allenfalls nebulösen Erinnerung an den Film nicht einmal substantiiert möglich. Du würdest von mir also nichtmal konkreten Widerspruch zu erwarten haben. Aber dennoch fühlst du dich angegriffen. Nichts gegen Hochsensibilität, aber auf dieser emotionalen Grundlage, kann ich mir sowieso nicht vorstellen, dass eine Diskussion fruchtbar verlaufen würde.
Zitat: Es gibt Vorlieben und so. Es gibt "Wellenlängen". Es gibt Verständigungshürden. All das gibt es. Aber man muss auch eingestehen können, dass es völlig (und damit meine ich objektiv) eindeutige Anzeichen für die Güte eines Kunstwerkes geben kann. Wer nicht dazu bereit ist zuzugeben das es objektiv wahr ist, dass "Apocalyse Now" ein wesentlich besserer Film ist als beispielsweise "Alone in the Dark", der hat sich im Relativismus verirrt und ist zu keiner sinnvollen Aussage über Kunst mehr in der Lage. Kannst du dem zustimmen?
Nein, so wie das dasteht kann ich das nicht. Dann nenn mir doch mal ein vollig objektiv eindeutiges Anzeichen für die Güte eines Kunstwerkes.