Liebe Owa,
leider, leider haben wir es noch nicht ganz überstanden. Auch wenn ich natürlich bemerkt habe, dass es dir so ähnlich gehen muss wie mir selbst, diese kleine Auseinandersetzung (nennen wir es mal so) beenden zu wollen, so kann ich, und das tut mir fast leid, nicht einfach hinnehmen, was du mir hier vorwerfen möchtest.
Um nun alle möglichen weiteren Missverständnisse zu vermeiden, werde ich auf alle zweifelhaften Nettigkeiten verzichten, und so kurz wie nur möglich zusammenfassen, worum es mir eigentlich geht.
Es geht ja seit einigen Beiträgen gar nicht mehr um den Film selbst, sondern um generelle Fragen um Kunst und Filme an sich. Dabei geht es mir persönlich auch nicht mehr darum, Leute davon zu überzeugen, sich „Ink“ anzuschauen (wer sollte sich unsere Beiträge noch durchlesen wollen?). Es geht mir vielmehr darum DIR und im gegeben Rahmen nur noch DIR eine Sache klar machen zu wollen. Das klingt doof und lehrermäßig, das ist mir schon klar, aber dahinter steckt wohl eher die Herausforderung als ein zweifelhaft pädagogischer Gedanke.
Und jetzt kein Geschwafel mehr – sondern auf den Punkt:
Zitat:Du willst mir beweisen, dass der Inhalt einer Wertung ("besser") objektiv wahr sein soll, indem du mir vorhältst, dass diese Wertung an sich vorhanden ist.
Fast. Denn so wie du das hier zusammenraffst, heißt das nur: Das gute ist gut, weil es gut ist. Und das habe ich so auf keinen Fall gesagt bzw. sagen wollen. Warum aber ein Film objektiv besser sein kann als ein anderer Film, hoffte ich mit dem Vergleich zum Handwerk klarstellen zu können. Wir reden im Moment nicht über Kunst, sondern von ganz normalen Filmen ohne diesen Anspruch. Natürlich besteht ein Film aus ungleich mehr Teilen als z.B. ein Stuhl – aber ich denke ein Vergleich ist dennoch möglich. Nimm all diese Teile eines Films für einen Moment auseinander, und nehmen wir uns ein einziges als Anschauungsobjekt davon heraus.
z.B den Schnitt.
Du wirst eingestehen, dass der Schnitt unglaublich wichtig ist für einen Film. So gibt es nun verschiedene Techniken, wie man schneiden kann, die ihren Einsatz dadurch finden, was in welcher Szene, wie eingesetzt werden soll. Wenn man nun einen einfachen Dialog zeigen möchte, dann ist die einfachste Lösung, beide Gesprächspartner nacheinander zu zeigen (Schuss-Gegenschuss).
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Person 1 redet und guckt nach rechts – Schnitt – Person 2 redet und guckt nach links.
Oder
Person 1 redet und guckt nach rechts – Schnitt – Person 2 redet und guckt auch nach rechts.
Was ein typischer Filmfehler wäre.
Warum?
Weil die „filmische Raum“ dem Inhalt widerspricht. Wenn zwei Leute reden, dann schauen sie sich an. Vergiss einen Moment alle möglichen Ausnahmen (sie gucken auf eine dritte Person und so weiter) – die denkbar sind, aber nicht das Beispiel sein sollen. Das Beispiel soll eine einfache Dialogszene sein. Punkt.
Ist nun die erste Möglichkeit nicht objektiv die bessere, um einen Dialog zu zeigen?
Beachte: Wir reden nicht über Kunst – wir reden nicht über die reflektierte Absicht den filmischen Raum zu zerstören.
Soweit. Ich gehe auf deine anderen Punkte ebenfalls noch ein. Aber alles Schritt für Schritt.