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Klarträumerfamilie

Klarträumerfamilie
#1
15.10.2005, 11:12
Voranstellen möchte ich eine kleine Bitte.

Dieser Thread soll denen dienen, die selbst Kinder haben und die bereit sind, sich vielleicht ein wenig von meinen Erfahrungen und Erzählungen inspirieren zu lassen und auch selbst Inspiration zu spenden.

Natürlich ist jeder eingeladen, Spielideen und Beschreibungen von deren Umsetzung samt Resultate zu posten, welche sich eng mit dem Thema beschäftigen, jedoch bitte ich diese komplett "praktisch" zu halten.

Ich bitte die um Zurückhaltung, die nur aus theoretischem oder psychologischem Interesse etwas schreiben möchten. Auch wenn dies wichtige Anmerkungen sind, bitte ich diese an andere Stelle den Usern zum Lesen zur Verfügung zu stellen. Fragen aber auch gerne als PN.

Dieser Thread soll von einem eher zusammenhängenden, prosaischen Charakter geprägt sein. Etwas, was man leicht lesen kann und…noch mal…er ist vor allem für Klarträumer mit Kindern gedacht.

Ich poste diesen Thread unter Techniken, weil diese "Kultur der Klarträumerei" ja - so hoffe ich -l eine Technik der Induktion und Provokation von Klarträumen darstellt. Wir werden sehen.




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Re: Klarträumerfamilie
#2
15.10.2005, 11:15


MT entscheidet sich, er möchte seine Spielzeit mit mir im Kinderzimmer verbringen. So führt er mich zu den Playmobilfiguren und den Legosteinen. Auch klein A. kommt mit, beobachtet, wie wir die Figuren auspacken und aufstellen.

Nach einer Weile – die Figuren spielen schon munter miteinander und bearbeiten eine Sturzerfahrung mit dicker Beule und kurzzeitigem Krankenhausaufenthalt von MT vom Tage zuvor – kommt wieder die Frage, was man denn nun alles machen kann im Klartraum.

Und dann beginnen die Playmobilfiguren wieder herumzufliegen und zu jubeln: "Juhu, ich bin im Traum, ich kann fliegen, juhu."

Dann kommt der Bär wieder ins Spiel. Der Bär ist nämlich Arzt und Heiler. Wenn er im Klartraum auftaucht, dann heilt er, wie es bei Schamanen üblich ist. So heilt er alle, ob sie nun krank sind oder schon gesund, und dann fährt er auf einem Playmobilauto davon, bis zum nächsten Klartraum.


Am Abend dann, beim Vorlesen - heute bin ich dran – kommt zuerst der Kleinste dran. Alle sitzen sie auf dem Bett und hören zu.

"Schaut", sagt der Daddy, "da sitzt der Elefant auf dem Sessel und wartet." Der Kleinste studiert das Bild im Kinderbuch. "Der Elefant ist ganz sicher unser Freund. Ein Elefant im Sessel, das muss ein Klartraum werden, das muss ein Klartraum sein!", sagt Daddy

Die zwei Großen jubeln: "Klartraum, Klartraum!" Dann schauen wir uns an, was unser Freund der Elefant sonst noch im Klartraum für ungewöhnliche Dinge macht. Telefonieren, die Tür öffnen, Käse essen, in der Badewanne sitzen mit seinem Freund, der Spitzmaus…

Dann kommt der mittlere dran.

Der Wolf und die sieben Geißlein. Natürlich ist der Wolf dazu da, einem zu zeigen, dass man träumt. Und dann ist man im Klartraum. Das ist doch ganz normal. Einen Wolf gibt es vielleicht im Silzer Wild- und Wanderpark oder eben…im Klartraum.

Und wir schauen uns den Wolf noch mal auf allen Seiten des Buches genau an. Er ist wirklich sehr lustig dargestellt, damit man keine schlechten Träume davon bekommt. Aber für uns ist das gar nicht notwendig, denn wir sind Klarträumer und wenn ein Wolf kommt, dann wissen wir, dass es ein Traumwolf ist und wir können – jetzt spricht die Älteste "ihn sogar umarmen, Daddy".

"Ja! Zumindest sind wir immer stärker im Klartraum und brauchen keine Angst zu haben vor egal wem", merkt der Daddy dann noch flüsternd an.

Nun die Lektüre für die Älteste. Aus Patricia Garfields Buch wird vorgelesen. Über die Senoi.

Allzu erwachsene Passagen werden beim Lesen sofort umgedichtet, Sex wird zu lieb haben und schmusen und zu wissenschaftliche Passagen werden einfach weggelassen.

Auch hier geht es darum, sich den Traumgestalten zu stellen, wenn sie bedrohlich daherkommen. Und noch mal werden wir alle darin bestärkt, mutig im Klartraum zu agieren.

Zum Schluss singen wir alle freudig mit Klatschen für 2 Minuten: "Wir sind Klarträumer, wir sind Klarträumer" und dann geht es auch schon zum Zähneputzen und ins Bett.


Am Morgen danach steht die Älteste früh auf. Sie bastelt ihren Traum auf Kärtchen nach, die sie mit den Traumfiguren bemalt und beklebt. Als die Eltern erwachen, überrascht sie diese mit ihrem kleinen Wunderwerk. 2 normale Träume hatte sie und als sie beim 2.Traum sich zu wundern begann, wachte sie "leider auf".

Natürlich erklärt ihr der Daddy, dass sie, wenn sie dass Gefühl hat, dass sie vielleicht träumt, munter weiter umherblicken soll was es so gibt in der Traumlandschaft, nicht fixieren und einfach ein bisschen herumfliegen kann, nach Lust und Laune. "Aber immer senkrecht nach oben starten!". "Warum, Daddy?" "Aus Sicherheitsgründen."


MT hatte 3 Träume. In einem schneite es im Kindergarten. Wir machen aus, dass, wenn es das nächste Mal schneit, er einfach mal ein wenig durch die Schneeflocken fliegen soll und seine Freundin mitnehmen kann. "Oh, du kannst ja fliegen, MT, oh, ist das schön" wird die Freundin wahrscheinlich sagen und MT strahlt. Die Idee gefällt ihm.


Dendro, Klarträumer und Vater


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Re: Klarträumerfamilie
#3
15.10.2005, 16:26
Besonders gut finde ich die Idee mit den Märchen - daß man sie gleich als Beispiel für eine mögliche Traumszene nimmt und dabei anschaulich macht, welche Vorteile man als Klarträumer dabei hat.

B. steht zur Zeit ja mehr auf Micky Maus als Gute-Nacht-Lektüre. Oft stellt er dabei Fragen zur Realitätsnähe bestimmter Ereignisse in den Geschichten. Da könnte ich dann in Zukunft z.B. antworten:
"Nein, da draußen gibt es natürlich keine Zeitmaschinen, mit denen man zu den Dinosauriern reisen kann. Aber könnte das nicht ein Traum sein? Das wäre doch sogar ein toller Traum, oder? Aber dazu muß man natürlich merken, daß es ein Traum ist ... "



Zitat:Dendroaspis schrieb am 15.10.2005 11:15 Uhr:

Und wir schauen uns den Wolf noch mal auf allen Seiten des Buches genau an. Er ist wirklich sehr lustig dargestellt, damit man keine schlechten Träume davon bekommt.


Meine Mutter ist da als Kind an das Werk weniger vorausschauender Bilderbuchautoren geraten: Der Wolf aus ihrem Märchenbuch hat sie jahrelang und regelmäßig durch ihre Alpträume gejagt, bis sie autodidaktisch zumindest so weit fortgeschritten war, daß sie in dieser Situation willentlich ein falsches (oder manchmal auch echtes) Erwachen durch Rückwärts-umfallen-lassen herbeiführen konnte.

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Re: Klarträumerfamilie
#4
17.10.2005, 08:46
Seit zwei Tagen ist die Gestalt des Wolfes wichtig für MT. Er hat auch gestern ein Baby "bekommen", einen Hund (bis gestern total ignoriertes Stofftier), den er nun die ganze Zeit bei sich trägt.


Gestern Abend vor dem Schlafen gehen habe ich dann auf dessen Wunsch MT eine modernere Fassung von Peter und der Wolf vorgelesen. Hierzu wieder die Erinnerung, dass man im Traum vor Wölfen gar keine Angst haben muss. Wenn sie nicht freundlich sind, dann ist man nämlich immer stärker als Klarträumer.

Heute Morgen, unmittelbar nach dem Wecken, erzählt er mir seinen Traum.

MT:

Ich war im Kindergarten, draußen. Da kam der Wolf und hat mit mir gespielt. Er hat mich angestubst und mich am Bauch gekitzelt.

Dann habe ich gedacht, er will die kleinen Kinder im Kindergarten ärgern.

Da habe ich ihn fest weggedrückt (auf Nachfrage, wie er das getan hat, drückt er mit beiden Händen gegen meinen Brustkorb) und er ist zu seinem Freund hoch gelaufen, hinter den Zaun.

Ich bin dann (zur anderen Seite) zu Mami gegangen."

Daddy:

Hattest du Angst vor dem Wolf?

MT (verwundert):

Nein. Ich habe keine Angst gehabt.

@ Rhetor

So viel zum Umgang mit der Traumfigur Wolf. Mein Sohnemann scheint einen besseren Weg zu nehmen als deine so viele Jahre gepeinigte Mami.

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Re: Klarträumerfamilie
#5
17.10.2005, 09:53
Das ist ja interessant. Ihr erzieht eure Kinder ganz normal, aber bringt ihnen klarträumen bei!?
Erzählen eure Kinder dann auch ihre Klaträume, falls sie welche haben??? Das ist ja krass...meine Eltern halten mich für verrückt wenn ich sage, dass ich heute im KT mal eben ne 100m tiefe Schlucht runtergesprungen binEure Kinder müssten dann später ja Klartraummeister werden, wenn sie schon so lange klarträumen. Hätten meine Eltern mich so erzogen...

PS: RESPEKT
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Re: Klarträumerfamilie
#6
17.10.2005, 13:20
Mein Sohn wacht nachts des öfteren völlig aufgelöst auf, tobt, weint, schreit und braucht 10-15min, um wieder richtig zu sich zu kommen.
Mit seinen 2 1/2 Jahren kann er noch nicht richtig artikulieren, welche Alpträume ihn plagen. Vermutlich ist ihm auch der Unterschied zwischen Traum und Wachbewußtsein noch nicht ganz klar. Zumindest konnte ich ihm das Konzept des Träumens bisher nicht begreiflich machen.

@Dendro
Wann hast du deinen Kindern zum ersten Mal erklärt, dass sie nachts träumen und wann haben sie angefangen, Träume als solche zu begreifen und zu reflektieren?
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Re: Klarträumerfamilie
#7
17.10.2005, 22:31
Das bewegt mich jetzt. Ich kenne das auch, allerdings von nur wenigen Malen. Und auch nur, wenn MT krank war. Man sollte einfach bei dem Kleinen bleiben und ihn im Arm halten, auch wenn er sich windet, beruhigend reden bis er wieder ganz ruhig ist. Mehr kann man glaube ich nicht tun.

Ich will dir da keine falschen Angaben machen. So genau weiß ich das nicht, wann ich angefangen habe. Aber ich denke, das Verständnis spielt auch keine Rolle. Das Thema spielt eine Rolle. Die Kinder nehmen das Thema auf, auch wenn sie es noch nicht verstehen. Wie in einer Familie von Musikern, ich der dauernd musiziert wird.

Am Anfang werden die Kinder nicht mal verstehen, wer die Musik überhaupt macht. Aber das Thema wird grundlegend angestoßen. Deshalb sage ich auch, egal ob das jemand versteht oder noch nicht zum Beispiel sowas: "Im Traum kann man so viele Dinge machen, die schön sind. Wenn man doch also im Traum ist - mitten in der Nacht - ja, da kann man zum Beispiel Fliegen oder Tanzen oder Singen. Wir sind Klarträumer und wenn wir träumen, dann machen wir einfach was Schönes. OK?"

Natürlich ist die Antwort dann immer "Ja, na klar!"



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Re: Klarträumerfamilie
#8
31.10.2005, 13:42
Martin Thomas, 4 Jahre, alt erzählt:

In meinem Zimmer waren ein Baby-Bär, eine Ratte und zwei Fliegen. Ic weiß nicht ob der Baby-Bär beißt oder ob seine Mami kommt.

In der Küche ist Mami, dann ist da Gott, dann wieder Mami, dann wieder Gott, dann wieder Mami, dann wieder Gott.

Gott kommt in mein Zimmer.

Ich werfe ein Zeitungspapier auf die Tiere.

In dem Zeitungspapier ist jetzt eine schwere Tischplatte. Das Zeitungspapier mit der Tischplatte fliegt ganz langsam auf die vier Tiere.

Alle vier Tiere sind tot.

Gott hat die Tischplatte in die Zeitung getan.



Frage: Wie sah Gott aus?
Martin Thomas: (holt ein Bilderbuch von Jesus-Geschichten, zeigt auf Jesus) So, mit einem weißen…so ein Kleid.

Frage: War er alt oder jung?
Martin Thomas: Jung.

Frage: Hast du im Traum gewusst dass, du träumst?
Martin Thomas: Yeah! Weil im Traum muss man die Augen zu machen und mit den Händen so machen (er bewegt die Finger vor dem Gesicht ganz wild), dann verschwinden alle Monster.

Anmerkung: Die Traumschilderung wurde aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.


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