RE: Klartraum-Skeptiker/-Kritiker
04.04.2015, 19:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.04.2015, 19:23 von spell bound.)
(04.04.2015, 16:23)Zuckerwatte schrieb: Danke! Endlich sagt das mal einer! Immer, wenn ich lese, Laberge hätte das Klarträumen bewiesen, stehe ich mit einen großen Fragezeichen überm Kopf da.... Ich meine, ein Skeptiker könnte doch einfach sagen, man hätte die Augenbewegungen halt geträumt und diese ins WL übertragen...
Für mich sind KTs einfach damit bewiesen, dass ich manchmal welche habe
ja, mir würde für den beweis sogar schon reichen wenn ne person der ich vertraue davon berichtet dass sie kts hat. oder wenn es viele leute gibt die davon berichten.
hingegen dass kts
theoretisch möglich sind, das kann ich durch reines nachdenken erschließen, dafür brauche ich weder erfahrungen noch experimente.
(04.04.2015, 17:18)steeph schrieb: (04.04.2015, 16:23)Zuckerwatte schrieb: Ich meine, ein Skeptiker könnte doch einfach sagen, man hätte die Augenbewegungen halt geträumt und diese ins WL übertragen...
So ist es ja auch.
mensch, steeph
naja der skeptiker meint damit: "trüb geträumt"
(04.04.2015, 17:33)Baddacyl schrieb: Würde das Signal komplizierter sein(anstatt nur lrlrl), und er einplanen nach dem Signal sofort aufzuwachen. Würde dies dann das Klarträumen beweisen?! Ich glaube nämlich nicht ,dass das Ub zählen kann und einen automatisch nach einem solchen Test/Signal erwachen ließe.
nun wenn der skeptiker dieses experiment mitverfolgen würde, könnte er doch sagen: das experiment beweist nicht (unbedingt) die existenz von klarträumen, sondern es beweist (vielleicht bloß), dass das UB doch gut zählen kann und eine innere uhr hat.
(04.04.2015, 17:38)gnutl schrieb: Wenn du ganz streng sein willst, dann beweist er davon auch nichts, da wir ja immer noch auf den Traumbericht angewiesen sind, um a) zu wissen, wie der Träumer die Augen bewegt hat
ich denke hier ist v.a. die skeptische schwierigkeit anzuerkennen ob man tatsächlich zur selben zeit wie das augensignal auftrat auch das träumte, von dem man berichtet. dass man dem traumbericht glauben muss, dass das wirklich geträumt wurde, stimmt auch.
Zitat:und daher b) dass man über die Augen kommunizieren kann
wenn man dem traumbericht nicht glaubt, oder ihn ignoriert, jo. dann wäre kommunikation aber noch auf eine andere art beweisbar: man vereinbart vorher eine sprache (z.b. morsealphabet, wurde ja auch schon getan damit), dann wird hin und her kommuniziert. wenn die kommunikation sinnvoll ist (und zwar nicht nur manchmal sondern (fast) immer), bedarf man des traumberichtes insofern gar nicht mehr, als dass man durch die kommunikation selbst schon weiß, was einem mitgeteilt wird. wenn man hier behaupten wollte, das sei alles nur zufällig sinnvoll, würde man dasselbe auch im wachleben bei kommunikation behaupten müssen. möglicherweise wäre eine besonders komplexe form von solch einer kommunikation schon beweis dafür dass jemand gerade bei bewusstsein ist. allerdings nicht dafür, dass er einen klartraum hat bzw. was er im kt tut oder tun kann.
Zitat:und daher auch c) dass Klarträume kein Mikroerwachen sind.
hier sagte ich ja bereits, dass dafür die anerkennung des phänomens von kts vorausgesetzt werden muss. aber wenn man es voraussetzt, dann ist das signal schon ein beweis dafür. außer, wie steeph sagt, man definiert "schlaf" einfach mal komplett um und sagt, was immer man im klaren zustand tut, ist nicht schlaf, egal wie die restlichen umstände sind (lebloser körper, gehirnwellen usw). damit begeht man aber ein semantisches kapitalverbrechen: man zerstört die sprache.
Zitat:Ich glaube, man geht aber ohnehin falsch heran, wenn man von "Beweisen" spricht. Wir sind hier nicht in der Mathematik.
ja, genau. das ist mein problem an der sache.
Zitat:Die Frage ist also: Erklärt die These "Mikroerwachen" zufriedenstellend unsere Fakten? Wie erklärt sie, dass
a) Träumer davon berichten, im Traum klar zu sein
b) während dieses Zustands Augensignale machen, die
c) im Schlaflabor aufgezeichnet werden, während eine Messung der Hirnströme den Schlafzustand bestätigt.
mikroerwachen war gar nicht mein skeptisches flaggschiff. es gibt ja noch andere möglichkeiten, die existenz oder die möglichkeit von klarträumen zu leugnen. und eine davon ist eben die behauptung, man würde sich das bewusstsein bloß einbilden, in wahrheit findet das zwar alles statt, aber eben "nur geträumt", d.h. genauer: im trüben bewusstsein. die klarheit selbst sei generell nur einbildung. und das ist keine tolle hypothese, weil man dagegen gut argumentieren kann und das tat ich auch bereits in diesem thread, doch die
wissenschaftlichen experimente können meiner meinung nach nichts gegen einen solchen skeptiker ausrichten. man braucht hier andere argumente.
(04.04.2015, 17:45)DrayPrescot schrieb: Daniel Erlacher konnte nachweisen, dass geträumte sportliche Aktivitäten eine Erhöhung der Herzfrequenz im Körper des Träumers zur Folge habenAuch in diesem Versuch wurden die Augensignale genutzt, um den Anfang und das Ende der sportlichen Anstrengung zu markieren
ja aber das basiert ja auf demselben experimentellen setting, hat also keine stärkere beweiskraft.
Zitat:Untersuchungen im Magnet-Resonanz-Tomografen (MRT) konnten nun zeigen, dass beim Erlangen dieses luziden Bewusstseins die Aktivierung eines spezifischen kortikalen Netzwerkes nachweisbar wird, bestehend aus dem rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex, den frontopolaren Regionen und dem Precuneus. Alle diese Regionen werden mit selbstreflektorischen Funktionen in Zusammenhang gebracht.
wenn der skeptiker das hört, kann er folgendes sagen: das beweist (vielleicht) nur, dass der frontallappen doch nicht ausschließlich für selbstreflexion zuständig ist, sondern im gegenteil auch für einbildung und täuschung - denn klarträume gibt es ja nicht.
Zitat:Wenn ich sie mir nur einbilde, dann tut das meinem Vergnügen daran und deren Wichtigkeit für mich, keinen Abbruch.
so ungefähr, ja. wenn alles nur mirkoerwachen ist, das erlebnis und dessen bedeutung und konsequenz aber dieselben bleiben, so what? wenn wir nur maschinen sind und uns nur einbilden frei zu sein, aber das was wir als freiheit erleben dasselbe bleibt, so what? (naja letztlich muss man dann trotzdem sagen, dass es eben das ist was wir freiheit nennen und wir dann eben doch keine unfreien maschinen sind)
Zitat:Letztendlich ist so vieles Einbildung. Farben, ja sogar Berührung, was letztendlich nur eine Anstossung von Elektronen ist.
kann man so sagen. aber eigentlich auch nicht. letztlich sind die ergebnisse der wissenschaft auch nur einbildung, aber das erleben, das ist sicher.
Zitat:Es gab ja sogar Leute, die behaupteten, dass Träume an sich eingebildet seien. Es sei so, dass man sich in dem Moment wenn man aufwacht einen Geschichte erfindet und das Gehirn einem vorgaukelt man hätte dieses als Traum erlebt. Aber so weit ich weiß, ist diese Aussenseiter-These mittlerweile widerlegt worden.
LRLR ist ein gutes indiz, um das zu widerlegen.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner