(03.06.2014, 09:59)spell bound schrieb: das liegt daran, dass mit liebe immer auch etwas von bedürftigkeit mit gemeint ist. das was leute oft mit liebe meinen ist eigentlich der ausdruck des gefühls: "ich brauche dich". man kann aber auch ohne jemanden zu brauchen, dieses wesen lieben, dann ist bedingungslosigkeit möglich, denn es bedarf keiner gegenleistung keiner zurück-liebe, keiner dankbarkeit, wenn das geben selbst als erfüllend erlebt wird. und wenn der kleine abgetürzte vogel, den man gerettet hat, fröhlich davon fliegt, dann ist das alles. vertrauensbruch, vergebung, das alles ist hier jenseits und nicht anwendbar.
Das bringt mich auf die Frage: (In welchem Sinne) kann man auch Dinge lieben?
"Ich liebe den Kaffee von meinem Privatröster" – check, klingt normal
"Ich brauche ihn" – klingt auch normal (wenn auch evtl. bedenklich
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Aber kann mich der Kaffee auch zurück-lieben?
Wird er mir dankbar sein, wenn ich ihn trinke? – wohl kaum.
Liebe ich ihn nach Deiner Definition also bedingungslos? – auch nicht.
Denn wenn der Röster irgendwann die Rösung verändert und mir der Kaffee infolgedessen nicht mehr schmeckt, werde ich ihn nicht mehr lieben. Ich liebe ihn also so, wie er ist – SOLANGE er so bleibt.
(03.06.2014, 11:53)spell bound schrieb: das soll jetzt aber nicht heißen dass ich bedingungslose liebe als ideal an sich für alle formen von beziehungen hinstelle, oder dass ich "jemanden brauchen" generell ablehnen würde, obwohl ich durchaus einige pathologie in der bedüftigkeit von erwachsenen sehe. auf ebene von gesunden beziehungen auf gleicher augenhöhe existiert glaube ich wieder eine andere form von liebe, die weder bedingungslos zu sein scheint, noch aber mit bedürftigkeit zu tun haben muss, sondern wo die gleiche augenhöhe und das teilen von erleben, also das gemeinsame respektieren, im vordergrund steht.
Klingt gut
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