RE: Bewusst, dass ich Träume aber nicht Klar geworden?
18.03.2015, 19:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.03.2015, 19:43 von Tink.)
Raipat freut sich doch, wenn ihm mal jemand nicht nach der Nase redet.
Dann kann er mal ein bisschen Klugscheißen. Ich mach das nur für ihn.
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass Leute, die konsequente Kleinschreibung doof finden, selbst doof sind.
Aus einer sprachwissenschaftlichen Perspektive ist es einfach nicht
immer total unsinnig wie sich Sprache entwickelt. Damit will ich aber auch gar nicht sagen, dass etwas gut ist, nur weil es in einem "natürlichen" Wandlungsprozess entstanden ist. Darüber müssen wir uns nicht streiten. Meiner Meinung nach sind einfach z.B. analytische Sprachen, zumindest was die Effizienz angeht, den synthetischen Sprachen deutlich überlegen. Wie lange hat man in der Schule an der Bedeutung eines lateinischen Satzes rumgerätselt und wie lang an englischen Sätzen? Effizienz ist gerade bei der Sprache einfach wichtig und muss ja nicht zwangsläufig zur Verdrängung von "schöner Sprache" führen. Ich halte die Beschäftigung mit Latein und ähnlich morphosyntaktisch komplexen Sprachen durchaus sinnvoll und ich finde auch, dass es wichtig ist, sich einigermaßen vernünftig und kohärent ausdrücken zu können. Dem tut aber die Groß- und Kleinschreibung eigentlich keinen Abbruch. Die Großschreibung von Substantiven z.B. erfüllt doch nur in den seltensten Fällen eine Funktion und ist durch den Satzbau eh unnötig. Genau so seltsam finde ich die Komma-Setzung. Natürlich ist ohne Kommata deutlich deutlich schlimmer als mit, aber im Deutschen setze ich einfach strikt Kafka-Kommata, weil ich für die richtigen Regeln wohl einfach zu blöd bin. "Akademiker-Deutsch" ist sowieso das Allerschlimmste. Ich verlier wesentlich seltener den Faden wenn ich Englisch schreibe, weil es dort möglich ist, komplexe Sachverhalte in weniger und kürzeren Worten auszudrücken. Außerdem finde ich, dass Bandwurmsätze, Substantivierung, Suffigierung u.ä. im "guten" (= wissenschaftlichen?) Deutsch ähnlich dämliche Ausmaße annehmen wie Slang, Abkürzungen, etc. Autokorrektur sehe ich nicht als etwas, was Sprache nachhaltig verändern kann, weil, wie Rhetor ja schon gesagt hat, ganz andere Wörter am Ende dort stehen. Da ergibt der Text ja irgendwann keinen Sinn mehr.
Aber Raipat, ich liebe Deutsch und ich hoffe, du kannst mir verzeihen, wenn ich unleserliche Texte verfasse. Ich will die deutsche Sprache damit nicht zerstören.
(Ich bin nur Opfer ihrer Selbstzerstörung )