Nachdem es in einem anderen Thread angesprochen wurde, und ein Thema ist, das mich auch beschäftigt (allerdings nicht konkret in Bezug auf unser Forum, möchte ich anmerken)
Immer wieder gibt es Berichte von Erlebnissen, die in irgendeiner Hinsicht Abseits der Norm sind. Sei es Shared Dreaming, seien es Träume die hundert Jahre andauern, usw.
Einerseits bin ich sehr daran interessiert, das volle Potential an Möglichkeiten feststellen zu können - und Menschen sind verschieden; wie es Savant-Inselbegabungen in anderen Bereichen gibt, mag es diese also auch für den Bereich des Klarträumens geben. Andererseits schimpfe ich mich Skeptiker und suche nach einer Möglichkeit, mich nicht von Fälschungen hinters Licht führen zu lassen.
Um die Plausibilität einer einzelnen Behauptung erst einmal feststellen zu können, muss man sie irgendwie mit etwas vergleichen, was man schon weiß. Ich kenne mich nicht aus, was es so an "unglaublichen" Inselbegabungen schon gibt, aber ich vermute, das Spektrum ist recht groß.
Dazu kommt die Idee (für sich als solche nicht unbedingt belegt), dass Klarträumen auch eine Möglichkeit darstellt, Fähigkeiten freizusetzen, die ansonsten nicht verfügbar sind. Das ganze "Ich versuche vergrabene Dinge aus meinem Unterbewusstsein hochzurufen"-Narrativ baut darauf auf. Und das ist ja nicht verkehrt, auch wenn es im Einzelfall schwer festzustellen ist, ob man etwas Vergrabenes erinnert hat oder etwas neues erfunden. (Ich schweife ab.)
Eine generelle Unterscheidung ist natürlich noch die zwischen Behauptungen, die auf Annahmen basieren, die so noch überhaupt nicht festgestellt wurden. Darunter fallen Shared-Dreams z.B., da es keinen gesicherten Nachweis für Telepathie oder einen beliebigen anderen Erklärungsmechanismus gibt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein erfolgreicher Shared-Dreaming-Bericht ehrlich ist, liegt also a priori niedriger, weil die vielen unsicheren Annahmen über das vorraussetzende Weltbild sie deutlich nach unten ziehen.
Was ist aber mit Erlebnissen oder Fähigkeiten, die mit dem vorrausgesetzten Standardweltbild harmonieren? Ich habe kein Problem, Berichten über basale Klarheit zu glauben - es ist nichts übernatürliches daran, spezifische Gefühlszustände zu erleben; zumal ähnliche Zustände ja auch im WL auftreten können, und teilweise sogar erforscht werden. Würde jemand behaupten, sie habe im Traum etwas Göttliches gesehen, wäre das etwas anderes - aber ich habe überhaupt keine Probleme, zu glauben, sie habe etwas Göttliches erlebt.
-
Die konkreten Berichte, bei denen ich meine Zweifel auftauch(t)en, sind:
Die Shared-Dreaming-Berichte von WakingNomad und RavenKnight (Dreamviews Forum) und die Klartraumberichte von WritersCube (ld4all).
Für WakingNomad nehme ich im Moment Fälschung als plausibler an - ich hätte zwar nichts lieber, als wenn es jemand wirklich schafft, Shared Dreams konsistent zu haben - wäre eine absolut fantastische Entdeckung für die Menschheit - aber die Zahl der Berichte ist mir zu niedrig, sodass es mir wahrscheinlicher scheint, dass die wenigen, die es gibt, sich durch Zufälle und bewussten Schwindel besser erklären lassen. Traurig, aber wenn ich ehrlich bleiben will, muss ich im Moment zu dem Schluss kommen.
(Nebenbei bemerkt kenne ich von RavenKnight nur Postings... könnte mir theoretisch sogar denken, dass diese Person von WakingNomad erfunden wurde. Aber das mag auch schon wieder etwas abwegig sein.)
WritersCubes Klartraumberichte habe ich vor etwa einem Jahr entdeckt, und sie haben erst einmal mein Verständnis, was in Klarträumen alles möglich sein könnte, weit, sehr weit nach oben gesetzt. (Ähnlich wie Don Rinatos' Berichte, als ich sie 2006 zum ersten Mal las, meine Erwartungen an Profi-Klarträumer nach oben gesetzt haben)
WritersCube behauptet unter anderem:
- mehrere konsistente Traumwelten zu haben, die er nach Belieben aufsuchen kann
- volle Kontrolle zu haben, wohin er sich in seinen Traumwelten begibt
- in KTs Bücher gelesen zu haben
- in KTs Filme ein zweites Mal angeschaut zu haben (die er aus dem WL kannte)
- die Zeit im KT dehnen zu können, sodass er etwa 2 Wochen Traumzeit in einer Nacht erlebt
- dabei aber im Traum eine perfekt funktionierende Uhr zu haben, die ihm sowohl die Traumzeit als auch die WL-Zeit anzeigt (und ihm sagt, wann er aufstehen muss)
- in KTs Fotos gemacht zu haben, in einer Traumwelt aufgehängt, wo sie später immer noch ist
- seit dem Alter von etwa 4 Jahren jede Nacht klar zu sein
Zu diesen Behauptungen kommen einige Merkwürdigkeiten seiner Berichte:
- er wird in etwa jedem zweiten Traum von Monstern angegriffen, sagt aber selber, dass ihm das eigentlich nervt
- seine Berichte beschreiben viele dieser Kämpfe dennoch sehr detailreich
- die Berichte beschreiben auch generell in einem hohen Detailgrad (lange Dialoge...)
- er hat seine Traumwelten nicht unbedingt unter Kontrolle, d.h. manchmal werden in seiner Abwesenheit Planeten von Monstern überrannt
( Ich bin mir nicht sicher, ob es ethisch korrekt ist, hier in diesem Detailgrad über Traumberichte eines anderen Users zu schreiben... ich habe aber leider das Bedürfnis, darüber zu reden, und ich denke, dass ld4all ein noch schlechterer Ort dafür wäre. Abgesehen davon ist all das, was ich da beschreibe, ja öffentlich zugänglich (bzw. mit einem ld4all-Account, was nahezu aufs Selbe rausläuft). Sollte jemand der Meinung sein, dass ich das hier lieber lasse, könnte man das hier löschen. Das wäre eine weitere wichtige Diskussion, wie man mit den Träumen und Traumberichten anderer Leute generell umgeht.)
Für jede einzelne der Punkte oben kann man unterschiedliche Argumente anführen.
Zeitdehnung konnte (so weit ich weiß) noch kein Klarträumer in einem Schlaflabor nachweisen, es gibt nur eine Menge anekdotischer Berichte.
Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, wie genau die innere Uhr des Körpers funktionieren kann; wurde ich doch einige Male buchstäblich Sekunden vor der Weckerzeit wach. Insofern scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass jemand im KT auf diese innere Uhr direkt zugreifen könnte.
Was konsistente (stabile, über Jahre erhalten bleibende) Traumwelten betrifft, so gibt es auch davon wenige Berichte. Aber ausgeschlossen ist es nicht, vorausgesetzt, man hat ein fast eideetisches Gedächtnis. Vllt könnte man auch Gedächtnispaläste oder Gedächtniskünstler anführen.
Ich bin nicht neutral: Ich möchte unbedingt glauben, dass WritersCube kein Schwindler ist. Ich finde diesen Level an Klartraumprofi-ness total spannend, und frage mich, ob, wenn wir mehr über unser Gehirn wissen, wir vllt in Zukunft mehr als nur ein paar wenige Leute haben werden, die bis dorthin kommen.
Natürlich ist es auch möglich, dass die Berichte halb Fiktion und halb echt ist. Die Behauptung, dass er jede Nacht klar ist, finde ich nachvollziehbar - es gibt ja mehr Personen, die das können, und es ist auch irgendwie plausibel, wenn man sich vorstellt, dass dafür nur das Hirn etwas anders aktiv sein muss.
Zudem weiß ich natürlich nicht, welche Motivation jemanden dazu bringen würde, an die tausend Seiten Fake-Klartraumberichte zu verfassen. Bei einem Schwindler würde ich annehmen, dass er sich mit ein paar begnügt (und sich nicht die Mühe macht, relativ langweilige KTs noch dazwischeneinzuschieben, was natürlich jemand, der wirklich um jeden Preis authentisch sein wollte, machen würde. Aber hier werde ich wohl langsam paranoid.^^)
-
Abschließend, die zwei Fragen, um die es mir primär geht:
Welche Kriterien können wir aufstellen, um Authentizität von KT-Berichten zu beurteilen?
und: Ist es überhaupt in Ordnung, hinter dem Rücken anderer Träumer deren Berichte zu analysieren?
Grüßle!
Immer wieder gibt es Berichte von Erlebnissen, die in irgendeiner Hinsicht Abseits der Norm sind. Sei es Shared Dreaming, seien es Träume die hundert Jahre andauern, usw.
Einerseits bin ich sehr daran interessiert, das volle Potential an Möglichkeiten feststellen zu können - und Menschen sind verschieden; wie es Savant-Inselbegabungen in anderen Bereichen gibt, mag es diese also auch für den Bereich des Klarträumens geben. Andererseits schimpfe ich mich Skeptiker und suche nach einer Möglichkeit, mich nicht von Fälschungen hinters Licht führen zu lassen.
Um die Plausibilität einer einzelnen Behauptung erst einmal feststellen zu können, muss man sie irgendwie mit etwas vergleichen, was man schon weiß. Ich kenne mich nicht aus, was es so an "unglaublichen" Inselbegabungen schon gibt, aber ich vermute, das Spektrum ist recht groß.
Dazu kommt die Idee (für sich als solche nicht unbedingt belegt), dass Klarträumen auch eine Möglichkeit darstellt, Fähigkeiten freizusetzen, die ansonsten nicht verfügbar sind. Das ganze "Ich versuche vergrabene Dinge aus meinem Unterbewusstsein hochzurufen"-Narrativ baut darauf auf. Und das ist ja nicht verkehrt, auch wenn es im Einzelfall schwer festzustellen ist, ob man etwas Vergrabenes erinnert hat oder etwas neues erfunden. (Ich schweife ab.)
Eine generelle Unterscheidung ist natürlich noch die zwischen Behauptungen, die auf Annahmen basieren, die so noch überhaupt nicht festgestellt wurden. Darunter fallen Shared-Dreams z.B., da es keinen gesicherten Nachweis für Telepathie oder einen beliebigen anderen Erklärungsmechanismus gibt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein erfolgreicher Shared-Dreaming-Bericht ehrlich ist, liegt also a priori niedriger, weil die vielen unsicheren Annahmen über das vorraussetzende Weltbild sie deutlich nach unten ziehen.
Was ist aber mit Erlebnissen oder Fähigkeiten, die mit dem vorrausgesetzten Standardweltbild harmonieren? Ich habe kein Problem, Berichten über basale Klarheit zu glauben - es ist nichts übernatürliches daran, spezifische Gefühlszustände zu erleben; zumal ähnliche Zustände ja auch im WL auftreten können, und teilweise sogar erforscht werden. Würde jemand behaupten, sie habe im Traum etwas Göttliches gesehen, wäre das etwas anderes - aber ich habe überhaupt keine Probleme, zu glauben, sie habe etwas Göttliches erlebt.
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Die konkreten Berichte, bei denen ich meine Zweifel auftauch(t)en, sind:
Die Shared-Dreaming-Berichte von WakingNomad und RavenKnight (Dreamviews Forum) und die Klartraumberichte von WritersCube (ld4all).
Für WakingNomad nehme ich im Moment Fälschung als plausibler an - ich hätte zwar nichts lieber, als wenn es jemand wirklich schafft, Shared Dreams konsistent zu haben - wäre eine absolut fantastische Entdeckung für die Menschheit - aber die Zahl der Berichte ist mir zu niedrig, sodass es mir wahrscheinlicher scheint, dass die wenigen, die es gibt, sich durch Zufälle und bewussten Schwindel besser erklären lassen. Traurig, aber wenn ich ehrlich bleiben will, muss ich im Moment zu dem Schluss kommen.
(Nebenbei bemerkt kenne ich von RavenKnight nur Postings... könnte mir theoretisch sogar denken, dass diese Person von WakingNomad erfunden wurde. Aber das mag auch schon wieder etwas abwegig sein.)
WritersCubes Klartraumberichte habe ich vor etwa einem Jahr entdeckt, und sie haben erst einmal mein Verständnis, was in Klarträumen alles möglich sein könnte, weit, sehr weit nach oben gesetzt. (Ähnlich wie Don Rinatos' Berichte, als ich sie 2006 zum ersten Mal las, meine Erwartungen an Profi-Klarträumer nach oben gesetzt haben)
WritersCube behauptet unter anderem:
- mehrere konsistente Traumwelten zu haben, die er nach Belieben aufsuchen kann
- volle Kontrolle zu haben, wohin er sich in seinen Traumwelten begibt
- in KTs Bücher gelesen zu haben
- in KTs Filme ein zweites Mal angeschaut zu haben (die er aus dem WL kannte)
- die Zeit im KT dehnen zu können, sodass er etwa 2 Wochen Traumzeit in einer Nacht erlebt
- dabei aber im Traum eine perfekt funktionierende Uhr zu haben, die ihm sowohl die Traumzeit als auch die WL-Zeit anzeigt (und ihm sagt, wann er aufstehen muss)
- in KTs Fotos gemacht zu haben, in einer Traumwelt aufgehängt, wo sie später immer noch ist
- seit dem Alter von etwa 4 Jahren jede Nacht klar zu sein
Zu diesen Behauptungen kommen einige Merkwürdigkeiten seiner Berichte:
- er wird in etwa jedem zweiten Traum von Monstern angegriffen, sagt aber selber, dass ihm das eigentlich nervt
- seine Berichte beschreiben viele dieser Kämpfe dennoch sehr detailreich
- die Berichte beschreiben auch generell in einem hohen Detailgrad (lange Dialoge...)
- er hat seine Traumwelten nicht unbedingt unter Kontrolle, d.h. manchmal werden in seiner Abwesenheit Planeten von Monstern überrannt
( Ich bin mir nicht sicher, ob es ethisch korrekt ist, hier in diesem Detailgrad über Traumberichte eines anderen Users zu schreiben... ich habe aber leider das Bedürfnis, darüber zu reden, und ich denke, dass ld4all ein noch schlechterer Ort dafür wäre. Abgesehen davon ist all das, was ich da beschreibe, ja öffentlich zugänglich (bzw. mit einem ld4all-Account, was nahezu aufs Selbe rausläuft). Sollte jemand der Meinung sein, dass ich das hier lieber lasse, könnte man das hier löschen. Das wäre eine weitere wichtige Diskussion, wie man mit den Träumen und Traumberichten anderer Leute generell umgeht.)
Für jede einzelne der Punkte oben kann man unterschiedliche Argumente anführen.
Zeitdehnung konnte (so weit ich weiß) noch kein Klarträumer in einem Schlaflabor nachweisen, es gibt nur eine Menge anekdotischer Berichte.
Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, wie genau die innere Uhr des Körpers funktionieren kann; wurde ich doch einige Male buchstäblich Sekunden vor der Weckerzeit wach. Insofern scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass jemand im KT auf diese innere Uhr direkt zugreifen könnte.
Was konsistente (stabile, über Jahre erhalten bleibende) Traumwelten betrifft, so gibt es auch davon wenige Berichte. Aber ausgeschlossen ist es nicht, vorausgesetzt, man hat ein fast eideetisches Gedächtnis. Vllt könnte man auch Gedächtnispaläste oder Gedächtniskünstler anführen.
Ich bin nicht neutral: Ich möchte unbedingt glauben, dass WritersCube kein Schwindler ist. Ich finde diesen Level an Klartraumprofi-ness total spannend, und frage mich, ob, wenn wir mehr über unser Gehirn wissen, wir vllt in Zukunft mehr als nur ein paar wenige Leute haben werden, die bis dorthin kommen.
Natürlich ist es auch möglich, dass die Berichte halb Fiktion und halb echt ist. Die Behauptung, dass er jede Nacht klar ist, finde ich nachvollziehbar - es gibt ja mehr Personen, die das können, und es ist auch irgendwie plausibel, wenn man sich vorstellt, dass dafür nur das Hirn etwas anders aktiv sein muss.
Zudem weiß ich natürlich nicht, welche Motivation jemanden dazu bringen würde, an die tausend Seiten Fake-Klartraumberichte zu verfassen. Bei einem Schwindler würde ich annehmen, dass er sich mit ein paar begnügt (und sich nicht die Mühe macht, relativ langweilige KTs noch dazwischeneinzuschieben, was natürlich jemand, der wirklich um jeden Preis authentisch sein wollte, machen würde. Aber hier werde ich wohl langsam paranoid.^^)
-
Abschließend, die zwei Fragen, um die es mir primär geht:
Welche Kriterien können wir aufstellen, um Authentizität von KT-Berichten zu beurteilen?
und: Ist es überhaupt in Ordnung, hinter dem Rücken anderer Träumer deren Berichte zu analysieren?
Grüßle!
...in einer anderen Herde.
