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Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"» book-review

Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"
#1
26.11.2016, 12:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2016, 12:22 von Viltrudis.)
Auf steephs Empfehlung hin hatte ich mir vor einem gefühlten Jahr dieses Buch zugelegt. Dass ich erst jetzt was dazu schreibe, liegt dran, dass ich erst jetzt grad endlich die letzten Seiten davon gelesen habe.

Das Buch ist einfach unglaublich zäh.sad Dabei ist es nicht schlecht, im Gegenteil könnte man viele Aspekte daran loben. Dass es wahrscheinlich das gründlichste skeptisch-wissenschaftliche Buch zum Klarträumen ist. Nur halt eben nicht mehr.

Der letzte Satz sollte einem vllt zu denken geben:

"However intriguing, however striking, however vivid or lucid, a dream is just a dream."

Damit schließt das Buch. Und genau darin sehe ich auch das Problem, weswegen ich mich monatelang Seite für Seite durchquälen musste, und es dutzende Male frustriert weggelegt habe. Die Autoren schaffen es überhaupt nicht, Lesern das Klarträumen nahezubringen. Das ist zugegebenermaßen wohl auch nicht ihr Ziel. Aber in dem Spagat, gleichzeitig wissenschaftlich und für Laien geschrieben zu sein, landen sie genau in der Mitte - es ist nicht flüssig genug geschrieben, um "populärwissenschaftlich" zu sein, nicht rigoros genug, um als Fachliteratur zu gelten (weil es sich letztlich nur um Zusammenfassungen bereits bekannter Forschungen handelt, und da gibt es im Klartraumbereich bekanntlich nicht sehr viel brauchbares), und nicht persönlich genug, um das Thema selbst zu vermitteln...

Die Autoren (es ist eigentlich ein Trio, aber nur zwei haben offenbar direkt am Buch geschrieben) bringen ihre eigenen Klartraumerfahrungen durchaus ein, allerdings meistens in Nebensätzen; es gibt (soweit ich mich erinnern kann) keine Klartraumberichte. Was dazu führt, dass sich anekdotische Erfahrungen eben immer mitten im Text irgendwo verbergen, wo es grade zum Thema passt. Beide Autoren schreiben über sich aber nur in der dritten Person, was meiner Meinung nach dazu beiträgt, dass alles extrem unpersönlich wirkt. Zumindest wenn es über ein ganzes Buch beibehalten wird.

Naja... wie gesagt, das Buch ist nicht schlecht. Aber ich weiß einfach nicht, was die Zielgruppe sein soll. Das Ansinnen des Buches ist ja irgendwie, Realismus zum Klarträumen zu bringen - d.h. nicht nur Skepsis gegenüber übernatürlichen Phänomenen, sondern halt auch Skepsis gegenüber Aussagen wie "Jeder kann das Klarträumen erlernen" usw. Alles schön und gut - aber irgendwie nicht neu. Man könnte das Buch als Antibuch verstehen gegenüber extrem reißerischen Artikeln, die einem vllt versprechen wollen, dass man im Nu zum Klartraumprofi wird und jede Nacht die 100% Traumkontrolle hat und dass die Möglichkeiten unbegrenzt sind...

Den nüchternen Ton verstehe ich schon irgendwie. Ist ja auch nicht falsch. Aber die Autoren haben es immerhin geschafft, ein Buch zu schreiben, dass sogar mir zu skeptisch ist.^^ Und zwar in dem Sinne, das kaum Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, was eben schon möglich ist durch Klarträume. (Deswegen failt es auch imho als populärwissenschaftliches Buch, weil sich Laien wohl auch kaum eine endlose Aufzählung von "ja, gibts, ist aber alles gar nicht so toll eigentlich" bzw. "wir können aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, dass das geht" anhören wollen, vermute ich)

Der Kern des Buches besteht darin, die verschiedenen Theorien durchzugehen, welchen Zweck Träume eigentlich haben, deren Probleme aufzuzeigen; und schließlich zu dem Schluss zu gelangen, dass Träume so direkt wohl keinen Zweck haben (da hab ich kein Problem mit) und dass sie größtenteils "random noise" darstellen (dem kann ich weniger zustimmen...).

Mir fehlt an diesem Buch einfach das Visionäre. Das mag ein hoher Anspruch sein, aber es gab halt einfach nichts, das mich beim Lesen dazu angeregt hat, in irgendeine Richtung weiter zu denken, als die Autoren es schon getan haben.

Soo... Bashing complete. Wie gesagt, "gutes" Buch, aber für mich entsetzlich zäh.
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"
#2
26.11.2016, 13:54
Danke dass du dich gequält hast für uns.
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RE: Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"
#3
26.11.2016, 23:37
Danke auch meinerseits, gnutl! blumen

Durch deine coole Rezension kann auch lernen wie ein gutes KT-Buch sein soll:

- visionär
- persönlich
- mit Liebe für Träume
- bewusstseinserweitern
- und Seele erheitern
- wahrscheinlich eher wie eine geniale Geschichte, die durch ihre Wendungen und Entwicklung unterwegs Denkzettel verteilt und im Land der Klarträume Markierungen setzt.
- lehrreich
Alles begann mit einem Tod


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RE: Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"
#4
27.11.2016, 01:40
(26.11.2016, 23:37)Don Rinatos schrieb: Durch deine coole Rezension kann auch lernen wie ein gutes KT-Buch sein soll:

- visionär
- persönlich
- mit Liebe für Träume
- bewusstseinserweitern
- und Seele erheitern
- wahrscheinlich eher wie eine geniale Geschichte, die durch ihre Wendungen und Entwicklung unterwegs Denkzettel verteilt und im Land der Klarträume Markierungen setzt.
- lehrreich

Jetzt musst Du nur noch so ein Buch schreiben, lieber Don big
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RE: Brooks/Vogelsong "The Conscious Exploration of Dreaming"
#5
27.11.2016, 08:41
Das erleichtert mich jetzt ein bisschen, dass du noch etwas länger für das Buch gebraucht hast, als ich. Ich kann dem meisten zustimmen. Ich weiß auch nicht so recht, wer eigentlich die Zielgruppe des Buchs sein soll. Vermutlich haben sie sich die Frage aber auch nie gestellt. Trotzdem habe ich beim Lesen festgestellt, dass ich offenbar zur Zielgruppe gehöre. Ich finde es nicht schlimm, dass das Buch sehr trocken ist und keinen der üblichen Stile hat, die das Interesse der Leser aufrecht erhalten oder steigern sollen. Das haben andere Autoren schon gut gemacht. Dafür enthält es viele Erfahrungen und Erklärungen aus skeptischer Sicht, die gar nicht oder nicht so breit in ein Buch z.B. von LaBerge gepasst hätten. Gäbe es weniger Klartraumliteratur, wäre die Kritik gewichtiger. So finde ich es aber gut für die Abwechslung.

Erfahrungen der Autoren finden sich aber nicht nur in Nebensätzen wieder. Auch ohne Traumberichte werden viele Beispiele gebracht und eigene Experimente und Erlebnisse auf die besprochenen Themen übertragen.


(27.11.2016, 01:40)Raipat schrieb: Jetzt musst Du nur noch so ein Buch schreiben, lieber Don big
Ja, muss wohl, zwangsweise! Oder auch nicht. Ich finde das aber einen guten Vorschlag.
Du hast einen phänomenalen Körper.
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