(05.07.2018, 21:54)Zed schrieb: Einem zumindest lässt du hier wahrhaft das Herz aufgehen! : )Nachdem du ja die Danke-Funktion so gar nicht leiden kannst: Das freut mich zu hören =)
~ Nachad hobi no driabadramd ~
Zitat:Habt ihr die Bibel gelesen – oder zumindest das ein oder andere Testament? Haltet ihr es für sinnvoll, die Bibel zu lesen? Welchen Sinn seht ihr darin? Was haltet ihr von der Bibel?
(10.07.2018, 08:44)Mango Lassi schrieb: Würde ich unbedingt empfehlen. Erstens, weil nun mal kulturelles Erbe. Schlichtweg unverzichtbar, sofern man den Anspruch hat, sich damit auseinanderzusetzen, woher man kommt
(10.07.2018, 08:44)Mango Lassi schrieb: Und da, finde ich, ist es doch weitaus besser, sich zu vergewissern, wovon man eigentlich redet, was da denn eigentlich steht und was nicht - anstatt sich auf Wissen und Meinungen aus zweiter oder dritter Hand zu verlassen, wo man doch als gebildeter Mensch selber nachschlagen kann (da kommt die lutherische Prägung durch).
(10.07.2018, 08:44)Mango Lassi schrieb: Und sei es nur, um zu verstehen, wofür sie missbraucht wurden. Ich wüsste nicht, wie das besser gehen könnte als am Originaltext.
Zitat:Na, und drittens lese ich - als überzeugter Agnostiker - die Bibel als einen guten Roman. Der Plot hat aus meiner Sicht etwas Packendes und Großes. Es sind schlichtweg zu viele wichtige und große Gedanken darin - darunter im AT natürlich auch extrem Abstoßendes -, und mir würde viel fehlen, wenn ich mich damit nie auseinandergesetzt hätte. Dasselbe gilt für den buddhistischen Pali-Kanon, klassische Mythologie und manches andere. Auch den Koran sollte man mal gelesen haben, nicht um sich zu "unterwerfen", sondern um eine eigene Meinung zu haben. Ihr mögt das für bildungsbürgerlichen Dünkel halten - aber ich habe in Auseinandersetzungen mit diesen Texten entscheidende Momente der Selbstvergewisserung und geistigen Weiterentwicklung erfahren.
(10.07.2018, 09:18)spell Bound schrieb: ansonsten ist von meiner seite dazu noch zu ergänzen, dass man religionen nicht auf ihre "heiligen texte" reduzieren sollte.
(10.07.2018, 12:06)Brot82 schrieb:Ich glaube, du verstehst mich falsch. Ich meine, dass es wichtig ist, zu wissen, durch welche Geschichten die Vorstellungswelt und der Horizont früherer Generationen bis zum achtzehnten Jahrhundert und weit darüber hinaus geprägt war, woran diese Menschen glaubten und was ihnen heilig war.(10.07.2018, 08:44)Mango Lassi schrieb: Würde ich unbedingt empfehlen. Erstens, weil nun mal kulturelles Erbe. Schlichtweg unverzichtbar, sofern man den Anspruch hat, sich damit auseinanderzusetzen, woher man kommt
Und wo ginge das besser als in religiöser Pseudo-Historie, richtig? Wenn man wissen will, wo man her kommt, sollte man ein Geschichtsbuch lesen und kein Geschichtenbuch.
(10.07.2018, 13:45)Mango Lassi schrieb:ja. ich bezog mich nicht auf zeds frage, sondern auf deine argumentation, die ja das nachvollziehen der geistes- und kulturgeschichte beinhaltete.(10.07.2018, 09:18)spell Bound schrieb: ansonsten ist von meiner seite dazu noch zu ergänzen, dass man religionen nicht auf ihre "heiligen texte" reduzieren sollte.
Klar. Aber Zeds Frage war ja nicht, ob man die Religion verstehen, sondern ob man die Bibel gelesen haben sollte.
Zitat:Brot82
Stattdessen könnte ich so viel anderes, schöneres und weniger manipulatives lesen.
(10.07.2018, 14:15)spell bound schrieb:Also - nein, es läge mir fern, eine Religion auf ihre "heiligen Texte" zu beschränken. Aber ich würde die heiligen Texte - jedenfalls sofern sich´s um ausgewiesene Buchreligionen handelt - durchaus zum Ausgangspunkt meiner Betrachtung machen und erstmal sehen, welches Potenzial in so einer Lehre steckt, um dann zu beurteilen, wie es umgesetzt oder pervertiert wurde.(10.07.2018, 13:45)Mango Lassi schrieb:ja. ich bezog mich nicht auf zeds frage, sondern auf deine argumentation, die ja das nachvollziehen der geistes- und kulturgeschichte beinhaltete.(10.07.2018, 09:18)spell Bound schrieb: ansonsten ist von meiner seite dazu noch zu ergänzen, dass man religionen nicht auf ihre "heiligen texte" reduzieren sollte.
Klar. Aber Zeds Frage war ja nicht, ob man die Religion verstehen, sondern ob man die Bibel gelesen haben sollte.
Zitat:Aber ich würde die heiligen Texte - jedenfalls sofern sich´s um ausgewiesene Buchreligionen handelt - durchaus zum Ausgangspunkt meiner Betrachtung machen und erstmal sehen, welches Potenzial in so einer Lehre steckt, um dann zu beurteilen, wie es umgesetzt oder pervertiert wurde.Das ist aber schon eine durch und durch evangelische Sichtweise... das kann eines nicht auf alle Religionen so übertragen diese Vorgehensweise, imho. Manche Religionen haben ja z.B. nicht einmal heilige Texte.
Zitat:5:17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 5:18 Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 5:19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.D.h. all die kruden Regelungen aus dem Alten Testament gelten weiterhin. Viele Christ*innen interpretieren es so, dass die Gesetze zwar gelten, aber die Strafe fürs Übertreten durch Jesus aufgehoben wird ("erfüllen"), oder ähnlich ... je nach Auslegung macht es mehr oder weniger Sinn. Es gibt auf jeden Fall eine Menge Christ*innen, die es ganz wörtlich nehmen, außer es geht um Dinge wie die 2 verschiedenen Stoffe, die am Körper zu tragen verboten ist.^^
Zitat:5:27 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. 5:28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 5:29 Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.Und hier haben wir eine der zentralen Stellen christlicher (Anti-)Sexualmoral. Daran kann ich beim besten Willen keine vernünftige oder auch nur hilfreiche, inspirierende Sicht erkennen.
Zitat:6:19 Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, 6:20 sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.Das ist zwar irgendwie nett, dass irdische Schätze nicht so wichtig sind - aber wenn die Vorstellung von einem Jenseits nur eine Illusion ist, dann ist auch das ein ziemlich schlechter Ratschlag.
(10.07.2018, 12:06)Brot82 schrieb: Und wo ginge das besser als in religiöser Pseudo-Historie, richtig? Wenn man wissen will, wo man her kommt, sollte man ein Geschichtsbuch lesen und kein Geschichtenbuch.
[…]
Diese "Meinungen aus zweiter oder dritter Hand" können aber etwas von der Subjektivität und der Beeinflussbarkeit der Originalquellen abstreifen. "Quellen" (hust) sind immer den Umständen ihrer Zeit unterworfen. (Die aus zweiter Hand auch, versteht sich.) Somit wäre es nicht besser, das Original zu lesen, als mehrere, aufgearbeitete Quellen, die einem ein unverfälschteres und breiteres Bild der Umstände vermitteln.
[…]
In einer geschichtlichen Aufarbeitung geht das deutlich besser als aus einer einzigen "Quelle". Wofür sie missbraucht wurden, steht nicht in der Bibel.
[…]
Es gibt so vieles andere, was man stattdessen lesen könnte, und ich für meinen Teil habe wirklich besseres zu tun. Stattdessen könnte ich so viel anderes, schöneres und weniger manipulatives lesen.
(10.07.2018, 14:21)Mango Lassi schrieb:Zitat:Brot82
Stattdessen könnte ich so viel anderes, schöneres und weniger manipulatives lesen.
Gut, Brot. Über den platten Hitler-Vergleich will ich mal hinwegsehen. Dann aber mal bitte konkret: Was genau ist, deiner Ansicht nach, das "Manipulative" - um mal irgendwo einzusteigen-... an der Bergpredigt? Aber bitte hart am Text und kein Geschwafel! Freue mich auf einen spannenden Dialog!
(10.07.2018, 21:33)Zed schrieb: Naja, also. Es ist einfach eine andere Erfahrung, den unausgelegten Text zu lesen. Da du ja die Bibel nie gelesen hast, können deine Urteile darüber, was für ein wertloses Buch und wie manipulativ sie sei, auch nur darauf beruhen, was andere dir gesagt haben.
(10.07.2018, 21:33)Zed schrieb: Du übernimmst einfach die herrschende Meinung. Tu’s ruhig, aber vielleicht halte dich dann in der Lautstärke deiner Urteile zurück. (Vielleicht überinterpretiere ich das auch, aber du scheinst mir dich angegriffen zu fühlen und nahezu trotzig zu reagieren?)
(10.07.2018, 21:33)Zed schrieb: den unausgelegten Textnaja, das hatten wir weiter oben ja schon. die bibeltexte wurden übersetzt und nach einer agenda von kirchenvätern zusammengestellt, viele andere texte wurden dabei aussortiert. dann, was gnutl sagt: ohne den kultur- und geistesgeschichtlichen kontext zu kennen, versteht man ja vieles aus der bibel gar nicht richtig. die primärliteratur, die sich selbst genügt, ist eine phantasie.