RE: Relativer Solipsismus
28.11.2018, 14:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2018, 14:19 von ichbinmehr.)
Brot schrieb:
Zitat:Ich könnte dir von LSD erzählen, von DMT und von anderen Halluzinogenen, über die ich flüchtig etwas weiß. Aber das ist wohl kaum die Art von Erweiterung, die du hier ausloten willst.
Nun ja wenn du persönliche Erfahrungen mit Substanzen hast, die deinen Realitätsbegriff verändert haben, dann wäre ich natürlich interessiert. Ich persönlich habe da nur wenig Erfahrung.
Zu Substanzen habe ich eine gespaltene Meinung. Ich denke sie können ein Toröffner sein, um Erfahrungen ausserhalb der Alltagsnorm zu erleben. Diese Erfahrungen regen dann zum nachdenken über die Realität an. Das finde ich begrüssenswert. Allerdings verfallen viele Menschen die sich mit Substanzen beschäftigen eher der Realitätsflucht, Süchten und anderen Begleiterscheinungen, die Substanzkonsum auslösen können. Ich halte Substanzkonsum, nur dann für konstruktiv, wenn ein bewusster Umgang damit stattfindet. Allerings wird das ja von der Gesellschaftsordnung, der Drogenpolitik wieder verhindert.
Ich habe als ich zwischen ca. 15 J und 25 J alt war gelegendlich THC und Salvia Divinorium (ein kurz wirkendes pflanzliches Halluzinogen) geraucht. Da ich selbst ein sehr vorsichtiger und ängstlicher Mensch bin, mein Vater war Alkoholiker, habe ich auch sehr viel Respekt vor Substanzmissbrauch und deren Folgen. Gleichzeitig bin ich auch neugierig und halte nichts von pauschalen Meinungen. Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass ist nicht mehr mein Weg ist.
Interessanterweise hatte ich damals, durch THC Konsum, regelmässige Schlafparalysen durch ein Art intuitives Yoga Nidra welches damals aus mir selbst heraus entstand, eine Gotteserfahrung, eine Sterbeerfahrung. Und das mit ca. 16J. Damals konnte ich das nicht integrieren, ich konnte es nur vergessen, verdrängen und habe mich im Verlauf meiner Meditationserfahrungen dann erst zurück erinnert, dass ich das alles schon einmal erlebt habe.
Mit Salvia hatte ich viele Lachanfälle und eine Astralreise im Wachzustand. Aber auch das war mir damals viel zu heftig und mir fehlte Wissen, um diese Erfahrung sinnvoll zu verarbeiten. Um Salvia rankt sich der Mythos, dass man zu einer Pflanzengöttin Kontakt aufnimmt, eben eine schamanische Sichtweise. Diese Pflanzengöttin schmiss mich dann zuletzt unsaft aus einer negativen unaussprechlichen Erfahrung raus, und sagte: Komm wieder wenn du weißt was du willst". Und so habe ich auf diese Stimme gehört und jeglichen Konsum aufgegeben.
All das erlebte ich damals ohne ein kognitives Wissen über Meditation, Bewusstsein, Träume und Co zu haben. Jedoch seitdem ich mich bewusst mit Bewussteinstehmen beschäftige, waren diese Methoden für mich nicht mehr relevant, weil es mir nicht reicht, etwas zu erfahren, sondern ich meine Zustände verstehen, begreifen und in Worte fassen möchte. Ich erfahre ganz ähnliche Zustände heute ohne Substanzen. Ein verwirrter Geist, der mit Subtanzkonsum eigentlich immer einhergeht, kann zwar erleben, aber nicht mehr logisch und klar zu denken. Meine Erfahrungen zu beschreiben, sie regelrecht zu erfoschen, ist mir immer noch ein starkes Bedürfnis. Mit andere Substanzen kenne ich mich nicht aus. Ich hatte immer sehr viel Respekt. Vor allem die lange Dauer einigre Hallizinogene, hat mich immer abgeschreckt damit zu experimentieren. Da liegt eine Angst vor totalem Kontrollverlust und ausgeliefert sein dahinter. Das Gefühl hatte ich oft mit Gras und ich fand es quälend, das auszuhalten. Wenn ich lese, dass ein LSD Trip viele Stunden dauern kann, klingt das für mich eher abschreckend, als einladend.
Welche Erfahrungen hast du mit LSD und DMT?
Rhetor schrieb:
Zitat:Damit hast Du ganz nebenbei auch noch etwas für meine Selbstbestätigung getan
Erzähl?
Zitat:Angenommen, ich bringe dann das Totschlagargument "Letztendlich ist doch sowieso alles gleichzeitig richtig und falsch" – was machst Du dann?
Ich glaube das ist schwer für einen bestimmten Anteil in mir. Ich hatte mich kürzlich schon mit
Zenboy über das Thema Sinn vs Zufall unterhalten. Ich merke es fällt mir schwer meinen Lebenssinn aufzugeben, obwohl ich weiß, dass da nichts mehr ist. Vielleicht diskutiere ich lieber über Wahrheit, obwohl ich nicht mehr an Wahrheit glaube, nur damit ich nicht in die Leere falle? Ich stehe meinem Diskussionsdrang selbst sehr kritisch gegenüber, mag aber auch nichts was ausgedrückt werden muss, unterdrücken.
Sinnlosigkeit, ist ein höchst unangenehmes Gefühl für mich. Mein Verstand erkennt die Freiheit der Sinnleere, mein Gefühl ist noch im Widerstand damit. Ich hänge sehr an meinem Verstand. In der Sinnlosigkeit hat er keine Aufgabe mehr. Mein Ich wird dann nicht gebraucht. Das triggert wieder mein Kindheitsthema: "Ich bin nicht erwünscht". Ich schätze ich kann mein Ego erst aufgeben, wenn es vollständig angenommen ist. Daran arbeite ich noch. Und somit hängt die philosophische Sichtweise eines Menschen, seine spirituelle Entwicklung, meiner Meinung immer auch mit seiner Persönlichkeitsentwicklung zusammen.
Wie denkst du darüber?