Zitat:Darum mich auf zuwerten geht es in dem Video aber wirklich kein Stück... woran machst du das den fest?
Ich denke es ist so ein Kampf der Weltbilder. Wo das eine „richtig“ und normativ dargestellt wird, und das andere als total verrückt dargestellt wird und abgewertet wird. Ich finde zb die Aussage, es sei gefährlich an eine Hohlerde zu glauben merkwürdig.
Es wird immer so hingestellt, als versucht der rational Denkende, die Menschheit vor den gefährlichen Eso Spinnern zu beschützen. Ich weiß nicht wer mehr Unfrieden in der Welt erzeugt?
Also zumindest wirkt das auf mich so. Vielleicht ist es nur mein subjektiver Eindruck. Als müsse man solche Gedanken ausmerzen, die das normative Kollektiv gefährden würden. Leute die anders denken werden angegriffen. Ich finde diese Sichtweise nicht richtig, sondern vermessen. Zumal eine echte wissenschaftliche Sichtweise, für mich eine stets offene Sichtweise ist und eine Haltung von Nicht Wissen repräsentieren müsste. Wer nicht weiß kann auch nichts ausschließen.
Ich finde die Idee mit der Holerde auch ungewöhnlich.
Aber ich gehe anders damit um. Wenn vor mir jemand auf die Nase fällt, dann lache ich ihn nicht aus, für sein Ungeschick, sondern ich habe Mitgefühl. Unwissenheit, könnte man auch wie ein Ungeschick sehen.
Warum muss man Unwissenheit strafen. Warum hat man mit Unwissenheit kein Mitgefühl? Warum hilft man ihm nicht nett auf?
Ich finde halt, man kommt der Sache viel näher, wenn man sich in Leute einfühlt, die so etwas glauben. Wenn man sich bemüht, ihre Perspektive einmal zu verstehen, dann kommt man da unweigerlich zu Erklärungen und Mitgefühl.
Ich frage mich meist warum will ein Mensch überhaupt so was glauben?
Sehr oft sehe ich, dass so ein Idee für einen Menschen eine Funktion erfüllt. Manchmal kann man ihnen auch nicht aus solchen Gedanken raus helfen, solange man ihnen keine Alternative anbieten kann, die ebenfalls diese Funktion erfüllt. Nichtmal dann, wenn jemand ein selbstschädigendes Weltbild hat. Solange er diese Funktion braucht, wird er daran festhalten.
Auch sehe ich bei solchen Gedanken sehr oft eine Vermischung von Intuitiv wahrgenommer Information und einer unbewussten Projektion, auf Grund von psychischen Abspaltungen. Die Psyche jedes Verschwörungstheoretikers lässt sich so erklären.
Ich würde auch ganz klar unterscheiden, ob eine Theorie, in irgendeiner Form Leid für den betroffenen oder für andere Verursacht. Auch würde ich Sachen richtig stellen. Aber was mich stört ist dieses abwertende sich lustig machen. Es ist nicht die Aufklärung die mich stört, sondern die verächtliche Haltung gegenüber der Unbewusstheit.
Und auf der anderen Seite, warum stört es jemand, wenn das jemand anderes glaubt?
Wofür braucht es diese Abgrenzung? Welche Funktion hat die? Auch da gibt es eine Funktion, sonst wäre es gleichgültig was jemand glaubt.
Ich finde da sind wirklich spannenden Antworten zu finden, die uns weiter bringen.
Ich habe selber so einen aufklärerischen Aspekt in mir, und ich bin auch oft belehrend. So wie jetzt hier. Ganz besonders wenn ich etwas als Konflikt empfinde, werde ich belehrend, weil ich denke hier fehlt Wissen. Vielleicht projiziere ich deshalb gerade etwas auf dich. Vielleicht hat es mich deshalb so geärgert. Es hatte mich wütend gemacht, dass er als Mensch der eben so denkt und fühlt, nicht ernst genommen wurde.
Ich glaube das wir immer beide Teile in uns haben. Ordnung und Phantasie.
Den, der einfach er selbst sein will, der frei sein will, individuell sein will.
Und den der alles ordnet und in richtig uns falsch einteilt, indem er sich an x ausrichtet.
Ich glaube solange wir uns an Meinungen anderer stören, sind diese beiden Anteile in uns im Konflikt.
Man sieht das auch oft gerade an Leuten, die sich selbst wünschen sehr individuell und frei zu sein, die nicht in ein normatives Konzept gepresst werden wollen. Gerade die sind gleichzeitig Menschen, die den freien Selbstausdruck ander, sehr kritisch betrachten.
Und ich finde halt man muss sehr genau darauf achten, ob es sich um eine Erfahrung eines Menschen, einen freien Selbstausdruck handelt, oder ob es da ein Leid gibt, was durch Aufklärung gemindert werden kann und sollte.
Und vielleicht gibt es da auch ein sowohl als auch, zum Beispiel Aufklärung auf der rationalen Ebene und Mitgefühl und Akzeptanz der individuellen Sichtweise, auf der emotionalen Ebene.
Ich finde anstatt über Richtiges und falsches Weltbild zu streiten, sollte wir lieber diese feinen Nuancen ansehen und bedenken.