An Gnutl:
Für mich hat Erleuchtung aber auch sehr viel damit zu tun, was C.G. Jung Individuation genannt hat.
Aus Wikipedia:
Zitat:Individuation (lateinisch individuare, „unteilbar/untrennbar machen“) beschreibt den Werdegang eines Individuums. Im Laufe des Individuationsprozess eines Menschen vervollständigt sich das Individuum. Der Prozess beinhaltet die Entfaltung eigener Fähigkeiten, Anlagen und Möglichkeiten zu Anschauungen, Haltungen, Meinungen und Perspektiven. Ziel des Prozesses ist eine schrittweise Bewusstwerdung, um sich dadurch als etwas Eigenes und Einmaliges zu erkennen und zu verwirklichen (Ich-Werdung und Selbst-Werdung).
Und das steht ja wohl kaum in Konflikt mit deiner Person oder doch?
Individuation ist ein Prozess, der nie zur Vollendung kommt, weil der Mensch sich immer in einer Entwicklung befindet. Das ist auch eine Perspektive des Erwachens, dass wir die Ewigkeit sind.
Jung hat in seinen Schriften, seine persönliche Erfahrung allerdings nur bis zum Aspekt der empfundenen Ganzheit und psychologischn Befreiung beschrieben. Das der Weg ab dem Moment wo sich eine Person als Ganzheit empfindet noch weiter geht, ist dann seinen Schriften soweit ich weiß nicht mehr zu entnehmen. Weshalb man dann evtl. auch zu anderen Konzepten wechseln muss, die seine Beschreibungen weiter führen können. Falls man einen weiterführenden Weg sucht, dem man folgen möchte.
Wer seinen individuellen Bedürfnissen und Gefühlen ernsthaft folgt, der wird sich ab einer kririschen Masse der Selbstliebe, als das erfahren was man Erleuchtung nennen kann.
Das einzige Konzepte an das sich diese Haltung anlehnt, ist die Psychologie, also ein Konzept das sich auf das Ich stützt. Man braucht also gar keine Religion um Erleuchtung zu erfahren. Sonst wäre Erleuchtung ja von einer Geisteshaltung abhängig. Und das kann ja niemals Freiheit sein. Man sollte Religion einzig als mögliche Wege verstehen, aber niemals als die einzigen Wege.
Es ist zwar so, dass uns das was als Erleuchtung gemeint ist, meist nur über die Religiösen Konzepte
bekannt ist. Deshalb finde ich es ja auch so wichtig, dass sich die Wissenschaft, jenseits von Religion mit dieser Thematik beschäftigt.
Das wir uns als getrennt von unserem höheren Selbst empfinden, liegt kausal gesprochen daran, dass wir uns in ein Leben zwängen, was unserer Individualität nicht enspricht. Ganzheit wächst, wenn man das wieder umkehrt, zb indem man sich seine Bedürfnisse und alle seine Emotionen wieder erlaubt. Und klar das ist in unserer Welt praktisch oft nicht so einfach möglich, aber schon alleine die innere Entscheidung, sich ein Bedürfnis aus tiefsten Herzen zu zugestehen, und ensthaft über den Umstand, dass uns etwas versagt ist, zu trauern, oder in berechtigte Wut zu gehen, erlöst viele traumatische Ego erhärtungen, und führt zu immer mehr Ganzheit.
Also wie wäre es wenn du das christliche Konzept mal auf den Müll schmeißt und dich an Konzepten orientierst, die mit deiner Persönlichkeit einher gehen? Die gibt es nämlich auch!
So würde ich das ganze angehen. Natürlich kannst du das Konzept der Erleuchtung auch ganz ablehnen. Ist halt die Frage wie konstruktiv man sich Themen nähern möchte. Ob man sie zur Abgrenzung braucht, oder ob man etwas aufbauen möchte. Ob man sich bemüht eine Wertschätzung zu empfinden, auch für das was andere Menschen leben. Das ist ja auch letztlich gleich gültig, aber eben doch einen Gedanken wert.
Ich denke nur es gibt sehr viele unterschiedliche Konzepte und Wege die zu diesem Zustand führen können. Und manchen Menschen passiert es einfach, ohne dass sie einem Konzept gefolgt sind.
Manche gehen über das Herz, andere über den Verstand, andere über die Annahme der Persönlichkeit, andere über die Abwesenheit einer Persönlichkeit. Und dazu gibt es X Wege.
Und man wählt in der Regel das, was mit der eigenen Person resoniert, um aber in einem späteren Verlauf zu erkennen, dass alle Weg zum gleichen Ergebnis führen und somit die die anfänglichen gegensätzlichen Unterschiede aufgelöst werden. Es so viele Wege, wie es individuelle Persönlichkeiten gibt. Und es gibt viele Wege, die in keinem Buch stehen, weil sie sich einfach so aus der Lebenswirklichkeit eines Menschen ergeben.
Ich glaube dass Don und ich das unterschiedlich sehen, liegt daran, dass Don da schon sehr viel weiter auf seinem Weg ist und sich die Früchte bei ihm schon gezeigt haben, während ich immer noch in mitten in einem pausenlosen Sterbevorganges stehe, der meine Sicht auf die Sache natürlich noch stark negativ einfärbt.
Und ich bin sicher, dass ich meine Sicht auf die Sache auch noch erweitern wird. Nicht gestrotzt finde ich es wichtig, die falsche Vorstellungen zu zerstören und alle Aspekte zu erwähnen, weil man ja nie weiß, wer gerade welchen Aspekt für sich selbst als hilfreich empfindet. Auch bin ein ein großer Freund der Auseinandersetzung mit dem Schatten, und muss von daher das negative Prinzip als möglichen Weg ins Bewusstsein erwähnen.
Bei sonstigen Erklärungen was Erleuchtung ist, liegt der Schatten oft im Schatten.
Vielelicht spiegeln wir da einfach unterscheidliche Aspekte und natürlich Wegpunkte.
Und klar wir streben alle das Schöne und Gute an, das was uns glücklich macht. Und es ist auch gut das Don die andere Seite aufzeigt, die ich noch nicht in dem Umfang ausdrücken kann.
Die Ernüchterung die ich angesprochen habe, ist auch nur ein Aspekt ist. Vermutlich ist der bei mir einfach sehr stark vertreten. Aber mir würde eben ein Teil der Wahrheit fehlen, wenn ich nicht auf auf die Ernüchterung aufmerksam machen würde, die ich beständig erlebe.
Ich glaube Erleuchtung hat sehr viele Aspekte. Wovon ein Aspekt zb eine klare „geistige“ Sicht auf die Dinge ist. Dazu ist Ernüchterung eine Voraussetzung. Aber gleichzeitig gibt es viele andere Aspekte, auch „emotionale“ Aspekte, bedingungslose Gefühle von Fülle, Frieden, Glückseligkeit, Liebe, etc. Diese Aspekte haben in mir noch nicht so starke Früchte getragen.
Sie tauchen zwar immer mal wieder auf, aber ich verliere sie noch auf Grund der Anhaftungen, die ich habe. Der geistige Aspekt ist in mir schon weiter frei gelegt. Ich glaube das liegt daran, dass mir die Wahrheit irgendwie noch wichtiger ist, als das Glück. Also da ist noch eine emotionale Anhaftung.
Sobald man eine Anhaftung hat, wird das Bild schied. Deshalb kann ein leeres Selbst am klarsten schauen. Also ich habe noch innere Kämpfe, die bestimmte Aspekte bevorzugen. Aber auch dass ich immer noch im Prozess mit meinem Trauma bin. Und das der Mensch der ich bin, eben Zeit für seine Heilung braucht.
Abgesehen davon, dass Don an einem anderen Punkt steht als ich, glaube ich auch dass wir uns etwas individuelles behalten, auch wenn die Erleuchtung an sich ein Zustand ist, indem es keine individuellen Standpunkt mehr gibt. Und so werden sich Sichtweise vielleicht auch immer irgendwie unterscheiden.
Gerade dann wenn man mal Jungs Ansatz verfolgt, ist ja ersichtlich, warum das so ist. Und dann kommt hinzu, man ist ja nie fertig, höchstens stellt sich innerlich ein Gefühl des Angekommen sein ein, aber das Leben als individuelle Fom geht ja dennoch weiter. Also passiert immer auch Entwicklung. Also kann man nie Vollkommen sein. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Ich glaube den perfekten Erleuchteten der alles transformiert hat und kein Individuelles Ich mehr hat, den gibt es nicht. Ich weiß auch nicht ob das anstrebsam wäre. Dann wären wir nämlich bei Vers Dilemma, dass das Speil vorbei wäre. Vielleicht gibt es das im Tod?
Meiner meinung was nichtmal Jesus ein perfektes Beispiel. Auch Buddha nicht. Alle haben sie noch innerhalb einer Geschichte ihr Mensch sein gelebt. Sie alle könnte man sezieren, in wie fern sie da noch ein Ego hatten. Mensch sein bedeutet immer unperfekt zu sein. Deshalb ist die Erleuchtung auch nichts innerhalb der Person, sondern Jenseits davon.
Und es ist mir ein Anliegen, Vorstellungen die zu einer perfekten Person führen zu zerstören, denn diese Vorstellung stehen der Erlangung der Erleuchtung im Weg. Die Vorstellungen (Geist und Emotion) an sich, stehen dem erreichen des Zustandes im Weg.
Ich stelle fest viele Menschen haben sehr feste Vorstellungen wie jemand zu sein hat, und wie gesagt, das hatte ich auch. Man kennt das ja auch nur so. Man hat Vorbilder denen man nachstrebt. Ich kann nur sagen, die musste ich alle hinter mir lassen, weil ich sonst nie zu dem kommen würde, was Jung Individuation genannt hat. Auch deshalb habe ich mich an allen Menschen die ich kenne, die erleuchtet sind, reiben müssen. Um mich zu finden. Und zwar in der Abgrenzung zu einer anderen Person.
Deshalb denke ich, es macht viel mehr Sinn, sich mit der Frage zu beschäftigen.
Wie will ich sein?
Denn wenn das befreite individuelle Selbst die Ganzheit ist, die zur Erleuchtung führt, dann sollte man immer versuchen sich selbst zu verwirklichen. In der Selbstakzeptanz hört der Kampf zwischen Innen und Außen, also zwischen Ich und Umwelt auf. Deshalb führt Individuation zum Frieden und zur Selbstliebe. Das ist natürlich nur ein Aspekt, des ganzen, aber wie ich finde ein sehr entscheidender.
Meine Vorstellungen haben sich mit der Zeit, mit der Auseinandersetzung mit dem Thema, abgetragen.
Und ich musste dafür viele Menschen in Frage stellen. Ich habe alle meine Vorbilder und Authoritäten zersägt (analysiert, kritisiert, mich von ihren Werten abgegrenzt), um mich zu finden. Das ICh findet sich in der Auseinandersetzung mit einem Gegenüber.
Deshalb denke ich, es wäre evtl sinnvoll mit diesen Vorstellungen aufzuräumen und wieder zu der Frage zu kommen. Wer will ich eigentlich sein? Und von da aus werden weitere Fragen aufkommen, denen man dann Schritt für Schrittnachgehen kann. Schon hat man einen Weg.
Und natürlich spreche ich da aus der Perspektive von Steffi, die ihren Weg über den Verstand, das Herz und das Ich geht. Jemand der einen Weg geht, in dem das Ich erstmal ausgeschlossen wird, Jemand der lieber meditiert als denkt, der wird mir vielleicht widersprechen. Weshalb ich darauf hinweisen möchte, dass ich hier nur aus meiner subjektiven Sicht von Steffi spreche, einer Sicht die das Ich in die Erleuchtung integriert. Aus absoluter Sicht, gibt es keinen Weg.
Manchmal scheinen unterscheidelich sprituelle Wege wie Gegnerschaften zu wirken. Und überhaupt, begegnen einem permanent Paradoxien. Das habe eine ganz ganz besondere Hass-Liebe mit der Advaita Philosophie, weil da das Ich und auch der Denker, zurück treten soll. Das ist für Steffi natürlich ein no go, weil dass all meine Werte, wegfegt. Das konnte nie mein Weg sein, weil sich in meinem Iinneren da alles sperrt. Und doch gehe ich auf meinem Weg, auf das gleiche Ziel zu. Allerdings in einer Form, die die Bedürfnisse und Gefühle des Ich erstmal annimmt und sich Zeit nimmt ein Mitgefühl für die Anteile meines Selbst zu entwicklen, die nicht leben durften. Ohne diese Annahme, könnte ich nämlich nicht der Mensch werden, der ich sein möchte.
Aber das heist nicht dass mein über das Ich Weg besser ist als ein andere. Für einen anderen Menschen kann genau etwas anderes zielführen sein. So wie Religion für den einen Menschen zielführend sein, kann, während der andere im Atheismus seine Freiheit findet.
Kann aber auch sein, dass das niemandem etwas bringt, weil erst die eigene Erfahrung, in der man sich an seinen eigenen Vorstellungen abarbeitet, dazu führt, dass man diese loslässt. Ich weiß es nicht. Aber ich tausche mich gerne über das Thema aus.