Was ist das? Hypnagoge Halluzinationen?

[TanjaB.]

Leute, ich muss mich nochmal melden, denn ab 7 Uhr ging gar nichts mehr.
Eigentlich habe ich frei und könnte ausschlafen.
Ich wechsle nachdem ich aufwache wenn ich ausschlafen kann, manchmal immer nochmal auf die Couch.
Heute war es leider die Hölle.

Sobald ich die Augen zumachte zeigten sich nach ca anderthalb Minuten die ersten Bilder. Mal war es ein Hund, mal ein Haus mit einem Blumenfeld. Aber alles total detailgetreu und wieder in Endlosschleife. Ich weiß langsam echt nicht mehr was mit mir los ist.

Ich beschreibe es wie folgt:
Ich liege, mache die Augen zu, dann nach 1 1/2 Minuten kommen die ersten Bilder. Ein Hund total detailgetreu mit fletschenden Zähnen. Dann kommt das nächste Bild (ein Haus) und alles geht ineinander über. Ich bekomme immer mehr die Panik, weil sich in meinem Kopf alles verrückt macht. Werde ich jetzt irre? Habe ich Psychosen? Warum hört das nicht auf? Davon kann ich logischerweise erst recht nicht schlafen, die Bilder kommen in der Endlosschleife und ich bin total übermüdet und kann gar nicht mehr schlafen.


Laut Hausarzt wäre das keine Psychose (dafür wirke ich zu normal, zumindest meinte sie das, bevor ich von den hypnagogen Bildern erzählte), aber was ist es dann? Ich hatte doch früher nie solche Bilder.
Was hirnorganisches? Hirntumor?

Mir macht das Angst und es macht mich panisch.
Dazu sagen muss ich, dass ich gestern erstmals wieder meine Brille aufgesetzt habe. Ich habe -2,5 Dioptrien auf beiden Augen und setze sie aus Eitelkeit normal nur beim Autofahren auf. Gestern hatte ich sie den ganzen Tag auf. Vielleicht daher die Bilder? Heute setze ich sie nur beim Fahren auf.

Ich komme in diese Tiefschlafphase einfach nicht rein. Das ist, als ob ich all diese Bilder sehe (die ständig wechseln) aber völlig wach bin und dadurch dauerhaft unter Strom stehe.

Ich hab mittlerweile echt panische Angst eine Psychose zu haben/verrückt zu werden. Dazu muss ich aber sagen, dass ich die typischen Symptome wie Verfolgungswahn oder Paranoia gar nicht habe.

Nur eben die hypnagogen Bilder und manchmal wenn ich auf der Straße fahre, sehe ich auf den 1. Blick im Vorbeifahren Sachen, die ich auf den 2. nicht mehr sehe (was ich aber meiner Sehschwäche anhafte, weil ich seit 5 Jahren eine Brille tragen müsste, dies aber nur beim Autofahren tue).

[fountain]

Hallo Tanja,

ich kenne solche erschreckenden Bilder auch, aus Träumen und Hypnagogien. Der Höhepunkt liegt bei mir schon über 10 Jahre zurück. Für mich fühlte es sich damals so an, als ob mein Unterbewusstsein auf brutale Weise aufgerissen wurde. Und es ging mit einer starken Sensibilisierung meiner Wahrnehmung einher. Letztendlich kann aber nichts passieren. Es ist einfach nur neu und erstmal eine Überforderung. Man fängt an, alles immer genauer zu beobachten und ist immer in Obacht-Stellung. Das Ich, der Beobachter, möchte alles verstehen und einordnen, das ist auch okay. 
Mir hat aber tatsächlich am meisten geholfen, mich nicht mehr damit zu beschäftigen, keine Bücher dazu lesen, keine Ärzte zu besuchen. 
Dem ganzen nicht allzu viel Raum zu geben.
Ich habe mich dann irgendwann im Traum auch viel gelassener erlebt, wenn solche Bilder auftauchten und sie wurden immer weniger, bzw. wenn mal eines erscheint, erlebe ich es nicht mehr als Bedrohung. 

Ich habe nicht viel von diesen Erscheinungen notiert, hier aber mal ein Traum-Beispiel (2009)

Ich bin in einem abgedunkelten Raum, allein. Ich spüre, wie sich eine riesige Schraube von oben in meinen Kopf hineinbohrt und mich wie in Vibration zwingt und ich die Kontrolle über mich verliere. Es ist erst gar nicht unangenehm.
Bewußt über meine Veränderung werde ich erst als eine 'alte' Freundin anruft, um nach meinem Befinden zu fragen. Ich sage sowas wie: "zwischen Seligkeit und Wahnsinn." Sie reagiert verstört, hoffte dass ich mit solchen Dingen aufgehört hätte. Dann legt sie 'für immer' auf. Ich bekomme Angst. Suche Kontakt bei meinen Eltern. Sie sind zwar da, aber irgendwie unerreichbar. Ich denke es ist Nacht, aber durch den Rolladen erkenne ich draußen Tageslicht. Es tauchen Dämonen, Hyänen und andere grausame Gestalten auf, Bilder um Bilder, Menschen aus meiner Vergangenheit, die mich rumschubsen und irgendwie quälen. Ich fühle mich hilflos und kraftlos. Ich spüre immer noch die Schraube wie sie in meinem Gehirn rumbohrt, so einen starken Druck, als ob ich operiert werde und meine Angst. Ich reiße mich aus dem Traum heraus da ich nicht mehr kann.
Auch im Wachzustand spüre ich noch Panik in mir, sobald ich die Augen nur kurz schließe, springen mir Dämonen und andere Unterweltwesen in den Blick.

[TanjaB.]

Hallo fountain,

du triffst den Nagel auf den Kopf. Ich bin seit dieser ersten Nacht mit den Bildern extrem sensibel. Saß ja auch einen Tag später beim Neurologen, fast heulend, was das denn nun wäre.
Seitdem habe ich Angst, dass es doch eine Psychose ist, was es nicht besser macht. Los ging es auch damit, dass ich immer wieder Wörter hatte, die meinen Gedankenfluss stören (was ich natürlich auch gleich als Symptom für Psychose fand, was aber sicher auch aus Stress passieren kann). Seit den letzten 2 Wochen, seitdem es erstmals auftrat hat sich mein Leben abrupt verändert.

Ich schaue auf jede Kleinigkeit in meinem Umfeld. Sind alle Geräusche so, wie sie sein sollen? Sehe ich alles so, wie davor? Meine Physiotherapeutin hat schon die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, weil mir durch die Anspannung der ganze Rücken flöten geht.

Als Auslöser des Stress sehe ich den Kauf meines neuen Hundes. Der Züchter hat uns ziemlich übers Ohr gehauen, was mich sehr verärgerte und danach traten die ersten Bilder verstärkt auf.

Deine hypnagogen Bilder klingen extrem heftig. Ich fühle echt mit dir und weiß genau, was du durchgemacht hast.

Bei mir ist es so, dass es kein Ende nimmt. Wenn es einmal auftritt, komme ich absolut nicht in die Tiefschlafphase. Ich sehe ein Bild nach dem anderen. Mit der Zeit vermischt sich dann vieles, wo ich einen Moment habe, in dem ich realisiere, dass es kompletter Unsinn ist was mir präsentiert wird und unter den Hypnagogen Herzrasen bekomme, weil ich denke, jetzt verliere ich komplett den Verstand.
Zeitgleich laufen in meinem Kopf sämtliche Gedanken durcheinander.

Es ist, als ob ich einfach nicht einschlafe und sobald ich die Augen zu habe, ein Horrorbild nach dem anderen sehe.
Erstmals aufgetreten ist es im Winter, aber nur einmal und kurz bevor ich komplett eingeschlafen bin.
Jetzt ist es aber so, dass die Bilder wechseln, ich ein Bild nach dem anderen sehe und in Extremphasen gar nicht in den Schlaf gleite.
(Im übrigen habe ich heute irgendwo in google books über Kafka gelesen, dem es es wohl ähnlich ging)

Ich frage mich mittlerweile: Welche Schlafstörung ist das? Denn normal ist mir das bisher nie passiert.

Das heißt, stopp. Im Jahr 2010 habe ich wegen Überforderung ein Antidepressivum genommen. Da kam es auch vor. Aber in dem Kontext, dass ich zuvor stundenlang auf facebook surfte und dann sobald ich die Augen schloss auch irgendwelche Fratzen/Gesichter vor Augen hatte.

Ein anderes Mal war ich 11 (ich muss mich da korrigieren, einmal hatte ich hypnagoge Bilder als Kind).
Ich hatte damals as Harry Potter PC Spiel zu Weihnachten bekommen und saß durchgängig am PC. Wir übernachteten in einer Ferienwohnung und ich schlief mit meiner Schwester auf der Couch.
Ich wachte nachts auf, weil ich jede einzelne Szene dieses Spiels vor meinem inneren Auge ablaufen sah und es wie ein Horrorfilm war. Ich stand dann auf, weckte weinend meine ältere Schwester, die nicht wusste was Sache war, mich aber in den Arm nahm und irgendwann schliefen wir ein. Seitdem habe ich das Spiel nicht mehr angerührt.

Leider gibt die Fachliteratur zum Thema hypnagoge Bilder sehr wenig her.
Wie gesagt reagieren Ärzte eher, als wäre man ein Fall für die Psychiatrie. Meine neue Ärztin gestern kannte es gar nicht.

[fountain]

Ich vermeide die Verwendung von Begriffen wie Psychose, Depression, Schlafstörung und die Etablierung von Krankheitsbildern als Erklärung komplett. Für mich ist es eine Sensibilisierung und eine Öffnung. Das Sehen hat sich für andere Bereiche geöffnet. Für mich bedeutet das, dass ich z.B. vor allem abends versuche nicht mehr so viele Informationen auf mich einwirken zu lassen. 

Was mir sehr hilft, ist vom Sehen ins Fühlen zu gehen. 
Wenn ich im Bett liege und die Augen geschlossen habe, trete ich aus dem Bildersehen heraus, hinter die Augen. Dann nehme ich oftmals zuerst die Unruhe in den Augen, im Augenbereich wahr, sehe leichte Bewegungen, spüre Zuckungen usw. Da wird noch einiges verarbeitet, die Augen und Muskeln machen ihre Arbeit. Ich lasse dann meinen Augenbereich auch richtig zucken, wenn da Bedarf ist, als ob sich hier Spannungen und Bilderlärm lösen und befreien wollen. Ich lasse dann auch meinen Kiefer los, fange an zu gähnen, mein Mund öffnet und weitet sich, die Muskeln lasse ich sich dehnen. Schon währenddessen spüre ich, wie vorne Ruhe einkehrt und gar kein Bedarf mehr da ist, irgendetwas sehen zu wollen.
Manchmal lege ich eine Hand aufs Herz und spüre wie sich da etwas liebevolles in mir ausbreitet, das sich dann auch bis in den Augenbereich ausdehnen lässt. 

Vom Sehen ins Spüren kommend wird auch der Beobachter friedlich und muss nicht mehr ‚aufpassen‘. 

Herzrasen als Reaktion kenne ich auch, bei mir wird die vom Beobachter gesichtete Gefahr in Sekundenschnelle zum Solarplexus im Bauch weitergeleitetet und der ganze Körper wird alarmiert. Daher ist es gut den Beobachter zu besänftigten, ihn spürend kennenzulernen und ihn erkennen zu lassen, dass er abends Ruhe finden kann. 

[Raipat]

Also das einzig psychotische, was ich deiner Geschichte entnehmen kann, ist deine Verkrampftheit bei der Sache.
Hypnagogien in der Qualität sind eine Gabe, die man nutzen kann - und kein Defekt oder Krankheit.
Mach Dir weniger Sorgen, das ist vermutlich nichts Schlimmes. Wenn es Dich beruhigt, versuche einen Arzt zu überreden, ein MRT zu machen. Die Bilder sind hübsch und aufschlussreich, auch wenn es nicht nötig wäre.

Wenn ein Hund Dich so stresst, dass deine Gesundheit leidet, schau doch, dass Du den so schnell wie möglich wieder los wirst!
Dass die eigene Gesundheit leidet, ist es nicht wert. Genauso wie es ein Haustier nicht wert ist, wenn eine Person des Haushalts unter starken Allergien leidet.

[TanjaB.]

Danke für die Beiträge.
Habt ihr eine Meditation, die ihr empfehlt?

Ich hab noch andere Symptome wie Taubheitsgefühle im Bein und einschießende Kopfschmerzen, weshalb ich das MRT gern machen lassen würde.

Mein Hund stresst mich nicht. Der ist süß. Das Prozedere vor einigen Wochen hat mich gestresst.

Ich werde berichten, wie es diese Nacht war.
Wünscht mir bitte Hals und Beinbruch.

[TanjaB.]

Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich das habe was einige unter hypnagogen Bildern im Internet beschreiben.
Ich mache die Augen zu, wenn ich abends im Bett liege und 2 Minuten später sehe ich detailgetreue Bilder mit Personen oder Tieren, aber anders als im Traum extrem detailgetreu und ein Bild nach dem anderen.
Sind das wirklich hypnagoge Bilder?
Und wie entsteht sowas?
Warum haben das einige Menschen und andere nicht?

mutex/ijq/mutex

[Rhetor]

Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich das habe was einige unter hypnagogen Bildern im Internet beschreiben.
Ich mache die Augen zu, wenn ich abends im Bett liege und 2 Minuten später sehe ich detailgetreue Bilder mit Personen oder Tieren, aber anders als im Traum extrem detailgetreu und ein Bild nach dem anderen.
Sind das wirklich hypnagoge Bilder?
Und wie entsteht sowas?
Warum haben das einige Menschen und andere nicht?

mutex/ijq/mutex

Ja, per definitionem sind sie das:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hypnagogie

"Hypnagoge Wahrnehmungen sind vorwiegend visueller Natur", heißt es da. Können ja nicht nur Bilder sondern auch schon "Filme" sein. Der Übergang, ab wann es nicht mehr hypnagog, sondern schon ein Traum ist, lässt sich leider nicht klar definieren.

Ich schätze, wenn es die Forscher darauf anlegen würden, könnten sie schon ein Gen isolieren, das bei den Ausschlag gibt, ob man dieses Phänomen stark, schwach oder gar nicht erlebt.
Aber ich fürchte, dass das Forschungsinteresse daran eindeutig zu gering ist, da es sich ja nicht um eine Krankheit handelt

[Lucinda]

Hallo TanjaB.,

Du hast zum selben Thema einen neuen Thread eröffnet, daher habe ich diesen zum Antworten ausgewählt.

Ich möchte Dich ja nicht zusätzlich beunruhigen, habe jedoch bzgl. der Taubheitsgefühle und Kopfschmerzen mal Infos zu Multiple Sklerose gegooglet. Aber auch hier steht nichts über Halluzinationen oder realistische Hypnagogien: https://www.msundich.de/ms-wissen/symptome

Du bist Dir auch sicher, dass Dir nicht vielleicht heimlich irgendwelche Mittelchen von "Spaßvögeln" verabreicht werden?
Ich hatte früher mal eine Mitschülerin, die davon erzählte, Haschkekse ohne ihr Wissen auf einer Party bekommen zu haben.

 Grüße
Lucinda

[Rhetor]

Du hast zum selben Thema einen neuen Thread eröffnet, daher habe ich diesen zum Antworten ausgewählt.

Uuups, danke für den Hinweis, das hatte ich schlampigerweise glatt übersehen

=> Threads zusammengefügt!

Bitte immer nur einen Thread für jedes Thema!

[TanjaB.]

Ich war die letzten 6 Monate auf keiner Party und hab mich auch sonst nicht getroffen.
Bitte mach mich nicht unruhig.
Ich dachte, das wären hypnagoge Bilder

[Liri]

Sind es bestimmt auch. Ich denke, Hypnas hat jeder, so wie jeder auch träumt. Manche schlafen eben so schnell ein, dass es ihnen nicht wirklich ins Bewusstsein dringt. Das ist ein Feature, keine Krankheit

[Lucinda]

Ich war die letzten 6 Monate auf keiner Party und hab mich auch sonst nicht getroffen.
Bitte mach mich nicht unruhig.
Ich dachte, das wären hypnagoge Bilder

Nein, nein, wollte dich nicht zusätzlich beunruhigen, halte es ebenso für Hypnagogien.  

Habe nur auf Folgendes von dir geantwortet:

Sind das wirklich hypnagoge Bilder?

Ich hab noch andere Symptome wie Taubheitsgefühle im Bein und einschießende Kopfschmerzen, weshalb ich das MRT gern machen lassen würde.

[Riggan]

oh...ich kenne das auch sehr gut.
ich kann gut verstehen, warum du dir solche sorgen machst.
ist so, als hätte man die tür im keller mehrerer horror-streifen geöffnet, nur dass es nicht wie ein film wirkt, sondern wie die realität selbst.
selbst wenn es nun keine fratzen o.ä warn, ist es durchaus beängstigend die augen zu öffnen und sich an einem anderen ort wieder zu finden.
zumindest in meinem fall, war der ganze spuk nach ca. einem jahr? in dieser ausprägung wieder weg.
glücklicher weise, denn bei mir ging das tagsüber weiter.

trotz dessen, schließe ich mich fountain an - "eine Sensibilisierung und eine Öffnung" würde ich auch als passend empfinden.
ich fand es durchaus wichtig, mich mit diesen themen auseinanderzusetzen, die in mir, im zuge dessen, aufgeworfen wurden. - was da mehr ans tageslicht gebracht hat, als "hypnagoge bilder".
ansonsten fand ich meditation in diesem fall nicht gut. du wirst ohne hin genug in deinem "inneren" wahrnehmen und kontrollierbar wird es durch die meditation definitiv nicht (so meine erfahrung zumindest).
aber das kann bei jedem unterschiedlich sein.
ich hatte zu dieser zeit mit qi gong angefangen "Authentisches Qigong in der chinesischen Tradition - Basisübungen des Neijin Gong" und war sehr dankbar dafür.

[TanjaB.]

Hallo Riggan,

durch was hat es bei dir wieder aufgehört? Wodurch denkst du, ist es zu stande gekommen?
Hat es sich bei dir wie Psychosen angefühlt?
Bei mir ist es mehrheitlich wenn ich abends die Augen schließe.
Tagsüber war es nur vereinzelt, aber auch im Kontext dazu, dass die Augen zu waren.