RE: Meine vierte Psychose
Hallo Uefken,
mir ist gerade eingefallen, dass mein Weg mit meiner erlebten Psychose umzugehen, und sie gänzlich ohne Medikamente zu überwinden, auch auf einer rationalen Weise erklärbar wäre. Ganz ohne spirituelles Weltbild. Möglicherweise könnte das für dich interessant sein? Ich weiß nur nicht, in wie fern die einzelnen Schritte auf einen anderen Menschen zu übertragen wären?
Daher würden mich auch deine Fragen, Anregungen, Bedenken, Zweifel und Widerstände interessieren, die dir vielleicht aufkommen. Wenn du zb sagts, den Punkt kann ich nicht umsetzten, weil …
Dann könnte ich an der Stelle nochmal tiefer schauen, wie ich das gemacht habe und warum es funktioniert hat. Dann schreib mich doch einfach an. Ich möchte an dieser Stelle nun auch alle Mitleser aufrufen sich mit mir in Kontakt zu treten, die Interesse an einem gemeinsamen Austausch haben. Ich versuche alle Anfragen zu beantworten, aber es kann sein, dass es dauert.
Oft weiß man ja gar nicht wie man etwas geschafft hat und oft ist es ja komplexer als man zunächst denkt. Deshalb könnten gerade die Widerstände interessant sein, um neu zu überlegen, was dazu geführt hat.
Ich denke wir beide wissen, dass es für Menschen mit Psychosen schwierig ist, ihre Krankheit anzuerkennen, denn die Krankheit wird gesellschaftlich noch nicht nicht anerkannt. Das ist ja allgemein bei psychischen Krankheiten so. Und wir haben ja auch eine Geschichte, die dazu geführt hat, dass unsere Angst stigmatisiert zu werden, keineswegs immer irrational ist.
In unserer Geschichte reichte das Spektrum von Tötungen während des Nationalsozialismus zu allen anderen erdenklichen Menschen unwürdigen Maßnahmen, die psychisch kranke Menschen erdulden mussten. Und ich würde mal behaupten, wer sich nicht gerade zufällig progressiv mit der Thematik psychischer Erkrankungen beschäftigt, ist häufig noch in diesen Ängsten und somit auch in möglichen Vorurteilen gefangen. So führt unsere Krankheit womöglich dazu dass, wir andere Menschen mit ihrer eigenen Angst berühren. Meine eigenen Vorurteile gegen Depressionen und Psychosen, waren eine zusätzliche Last für mich, um einen Umgang mit diesen Krankheiten zu finden. So war es für mich sehr wichtig, dieses Selbsturteil aufzulösen.
Mir gelang dieses damals durch mein spirituelles Weltbild. Mir waren ähnliche Phänomene in schamanischen Kulturkreisen bekannt. Und so konnte ich diese Zustände utilisieren (nutzbar machen). Somit war das spirituelle Weltbild eine Innere Ressource, die mir ermöglicht hat, die Krankheit zu überwinden. In diesem Text möchte ich mich damit beschäftigen, wie ich diese Ressourcen auf jemanden übertragen kann, der kein spirituelles Weltbild hat. Denn damit bin ich ja sehr eingeschränkt, würde ich das voraus setzten. Besser wäre ja, es würde für viele Menschen funktionieren, unabhängig vom Weltbild. Also dachte ich, könnte ich doch dieses Ressourcenhafte des "Spirituellen" mal in kleine verständliche Stücke zerlegen.
Das Utilisieren (nutzbar machen) und das Aktivieren von im Klienten inne liegenden Ressourcen ist eine psychotherapeutische Praktik, die im Bereich der systemischen Therapie und Hypnotherapie häufig Anwendung findet.
Es gibt wohl eine Studie (leider weiß ich nicht welche), bei der herausgefunden wurde, dass nur etwa ¼ der Menschen, die sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, in der Lage sind, per Introspektion zu den Ursachen einer tieferliegenden Problematik vorzudringen. Da ich wohl zu diesem Viertel gehöre, erkläre ich mir das so, dass bei mir der Selbstschutz auf Grund von fehlenden Ich Strukturen nicht aktiv ist. Außerdem verfüge ich über die Ressource sehr gut Metallisieren zu können. Ich bin ein verstehe, auch wenn ich manchmal nicht genug Fachkenntnisse habe. Dann verstehe ich eben selbst. Ich bin Bewusstseinsforscherin.
Ich habe eine sehr geringe Abwehrmauer. Das ist manchmal schlecht, besonders aber manchmal eben auch günstig. Allerdings wirkt ja in vielen Fällen auch die Persönlichkeit des Therapeuten, nämlich stärker als die Gewichtung der Therapie Richtung, so dass wir deshalb keine Schlüsse über die Sinnhaftigkeit einer Therapierichtung vornehmen sollten. Es ist ja wichtig, das Klient und Therapeut sich darin wiederfinden und sich optimal ausdrücken können.
Die anderen ¾ tun sich mit Introspektion schwer, weil sie scheinbar stärkere Selbsterhaltungsstrukturen haben, die sie schützen und sprechen wohl mehr auf Ressourcenaktivierung an. Wobei man ja auch beides kombinieren kann, je nach individueller Fähigkeit.
Es gibt natürlich noch mehr Gründe warum mich vor Jahren die mit psychodynamische / tiefenpsychologische Sichtweise angesprochen hatte. Ich musste die Wahrheit finden, weil ich massive Schuldgefühl hatte. Ich musste erkennen, dass ich unschuldig bin. Das hätte ich allein mit Veränderungsstrategien nicht erwirkt. Deshalb blieb mir nur, zum absoluten Urgrund abzutauchen. Und ich musste lernen mich so anzunehmen wie ich bin.
Veränderungsstrategien sind da eher kontraproduktiv.
Andere Menschen hingegen haben vielleicht ein starkes intrinsisches Bedürfnis sich erstmal selbst zu helfen und eine belastende Situation zu verändern. Das hatte bei mir nicht funktioniert. Obwohl ich einiges über Veränderungsstrategien wusste und ausprobiert hatte, hatte sich das immer falsch angefühlt, oder ich habe es selbst sabotiert. Jeder Mensch ist individuell und verdient es deshalb, dass man seine Perspektive und sein intrinsisches Bedürfnis sich auf seine Weise zu helfen erstmal als die beste Ressource versteht. Deshalb ist meine Lösung sicher nicht einfach so auf jemand anderes zu übertragen, aber vielleicht machen sie ein paar hilfreiche Punkte ersichtlich? Das wäre ja schon was.
Kommen wir mal zurück zu meiner Psychose und wie ich die überwunden habe.
1. Ich wollte mich verstehen und zwar egal, was ich dort in meiner Tiefe vorfinde. Ich hatte scheinbar den Glauben, dass die Wahrheit eine Quelle der Befreiung ist. Ich habe im Zuge meiner Introspektion auch oft sehr negative Dinge vorgefunden. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass ich mein ganzes Leben lang durch meine Eltern emotional missbraucht wurde, dass sie mein Selbstbild so verdreht haben, dass ich ich mich schuldig fühlte, weil sie Narzissten sind. Das zu erkennen war manchmal wie ein nie endender Alptraum, denn jedes Kind liebt seine Eltern. Es war schwer das zu ertragen, und es emotional zu verarbeiten. Deshalb hatte die Erkenntnis auch so lange gedauert. Ich brauchte erst eine innere Stabilität, um das überhaupt ertragen zu können, mein ganzes Leben so perfide, weil subtil missbraucht gewesen zu sein. So konnte ich die besonders schweren Themen nur nach und nach erkennen.
Im Grunde verlief das Erkennen parallel zu meiner Fähigkeit meinen Selbstwert wahrzunehmen und meiner Fähigkeit mich selbst zu lieben. Denn wenn der Selbstwert instabil ist, überflutet einen so eine Erkenntnis und zieht einen wieder runter. Deshalb haben Menschen aus gutem Grund da manchmal einen Schutzmechanismus aufgebaut.
2. Utilisieren des psychotischen Zustands. Ich nutze mein Wissen über Schamanismus und nannte meine Psychose nunmehr eine Schamanische Initiation oder einen magischen Zustand. Ich betrachtete die Psychose nicht mehr als Krankheit, sondern als Fähigkeit, die ich jedoch noch verstehen muss. Die Psychose war ein Teil meiner schamanischen Ausbildung. Ich änderte das Wort Verrückt in Ver-rückt. Ich hatte die Fähigkeit mein Bewusstsein zu ver-rücken. Damit drückte ich aus, dass es sich um eine Fähigkeit handelt, die einen hohen Grad an Flexibilität inne liegt. Ich verstand, das sich eine sehr flexible Persönlichkeit bin, die in der Lage ist sich auf vielfache Perspektiven einzulassen und weiter zu gehen als andere Menschen, weil ich keine Grenzen habe. Diese Zustände sind also ein Ausdruck meiner geistigen Flexibilität und Inneren Freiheit. Ich hatte nur noch das kleine Problem, dass sie so unkontrolliert auftraten. So wollte ich die Psychose nicht mehr weg haben, ich musste nur noch lernen, sie zu steuern. Diese neue Sichtweise, beflügelte meine Suche nach einer Lösung sehr positiv.
3. Ich habe gelernt mich abzugrenzen. Ich habe gelernt mich von den verführerischen magischen Zuständen, die mir Hochgefühle erlaubt haben, abzugrenzen. Damit musste ich ganz hier sein. Das war schwierig, weil ich ja gar nicht hier sein wollte. Ich erfuhr ja mein ganzes Leben, dass ich so wie ich war, nicht erwünscht war. Ich war als Folge dessen zutiefst unglücklich mit meinem Leben und ich war lange auch gar nicht in der Lage etwas an den äußeren Umständen zu ändern. Auf Grund meines Missbrauchs, war ich nicht in der Lage mich als Selbstwirksam zu erfahren. Und dann öffnete sich ein magischen Tor zur Flucht und zur Erleuchtung. Wer würde da nicht ja sagen, wenn dort so gute Gefühle vorhanden waren? In den magischen Raum zu treten, war für mich die ersehnte Rettung, eine Kompensation für die erlittene Ohnmacht.
Als Erstes lernte ich deshalb, die Situationen zu beobachten, wo es geschah. Im Anschluss reflektierte ich die Situation. Was war geschehen? Ich analysierte wie es geschah. Was hatte mich verführt? Was hat da so gelockt? Dann habe ich mir vorgenommen, das sich beim nächsten Mal zu den Verlockungen „Nein“ sage. Ich lernte das umzusetzen.
Es passierte mir, dass ich kurz psychotisch wurde. Vielleicht kennst du das. Es ist manchmal nur ein Augenblick. Du schaust etwas an und bist in einer anderen Realität, im Traumbewusstsein. Man fühlt das, oder macht es an einer sinnlichen Erfahrung fest. Und schon beginnen deine Gedanken in einer anderen Weise zu denken, magisch.
Zum Beispiel bin ich mal einem Raben in den Wald gefolgt, weil er für einen kurzen Augenblick in diesem anderen Zustand war. Plötzlich war er für mich kein gewöhnlicher Rabe mehr, sondern ein weiser Rabe der mir etwas zeigen wollte. Doch dann habe ich es realisiert, dass ich im magischen Denken bin und habe mir gesagt, nein ich folge dir jetzt nicht, weil ich mich lieb habe und weil mir das womöglich wieder zu viel wird, wenn ich dir jetzt folge. Die Selbstliebe war mein Anker. Danke Rabe dass du mir was zeigen willst. Aber jetzt nicht! Ich drehte auf dem Weg um, und ging nach Hause. Ich holte mir meinen Willen zurück, den Willen der mir in der Kindheit aberzogen wurde. Aber jetzt musste ich um ihn kämpfen, weil ich sonst untergehe. Das erlebte ich einige Male, bis ich nein sagen konnte. Ich verstand dadurch, dass das nur Angebote waren, aber ich muss ihnen überhaupt nicht folgen. Das kannte ich ja nicht.
Das hatte dann dazu geführt, dass ich keine Angst mehr hatte psychotisch zu werden. Wenn der Zustand auftauchte, konnte ich nein dazu sagen, weil ich mich entschied hier zu bleiben in dieser Realität, aus Liebe zu mir selbst. Mein Lehrer sagte mir, ich soll dann an etwas denken, was mich zurück ins Alltagsego bringt. An Politik oder an Probleme. Aber am Ende war es die Selbstliebe, die mich ins Ego zurück holte. An Probleme zu denken kann jedoch helfen, um die Energie zu senken und wieder zu landen.
Ich spürte aber auch, dass da eine Sehnsucht war. Ich lernte diese Sehnsucht zu verstehen und mir immer mehr zu geben, was ich brauchte. Ich hatte ja nicht gelernt mich für mich einzusetzen. Ich bin ja von Narzissten erzogen worden. Ich war ja ein Objekt für sie, welches keine Persönlichkeitsrechte hatte. Nur scheinbar, gaben sie mir, was ich brauchte. Sie stellten es so dar, so dass ich mein ganzes Leben an mir zweifelte, statt an ihnen. Als ich begann mich für mich einzusetzen, lernte ich dass ich mein Sehnsüchte zumindest zum Teil stillen kann. Ich musste dann nicht mehr fliehen, weil ich wieder Hoffnung hatte.
Ich möchte nochmals erwähnen, dass meine Selbstliebe ganz entscheidend dafür war, zu diesen Zuständen nein zu sagen, weil ich entschied mit mir hier zu sein. Die Selbstliebe ist zum ersten Mal mit dem Moment der Erleuchtung 2016 in mein Leben getreten. Von Selbst. Danach habe ich einen Weg gefunden, um Selbstliebe zu lernen. Mit der Zeit konnte ich die Abgrenzungsfähigkeit in das Alltagsleben übertragen. Mich abzugrenzen und für mich einzutreten, hatte auf Grund der narzisstischen Eltern immer Todesängste in mir ausgelöst, denn ich kann ja nur dass ich dann verlassen oder bestraft wurde.
Natürlich suchte ich auch im Alltag immer diesen Retter. Die spirituelle Erfahrung hatte mir gezeigt, welche guten Gefühle möglich waren. Das war ganz wichtig, damit ich wusste, dass es mehr gibt. Ich wusste dass meine Sehnsüchte Erfüllung finden werden. Auch das war eine wichtige Ressource.
Auch traf ich Menschen, die mich vieles gelehrt haben, die mir gute Gefühle machten, aber auch dort musste ich am Ende lernen mich abzugrenzen, wenn sie mir schadeten. So war es kein Zufall dass mein spiritueller Lehrer, der mein Geliebter war, auch Narzisst war. Er war all das wonach ich mich sehnte. Er war mein Animus. Die Dualseele. Das Gegenstück zu mir. Als ob das Universum das so eingefädelt hätte. Er war perfekt. Grandios. Er hatte alles was ich noch suchte. Der Retter. Der Mann den ich mir immer gewünscht hatte und dennoch zwang er mich durch sein narzisstisches Verhalten, mich schließlich von ihm abzugrenzen, weil ich lernen musste mit mir alleine zu sein und mir das alles selbst zu geben. Das war hart aber notwendig, um mich ganz zu finden. Es war eine heilsame Beziehung. Durch die Begegnung mit ihm lernte ich meine Verlassenheitsgefühle zu verarbeiten. Und deshalb war er der perfekte Lehrer für mich. Und ich denke in höchster Anerkennung an ihn. In aufrichtiger Dankbarkeit für unsere Begegnung. Aber seitdem suche ich nichts mehr im Außen, weil ich weiß, dass ich alles in mir trage und in mir finden muss.
4. Ich nutzte meine Fähigkeiten Träume zu analysieren als Ressource, um die manchmal sehr verrückten und teils traumlogischen Szenen, die sich im psychotischen Zuständen abspielten zu analysieren. Ich beschäftige mich nun seit 13 Jharen mit Träumen und seit meine Klarträume zurück gegangen waren, ganz besonders mit Traumanalyse.
Ich hatte kurz nach meiner viermonatigen psychotischen Phase meine Erlebnisse aufgeschrieben. 50 Seiten, verrückte Geschichten, in denen ich mich in Rollen wiederfand die ich in meinem Leben sonst nie zu spielen wagte. Szenen in denen ich gestorben und Wieder auferstanden bin. Das was ich damals erlebte war höchst mystisch und hatte mein Weltbild ein für alle Mal transformiert. Diese Aufzeichnungen nutzte ich ähnlich wie Traumaufzeichnungen in einem Traumtagebuch. Ich kam irgendwie immer wieder auf diese Erlebnisse zurück. Ich setzte die symbolhafte Sprache des Unbewussten also in einen Zusammenhang mit meinem aktuellen Leben. Mein spiritueller Lehrer half mir dabei. Er hatte viel Ahnung von Schamanismus und Buddhismus, welches das Erleben nochmal in einen größeren Zusammenhang setzte. Und eben dieser größere Zusammenhang, war sehr hilfreich für mich.
Die Psychose zeigt sich eben auf eine Weise, wie wir träumen. Traumlogisch sagen die Leute aus meinem Traumforum und sehr symbolträchtig. Mein Lehrer hatte viel Ahnung von C.G. Jung und war mir eine sehr gute Hilfe meine analytischen Fähigkeiten, die sich stark auf meinen Entwicklungspsychologischen Erkenntnissen (ich bin Erzieherin) bezogen, durch seine Archetypische Sichtweise zu ergänzen. Während ich von Gefühlen sprach, sprach er von Symbolen. So bildeten wir die perfekte Synergie.
Dabei habe ich gemerkt, dass viele der Szenen die ich damals erlebt habe, im analytischen Prozess noch einmal kurz emotional aktiviert wurden, damit ich das Thema im Verständnisprozess emotional integrierten konnte. Dadurch geschah mir eine noch tiefere Anerkennung der Zustände, weil ich begriff, dass ich nicht verrückt bin, sondern in psychotischen Zuständen einfach nur ausdrückte, was mir mein Unbewusstes zeigen wollte. Eben meine Sehnsüchte und meine Bedürfnisse. Ein Buddhist würde jetzt vielleicht Begierden sagen, aber da ich ja Entwicklungspsychologisch denke, sind es für mich Bedürfnisse die erfüllt werden möchten. Also habe ich versucht, mir meine Bedürfnisse zu erfüllen, weil ich mich endlich selbst liebte.
Es waren Bedürfnisse die ich nie ausgelebt hatte, weil sie mir seit der Kindheit versagt wurden. Ab da verstand ich die Psychose als Helfer und als Heiler. Es war eine Heilreaktion meiner Psyche. Und das habe ich immer intuitiv gespürt. Deshalb habe ich aus intuitiver Einsicht Medikamente immer abgelehnt. Der Kurze Aufenthalt in der Psychiatrie, der leider notwendig war, weil ich niemanden in meiner Umgebung hatte, der mich auffangen konnte, war die Hölle. Dort habe ich nichts erhalten was mir hätte helfen können. Ich wollte dort reden, aber man versuchte mir mit Nachdruck Medikamente zu geben. Es war ein Kraftakt, dass nicht mitzumachen. Ich habe mich da überhaupt nicht verstanden gefühlt. Ich wusste dass ich Befreiung, Heilung und Erleuchtung erlebe und niemand hat mir geglaubt. Ich wusste dass Medikamente schädlich für mich wären, denn sie würden meine Bedürfnisse wieder unterdrücken, so wie ich es mein ganzes Leben lang erfahren habe.
Aber erst seit der Analyse der Symbolik, habe ich das auch mit meinem bewussten Verstand rational begriffen. Oft braucht man ja ein bewusstes Verstehen, um eine Sprache und eine Legitimation zu haben. Daher war das Verstehen der Symbolik durch die Traumanalyse sehr wichtig für mich.
Ich glaube es ist kein Zufall, dass ich mich einige Jahre vor dem Ausbruch der Psychose für Träume interessierte. Vielleicht kannst du diese Ressource nutzen? Es könnte ja sogar sein, dass unser Unbewusstes Probleme erschafft, und die Ressourcen mit denen diese Probleme überwunden werden, schon mitliefert. So wie das in Träumen manchmal auch der Fall ist, dass der Traum die Lösung bereits enthält. Das ist zumindest eine bekannte Technik um Träume zu analysieren. Und deshalb könnte es evtl. Sinn machen, sich nochmal mit deinen Ressourcen zu beschäftigen die schon in dir liegen. Vielleicht hast du ja schon alles, was du brauchst? Ohne dich zu kennen, halte ich das für wahrscheinlich.
5. Soziale Ressourcen: Mein damaliger Freund und Lehrer hat meine ver-rückten Zustände demnach utilisiert (nutzbar gemacht). Überhaupt habe ich durch ihn gelernt, dass ich so wie ich bin gut und richtig bin. Er hat mich gelehrt, die Zustände zu kontrollieren und stopp zu sagen, denn das konnte ich vorher nicht. Ich hatte kein Gefühl für Grenzen, auch nicht für die eigenen.
Gleichzeitig habe ich auch mittels Psychotherapie daran gearbeitet Selbstliebe zu kultivieren. Meine Therapeutin hat eine Traumatherapeutische und Tiefenpsychologische Ausbildung, die meiner Genesung sehr gut getan hat. Sie half mir meine emotionalen Tiefpunkte durch Mitgefühl zu überwinden, die mit dem Bewusstwerden des immer offensichtlicher werdenden Missbrauchs immer wieder hochkamen. Und erst dann als es bewusst war, war ich in der Lage mein aktuelles Leben langsam zu ändern.
Natürlich habe ich selbst das meiste gemacht. Der größte Dank gilt mir. Sowohl meinem Interesse an meiner eigenen Person. Meiner Begeisterung für das Verstehen der menschlichen Psyche, als auch für meine intuitiven Zugänge, die ich oft Faith nenne. Faith ist die Personifikation meines Inneren Schamanen. Manche kennen ihn ja schon. Ich habe schon oft über ihn geschrieben.
Aber es war immer wieder gut eine Schulter im Außen zu haben, an die man sich anlehnen konnte. Meine Lehrer im außen gaben mir all das, was noch fehlte um komplett zu sein. Ganz besonders zu Zeiten wo ich total kraftlos war und dachte, ich finde hier nie raus. Immer dann wenn ich nicht weiter kam, kamen Menschen in mein Leben, die mich ein Stück hochgehoben haben. Ich bin sehr dankbar für all diese Begegnungen. In Foren, auf Facebook, auf Discord, in Telegram und überall wo ich im Internet kommuniziert habe. In der normalen physischen Welt fand ich ja leider fast niemanden, der mir zugehört hatte. Warum das so ist, dazu müsst ihr meinen Text über das Traum lesen. Und oft fühlte ich mich einsam, aber im Nachhinein fand ich eine Menge Menschen, die mir halfen. Ihnen möchte ich heute meinen Dank aussprechen.
Und es haben sich Situationen reinszeniert. Das musste sein, damit ich an meine Emotionen komme und diese integrieren konnte. Deshalb danke ich denn Helfern genauso wie den Widersachern. Und manche waren sogar beides in einem, Freund, Wegbegleiter und Feind. Kein Wunder, wenn man durch die Mutter emotional missbraucht wurde. Da liegen Liebe und Hass eng bei einander. Genau das ist ja das Schwierige. Kein Wunder, dass man dann auf Menschen trifft, die beides in sich tragen, damit man es nochmal bewusst erlebt. Man trifft herausragende Menschen, die einen inspirieren aber dann erniedrigen, sobald ich in meine eigen Kraft kam. Nur so konnte ich die narzisstische Mutter verarbeiten.
Ich habe im Laufe der Jahre viele Menschen getroffen, die mir auf meinen Weg immer wieder ein kleines oder auch großes Stück weiter geholfen haben. Sie haben mir geholfen, bis ich mich selbst halten konnte.
6. Kommunikation. Für mich war das offene Kommunizieren über mein Erleben enorm wichtig. Ganz besonders, weil meine Eltern mir durch ihr Verhalten im Grunde verboten haben, über mein Erleben und vor allem über meinen Schmerz zu sprechen. Ihr müsst euch vorstellen, ich litt als Kind beinahe an Mutismus. Ich sprach fast gar nicht. Und jetzt bin ich so offen geworden, dass ich über alles reden kann. Ich habe meine Sprache gefunden, indem ich mit tausenden Leuten im Internet geredet habe.
Wenn du Menschen im narzisstischen Spektrum sagst, das was du tust, tut mir weh, dann werden sie dich ignorieren oder gar bekämpfen. Ich habe Freunde und Menschen die mir wichtig waren verloren, weil ich darauf bestand ernst genommen zu werden. Aber ich habe mich gewonnen. Das ist das wichtigste. Ich hatte also sehr große Angst meine Wahrheit auszudrücken und deshalb musste ich so offen werden. Und deshalb muss ich auch meinem Mut danken, so offen und tabulos über mein Innenleben zu sprechen, denn mir ist bewusst, dass das gar nicht alltäglich ist. Sehr oft hatte ich Angst so offen zu sein, und gerade deshalb wurde ich dabei immer wieder mit den betreffenden Emotionen konfrontiert.
Integration kann nur stattfinden, wenn Emotionen angestoßen werden. Es ist ein Zusammenspiel aus, Emotionen die frei fließen dürfen und einem bewussten Verstand, der diese Emotionen anerkennt und versprachlicht. Das Versprachlichen war für mich immer sehr wichtig, weshalb ich es oft ablehnen musste, im stillen Beobachterbewusstsein zu sein. Ich wollte der Welt etwas gebe, nämlich mich. Trotz guten Meditationskenntnissen, wählte ich also das Verstehen, des Ganzen, statt es einfach vorbei ziehen zu lassen.
Erst das was ich versprachlichen kann, ist in die Persönlichkeit integriert.
7. Wissen. Deshalb ist eine weiter Ressource das Wissen, welches Notwendig war überhaupt eine Sprache für mein Erleben zu finden. Dabei waren sowohl Entwicklungspsychologie, meine Erfahrungen aus der Pädagogik und im Umgang mit Kindern, Traumapsychologie und Tiefenpsychologie sehr entscheidend, mein Erleben in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Denn ohne Sprache keine Integration. Ohne Verstehen keine Sprache. Diesbezüglich habe ich sehr viel von meinem Lehrer lernen können, denn er verfügt über ein sehr großes Wissen.
Des weiteren waren Kenntnisse über schamanische Weltbilder sehr hilfreich, um diesen von der Gesellschaft abgelehnten Zustand von Krankheit und Verrücktheit in ein (ge) - rechtes Licht zu rücken und meine Rolle im System dabei zu verstehen. Ganz besonders das Konzept der Schamanenkrankheit eröffnete mir, eine positive und sinnerfüllende Legitimation, meiner Erfahrung.
Die Schamanenkrankheit ist bei mir nicht nur auf die Psychose begrenzt, sondern alles was ich erlebt habe. Entwicklungstrauma, Depression und ein ganze Menge an psychosomatischen Krankheiten. Sie dienten mir als wertvolle Selbsterfahrung, die ich nun durch einen äußeren Rahmen utilisieren werde. Ich lernte mich aus der Not mich selbst zu heilen und habe dadurch ein großes Inneres Wissen über Heilung erlangt.
Ebenso konnte ich von meinem intuitiven Wissen (der Inneren Stimme) profitieren, denn auch diese habe ich utilisiert (nutzbar gemacht). Ich höre auf meine Innere Stimme, habe ihr sogar einen Namen gegeben. So kann ich sie von meinem rationalen Denken unterscheiden. Das war sehr hilfreich, damit beides mal da sein durfte.
Allerdings hab ich das Glück, dass sie mir nützliche Dinge sagt. Ich weiß nicht wie das bei Menschen ist, die eine zerstörerische Innere Stimme haben? Das gibt's ja auch. Meine Stimme hat mich immer in die Freiheit geführt, auch war sie friedvoll und oft sehr weise.
Nur war sie manchmal zu schnell. Und ich konnte nicht so schnell in die Freiheit, denn für mich war das schwer. Ich musste die Freiheit mit meinem alten Leben verbinden. Ich musste Erleuchtung und Trauma verbinden. Ich wollte das Trauma nicht zurücklassen, so wie das manche für sich lösen. Das hat die Innere Stimme dann begriffen. Ich hab mit ihr verhandelt und ihr gesagt, dass ich viel Zeit brauche und dann wurde meine Erfahrung sanfter. Es war ja als hätte ich die ganze Erleuchtung über mir ausgekippt, ohne dass ich das tragen konnte. Manche lösen das, indem sie ihr ich loslassen. Ich habe das alles langsam in mein Ich integriert.
Ich würde aber auch bei einer selbst- oder fremdzerstörerischen Stimme, genau wie ich eine Albtraumfigur umarmen würde, versuchen in eine konstruktive und wertschätzende Kommunikation mit ihr zu treten. Ich glaube alle Anteile sind gekommen um zu helfen! Und um so mehr du weißt was du brauchst, um so besser können innere Anteile dir dienlich sein. Natürlich mit Sicherheitsvorkehrungen, falls das nötig ist.
Es war nur nötig, dass ich lerne, dass meine Befreiung aus der falschen Persönlichkeit ganz langsam gehen muss. Ich hatte da einen Teil in mir, der war sehr sehr Zielstrebig. Der wollte alles sofort. Was ja verständlich ist, weil ich so lange in ein falsches und leidvolles Leben eingezwängt war. Ich hatte deshalb keine Geduld mit mir. Das war meine Härte zu mir, die ich mir bewusst machen musste. Deshalb hatte mich meine Erleuchtung mit einer Psychose überrollt, wo das ganze Unbewusste auf einmal über mir ausgeschüttet wurde. Ich konnte das dann irgendwann, als ich mich so sehr lieb hatte, dass ich bereit war, dass es langsam gehen muss.
So jetzt müssen wir noch ein anderes Wort für Erleuchtung finden. Selbstermächtigung. Selbsterkenntnis. Individuation. Jesus sagte mal der Vater und ich sind eins. Sicher gibt es da im psychologischen Kontext genug Worte, mit denen man dieses Wort umschreiben kann. Du kannst also auch dann Heilung finden, wenn du Wissenschaftler sein solltest.
SELBSTLIEBE WAR DER SCHLÜSSEL!
Dafür braucht man ja im Prinzip keine Spiritualität. Aber wenn du ein Missbrauchsopfer wie ich wärest, und nie gelernt hättest, dass du etwas wert bist, nie gelernt hast liebenswert und schützenswert zu sein, dann würdest du auch sowas wie Gott brauchen, etwas im Außen, wohin du die Selbstliebe projizierst. Ich wurde ja in der Kindheit immer bestraft, wenn ich mich selbst liebte und für mich sprach. Wenn ich von meinen Interessen sprach wurde ich ignoriert. Bestand ich doch darauf nur einmal gehört zu werden, wurde ich bekämpft. Und diesen Kampf hatte ich immer wieder verloren. Wie sollte ich denn da an mich glauben? So glaubte ich dann eben an Erleuchtung und fand sie. Das war einfacher, als an mich selbst zu glauben. Aber was ich da fand, war ich selbst.
Ich konnte diese Liebe, die ich in der Erleuchtung fand, erst ganz in mich integrieren, als ich mein Trauma zu einem gewissen Punkt überwunden hatte, als ich mir erlauben konnte, dass das alles ich bin. Liebenswert und ja das ich großartig bin. An dem Punkt lerne ich noch. Aber jetzt befinde ich mich zumindest auf einem gesunden Level. Wie weit das führt? Keine Ahnung. Ich bin gespannt. Wie groß kann denn meine Liebe noch werden?
Als Technik zur Selbstliebe hat mir da die Innere Kind Arbeit sehr gute Dienste geleistet. Überhaupt meine ganze Teile Arbeit bei denen ich mit allen möglichen Inneren Anteilen immer wieder in Kontakt trete und mit ihnen kommuniziere, sie würdige, wertschätze und verhandel, so wie es die Schamanen machen oder eben moderne Psychologen.
Natürlich ist immer noch alles im Progress und Entwicklung hört ja auch nie auf. Ich arbeite zur Zeit daran, aus meinem alten Leben, auszusteigen und immer mehr das Leben zu führen, welches zu meiner individuellen Persönlichkeit passt. Das dauert eben noch. Und ein paar Hürden sind noch zu überwinden.
Die Psychose war innerhalb von 2 Jahren fast gänzlich überwunden. Es gab dann lediglich, noch einzelne Momente, wo nochmal etwas integriert wurde. Dazu mussten psychotische Zustände nochmal kurz auftauchen. Nur damit ich etwas verstehe. Aber das war nicht mehr bedrohlich. Ich hatte ja die Kontrolle und konnte nein sagen. Die Fähigkeit in schamanische Zustände zu gehen, sind geblieben. Dort gehe ich aber nur noch freiwillig hin, zb wenn ich da mit Hilfe des Unbewussten etwas erarbeiten möchte, ohne dass es mich da reinzieht. Ich hab die Kontrolle.
8. Innere Repräsentationen für positives Emotionales Erleben. Was es so schwer macht für komplex traumatisierte Menschen, ist positive Gefühlszustände als Innere Ressource abzurufen. Oft ist da einfach nichts vorhanden, oder zumindest sind glückliche Gefühle oft mit Missbrauchserfahrungen vermischt. Mir haben die Zustände, die ich durch meine spirituelle Praxis erlebt habe, diesbezüglich sehr geholfen.
Ich habe Gipfelerfahrungen in Liebe, Sicherheit, Erfüllung, Frieden, Freude, Glückseeligkeit und Freiheit machen können. Kurz. Und ich ich bin da immer wieder rausgefallen. Aber ich habe eine innere Repräsentation, dass so etwas möglich ist und wie sich das anfühlt, wenn man es hat.
Manche therapeutische Richtungen arbeiten ja ebenfalls mit dem Aktivieren von Inneren emotionalen Ressourcen zb die Hypnotherapie. Das wäre eine Alternative zu den durch spirituelle Praxis ausgelösten Zuständen.
Mit der Zeit habe ich manche dieser Gipfelzustände in meine Persönlichkeit integrieren können. Zum Beispiel Selbstliebe durch Innere Kind Arbeit. Mit der Zeit wird diese Liebe immer stärker. Es hat gedauert. Aber jetzt ist sie so stark, dass ich mich in ein Art Feld aus Liebe hüllen kann, welches mich beschützt, wenn das Leben gerade mal nicht so läuft wie ich mir das wünsche. Um das zu erreichen, war es wichtig überhaupt zu wissen, dass es diese Liebe in mir gibt. Es war wichtig, konkret zu erfahren, dass es diese großen glücklichen Gefühle auch für mich gibt. Erst dadurch wusste ich was ich suche und konnte es integrieren.
Und wäre ich jetzt ein zutiefst rationaler Mensch, der mit der ganzen Esoterik nichts am Hut hätte (der ich auch bin haha), dann könnte ich die Spiritualität zumindest dafür wertschätzen, dass sie einen aus den tiefsten Löchern holt, denn sie gibt Menschen Kraft, die keine Kraft mehr haben. Wenn du keine Ressourcen hast, dann gibt Gott sie dir. Wenn du Gott nicht brauchst, dann hast du genug andere Ressourcen. So einfach. Das Gute ist, es wird immer Ressourcen geben.
Jetzt arbeite ich daran, einen äußeren Rahmen zu schaffen, der mich dazu befähigt, meine Selbsterfahrung sinnvoll und fachlich kompetent für mich und andere Menschen zu nutzen. Nicht nur bzgl. der Psychose, denn das erleben ja nur wenige Menschen, sondern im Bezug auf das ganze Trauma, samt Traumafolgen zb Depression und natürlich im Zusammenspiel mit meiner Ressource der Spiritualität. Wenn das gelänge, würde das ganze Leiden meines Lebens Sinn machen. Wenn das gelingt, werde ich mein Leben zur Blüte bringen. Man muss das Trauma utilisieren, bis man nicht mehr das Gefühl hat, dass man weniger hat als andere. Es geht immer mal auf und ab bei mir, aber insgesamt hat sich vieles verbessert.
Man ändert ja nicht einfach so ein ganzes Leben, gerade dann nicht, wenn man wie ich ein Entwicklungstraum(a) hat und alles Positive was man erlebt hat, gleichzeitig mit traumatischen Erfahrungen verwoben ist. Das ist ja das Schwere für komplex traumatisierte Menschen, soviel Gutes ist mit soviel Schmerz verwoben. Als meine Psychose überwunden war, musste ich mich mit meinem Trauma auseinander setzten, denn es gab ja nichts mehr wohin ich fliehen konnte. Es ist schwer, sehr schwer. Es dauert lange, sich aus sowas zu befreien, aber es ist möglich. Daran glaube ich fest.
Daher würden mich auch deine Fragen, Anregungen, Bedenken, Zweifel und Widerstände interessieren, die dir vielleicht aufkommen. Wenn du zb sagts, den Punkt kann ich nicht umsetzten, weil …
Dann könnte ich an der Stelle nochmal tiefer schauen, wie ich das gemacht habe und warum es funktioniert hat. Dann schreib mich doch einfach an. Ich möchte an dieser Stelle nun auch alle Mitleser aufrufen sich mit mir in Kontakt zu treten, die Interesse an einem gemeinsamen Austausch haben. Ich versuche alle Anfragen zu beantworten, aber es kann sein, dass es dauert.
Oft weiß man ja gar nicht wie man etwas geschafft hat und oft ist es ja komplexer als man zunächst denkt. Deshalb könnten gerade die Widerstände interessant sein, um neu zu überlegen, was dazu geführt hat.
Ich denke wir beide wissen, dass es für Menschen mit Psychosen schwierig ist, ihre Krankheit anzuerkennen, denn die Krankheit wird gesellschaftlich noch nicht nicht anerkannt. Das ist ja allgemein bei psychischen Krankheiten so. Und wir haben ja auch eine Geschichte, die dazu geführt hat, dass unsere Angst stigmatisiert zu werden, keineswegs immer irrational ist.
In unserer Geschichte reichte das Spektrum von Tötungen während des Nationalsozialismus zu allen anderen erdenklichen Menschen unwürdigen Maßnahmen, die psychisch kranke Menschen erdulden mussten. Und ich würde mal behaupten, wer sich nicht gerade zufällig progressiv mit der Thematik psychischer Erkrankungen beschäftigt, ist häufig noch in diesen Ängsten und somit auch in möglichen Vorurteilen gefangen. So führt unsere Krankheit womöglich dazu dass, wir andere Menschen mit ihrer eigenen Angst berühren. Meine eigenen Vorurteile gegen Depressionen und Psychosen, waren eine zusätzliche Last für mich, um einen Umgang mit diesen Krankheiten zu finden. So war es für mich sehr wichtig, dieses Selbsturteil aufzulösen.
Mir gelang dieses damals durch mein spirituelles Weltbild. Mir waren ähnliche Phänomene in schamanischen Kulturkreisen bekannt. Und so konnte ich diese Zustände utilisieren (nutzbar machen). Somit war das spirituelle Weltbild eine Innere Ressource, die mir ermöglicht hat, die Krankheit zu überwinden. In diesem Text möchte ich mich damit beschäftigen, wie ich diese Ressourcen auf jemanden übertragen kann, der kein spirituelles Weltbild hat. Denn damit bin ich ja sehr eingeschränkt, würde ich das voraus setzten. Besser wäre ja, es würde für viele Menschen funktionieren, unabhängig vom Weltbild. Also dachte ich, könnte ich doch dieses Ressourcenhafte des "Spirituellen" mal in kleine verständliche Stücke zerlegen.
Das Utilisieren (nutzbar machen) und das Aktivieren von im Klienten inne liegenden Ressourcen ist eine psychotherapeutische Praktik, die im Bereich der systemischen Therapie und Hypnotherapie häufig Anwendung findet.
Es gibt wohl eine Studie (leider weiß ich nicht welche), bei der herausgefunden wurde, dass nur etwa ¼ der Menschen, die sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, in der Lage sind, per Introspektion zu den Ursachen einer tieferliegenden Problematik vorzudringen. Da ich wohl zu diesem Viertel gehöre, erkläre ich mir das so, dass bei mir der Selbstschutz auf Grund von fehlenden Ich Strukturen nicht aktiv ist. Außerdem verfüge ich über die Ressource sehr gut Metallisieren zu können. Ich bin ein verstehe, auch wenn ich manchmal nicht genug Fachkenntnisse habe. Dann verstehe ich eben selbst. Ich bin Bewusstseinsforscherin.
Ich habe eine sehr geringe Abwehrmauer. Das ist manchmal schlecht, besonders aber manchmal eben auch günstig. Allerdings wirkt ja in vielen Fällen auch die Persönlichkeit des Therapeuten, nämlich stärker als die Gewichtung der Therapie Richtung, so dass wir deshalb keine Schlüsse über die Sinnhaftigkeit einer Therapierichtung vornehmen sollten. Es ist ja wichtig, das Klient und Therapeut sich darin wiederfinden und sich optimal ausdrücken können.
Die anderen ¾ tun sich mit Introspektion schwer, weil sie scheinbar stärkere Selbsterhaltungsstrukturen haben, die sie schützen und sprechen wohl mehr auf Ressourcenaktivierung an. Wobei man ja auch beides kombinieren kann, je nach individueller Fähigkeit.
Es gibt natürlich noch mehr Gründe warum mich vor Jahren die mit psychodynamische / tiefenpsychologische Sichtweise angesprochen hatte. Ich musste die Wahrheit finden, weil ich massive Schuldgefühl hatte. Ich musste erkennen, dass ich unschuldig bin. Das hätte ich allein mit Veränderungsstrategien nicht erwirkt. Deshalb blieb mir nur, zum absoluten Urgrund abzutauchen. Und ich musste lernen mich so anzunehmen wie ich bin.
Veränderungsstrategien sind da eher kontraproduktiv.
Andere Menschen hingegen haben vielleicht ein starkes intrinsisches Bedürfnis sich erstmal selbst zu helfen und eine belastende Situation zu verändern. Das hatte bei mir nicht funktioniert. Obwohl ich einiges über Veränderungsstrategien wusste und ausprobiert hatte, hatte sich das immer falsch angefühlt, oder ich habe es selbst sabotiert. Jeder Mensch ist individuell und verdient es deshalb, dass man seine Perspektive und sein intrinsisches Bedürfnis sich auf seine Weise zu helfen erstmal als die beste Ressource versteht. Deshalb ist meine Lösung sicher nicht einfach so auf jemand anderes zu übertragen, aber vielleicht machen sie ein paar hilfreiche Punkte ersichtlich? Das wäre ja schon was.
Kommen wir mal zurück zu meiner Psychose und wie ich die überwunden habe.
1. Ich wollte mich verstehen und zwar egal, was ich dort in meiner Tiefe vorfinde. Ich hatte scheinbar den Glauben, dass die Wahrheit eine Quelle der Befreiung ist. Ich habe im Zuge meiner Introspektion auch oft sehr negative Dinge vorgefunden. Zum Beispiel die Erkenntnis, dass ich mein ganzes Leben lang durch meine Eltern emotional missbraucht wurde, dass sie mein Selbstbild so verdreht haben, dass ich ich mich schuldig fühlte, weil sie Narzissten sind. Das zu erkennen war manchmal wie ein nie endender Alptraum, denn jedes Kind liebt seine Eltern. Es war schwer das zu ertragen, und es emotional zu verarbeiten. Deshalb hatte die Erkenntnis auch so lange gedauert. Ich brauchte erst eine innere Stabilität, um das überhaupt ertragen zu können, mein ganzes Leben so perfide, weil subtil missbraucht gewesen zu sein. So konnte ich die besonders schweren Themen nur nach und nach erkennen.
Im Grunde verlief das Erkennen parallel zu meiner Fähigkeit meinen Selbstwert wahrzunehmen und meiner Fähigkeit mich selbst zu lieben. Denn wenn der Selbstwert instabil ist, überflutet einen so eine Erkenntnis und zieht einen wieder runter. Deshalb haben Menschen aus gutem Grund da manchmal einen Schutzmechanismus aufgebaut.
2. Utilisieren des psychotischen Zustands. Ich nutze mein Wissen über Schamanismus und nannte meine Psychose nunmehr eine Schamanische Initiation oder einen magischen Zustand. Ich betrachtete die Psychose nicht mehr als Krankheit, sondern als Fähigkeit, die ich jedoch noch verstehen muss. Die Psychose war ein Teil meiner schamanischen Ausbildung. Ich änderte das Wort Verrückt in Ver-rückt. Ich hatte die Fähigkeit mein Bewusstsein zu ver-rücken. Damit drückte ich aus, dass es sich um eine Fähigkeit handelt, die einen hohen Grad an Flexibilität inne liegt. Ich verstand, das sich eine sehr flexible Persönlichkeit bin, die in der Lage ist sich auf vielfache Perspektiven einzulassen und weiter zu gehen als andere Menschen, weil ich keine Grenzen habe. Diese Zustände sind also ein Ausdruck meiner geistigen Flexibilität und Inneren Freiheit. Ich hatte nur noch das kleine Problem, dass sie so unkontrolliert auftraten. So wollte ich die Psychose nicht mehr weg haben, ich musste nur noch lernen, sie zu steuern. Diese neue Sichtweise, beflügelte meine Suche nach einer Lösung sehr positiv.
3. Ich habe gelernt mich abzugrenzen. Ich habe gelernt mich von den verführerischen magischen Zuständen, die mir Hochgefühle erlaubt haben, abzugrenzen. Damit musste ich ganz hier sein. Das war schwierig, weil ich ja gar nicht hier sein wollte. Ich erfuhr ja mein ganzes Leben, dass ich so wie ich war, nicht erwünscht war. Ich war als Folge dessen zutiefst unglücklich mit meinem Leben und ich war lange auch gar nicht in der Lage etwas an den äußeren Umständen zu ändern. Auf Grund meines Missbrauchs, war ich nicht in der Lage mich als Selbstwirksam zu erfahren. Und dann öffnete sich ein magischen Tor zur Flucht und zur Erleuchtung. Wer würde da nicht ja sagen, wenn dort so gute Gefühle vorhanden waren? In den magischen Raum zu treten, war für mich die ersehnte Rettung, eine Kompensation für die erlittene Ohnmacht.
Als Erstes lernte ich deshalb, die Situationen zu beobachten, wo es geschah. Im Anschluss reflektierte ich die Situation. Was war geschehen? Ich analysierte wie es geschah. Was hatte mich verführt? Was hat da so gelockt? Dann habe ich mir vorgenommen, das sich beim nächsten Mal zu den Verlockungen „Nein“ sage. Ich lernte das umzusetzen.
Es passierte mir, dass ich kurz psychotisch wurde. Vielleicht kennst du das. Es ist manchmal nur ein Augenblick. Du schaust etwas an und bist in einer anderen Realität, im Traumbewusstsein. Man fühlt das, oder macht es an einer sinnlichen Erfahrung fest. Und schon beginnen deine Gedanken in einer anderen Weise zu denken, magisch.
Zum Beispiel bin ich mal einem Raben in den Wald gefolgt, weil er für einen kurzen Augenblick in diesem anderen Zustand war. Plötzlich war er für mich kein gewöhnlicher Rabe mehr, sondern ein weiser Rabe der mir etwas zeigen wollte. Doch dann habe ich es realisiert, dass ich im magischen Denken bin und habe mir gesagt, nein ich folge dir jetzt nicht, weil ich mich lieb habe und weil mir das womöglich wieder zu viel wird, wenn ich dir jetzt folge. Die Selbstliebe war mein Anker. Danke Rabe dass du mir was zeigen willst. Aber jetzt nicht! Ich drehte auf dem Weg um, und ging nach Hause. Ich holte mir meinen Willen zurück, den Willen der mir in der Kindheit aberzogen wurde. Aber jetzt musste ich um ihn kämpfen, weil ich sonst untergehe. Das erlebte ich einige Male, bis ich nein sagen konnte. Ich verstand dadurch, dass das nur Angebote waren, aber ich muss ihnen überhaupt nicht folgen. Das kannte ich ja nicht.
Das hatte dann dazu geführt, dass ich keine Angst mehr hatte psychotisch zu werden. Wenn der Zustand auftauchte, konnte ich nein dazu sagen, weil ich mich entschied hier zu bleiben in dieser Realität, aus Liebe zu mir selbst. Mein Lehrer sagte mir, ich soll dann an etwas denken, was mich zurück ins Alltagsego bringt. An Politik oder an Probleme. Aber am Ende war es die Selbstliebe, die mich ins Ego zurück holte. An Probleme zu denken kann jedoch helfen, um die Energie zu senken und wieder zu landen.
Ich spürte aber auch, dass da eine Sehnsucht war. Ich lernte diese Sehnsucht zu verstehen und mir immer mehr zu geben, was ich brauchte. Ich hatte ja nicht gelernt mich für mich einzusetzen. Ich bin ja von Narzissten erzogen worden. Ich war ja ein Objekt für sie, welches keine Persönlichkeitsrechte hatte. Nur scheinbar, gaben sie mir, was ich brauchte. Sie stellten es so dar, so dass ich mein ganzes Leben an mir zweifelte, statt an ihnen. Als ich begann mich für mich einzusetzen, lernte ich dass ich mein Sehnsüchte zumindest zum Teil stillen kann. Ich musste dann nicht mehr fliehen, weil ich wieder Hoffnung hatte.
Ich möchte nochmals erwähnen, dass meine Selbstliebe ganz entscheidend dafür war, zu diesen Zuständen nein zu sagen, weil ich entschied mit mir hier zu sein. Die Selbstliebe ist zum ersten Mal mit dem Moment der Erleuchtung 2016 in mein Leben getreten. Von Selbst. Danach habe ich einen Weg gefunden, um Selbstliebe zu lernen. Mit der Zeit konnte ich die Abgrenzungsfähigkeit in das Alltagsleben übertragen. Mich abzugrenzen und für mich einzutreten, hatte auf Grund der narzisstischen Eltern immer Todesängste in mir ausgelöst, denn ich kann ja nur dass ich dann verlassen oder bestraft wurde.
Natürlich suchte ich auch im Alltag immer diesen Retter. Die spirituelle Erfahrung hatte mir gezeigt, welche guten Gefühle möglich waren. Das war ganz wichtig, damit ich wusste, dass es mehr gibt. Ich wusste dass meine Sehnsüchte Erfüllung finden werden. Auch das war eine wichtige Ressource.
Auch traf ich Menschen, die mich vieles gelehrt haben, die mir gute Gefühle machten, aber auch dort musste ich am Ende lernen mich abzugrenzen, wenn sie mir schadeten. So war es kein Zufall dass mein spiritueller Lehrer, der mein Geliebter war, auch Narzisst war. Er war all das wonach ich mich sehnte. Er war mein Animus. Die Dualseele. Das Gegenstück zu mir. Als ob das Universum das so eingefädelt hätte. Er war perfekt. Grandios. Er hatte alles was ich noch suchte. Der Retter. Der Mann den ich mir immer gewünscht hatte und dennoch zwang er mich durch sein narzisstisches Verhalten, mich schließlich von ihm abzugrenzen, weil ich lernen musste mit mir alleine zu sein und mir das alles selbst zu geben. Das war hart aber notwendig, um mich ganz zu finden. Es war eine heilsame Beziehung. Durch die Begegnung mit ihm lernte ich meine Verlassenheitsgefühle zu verarbeiten. Und deshalb war er der perfekte Lehrer für mich. Und ich denke in höchster Anerkennung an ihn. In aufrichtiger Dankbarkeit für unsere Begegnung. Aber seitdem suche ich nichts mehr im Außen, weil ich weiß, dass ich alles in mir trage und in mir finden muss.
4. Ich nutzte meine Fähigkeiten Träume zu analysieren als Ressource, um die manchmal sehr verrückten und teils traumlogischen Szenen, die sich im psychotischen Zuständen abspielten zu analysieren. Ich beschäftige mich nun seit 13 Jharen mit Träumen und seit meine Klarträume zurück gegangen waren, ganz besonders mit Traumanalyse.
Ich hatte kurz nach meiner viermonatigen psychotischen Phase meine Erlebnisse aufgeschrieben. 50 Seiten, verrückte Geschichten, in denen ich mich in Rollen wiederfand die ich in meinem Leben sonst nie zu spielen wagte. Szenen in denen ich gestorben und Wieder auferstanden bin. Das was ich damals erlebte war höchst mystisch und hatte mein Weltbild ein für alle Mal transformiert. Diese Aufzeichnungen nutzte ich ähnlich wie Traumaufzeichnungen in einem Traumtagebuch. Ich kam irgendwie immer wieder auf diese Erlebnisse zurück. Ich setzte die symbolhafte Sprache des Unbewussten also in einen Zusammenhang mit meinem aktuellen Leben. Mein spiritueller Lehrer half mir dabei. Er hatte viel Ahnung von Schamanismus und Buddhismus, welches das Erleben nochmal in einen größeren Zusammenhang setzte. Und eben dieser größere Zusammenhang, war sehr hilfreich für mich.
Die Psychose zeigt sich eben auf eine Weise, wie wir träumen. Traumlogisch sagen die Leute aus meinem Traumforum und sehr symbolträchtig. Mein Lehrer hatte viel Ahnung von C.G. Jung und war mir eine sehr gute Hilfe meine analytischen Fähigkeiten, die sich stark auf meinen Entwicklungspsychologischen Erkenntnissen (ich bin Erzieherin) bezogen, durch seine Archetypische Sichtweise zu ergänzen. Während ich von Gefühlen sprach, sprach er von Symbolen. So bildeten wir die perfekte Synergie.
Dabei habe ich gemerkt, dass viele der Szenen die ich damals erlebt habe, im analytischen Prozess noch einmal kurz emotional aktiviert wurden, damit ich das Thema im Verständnisprozess emotional integrierten konnte. Dadurch geschah mir eine noch tiefere Anerkennung der Zustände, weil ich begriff, dass ich nicht verrückt bin, sondern in psychotischen Zuständen einfach nur ausdrückte, was mir mein Unbewusstes zeigen wollte. Eben meine Sehnsüchte und meine Bedürfnisse. Ein Buddhist würde jetzt vielleicht Begierden sagen, aber da ich ja Entwicklungspsychologisch denke, sind es für mich Bedürfnisse die erfüllt werden möchten. Also habe ich versucht, mir meine Bedürfnisse zu erfüllen, weil ich mich endlich selbst liebte.
Es waren Bedürfnisse die ich nie ausgelebt hatte, weil sie mir seit der Kindheit versagt wurden. Ab da verstand ich die Psychose als Helfer und als Heiler. Es war eine Heilreaktion meiner Psyche. Und das habe ich immer intuitiv gespürt. Deshalb habe ich aus intuitiver Einsicht Medikamente immer abgelehnt. Der Kurze Aufenthalt in der Psychiatrie, der leider notwendig war, weil ich niemanden in meiner Umgebung hatte, der mich auffangen konnte, war die Hölle. Dort habe ich nichts erhalten was mir hätte helfen können. Ich wollte dort reden, aber man versuchte mir mit Nachdruck Medikamente zu geben. Es war ein Kraftakt, dass nicht mitzumachen. Ich habe mich da überhaupt nicht verstanden gefühlt. Ich wusste dass ich Befreiung, Heilung und Erleuchtung erlebe und niemand hat mir geglaubt. Ich wusste dass Medikamente schädlich für mich wären, denn sie würden meine Bedürfnisse wieder unterdrücken, so wie ich es mein ganzes Leben lang erfahren habe.
Aber erst seit der Analyse der Symbolik, habe ich das auch mit meinem bewussten Verstand rational begriffen. Oft braucht man ja ein bewusstes Verstehen, um eine Sprache und eine Legitimation zu haben. Daher war das Verstehen der Symbolik durch die Traumanalyse sehr wichtig für mich.
Ich glaube es ist kein Zufall, dass ich mich einige Jahre vor dem Ausbruch der Psychose für Träume interessierte. Vielleicht kannst du diese Ressource nutzen? Es könnte ja sogar sein, dass unser Unbewusstes Probleme erschafft, und die Ressourcen mit denen diese Probleme überwunden werden, schon mitliefert. So wie das in Träumen manchmal auch der Fall ist, dass der Traum die Lösung bereits enthält. Das ist zumindest eine bekannte Technik um Träume zu analysieren. Und deshalb könnte es evtl. Sinn machen, sich nochmal mit deinen Ressourcen zu beschäftigen die schon in dir liegen. Vielleicht hast du ja schon alles, was du brauchst? Ohne dich zu kennen, halte ich das für wahrscheinlich.
5. Soziale Ressourcen: Mein damaliger Freund und Lehrer hat meine ver-rückten Zustände demnach utilisiert (nutzbar gemacht). Überhaupt habe ich durch ihn gelernt, dass ich so wie ich bin gut und richtig bin. Er hat mich gelehrt, die Zustände zu kontrollieren und stopp zu sagen, denn das konnte ich vorher nicht. Ich hatte kein Gefühl für Grenzen, auch nicht für die eigenen.
Gleichzeitig habe ich auch mittels Psychotherapie daran gearbeitet Selbstliebe zu kultivieren. Meine Therapeutin hat eine Traumatherapeutische und Tiefenpsychologische Ausbildung, die meiner Genesung sehr gut getan hat. Sie half mir meine emotionalen Tiefpunkte durch Mitgefühl zu überwinden, die mit dem Bewusstwerden des immer offensichtlicher werdenden Missbrauchs immer wieder hochkamen. Und erst dann als es bewusst war, war ich in der Lage mein aktuelles Leben langsam zu ändern.
Natürlich habe ich selbst das meiste gemacht. Der größte Dank gilt mir. Sowohl meinem Interesse an meiner eigenen Person. Meiner Begeisterung für das Verstehen der menschlichen Psyche, als auch für meine intuitiven Zugänge, die ich oft Faith nenne. Faith ist die Personifikation meines Inneren Schamanen. Manche kennen ihn ja schon. Ich habe schon oft über ihn geschrieben.
Aber es war immer wieder gut eine Schulter im Außen zu haben, an die man sich anlehnen konnte. Meine Lehrer im außen gaben mir all das, was noch fehlte um komplett zu sein. Ganz besonders zu Zeiten wo ich total kraftlos war und dachte, ich finde hier nie raus. Immer dann wenn ich nicht weiter kam, kamen Menschen in mein Leben, die mich ein Stück hochgehoben haben. Ich bin sehr dankbar für all diese Begegnungen. In Foren, auf Facebook, auf Discord, in Telegram und überall wo ich im Internet kommuniziert habe. In der normalen physischen Welt fand ich ja leider fast niemanden, der mir zugehört hatte. Warum das so ist, dazu müsst ihr meinen Text über das Traum lesen. Und oft fühlte ich mich einsam, aber im Nachhinein fand ich eine Menge Menschen, die mir halfen. Ihnen möchte ich heute meinen Dank aussprechen.
Und es haben sich Situationen reinszeniert. Das musste sein, damit ich an meine Emotionen komme und diese integrieren konnte. Deshalb danke ich denn Helfern genauso wie den Widersachern. Und manche waren sogar beides in einem, Freund, Wegbegleiter und Feind. Kein Wunder, wenn man durch die Mutter emotional missbraucht wurde. Da liegen Liebe und Hass eng bei einander. Genau das ist ja das Schwierige. Kein Wunder, dass man dann auf Menschen trifft, die beides in sich tragen, damit man es nochmal bewusst erlebt. Man trifft herausragende Menschen, die einen inspirieren aber dann erniedrigen, sobald ich in meine eigen Kraft kam. Nur so konnte ich die narzisstische Mutter verarbeiten.
Ich habe im Laufe der Jahre viele Menschen getroffen, die mir auf meinen Weg immer wieder ein kleines oder auch großes Stück weiter geholfen haben. Sie haben mir geholfen, bis ich mich selbst halten konnte.
6. Kommunikation. Für mich war das offene Kommunizieren über mein Erleben enorm wichtig. Ganz besonders, weil meine Eltern mir durch ihr Verhalten im Grunde verboten haben, über mein Erleben und vor allem über meinen Schmerz zu sprechen. Ihr müsst euch vorstellen, ich litt als Kind beinahe an Mutismus. Ich sprach fast gar nicht. Und jetzt bin ich so offen geworden, dass ich über alles reden kann. Ich habe meine Sprache gefunden, indem ich mit tausenden Leuten im Internet geredet habe.
Wenn du Menschen im narzisstischen Spektrum sagst, das was du tust, tut mir weh, dann werden sie dich ignorieren oder gar bekämpfen. Ich habe Freunde und Menschen die mir wichtig waren verloren, weil ich darauf bestand ernst genommen zu werden. Aber ich habe mich gewonnen. Das ist das wichtigste. Ich hatte also sehr große Angst meine Wahrheit auszudrücken und deshalb musste ich so offen werden. Und deshalb muss ich auch meinem Mut danken, so offen und tabulos über mein Innenleben zu sprechen, denn mir ist bewusst, dass das gar nicht alltäglich ist. Sehr oft hatte ich Angst so offen zu sein, und gerade deshalb wurde ich dabei immer wieder mit den betreffenden Emotionen konfrontiert.
Integration kann nur stattfinden, wenn Emotionen angestoßen werden. Es ist ein Zusammenspiel aus, Emotionen die frei fließen dürfen und einem bewussten Verstand, der diese Emotionen anerkennt und versprachlicht. Das Versprachlichen war für mich immer sehr wichtig, weshalb ich es oft ablehnen musste, im stillen Beobachterbewusstsein zu sein. Ich wollte der Welt etwas gebe, nämlich mich. Trotz guten Meditationskenntnissen, wählte ich also das Verstehen, des Ganzen, statt es einfach vorbei ziehen zu lassen.
Erst das was ich versprachlichen kann, ist in die Persönlichkeit integriert.
7. Wissen. Deshalb ist eine weiter Ressource das Wissen, welches Notwendig war überhaupt eine Sprache für mein Erleben zu finden. Dabei waren sowohl Entwicklungspsychologie, meine Erfahrungen aus der Pädagogik und im Umgang mit Kindern, Traumapsychologie und Tiefenpsychologie sehr entscheidend, mein Erleben in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Denn ohne Sprache keine Integration. Ohne Verstehen keine Sprache. Diesbezüglich habe ich sehr viel von meinem Lehrer lernen können, denn er verfügt über ein sehr großes Wissen.
Des weiteren waren Kenntnisse über schamanische Weltbilder sehr hilfreich, um diesen von der Gesellschaft abgelehnten Zustand von Krankheit und Verrücktheit in ein (ge) - rechtes Licht zu rücken und meine Rolle im System dabei zu verstehen. Ganz besonders das Konzept der Schamanenkrankheit eröffnete mir, eine positive und sinnerfüllende Legitimation, meiner Erfahrung.
Die Schamanenkrankheit ist bei mir nicht nur auf die Psychose begrenzt, sondern alles was ich erlebt habe. Entwicklungstrauma, Depression und ein ganze Menge an psychosomatischen Krankheiten. Sie dienten mir als wertvolle Selbsterfahrung, die ich nun durch einen äußeren Rahmen utilisieren werde. Ich lernte mich aus der Not mich selbst zu heilen und habe dadurch ein großes Inneres Wissen über Heilung erlangt.
Ebenso konnte ich von meinem intuitiven Wissen (der Inneren Stimme) profitieren, denn auch diese habe ich utilisiert (nutzbar gemacht). Ich höre auf meine Innere Stimme, habe ihr sogar einen Namen gegeben. So kann ich sie von meinem rationalen Denken unterscheiden. Das war sehr hilfreich, damit beides mal da sein durfte.
Allerdings hab ich das Glück, dass sie mir nützliche Dinge sagt. Ich weiß nicht wie das bei Menschen ist, die eine zerstörerische Innere Stimme haben? Das gibt's ja auch. Meine Stimme hat mich immer in die Freiheit geführt, auch war sie friedvoll und oft sehr weise.
Nur war sie manchmal zu schnell. Und ich konnte nicht so schnell in die Freiheit, denn für mich war das schwer. Ich musste die Freiheit mit meinem alten Leben verbinden. Ich musste Erleuchtung und Trauma verbinden. Ich wollte das Trauma nicht zurücklassen, so wie das manche für sich lösen. Das hat die Innere Stimme dann begriffen. Ich hab mit ihr verhandelt und ihr gesagt, dass ich viel Zeit brauche und dann wurde meine Erfahrung sanfter. Es war ja als hätte ich die ganze Erleuchtung über mir ausgekippt, ohne dass ich das tragen konnte. Manche lösen das, indem sie ihr ich loslassen. Ich habe das alles langsam in mein Ich integriert.
Ich würde aber auch bei einer selbst- oder fremdzerstörerischen Stimme, genau wie ich eine Albtraumfigur umarmen würde, versuchen in eine konstruktive und wertschätzende Kommunikation mit ihr zu treten. Ich glaube alle Anteile sind gekommen um zu helfen! Und um so mehr du weißt was du brauchst, um so besser können innere Anteile dir dienlich sein. Natürlich mit Sicherheitsvorkehrungen, falls das nötig ist.
Es war nur nötig, dass ich lerne, dass meine Befreiung aus der falschen Persönlichkeit ganz langsam gehen muss. Ich hatte da einen Teil in mir, der war sehr sehr Zielstrebig. Der wollte alles sofort. Was ja verständlich ist, weil ich so lange in ein falsches und leidvolles Leben eingezwängt war. Ich hatte deshalb keine Geduld mit mir. Das war meine Härte zu mir, die ich mir bewusst machen musste. Deshalb hatte mich meine Erleuchtung mit einer Psychose überrollt, wo das ganze Unbewusste auf einmal über mir ausgeschüttet wurde. Ich konnte das dann irgendwann, als ich mich so sehr lieb hatte, dass ich bereit war, dass es langsam gehen muss.
So jetzt müssen wir noch ein anderes Wort für Erleuchtung finden. Selbstermächtigung. Selbsterkenntnis. Individuation. Jesus sagte mal der Vater und ich sind eins. Sicher gibt es da im psychologischen Kontext genug Worte, mit denen man dieses Wort umschreiben kann. Du kannst also auch dann Heilung finden, wenn du Wissenschaftler sein solltest.
SELBSTLIEBE WAR DER SCHLÜSSEL!
Dafür braucht man ja im Prinzip keine Spiritualität. Aber wenn du ein Missbrauchsopfer wie ich wärest, und nie gelernt hättest, dass du etwas wert bist, nie gelernt hast liebenswert und schützenswert zu sein, dann würdest du auch sowas wie Gott brauchen, etwas im Außen, wohin du die Selbstliebe projizierst. Ich wurde ja in der Kindheit immer bestraft, wenn ich mich selbst liebte und für mich sprach. Wenn ich von meinen Interessen sprach wurde ich ignoriert. Bestand ich doch darauf nur einmal gehört zu werden, wurde ich bekämpft. Und diesen Kampf hatte ich immer wieder verloren. Wie sollte ich denn da an mich glauben? So glaubte ich dann eben an Erleuchtung und fand sie. Das war einfacher, als an mich selbst zu glauben. Aber was ich da fand, war ich selbst.
Ich konnte diese Liebe, die ich in der Erleuchtung fand, erst ganz in mich integrieren, als ich mein Trauma zu einem gewissen Punkt überwunden hatte, als ich mir erlauben konnte, dass das alles ich bin. Liebenswert und ja das ich großartig bin. An dem Punkt lerne ich noch. Aber jetzt befinde ich mich zumindest auf einem gesunden Level. Wie weit das führt? Keine Ahnung. Ich bin gespannt. Wie groß kann denn meine Liebe noch werden?
Als Technik zur Selbstliebe hat mir da die Innere Kind Arbeit sehr gute Dienste geleistet. Überhaupt meine ganze Teile Arbeit bei denen ich mit allen möglichen Inneren Anteilen immer wieder in Kontakt trete und mit ihnen kommuniziere, sie würdige, wertschätze und verhandel, so wie es die Schamanen machen oder eben moderne Psychologen.
Natürlich ist immer noch alles im Progress und Entwicklung hört ja auch nie auf. Ich arbeite zur Zeit daran, aus meinem alten Leben, auszusteigen und immer mehr das Leben zu führen, welches zu meiner individuellen Persönlichkeit passt. Das dauert eben noch. Und ein paar Hürden sind noch zu überwinden.
Die Psychose war innerhalb von 2 Jahren fast gänzlich überwunden. Es gab dann lediglich, noch einzelne Momente, wo nochmal etwas integriert wurde. Dazu mussten psychotische Zustände nochmal kurz auftauchen. Nur damit ich etwas verstehe. Aber das war nicht mehr bedrohlich. Ich hatte ja die Kontrolle und konnte nein sagen. Die Fähigkeit in schamanische Zustände zu gehen, sind geblieben. Dort gehe ich aber nur noch freiwillig hin, zb wenn ich da mit Hilfe des Unbewussten etwas erarbeiten möchte, ohne dass es mich da reinzieht. Ich hab die Kontrolle.
8. Innere Repräsentationen für positives Emotionales Erleben. Was es so schwer macht für komplex traumatisierte Menschen, ist positive Gefühlszustände als Innere Ressource abzurufen. Oft ist da einfach nichts vorhanden, oder zumindest sind glückliche Gefühle oft mit Missbrauchserfahrungen vermischt. Mir haben die Zustände, die ich durch meine spirituelle Praxis erlebt habe, diesbezüglich sehr geholfen.
Ich habe Gipfelerfahrungen in Liebe, Sicherheit, Erfüllung, Frieden, Freude, Glückseeligkeit und Freiheit machen können. Kurz. Und ich ich bin da immer wieder rausgefallen. Aber ich habe eine innere Repräsentation, dass so etwas möglich ist und wie sich das anfühlt, wenn man es hat.
Manche therapeutische Richtungen arbeiten ja ebenfalls mit dem Aktivieren von Inneren emotionalen Ressourcen zb die Hypnotherapie. Das wäre eine Alternative zu den durch spirituelle Praxis ausgelösten Zuständen.
Mit der Zeit habe ich manche dieser Gipfelzustände in meine Persönlichkeit integrieren können. Zum Beispiel Selbstliebe durch Innere Kind Arbeit. Mit der Zeit wird diese Liebe immer stärker. Es hat gedauert. Aber jetzt ist sie so stark, dass ich mich in ein Art Feld aus Liebe hüllen kann, welches mich beschützt, wenn das Leben gerade mal nicht so läuft wie ich mir das wünsche. Um das zu erreichen, war es wichtig überhaupt zu wissen, dass es diese Liebe in mir gibt. Es war wichtig, konkret zu erfahren, dass es diese großen glücklichen Gefühle auch für mich gibt. Erst dadurch wusste ich was ich suche und konnte es integrieren.
Und wäre ich jetzt ein zutiefst rationaler Mensch, der mit der ganzen Esoterik nichts am Hut hätte (der ich auch bin haha), dann könnte ich die Spiritualität zumindest dafür wertschätzen, dass sie einen aus den tiefsten Löchern holt, denn sie gibt Menschen Kraft, die keine Kraft mehr haben. Wenn du keine Ressourcen hast, dann gibt Gott sie dir. Wenn du Gott nicht brauchst, dann hast du genug andere Ressourcen. So einfach. Das Gute ist, es wird immer Ressourcen geben.
Jetzt arbeite ich daran, einen äußeren Rahmen zu schaffen, der mich dazu befähigt, meine Selbsterfahrung sinnvoll und fachlich kompetent für mich und andere Menschen zu nutzen. Nicht nur bzgl. der Psychose, denn das erleben ja nur wenige Menschen, sondern im Bezug auf das ganze Trauma, samt Traumafolgen zb Depression und natürlich im Zusammenspiel mit meiner Ressource der Spiritualität. Wenn das gelänge, würde das ganze Leiden meines Lebens Sinn machen. Wenn das gelingt, werde ich mein Leben zur Blüte bringen. Man muss das Trauma utilisieren, bis man nicht mehr das Gefühl hat, dass man weniger hat als andere. Es geht immer mal auf und ab bei mir, aber insgesamt hat sich vieles verbessert.
Man ändert ja nicht einfach so ein ganzes Leben, gerade dann nicht, wenn man wie ich ein Entwicklungstraum(a) hat und alles Positive was man erlebt hat, gleichzeitig mit traumatischen Erfahrungen verwoben ist. Das ist ja das Schwere für komplex traumatisierte Menschen, soviel Gutes ist mit soviel Schmerz verwoben. Als meine Psychose überwunden war, musste ich mich mit meinem Trauma auseinander setzten, denn es gab ja nichts mehr wohin ich fliehen konnte. Es ist schwer, sehr schwer. Es dauert lange, sich aus sowas zu befreien, aber es ist möglich. Daran glaube ich fest.