Hallo Lucinda
Zitat:erst einmal wenige Worte zum Begriff "Klimaleugner".
Begriffe werden ja geschaffen, damit man sich über bestimmte Dinge unterhalten kann und weiß, dass man dasselbe meint - also das Denken in Kategorien.
Gleichfalls dienen Worte ja auch dazu, um die eigene Meinung bzw. Position zu einem Sachverhalt zu beschreiben.
Jetzt frage ich mich erst mal, was ein "Klimaleugner" sei. Ich denke, es sind damit Menschen gemeint, die den Klimawandel generell anzweifeln?
Es gibt, denke ich, allerdings auch Personen, die andere Ursachen, evtl. natürlicher Art, hinter dem Klimawandel vermuten - im Gegensatz zum "gemachten" Klimawandel.
Ja vielleicht hätte ich erörtern sollen, wie ich überhaupt in diese Situation kam, dass mich das Thema so getriggert hat. Erstmal stand meine Stadt unter Wasser, was mich emotional berührt hat. Für mich ist seitdem klar, der Klimawandel ist hier. Es löst einen Art emotionalen Shock aus zu sehen, wenn vertraute Orte Land unter sind. Ich war also mit der Situation erstens stark identifiziert und empfand die andere Meinung, die eine Form der Ignoranz darstellt, deshalb um so drastischer als verletzend.
Mich ärgert mit welcher Ignoranz Menschen diese Tatsache leugnen und mit welcher Dreistigkeit Tatsachen verdreht werden. Ich habe die Tage soviel populistischen Schwachsinn im Internet gelesen, von Leuten die tatsächlich glauben, die Regierung würde das Wetter manipulieren und hätte die Überschwemmungen hervorgebracht. Was ist das für ein Hohn über alle Menschen weltweit, die unter den Klimaveränderungen leiden. Ich habe zusammengeschnittene Videos im Netz gesehen, die das angeblich belegen sollen. Die waren leider so schlecht geschnitten, dass man sehen konnte, dass es geschnitten war. Ausgerechtet diese Leute sprechen dann über Manipulation, von Außen. Das ist der Irrsinn.
An der Stelle werde ich wütend, möchte mich positionieren, aber ich merke es bringt gar nichts. So kam ich dann auf die Idee meine Strategie wieder in Frage zu stellen, und eine spirituelle Entwicklungsaufgabe aus der Situation zu machen. Ich frage mich was soll ich hier lernen?
Da ich nichts ausrichten kann und Ohnmacht erfahre, bleibt nichts anderes übrig, außer zu verstehen und zu vergeben und dadurch wieder in den Frieden einzutreten. Alternativ bliebe nicht zu verstehen und weiterhin ohnmächtig und wütend zu sein. Das fühlt sich selbstzerstörerisch an.
Zitat:Ebenso gibt es nicht nur Impfbefürworter und Impfleugner, sondern ebenso Impfbefürworter, die jedoch kritisch einer bestimmten aktuellen Impfung gegenüber stehen können, aufgrund eigener bestimmter Erfahrungen und dokumentierter Ergebnisse.
Das sehe ich auch so. Beim Impfen kann ich da leichter mitgehen. Ob Impfen oder nicht, da verspüre ich selbst Unsicherheit. Ich kann die Unsicherheit der Menschen verstehen. Ich habe immer Schwierigkeiten wenn ich etwas nicht verstehe. Wenn ich verstehe, kann ich vergeben. Wenn ich nicht verstehe, stösst es mich vor den Kopf.
Beim Thema Klima gibt es allerdings eine klare Datenlage. Und ich bin sehr extremen Meinungen begegnet. Zb schrieb einer, die Regierungen der Welt haben das Wetter weltweit manipuliert. Wenn ich doch nur lachen könnte, über so einen Irrsinn. Mein Problem ist, in mir gibt es einen Teil dem ist nicht zum lachen, wenn der so etwas hört. Ich kann nicht Lachen, wenn der Irrsinn = Ignoranz = Leid erzeugt. Bei solchen und ähnlichen Themen fällt es mir schwer, eine andere Meinung gelten zu lassen, weil mir diese andere Meinung weh tut.
Zitat:Vielleicht geht es auch gar nicht allein um eine Impfentscheidung, sondern darum, ob der Staat dazu verpflichten will und was sich in der Zukunft daraus noch alles entwickeln werde bzw. könnte.
Interessanter Gedanke. Das könnte man natürlich auf die Klimakrise übertragen. Menschen haben vielleicht Angst vor Zwang und Sanktionen. Danke das ist ein guter Hinweis. Ich habe wieder etwas mehr Verständnis gewinnen können.
Ich wünsche mir jedoch, dass die Menschen das auch so kommunizieren würden. Denn dann könnte man über diesen Punkt reden. Weil die wahre Gefühlslage oft nicht ausgedrückt werden kann, finden Gespräche dann oft auf unproduktive Weise statt. Ich wünsche mir konstruktive Gespräche, die die Kernpunkte (wie zb Ängste) treffen. Vielleicht könnte man dann einige Kernpunkte lösen. Aber wir scheitern ja oft an Projektionen (wie die Regierung manipuliert). Wir kommen in den Gespräche nicht zu den Kernthemen, wei diese abgewehrt werden. Ich finde das frustrierend.
Zitat:Also man sollte da differenzieren und nicht pauschal in Schubladen einteilen, um im sich voneinander gegenseitig profitierenden Austausch zu bleiben.
Das versuche ich auch. Allerdings ist das nicht leicht, wenn jemand all deine Knöpfe drückt. Dieses Thema drückt ziemlich viele Knöpfe auf einmal bei mir.
Zitat:Die Ursachen für den Klimawandel sind bestimmt vielfältig, im Gespräch ist ja gleichfalls die Verschiebung des Erdmagnetfeldes, also nicht nur CO2.
Naja (jetzt spricht der Teil, der einen festen Standpunkt hat) ca 90 % der Wissenschaftler sind sich einig, dass der starke Anstieg der Erderwärmung aus CO2 und anderen Gasen entsteht. Man kann sogar messen, ob das CO2 in der Atmosphäre aus fossilen Brennstoffen stammen. Natürlich gibt es auch Wissenschaftler die das anders sehen, aber es gibt durchaus einen Konsenz.
https://www.klimafakten.de/behauptungen/...T4RjYuirOY
Es gibt andere Themen, da sympathisiere ich gerne mit Außenseitermeinungen, ob das nun ein Tom Campbell oder eine Rupert Sheldrake ist, die ich in ihren progressiven Thesen unterstütze. Das tut keinem weh (denke ich) - Dabei stimmt das nicht. Einem Materialisten tut das weh.
Im Klimafall fällt mir das sehr schwer, vom Konsens abzuweichen. Warum?
Weil mir das Thema scheinbar sehr ernst ist. Weil sich da ein Teil in mir bedroht fühlt, wenn die Bedrohungslage ignoriert wird. Das triggert mich. Das ärgert mich. Ich fühle mich dadurch ohnmächtig und wütend. Wut will Ohnmacht abwehren. Wenn ich unter die Wut schaue, finde ich das kleine Kind in mir, das wieder nicht gehört wird und das Angst hat, ausgelöscht zu werden.
Zitat:Profiteure einer CO2-Steuer sind, ist ebenso eine Frage, die ich mir stelle. Nutzt das der Natur oder eher einer bestimmten Personengruppe?
Da wir in einem System leben, welches marktwirtschaftlich gesteuert wird, kann es nur so gehen. Ich glaube die großen Player können nur über den wirtschaftliche Anreize auf die richtige Bahn kommen. Wir kann es sein, dass Massentierhaltung subventioniert wird? Wie kann es sein, dass der Ausbau der Ökostrom Anbieter abgebremst wurde? Da sind hindertausen Arbeitsplätze bei drauf gegangen. Die Politik bremst den Kohleausstieg aus, mit dem Argument dass da Arbeitsplätze dran hängen, aber den Ökostrom Ausbau, wo vile mehr Arbeitsplätze dran hingen, haben sie eingestampft.
Wenn wir das nicht über den Markt regulieren, dann wird sich nicht viel ändern. Und natürlich stehen im Gleichzug auch soziale Reformen an, es muss sich auch ein Harz4 Empfänger mal nen Bio Fleisch leisten können. Es kann nicht sein, dass du vom Arbeitsamt gezwungen wirst täglich X Kilometer zu fahren, nur um in Arbeit zu sein. Ganz viele Gesetze machen klimapolitisch gar keinen Sinn. Ich wünsche mir, dass sich diese Gesetze ändern. Aber es gibt eben Leute die daran festhalten. Ich kann schlecht mit Regression umgehen.
Zitat:Was die Überflutungen und die Klimaerwärmung betrifft, ist hierbei ja ebenso die zunehmende Bevölkerungsdichte und Zubetonierung, dichter bebaute Besiedelung im Gespräch.
Das stimmt. Aber die Klimaerwärmung ist nicht aufgehoben, selbst wenn wir das begradigen und bebauen von Flussbetten unterlassen oder zurück bauen. Deshalb hebelt das eine Argument für mich das Grundproblem nicht aus. Überschwemmungen sind ja auch nur ein Symptom von vielen möglichen Auswirkungen.
Die Überschwemmungen sind ja auch nicht nur in dicht bebauten Flächen ein Problem. Ganze Ernten können durch so einen Starkregen vernichtet werden. Was passiert denn, wenn zukünftig jedes zweite Jahr passiert? Und uns gehts ja verhältnismäßig gut, was ist mit den Menschen in anderen Teilen der Welt, die so schon nicht viel haben und von Armut bedroht sind. Soll man da allen ernstes sagen, die können ja etwas flexibel sein? Für mich ist es unangemessen, angesichts der Sachlage, die Problematik zu relativieren. In den ärmeren Teilen der Welt können ganze Hungersnöte ausgelöst werden. Mich macht das betroffen und traurig. Und dann gibt es die Kipppunkte, wie das Auftauen des Permafrostes, das Schmelzen der Gletscher, etc. ich fühle an der Stelle Angst vor Kontrollverlust. In mir entsteht das Bedürfnis zu handeln, bevor es zu spät ist.
Es ist keineswegs so, dass ich mich 100% Klimaneutral verhalte. Ich erwarte das auch nicht von anderen Menschen! Aber ich erwarte das das Thema ernst genommen wird. Mich triggert fehlende Ernsthaftigkeit. Fehlende Betroffenheit. Fehlende Berührbarkeit.
Ich habe seit 20 Jahren Öko Strom. Ich fahre Fahrrad und Bus, statt Auto. Ich versuche beim Einkauf drauf zu achten nicht die Erdbeeren aus Spanien zu kaufen. Ich esse aber zb Fleisch und mache keineswegs alles richtig. Ich habe ein Bewusstsein dafür, mich verbessern zu wollen. Immer auch im Einklang mit meinen Bedürfnisse. Ich bin absolut kein Asket! Ich erwarte fdas von niemandem. Ich erwarte aber wohl, dass das Thema ernsthaft auf Sachebene diskutiert wird.
Ich möchte eigentlich nur dass das Thema ernst genommen wird, und jeder in seinem Vermögen versucht auf seine Weise mitzuhelfen. Was auch immer das ist. Es gibt Menschen die weisen das Klima Thema völlig von sich. Ich komme auf so eine absolute Ignoranz und Unsachlichkeit nicht klar. Das triggert meine Trauma, wo es eine absolute Ignoranz mir gegenüber gab. Ich verstehe, dass ich Kompromisse machen muss. Aber mit Mensche die die Verantwortung absolut von sich weisen, kannst du keine Kompromiss machen. Denn dazu muss jeder einen Teil der Verantwortung übernehmen. Ich frage mich, wie kann ich mit den Menschen umgehen, die überhaupt nicht erreichbar sind und die Verantwortung absolut von sich weisen?
Ich habe ganz allgemein ein Problem mit Ignoranz, denn ich gehöre oft zu den Menschen, die unter Ignoranz gelitten haben. So triggert das Klimathema meine ganz persönlichen Baustellen, weil sich die Muster ähneln.
Man könnte meine persönlichen Triggerpunkte zusammen fassen in: A Fachwissen findet keine Beachtung. B Menschen zeigen sich nicht berührt durch Leid. C Tatsachen werden verdreht.
Ich habe wie gesagt, immer zu denen gehört, die auf Grund der Ignoranz anderer Menschen Leid erfahren haben. Deshalb kann ich an der Stelle nur sehr schwer loslassen, Ignoranz zu verurteilen. Ich frage mich, was müsste denn passieren, dass ich hier loslassen könnte? Ich müsste selbst Ignorant werden. Dagegen weigere ich mich noch, sage ich jetzt, aber ein paar Zeilen weiter unter zeige ich mich doch von meiner ignoranten und selbstbezogenen Seite.
Danke für für deinen Beitrag Lucinda.
Hallo Laura.
Zitat:Hallo Steffi, das spricht auch für mich. Finde ich treffend formuliert, auch wenn es für mich wieder andere Aufgaben gibt. Aber das Prinzip passt.
Das war ein höchst bewegender Moment der Verbundenheit mit allem, wo aller Ärger über die Situation völlig hinweg gefegt war. Ich habe erlösenden Tränen geheult. Leider war mein Ego am nächsten Tag wieder da.
Im Prinzip ging es darum, in jeder Situation einen höheren Sinn zu sehen. In jedem Menschen Perfektion zu sehen. Jeden menschlichen Ausdruck einen höheren Sinn zu geben. Ich frage mich warum ich wieder in meine Ego Enge zurück gekehrt bin?
Manchmal habe ich kurze Gipfel Zustände, wo ich ein Thema durchschaue und Frieden sowie Einklang ist. Danach kehre ich zurück ins Ego und muss dieses Thema Schritt für Schritt erarbeiten, damit sich die Blockaden lösen. Ich denke ich bin Hochmütig. Ich brauche mehr Demut. Der Hochmut hat sicherlich eine Funktion. Welche Funktion hat der Hochmut? Warum veruteile ich andere Menschen für ihre Schwächen? Weil ich Angst habe, wieder unter ihnen zu leiden. Ich frage mich wie ich aus diesem Kampf mit diesen Leuten herauf finde? Vielleicht ihnen keinen Autrorität mehr geben. Sie tatsächlich wie kleine Kinder betrachten. Aber wie lebt es sich in einer Welt voller kleiner Kinder, die mit Atombomben schmeissen könnten? Ja es ist tatsächlich Angst vor der Unberechenbarkeit dieser Menschen.
Die Frage was würde Buddha machen ist gut. Die Muss ich mir merken. Da kann man auch schön „tue so als ob“ spielen und damit in den passenden State rutschen.
Vielleicht darf Buddha aber auch mal wütend sein? Ich habe ein großes Problem mit Wut. Ich leide da energetisch immer total drunter, es somatisiert sich sofort. Ich bekomme Halsschmerzen und Erschöpfungsgefühle, als ob sich die Wut nach Innen gegen mich selbst richtet. Das ist als ob brennendes Lava in meinem Hals ist und als ob gerade ne Mandelentzündung im Anmarsch ist. Früher ist das immer unbewusst passiert. Heute kann ich dabei zusehen, wie Krankheit entsteht. Und ich will nicht mehr krank sein.
Ich habe begriffen, früher bin ich so oft krank geworden, weil ich oft so wütend auf diverse Ungerechtigkeiten war. Wenn ich nicht für meinen Standpunkt spreche, kämpfe kommt das Gefühl, dann werde ich ausgelöscht. Das ist noch ein Innerer Konflikt für den ich eine Lösung suche. Das Klima Thema bringt die Emotionen hoch, damit ich einen Umgang damit finde. Natürlich sind meine Urteile schuld (die Anhaftung an meinen Standpunkt) aber was wenn ich nicht urteile, dann ist da die Angst ausgelöscht zu werden.
@ Aura
Zitat:Ich lebe in allen Bereichen, die mir möglich und angenehm sind, minimalistisch und nachhaltig. Ich schreibe darüber auf meinem Blog. Über das Wasser habe ich kürzlich erst geschrieben. Mehr mache ich nicht. Wie andere Leben und denken kann ich nur passiv beeinflussen: Dadurch, wie ich selbst als positives Beispiel agiere und lebe.
Das finde ich total beeindruckend wie du das machst. Interessanterweise drehe ich mich gerade im Dialog zu dir um 180%, weil ich nicht so minimalistisch leben könnte wie du. Ich drehe gerade meine Haltung. Man könnte sagen, ich grenze mich von deiner minimalistischen Lebensweise ab, und definiere meine Bedürfnisse.
Das ist ganz gut, denn jetzt werde ich mir widersprechen. Das ist wiedermal ein schönes Beispiel dass wir immer alles sind mit dem wir kämpfen. Der Teil in mir, der unter Ignoranz leidet und der Ignorante selbst sind ein und der selbe. Deshalb hatte ich auch das Beispiel mit den Fleisch essen angeprochen. Menschen die sich mit einem veganen Leben identifizieren, sehen in mir, da ich Fleisch esse, vielleicht den ignoranten Menschen, wie ich den Ignoranten in anderen Bereichen sehe.
Wenn ich sehr achtsam in diesen Bereich schaue, dann sehe ich ich bin ein Mörder. Ein Tier Mörder. Aber Tiere sind fühlen ja auch wie Menschen. Also ein Mörder. Ein Auftragsmörder, denn ich tue es nicht selbst. Ich kaufe mein totes Tier im Supermarkt. Wenn ich das Tier esse, bin ich extrem ignorant und egoistisch. Aber natürlich empfinde ich das nicht so, wenn ich ein Hühnchen esse. Ich genieße es auch noch. Bin ich dann auch ein Sadist? Ich verdränge meine Ignoranz, denn ich möchte mich ja ungestört von schlechten gefühlen, am Essen erfreuen.
Ich finde es gut, wenn Menschen vegan leben! Mich nervt jedoch, wenn sie ihren Lebensstil missionarisch mit erhobenem Zeigefinger an den Mann bringen wollen. Wenn sie sich hochmütig über mich stellen und mir erklären, wie ignorant ich bin. Und wenn es Spiritelle Veganer sind, dann sagen sie auch noch Vegan zu sein wäre ein Ausdruck von Bewusstsein. Das sagen sie mir, während sie mit ihrem Schatten (mir) reden. C.G. Jung sagte, wer nach außen schaut träumt, wer nach Innen schaut erwacht.
Ich esse Fleisch, weil ich mich mit Essen emotional regulieren muss. Ich habe NUR diese Form der Selbstregulation in meiner Kindheit gelernt. Es gab keine Sicherheit, außer Essen. Ich habe keine andere Konditionierung für Urvertrauen. Die Küche meiner Mutter war sehr von diesem herzhaften umami Geschmack und vielen Fleischgerichten geprägt. Das war das einzige was sie mir an Urvertrauen geben konnte. Sie hatte nichts anderes.
Manchmal wenn ich emotional instabil bin, dann habe ich nichts anderes, als mir das Gefühl von Sicherheit über Essen zu geben. Nicht nur Sicherheit sondern auch Erdung läuft über Essen für mich. Und solange ich diese Bedürfnisse nicht auf andere Weise in der gleichen Intensität geben kann, werde ich immer auf Essen als emotionale Regulation angewiesen sein. Ich übe viel mit Trauma Therapie Methoden, und Meditation aber nichts funktioniert so eindeutig und sicher, wie Essen. Manchmal kann ich anders, dann versuche ich mich anders zu regulieren, aber manchmal kann ich nicht.
Ich hab das Veganern versucht zu erklären, aber sie hatten in der Regel kein Verständnis für mein Bedürfnis. Ich habe dargelegt, wie es zu meiner Anhaftung kam, aber sie haben mir abgesprochen, dass es so sei. Spieglein Spieglein an der Wand.
Askese ist für mich eine Zurückweisung der menschlichen Bedürfnisse. Es mag sein, dass bei sehr bewussten Menschen Bedürfnisse einfach wegfallen, aber
Nicht Verhaftet sein ist keine Methode, sondern eine Frucht!
Ich denke es braucht ein Gleichgewichtig zwischen den Bedürfnissen des Menschen und dem Ziel die Klimaerwärmung einzudämmen.
Für mich versuche ich Kompromisse einzugehen, wie zb nur Bio Fleisch zu kaufen und auch mal weniger Fleisch zu essen. Ich bin also nicht völlig Ignorant gegenüber dem Tierwohl. Wenn ich mein Tier mit der eigenen Hand töten müsste, würde ich um jedes Tief weinen und zutiefst Dankbar sein und sicher auch das ein oder andere Mal verzichten. Ich weiß dass meine Bedürfnisse, meine Existenz, meine Entscheidungen zu Leid führen. Ich erkenne das Leid, das ich verursache an. Ich muss jedoch auch mein Wohl beachten. Für mich ist das etwas anderes als das Leid wegzuschieben. Ich weiß dass Tiere wegen mir leiden. Ich bin betroffen, wenn ich damit konfrontiert werden.
Ich mache die Erfahrung, dass das nicht jeder verstehen kann. Vielen Denken wenn du das Leid doch wahrnimmst, dann musst du dich anders verhalten. Ich sehe es genau andersherum. Solange ich mir meiner Tat nicht bewusst bin, muss ich zur einer Einsicht kommen. Wenn ich nicht anders handeln kann, weil ich es in alle Richtungen schon durch gedacht habe, kann ich nur noch mit Akzeptanz reagieren.
Veganer rechnen mir dann vor, dass man auch mit pflanzlichen Eiweiß gut zurecht kommt. Ja auf der biologischen Ebene, haben sie Recht. Meine Anhaftung besteht aber auf psychologischer Ebene. Es geht nicht um Nährstoffregulation, es geht um psychisch-emotionale Selbstregulation.
Dieses Beispiel entkräftet natürlich alles was ich, zb oben an Lucinda geschrieben habe. Ich kann ja nicht, einmal ignorant gegenüber dem Tierwohl sein und mich dann aufregen, dass Menschen ignorant gegenüber dem Klima sind.
Doch kann ich. So ist unsere Psyche gestrickt. Alle unsere KOnflikte sind genau so aufgebaut. Unser Ego ist so aufgebaut. Dual. Wir positionieren uns immer auf einer Seite und kämpfen gegen die andere Seite, bis wir beides gleichzeitig sein können. Bis wir begreifen, wir sind alles. In dem Moment fällt das Ego weg. Dual, wird zu Nondual.
Jeder Krieg mit der Umwelt, ist ein innerer Krieg. Wir kämpfen ständig mit uns selbst. Wir projizieren unsere Inneren Konflikte auf die Umwelt, deswegen scheint es so, als ob wir mit der Umwelt kämpfen. Aber der Kampf ist Innen.
Und wie löst man diesen Inneren Krieg?
Manchmal kann man sich verbessern. Wenn jemand mit einem umweltfreundlichen und veganen Lebensstil emotionale erfüllt sein kann. Super. Manchmal lernen wir Leid zu reduzieren. Ich schaue ständig wo ich mich verbessern kann. Ich mache ich gerade ein Experiment mit Intervallfasten und habe festgestellt, dass ich in Zeiten wo ich emotional stabil bin, ganz gut auf emotionales Essen verzichten kann. Ich stelle aber auch fest, dass ich zu Zeiten wo ich emotional instabil bin, nicht durchhalte. Ich habe Verständnis für mich, wenn ich mein Ziel nicht konstant erreiche. Und wenn ich wieder Kraft habe, versuche ich es erneut.
Was wenn man ein Ideal nicht erreichen kann?
Indem man sich vergibt, dass man nicht anders kann, findet man Frieden mit der Situation.
Ich war mal für 3 Monate Vegetarier. Dann hat mir meine Arbeitskollegin einen Teller Gulasch in die Hand gedrückt und gefragt: Schmeckt das heute normal? Ich hab völlig vergessen, dass ich Vegetarier war. Jemand hat mir eine Frage gestellt und ich musste forschen: Wie schmeckt das Gulasch? Erst als der Teller aufgegessen war, ist mir eingefallen, das ich ja gar kein Fleisch mehr esse. Ich habe dann verstanden, dass das für mich nicht der richtig Weg ist. Es war als ob das Higher Self, mich begnadet hat und gesagt hat, hey ich erkenne an, du hast es wirklich versucht. Vielleict war das der Punkt, an dem sich Hinayana (erreichen) zu Tantra (es gibt nichts zu erreichen) gedreht hat. Man braucht auch Mitgefühl mit sich selbst. Es gibt extrem asketisch Menschen die gutes Tun indem sie verzichten, aber zu sich selbst sind sie vielleicht sehr sehr hart. Und deshalb verstehen sie nicht, wie jemand anders dann Mitgefühl mit sich selbst hat.
Weil ich Mitgefühl für meine eigenen Bedürfnisse habe, kann ich Verständnis aufbringen, für Menschen die keinen Sinn dafür haben, die Umwelt zu schützen. Nur deshalb weil ich egoistisch und ignorant bin und das als meinen Schatten anerkenne, kann ich anderen Menschen vergeben, dass sie egoistisch und ignorant sind.
Was wäre denn, wenn ich in allem Perfekt sein könnte, dann würde ich von anderen auch immer Perfektion erwarten. Ich hätte dann ja nie Frieden, weil niemand meinen hohen Anspruch erfüllt. Nur deshalb weil ich Fehler habe, kann überhaupt aus den Streben nach Perfektion aussteigen und anderen Menschen vergeben.
Vielleicht habt ihr gemerkt, wie ich mir im Laufe des Beitrages selbst widersprochen habe. Dualität hat sich in Nondualität gedreht. Es gibt keinen Standpunkt mehr. Es ist kein Zustand der plötzlich da ist, sondern ich erarbeite mir diesen Zustand, indem ich zulasse, dass ich mir selbst widerspreche und den Standpunkt den ich habe loslasse. Ich rutsche denkend und fühlend da rein. Und manchmal gibt es dann eine Gipfelerfahrung, am Ende einer langen philosophischen Auseinandersetzung mit mir selbst, die ein Gefühl des absoluten Einklangs auslöst.
Jetzt gerade kann ich niemanden verurteilen. Aber es kann sein, dass ich mich morgen wieder über das Thema aufrege. Dann passiert das vielleicht, weil ich noch etwas erkennen oder durch fühlen darf. Irgendwann hat sich das Thema dann so weit integriert, dass die Gelassenheit mit der Situation bleibt.
Bei der
Corona Spaltung (Anhaften an Dualität) hat das hin und her pendeln zwischen den Standpunken 1,5 Jahre gedauert. Dann kam die "Praktische Prüfung", in der Realität. Prüfung bestanden. Ich konnte gelassen bleiben. Ich denke beim Klima Thema brauche ich noch etwas.
Danke für eure Hilfe.