RE: Weltknall, Abfall und das Leben
09.07.2022, 21:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.07.2022, 16:25 von Likeplacid.)
Ich habe mir vor ca. 6 Monaten das folgende Video angesehen. Es handelt sich um einen, wie ich finde sehr gut gemachten Vortrag. Ich habe seitdem an einem Kommentar geschrieben, der nun endlich fertig geworden ist. In seinen Grundzügen war er aber schon nach 2 Tagen fertig. Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass ich kein Physiker bin. Daher das ganze bitte nicht ganz so ernst nehmen. Es sind nur die Gedanken eines "interessierten Laien". (Die in meinem Text verwendete Abkürzung "5m" bedeutet "6. Minute des Videos")
Friedmann-Modelle ohne Urknall, ohne Singularität • Steady-State • Lichtermüdung | Josef M. Gaßner (online gestellt 4.11.2021)
https://www.youtube.com/watch?v=KPgtSFmeuj4
Mein Kommentar:
Ein stetiges Universum ohne Urknall wäre schon längst ausgekühlt (Thermodynamisches Gleichgewicht). Dieser simple Gedanke basiert auf der Annahme, dass einem stetigen Universum keine Energie von außen zugeführt wird. Was, wenn doch? Dies könnte geschehen in Form von winzigen weißen Löchern, durch die Wasserstoff oder dessen Vorformen ins sichtbare Universum gelangt. Diese stellen einen Ausgleich dar zu den schwarzen Löchern, durch die Energie bzw. Materie aus dem Universum entweicht. Ich weiß nicht was unglaubwürdiger ist: die Aussage, alle Protonen und Neutronen hätten sich im Bruchteil einer Sekunde "nach" dem Urknall gebildet oder die Aussage, dass sich Neutronen und Protonen über lange Zeiträume ständig, aber sehr langsam und vereinzelt, neu bilden. Irgendwie scheint den Astronomen, aber auch der Gesellschaft (Menschheit) das stetige Universum auf die Dauer unsympatisch gewesen zu sein, und zwar weil das Ewige so undramatisch ist. Da passiert, kosmologisch gesehen überhaupt nicht viel. Urknall ist viel interessanter. Vielleicht ist Urknall auch nichts weiter als ein Publicity-Gag um Forschungsgelder zu erhalten. Als es erst mal "raus " war dass (angeblich) alles mit einem großen Knall anfing war es relativ zu vermitteln, dass noch großer Forschungsbedarf besteht. Damit will ich aber nicht sagen, dass bewusst gelogen und betrogen wurde. Sondern manchmal setzen sich die Ansichten durch für die man am meisten "belohnt" wird (operante Konditierung im Sinne der Lerntheorie).
Interessant ist der Gedanke, dass es ein oszillierendes Universum geben "könnte", das sich auf mehrere Mrd. Lichtjahre ausdehnt und sich dann wieder zur Größe einer Orange zusammenzieht und dann wieder ausdehnt (5m). Gaßner lehnt diese Vorstellung ab, weil eine sich wiederholende (gleich weite) Oszilation grundsätzlich nicht möglich sei. Vielmehr würde sie in einem thermodyn. Gleichgewicht enden. Wieso das der Fall wäre sagt er aber nicht. Vermutlich weil er annimmt, dass einem oszillierenden Universum von außen keine Energie zugeführt werden kann (oder darf). Dieses Recht scheint allein ein Urknall-Universum zu haben. Dann bringt er den "Vorschlag" eines oszillierenden Universums zur Sprache, das immer stärker oszilliert. Er lehnt diese Theorie ab mit der Begründung man wolle sich auf diese Weise an den Gesetzen der Entropie vorbeimogeln. Versteh ich absolut nicht. Leider hat er nicht dazu gesagt, wer das vorgeschlagen hat. Ich weiß auch gar nicht wie jemand auf so eine abwegige Idee kommen kann. Dagegen ist die Urknall-Theorie ja noch geradezu vernünftig.
Der Vortrag endete mit einem Lessing-Zitat: "Wer seinen Verstand über bestimmten Dingen nicht verliert, der hat wohl auch keinen" Ich verlor ihn dann auch, ca. 2 h später. Es dauerte nicht lange an. Ich fühlte mich sehr verwirrt, aber es setzte nicht sofort ein, sondern mit einer Verzögerung von 1-3 Stunden. Ich löschte das Lesezeichen aus Chrome, und stellte Astronomiebücher ins Regal zurück. Nach weiteren 3h fühlte ich mich wieder normal. Am nächsten Morgen hatte ich eine neue Theorie im Kopf:
Der Großteil des heute existierenden "freien" Wasserstoffs stammt angeblich noch vom Urknall, aber wer kann da sicher sein? Es wundert mich wie Gaswolken (aus Wasserstoff) eine so lange Zeit (rd.14 Mrd. Jahre) überdauert haben sollen, ohne sich zu verflüchtigen oder zu kollabieren. Irgendwas hätte in der langen Zeit seit dem Urknall mit ihnen passieren müssen.
Ich habe bei Wikipedia gelesen: Die Elektronen sind bis 380t Jahre nach dem Urknall in der Gegend rumgeschwirrt und dann haben sie sich wie auf Kommando mit den Neutronen und Protonen verbunden. Dabei wurde (erstmals?) eine bestimmte (mir rätselhafte) Strahlung freigesetzt, die nun als Mikrowellenstrahung bei uns ankommt, die sogenannte kosmische Hintergrundstrahlung. Dass genug Neutronen da waren wundert mich, denn Gaßner sagt, dass die Halbwertszeit von freien Neutronen bei 15 Minuten liegt. Es müssen wohl ständig neue Neutronen, auch nach dem Urknall neu entstanden sein. Vielleicht sind sie aus Protonen, die sich mit Elektronen verbunden haben, entstanden.