Das ist ein weites Thema mit vielen Fassetten. In der Zeit wo ich viele Klarträume hatte, habe ich immer Fleisch gegessen. Ob ich vegan esse oder nicht, da erlebe ich keinen Unterschied. Im Moment esse ich oft vegan, aber habe nicht mehr KTs deshalb. Jemand anders erlebt das womöglich anders.
Auch andere erweiterte Bewusstseinszustände hatten bei mir persönlich, nichts mit der Ernährung zu tun. Eine Zeit lang hatte ich Vitamin B Komplex und Cholin eingenommen. Es ist aber gar nicht möglich zu prüfen, ob das eine Wirkung hatte, weil ich zu der Zeit auch viele KT Techniken geübt hatte. Da müsste man schon eine Studie machen, die das auseinander puzzelt. Ich würde sagen, man sollte so gesund essen und trinken, dass man keinen Nährstoffmangel hat, damit zumindest dieser Punkt erfüllt ist.
Ernährung als Technik
Gleichzeitig glaube ich, dass sich auf eine bestimmte Weise zu ernähren, eine mentale Technik sein kann, sozusagen ein geistiges Ritual, welches einen mit bestimmten Empfindungen in den Kontakt bringen kann.
Essen kann sich funktional im Hinblick auf psycho-emotionale Selbstregulation und Bewusstseinszustände auswirken. Man kann aber gar nicht immer sagen, dass zb. vegane Ernährung für alle Menschen bewusstseinserweitern wirkt, weil es auch Menschen gibt, denen Erdung und Stabilität fehlt und die deshalb gerade von einer schweren Nahrung profitieren. Gerade Menschen die medial arbeiten, brauchen manchmal ein schweres Gegengewicht durch eine bestimmte Ernährung. Hinzu kommt dass in schamanischen Kulturen viel Fleisch gegessen wird und das hindert die Schamanen auch nicht an ihren Fähigkeiten. Gleichzeitig kann es Sinn machen in unserer ausbeuterischen überfluss Kultur weniger Fleisch zu essen. Manche Menschen finden über Veganismus zu Mitgefühl.
Andere Menschen wiederum können durch eine leichte Nahrung besser ins loslassen kommen. Das muss man ausprobieren, was für einen selbst gut funktioniert. Die Frage ist, was brauchst du konkret? Das Beste ist, wenn man selbst mit solchen Möglichkeiten experimentiert. Es kommt darauf an, durch welche Techniken du persönlich einen Zugang zu deinem Unbewussten findest. Bist du eher ein Körpertyp, ein Emotionstyp oder ein Denktyp? Körpertypen haben meist eine gute Verbindung über das Thema der Ernährung mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Für andere Typen ist diese Methode vielleicht der falsche Weg.
Ernährung und Focusing
Alles was man sich selbst durch Nahrung geben kann, zb bestimmte Gefühle, kann man sich auch anders geben, wenn man weiß wie. Nicht immer besitzten Menschen jedoch die Möglichkeiten dazu. Ein sehr gutes Buch zu dem Thema ist
Sehnsucht und Hunger von der
Maria Sanchez. Maria Sanchez sagt nicht, esse xyz nicht. Sondern sie animiert,
das begehrte ganz bewusst zu essen und dabei genau zu erforschen, welches Gefühl erzeugt dieses Nahrungsmittel in mir? Im Grunde verbindet sie Essen mit Focusing, um hier mehr Bewusstsein zu erschaffen. Du könntest auch im Klartraum essen und so mit bestimmten Nahrungsmittel in einen tieferen emotionalen Kontakt kommen.
Im meinem Ego reguliere ich mich oft emotional durch Nahrung. Mittlerweile tue ich das relativ bewusst, das ist der Untschied zu früher. Was bewusst ist, kann man mit der Zeit verwandeln und auch loslassen oder durch funktionalere Methoden ersetzten. Ich verwandele Anhaftungen oft durch Annahme.
Grenzerfahrungen vs. langsame Integration
Ich habe mal völlig unbeabsichtigt einen Lichtnahrungsprozess erlebt, wo ich gar nicht mehr gegessen hatte.
Ich habe das nicht bewusst angestrebt, sondern es gab keinen Bedarf mehr zu essen. Was wirklich ungewöhnlich für mein Ego war, weil ich echt gerne esse und mich in meinem Ego auch über Nahrung emotional reguliere. Damals jedoch stand ich total außerhalb meines Egos.
In diesem Zustand konnte ich beobachten, dass durch die Gewöhnung an das Essen, viele Bewusstseinsinhalte unterdrückt und festgehalten werden. Aber nicht immer kommt man da mit brachialer Gewalt (strenges Fasten) oder Ernährungsumstellungen heran. Manche Menschen schaffen das so, für andere ist das der falsche Weg. Das muss man immer sehr fein auf die individuellen Bedürfnisse eines Menschen abstimmen und immer wieder nachjustieren, ob das der richtige Weg für dein einzigartiges Selbst ist.
Vegane Ernährung
Auch das Thema vegane Ernährung begehe ich über die
bewusste Annahme meiner Bedürfnisse Fleisch zu essen. Mein Schlüsselerlebnis war, als ich mir eine Kochkurs des veganen Kochs Sebastian Copien angeguckt hatte. Sebastion Copien kocht umami. Umami ist der Schwerpunkt seiner veganen Rezepte. Das war der Schlüssel für mich, mich für vegane Nahrung zu öffnen: Veganes Essen das umami schmeckt, also schwer, gab mir dann die Freiheit zu einem großen Teil auf Tierprodukte zu verzichten, denn ich brauche diese Schwere als Gegengewicht.
Ich habe im letzten Jahr meinen Fleisch und Tierprodukte Konsum mindestens um die Hälfte oder noch mehr reduziert, weil ich endlich verstand, welcher emotionale Aspekt, bei mir gestillt werden muss, damit mich Essen emotional satt macht. Da ich aber kein Asket bin, sondern eher so etwas wie ein Flexitarier, identifiziere ich mich nicht mit meiner Ernährungsweise. Ich sehe mich da mehr als Forscherin, die zur Zeit häufig vegane Gerichte und Alternativen ausprobiert. Als Forscherin habe ich möglichst keinen Standpunkt dazu.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass die vegane Ernährung einen großen Einfluss auf mein Bewusstsein hat. Eher umgekehrt: Um so bewusster ich werde, um so flexibler werde ich im Bezug auf meine Ernährung. Ich bin immer öfter mit weniger zufrieden. Ich fossiere das aber nicht mit Gewalt. Ich habe in höchst bewussten Zuständen schon Fleisch und Fisch gegessen. Da wusste ich ja, dass diese ethischen Gedanken auch leer sind. Im Ego gibt es dann wieder diese Problematik mit den Leid in der Welt.
Selbstmitgefühl
Bei mir ist die Erforschung meines Essverhaltens ein Prozess der viel Zeit und Geduld in Anspruch nimmt, weil ich nur auf diese Weise eine angemessene Rücksichtnahme auf meine Bedürfnisse finde. Die einzige Sicherheit und Verlässlichkeit, die ich als Kind in meiner Familie hatte, war dass immer gekocht wurde. Eine andere emotionale Sicherheit außer dem Essen hatte ich in der Familie nicht. Mit dieser Hintergrundgeschichte, ist es logisch, dass ein harter asketischer Weg nicht zielführend für mich persönlich ist. Man muss immer um seine Bedürfnisse herum pendeln, um diese aufzulösen. Das geht nur aus einer Haltung ohne Erwartungen.
Die harten Techniken habe ich auch alle versucht. Da hatte ich zwar diese Gipfelerfahrungen, aber eben keine heilsame Integration in mein Ich. Es waren immer nur Zustände, aber das blieb alles nicht. Erst seit dem ich da weich geworden bin mit mir, und ganz viel Selbstmitgefühl und Geduld mit mir habe, hat sich das verändert.
Sich beim Essen beobachten
Besser finde ich bewusst zu essen. Seinen Süchten bewusst zuschauen, ohne diese zu verurteilen. Ich bin der Beobachter und nicht der Süchtige. Zb Schokolade essen und bewusst fühlen, was die Schokolade emotional in mir auslöst und meditativ ganz tief emotional und energetisch mit der Schokolade verschmelzen. Statt die Schokolade und den Zucker los werden zu wollen, verehere sie.
Wenn ich diesen Genuß ganz angenommen und ihn voll genossen habe, kann ich mich fragen: Wie kann ich dieses Gefühl auch anders erzeugen? Zb Musik, Meditation, Sex oder durch Gedanken? Oder bin ich diese Ekstase, die mir die Schokolade zeigt schon längst? Dann mache ich mir die Schokolade zum Lehrer.
Dann kann es sein, dass sich automatisch die Ernährungsstrategien mit der Zeit verändern, wenn Alternativen gefunden wurden.
Türöffner
Eine harte Askese kann natürlich eine Möglichkeit sein, sein Bewusstsein zu erweitern. Gerade am Anfang braucht man oft harte Techniken, die die Türe einmal öffnen. Später braucht man dann nicht mehr so viel Kraft, um auf die andere Seite seines Selbst zu treten. Wenn eine Technik für einen passt, dann fühlt man sich in der Regel von einer Sache durch großes Interesse angezogen. Dann hat man Lust dazu, das auszuprobieren. Wenn man fastet, dann kommt man auch mit abgespaltenen Bewusstseinsinhalten wieder in Kontakt.
Als ich damals nicht gegessen hatte, hatte sich die Klarheit durch das nicht Essen verstärkt. Ich kann dir aber nicht sagen, ob das nur eine Korrellation war? Das hatte sich alles gegenseitig verstärkt. Da hatte ich die ganze Nacht Klarträume. Das war das einzige Mal in meinem Leben wo ich tagelang die ganze Nacht klar war, ohne zu üben. Es gab keinen unbewussten Moment mehr. Nicht im Wachen und nicht im Schlafen. Ich fand das grauenhaft. Das war für mein Ich damals überhaupt nicht aushaltbar. Ich konnte mich gar nicht mehr regulieren.
Das war eine sehr extreme Grenzerfahrung, die man kurzzeitig erleben kann. Solche Grenzerfahrungen zeigen einem im Grunde spezielle Dinge, aber für den Alltag ist das nichts. Bis man solche Zustände integriert hat, da muss man oft viele Jahre oder Jahrzente an sich arbeiten. Solche extremen Erfahrungen können deshalb nur Türöffner sein, zumal exessives Fasten auch sehr gefährlich sein kann.
Es gibt ja auch ganz vernünftige Mittelwege zu Fasten, zb Intervallfasten oder Scheinfasten oder Heilfasten das man mit einem Arzt abstimmt. Wenn man das dann zb mit den Techniken der Maria Sanchez oder dem Focusing (Gefühle beobachten) verbindet, kann man da sicher und über eine längere Zeit oder in Intervallen mit arbeiten. Da laufen die selben Prozesse ab, aber man erlebt das langsamer und kann das dann besser integrieren.
Problematisch ist, dass wir immer zu viel auf einmal wollen und oft noch etwas Mitgefühl fehlt. Zumindest war das bei mir früher so, als ich immer mit dem Kopf durch die Wand rennen musste. Aber ich musste meine Tür eben auch mit Gewalt aufstoßen und das war auch richtig so.
Fasten und Co und ist wie gesagt, etwas für die körperorientieren Typen. Die emotionalen oder mental fixierte Typen, kommen mit anderen Methoden manchmal besser klar.