Zitat:GH25.20 sagt: Nimmst du noch Tabletten?Wäre für mich interessant zu wissen.
Nein. Ich habe nur einmal zugestimmt, Tabletten zu nehmen, weil ich so verzweifelt war aufgrund meiner Angstzustände und einfach nur noch schlafen wollte/musste. Wahrscheinlich war die blaue Pille ein Neuroleptikum. Davon habe ich genau eine genommen, dazu noch die rote. Haha. Danach nie wieder.
Ich war durch die Erfahrung eines Bekannten gewarnt, der nach seinem Psychiatrieaufenthalt nie wieder davon losgekommen ist. Das konnte für mich keine Lösung sein. Ich wollte eine nachhaltige Lösung der Ängste, keine Unterdrückung. Dafür braucht man ersten den Willen das schaffen zu wollen, zweitens braucht man die entsprechende Unterstützung.
Ich spürte auch, dass Medikamente meine Persönlichkeitsentwicklung unterdrücken würden, und dass mir das mehr schadet als hilft. Ich spreche nur für mich. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und ich hatte damals diese unbändige Kraft in mir, die den Drohungen der Psychiatrie standhaft entgegen trat. ich weiß welches Glück das war, denn ohne dieses innere Leuchten, dass mich über diese Hürden hinweg getragen hat, wäre ich heute vielleicht auch mit Neuroleptika vollgepumpt. Keine Ahnung warum das bei mir anders war.
Später habe ich etwa drei Wochen lang freiwillig reine Schlaftabletten (aber keine Neuroleptika) genommen, um dieses wache Gewahrsein während des Schlafes auszuschalten und wieder ohne Angst ganz "normal" einzuschlafen.
Das war im Nachhinein übrigens eine sehr interessante Erfahrung, weil ich dadurch erst (be)griffen habe, wie sehr Schlaf uns stabilisiert und dass dieser Turya-Zustand, also ein Gewahrsein während des Tiefschlafes, was sich damals geöffnet hatte, mit einer instabilen Persönlichkeit wie ich sie damals noch hatte, nicht gehalten werden kann. Schlaf stabilisiert uns ungemein, und wenn der Schlaf wegfällt dann muss man das aus sich selbst heraus stabil halten und das konnte ich damals noch nicht.
Heute, viele Jahre später, denke ich, dass es darauf auch gar nicht ankommt. Es kommt nicht auf einen Zustand an, denn ein Zustand ist immer noch eine Erscheinung im Traum und dann gibt es außerdem noch jemanden der diesen Zustand erfährt. Wahrscheinlich hätte ich mich an diesen reinen Gewahrseinszuständen festgehalten, wenn ich gekonnt hätte und das wäre nicht die Erleuchtung gewesen, die ich gesucht habe, nämlich eine die unabhängig ist, von einem Zustand. Ich war ja auch im Wachbewusstsein zum Teil nur noch goldenes Licht und die Psychose und die Angst (im Schatten) hat verhindert, dass ich daran anhafte. Denn das wäre ja einseitig gewesen, dieses goldene Licht zu sein. Damit hätte ich ja die andere Seite des Seins ausgegrenzt, die ich auch bin.
Aber damals war es ein schweres Ringen mit mir selbst, diese Zustände wieder loszulassen. Ich denke, dass mir die Psychose im Nachhinein dabei behilflich war. Ich musste mich aufgrund der Psychose meinem Schatten stellen, und das hätte ich wohl nicht freiwillig gemacht, wenn ich nicht dazu gezwungen worden wäre. Also habe ich mich letztlich dazu gezwungen, und mir diese ganzen Zustände versagt, um nicht daran festzuhalten. Heute denke ich aber, würde ich die Zutstände gerne wieder erfahren, weil ich ja jetzt den Schatten angeguckt habe und die Geafahr des einseitigen Anhaftens, nicht mehr gegeben ist.
Nach diesen drei Wochen mit Schlaftabletten bin ich dann wieder zu normalen, angstlindernden Einschlafritualen (zum Beispiel "Der kleine Prinz" als Hörbuch hören) übergegangen und habe die Schlaftabletten so schnell wie möglich abgesetzt.
Ich weiß noch, wie ich das erste Mal wieder von selbst vor dem Fernseher eingeschlafen bin. Nach etwa drei Wochen ist mir das zum ersten Mal wieder gelungen, am Nachmittag, in der Geborgenheit des Fernsehers, haha. Danach habe ich die Tabletten halbiert, geviertelt und dann ganz weggelassen.
Zitat:GH25.20 sagt: Wie kannst du mit dein Ängsten gut Visualisieren?
Ich würde sagen, jeglicher Zweifel stört beim Visualisieren. Manchmal, wenn zu viel Zweifel in mir ist, behindert das auch meine Fähigkeit zu visualisieren.
Es gibt ein sehr gutes Video von Tom Campbell zu diesem Thema, das ich dir auch schon einmal geschickt hatte. Ich weiß nicht, ob du es dir angeschaut hast?
https://www.youtube.com/watch?v=0YeBKAPZXwA&t=2s
In dem Video erklärt er, dass Visualisieren und Intuition viel mit dem Gefühl zu tun haben und es nicht so sehr darauf ankommt, ob man scharfe Bilder sieht.
Zitat:GH25.20 sagt: Und wie hast du das in der Psychiatrie gemacht, als du viele Ablenkungsfaktoren außerhalb des Zimmers hattest?
Ich war ja nur zwei Tage in der Psychiatrie. Ich war dort aufgrund eines akuten Überforderungszustands. Die Leute dort waren mit meiner Situation überfordert. Ich habe mich nach zwei Tagen selbst entlassen, vor allem weil sie mir dort überhaupt nicht geholfen haben. Wenn man nicht selbst- oder fremdgefährdend ist, darf man sich selbst entlassen.
Meine Psychose habe ich dann selbst geheilt, mit der Hilfe eines Freundes, und mir anschließend eine ambulante Psychotherapie gesucht, um das Entwicklungstrauma zu verarbeiten, welches meinem spirituellen Fortschritt im Weg stand.
Der akute psychotische Schub war nach vier Monaten vorbei. Das habe ich geschafft, indem ich mich wieder in die Ego-Struktur eingefügt habe, ganz simpel, indem ich mir wieder eine Tages - Struktur gegeben habe.
Dann begann die Phase der Analyse und Aufarbeitung der psychotischen Erfahrungen. Ich habe diese verrückten Szenen analysiert, wie ich einen Traum analysieren würde. Dadurch ergab plötzlich jede verrückte Szene Sinn, und ich konnte den Wahnsinn auf seinen ursprünglichen Grund zurückführen.
Außerdem habe ich begonnen, mir Grenzen zu setzen und mich nicht mehr in andere Welten zu flüchten. Ich musste mich den Lebensthemen stellen, die mir so eine Angst gemacht haben. Aber das geschah auch über einen langen Zeitraum.
So war die Psychose nach etwa einem Jahr vollständig weg, ganz ohne Medikamente. Ich habe nur einmal später noch einen kurzen Schub gehabt, in einer Situation wo ich den Fehler gemacht hatte, nochmal mit meinen Eltern in Kontakt zu treten. Sa diente mir dieser subtile Schub aber nur als Warnung und Signal den Kontakt wieder abzubrechen. Ich lebe eben seitdem auf eine Weise die mir selbst grecht wird. Es ist nicht damit getan einfach keine Medikamente zu nehmen, man muss dann evtl. auch unangenehme Entscheidungen treffen oder Dingen ins Auge sehen, die man lange Zeit nicht sehen wollte.
Aber ich hatte eben auch die inneren Voraussetzungen, das zu schaffen. Es gibt Menschen, die brauchen Tabletten. Ich bin mir sehr intensiv selbst begegnet im Heilungsprozess, und das muss man auch irgendwie aushalten, ohne daran zu zerbrechen. Ich hatte innere Fähigkeiten und Ressourcen, mit denen ich das irgendwie hand haben konnte. Und ich hatte die Bereitschaft, hinzuschauen, auch wenn sich schmerzliche Dinge offenbarten.
Das (zb. das Verlassen der Eltern, die mich immer wieder in Selbstschädigendes Verhalten reingezogen haben) habe ich auch nur mit der Unterstützung durch die ambulante Traumatherapie geschafft.
Ich denke, das sind alles Voraussetzungen, um eine Psychose ohne Medikamente zu heilen. Nicht immer sind diese Voraussetzungen, die nötige Unterstützung gegeben. Manche Menschen brauchen dann Tabletten. Mir ist nur wichtig immer wieder zu betonen, dass es auch andere Wege gibt. Ich betone diese Perspektive, weil man die innerhalb der Psychiatrie eben nie offenbart bekommt. Ich weiß dass ich auch mit meinen Voraussetzungen sehr viel Glück hatte.
Dann konnte ich ganz langsam wieder mit meiner spirituellen Arbeit anfangen, die ich so lange ausgesetzt hatte. Die Traumatherapie hat dann über einen längeren Zeitraum von etwa acht Jahren immer mehr Stabilität gebracht, sodass ich das Spirituelle mit einer besseren Balance wieder fortführen konnte, jedoch nicht mehr so extrem. Die Traumatherapie hat mich milde gemacht. Im Grunde hat die Traumatherapie die spirituellen Erfahrungen, die mich überfordert hatten, dann wieder reintegriert. Aber das ist immer noch im Prozess. Mal gucken wann ich bei Turya wieder ankomme. Haha. Das Gute ist, ich brauche es jetzt nicht mehr. Auch das ist nur eine Erscheinung.
Die Angst, die sich während der Psychose als Todesangst gezeigt hat, war eigentlich eher eine Angst vor dem Leben, vor den Auseinandersetzungen mit Autoritäten, die mir noch bevorstanden. Und es war die Angst vor meiner Mutter, die ich mir damals noch nicht eingestehen konnte, weil ich die Beziehung zu ihr noch bewahren musste.
Außerdem waren das damals auch Visionen, wie mein Ego "stirbt", die ich als Todeserfahrung visionär erlebt habe und später tatsächlich erlebte, nur eben viel integrierter und alltäglicher.
Ich hatte
hier ja mal begonnen, einen Text über diese ver-rücke Reise zu schreiben. Hatte da aber wieder die Motivation verloren. Vielleicht muss ich das nochmal fortsetzten.
Zitat:Raipat sagt: kannst Du Dir nicht ausdenken biggrin
oder doch